Takom 2149, M114 A1 E1 CRV
Das M114 Command and Reconnaissance Carrier ist ein gepanzertes Kettenfahrzeug aus der Zeit des Vietnamkriegs, das von der US-Armee eingesetzt wurde.
Gebaut wurde es ab Anfang der 1960er Jahre von der Cadillac Division von General Motors, um ein schnelles und kleines Aufklärungsfahrzeug zu schaffen. Wie die größeren M113 waren die M114 amphibisch und konnten per Fallschirm abgesetzt werden.
Im Gegensatz zum M113, der zu einem der erfolgreichsten gepanzerten Fahrzeuge weltweit wurde, erwies er sich jedoch schnell als ungeeignet für den Einsatz im Vietnamkrieg.
Die US-Truppen erhielten diese Fahrzeuge auf diesem Kriegsschauplatz nicht, es wurden jedoch mindestens 40 Fahrzeuge and die Südvietnamesische Armee geliefert.
Während des Einsatzes bei den Reconnaissance Squadrons der ARVN (Army of the Republic Viet Nam) erwies sich der M114 als mechanisch unzuverlässig, untermotorisiert und hatte extreme Schwierigkeiten bei der Fahrt in unbefestigtem Gelände.
Sein Mangel an Widerstandsfähigkeit gegen Landminen war fatal, eine einzige Mine würde einen M114 buchstäblich in zwei Hälften sprengen. Auch die 20mm Kanone des M114E1 (Später M114A2) und der hydraulisch angetriebene Turm funktionierten, wenn sie gewartet wurden. Diese erwiesen sich jedoch als Problemfälle für unerfahrene Mechaniker. Der Rückstoß machte ein schnelles Präzisionsfeuer sehr schwierig. Bis November 1964 wurden die M114 in Vietnam aus dem Einsatz genommen und durch die zuverlässigen M113 ACAV ersetzt.
Unüblich für die US-Armee wurde die Kampferfahrung des M114 in Vietnam vom Oberkommando der US-Army ignoriert, und der M114 wurde in alle Aufklärungseinheiten in Europa und den Vereinigten Staaten eingeführt.
Hier leisteten die Fahrzeuge noch bis 1979 ihren Dienst und wurden anschließend außer Dienst gestellt.
Takom bringt nun erfreulicherweise die ersten M114 in Spritzguss in 1:35 auf den Markt. Bisher war nur das Resin-Modell von Accurate Armour erhältlich.
Die hier besprochene Version ist der M114 A1 E1 (welcher manchmal auch als M114 A2 bezeichnet wird). Im Unterschied zum normalen A1 finden wir hier eine 20mm Kanone (eine in Lizenz gebaute Hispano Suiza Waffe).
Diese ersetzte bei den A1 Fahrzeugen das bisher genutzte M2 Maschinengewehr in einem neuen Turm.
Nun zum Bausatz:
Im erstaunlich kleinen, aber gut gefülltem Karton des Bausatzes finden wir:
- Fünf graue Spritzlinge
- Ein Spritzling aus klarem Plastik
- Ein verdrillter Draht
- Ein Weichplastikteil
- Eine Ätzteilplatine
- Decals
- Eine Bauanleitung mit Kurzhistorie
Alle Bauteile machen am Spritzling einen ganz hervorragenden Eindruck und die Detaillierung bewegt sich auf dem von Takom gewohnten sehr hohen Niveau.
Natürlich finden sich weder Fischhäute noch Grate. Die Auswerferstellen sind größtenteils nur an später nicht mehr sichtbaren Stellen zu finden.
Die Wanne des kleinen Fahrzeuges setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen, was aber bei der typischen Passgenauigkeit kein Problem darstellen sollte.
Am Modell ist keine Inneneinrichtung des Fahrerplatzes und des Mannschaftsraumes vorhanden. Allerdings findet man im Innenraum an den Seiten- und Schottwänden, sowie an Dach und Boden, Gravuren und Löcher vor, die auf eine eventuell später noch erscheinende Version mit Inneneinrichtung schließen lassen kann. Vielleicht werden wir damit noch überrascht.
Auch die Darstellung der sehr filigranen Fahrwerkskomponenten sowie die der Laufräder können vollends überzeugen.
Für die Konstruktion der Ketten liegt eine Lehre bei, welche sogar den charakteristischen Kettendurchhang berücksichtigt. Hiermit können die hervorragend gestaltetet Segmentketten (Hier finden sich ein paar Auswerferstellen, welche aber nach dem Bau nicht mehr zu sehen seine sollten) und Einzelkettenglieder für die Rundungen um die Leit- und Triebräder gelegt werden, und separat schon einmal zu einer fertigen Kette zusammengebaut werden, damit man diese später (am besten nach der Lackierung) am Modell befestigt. Eine clevere Idee, welche Takom schon oft angewendet hat.
Auch im Außenbereich setzt sich die gute Detaillierung fort. Dieser ist mit feinen Bauteilen übersät, an einigen Stellen kommen sinnreiche Fotoätzteile zum Einsatz, zum Beispiel an den Motor Grätings.
Auch sind die beiliegenden Klarsichtteile für Optiken und die Beleuchtungsanlage glasklar ausgeführt. Natürlich können alle Luken offen dargestellt werden.
Die Maschinekanone besteht aus relativ vielen Teilen und wird mit einem Munitionsgurt aus Weichgummi aufgewertet, hierbei bleibt der Gurt beweglich und der Turm kann in der gewünschten Stellung gebaut werden.
Etwas verwunderlich ist, dass trotz des Einsatzes von Schiebeformen, die Kanone des Fahrzeuges nicht aufgebohrt dargestellt ist hier muss der Modellbauer selber handeln, falls dies gewünscht ist.
Für das Abschleppseil liegt ein weicher und recht flexibler verdrillter Draht bei, welcher mit Ösen aus Plastik komplettiert wird.
Als Sekundärbewaffnung ist das obligatorische M60 Maschinengewehr vorhanden, welches sehr filigran ausgeführt ist.
Mit dem beiliegenden Decals können Vier Versionen gestaltet werden:
- 1 Fahrzeug der 3rd Squadron, 2nd Armored Cavalry Regiment, Amberg, Bundesrepublik Deutschland, Winter 1970 in Olive Drab
- 1 Fahrzeug des 4th Battalion, 73rd Armored Regiment, 1st Infantry Division, REFORGER V FTX, Oettingen, Bundesrepublik Deutschland, Oktober 1973 in Olive Drab
- 1 Fahrzeug des 2nd Battlaion, 13th Infantry Regiment, 8th Infantry Division (Mechanized), Mannheim, Bundesrepublik Deutschland, März 1974 in MASSTER Tarnung
- 1 Fahrzeug des 1st Battalion, 30th Infantry Regiment, 3rd Infantry Division, Bundesrepublik Deutschland - Sommer 1973 in MASSTER Tarnung
Eine sehr gute Wahl, denn die meisten dieser Fahrzeuge waren in der Bundesrepublik eingesetzt.
Die Farbangaben beziehen sich auf die Produkte von Ammo by Mig - Der versierte Modellbauer wird allerdings hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen..
Die leider wieder sehr winzige Bauanleitung selbst ist klar gegliedert, ist nicht überladen und führt in 35 Bauschritten zum Ziel.
Mein Fazit ich bin begeistert von der gebotenen Qualität des Bausatzes. Es entsteht eine sehr schöne Replik des Fahrzeuges. Empfohlen für den etwas fortgeschrittenen Anfänger bis zum erfahrenem Modellbauer