Ahhh, glücklicherweise hat Takom die Zeichen der Zeit und das Potential ihres ersten Bergepanzer 2 Bausatzes erkannt und bringt nun den Nachfolger, den Bergepanzer 2 A2 (LS), der in einigen Bauteile und Details geändert wurde. Bei Original geht es in der Hauptsache um die Verstärkung des Stützschilds und eine Hydraulikstütze am rechten Heck um die Hebelast auf 16t anzuheben und damit die Türme des Gepard heben zu können.
Im Zuge dessen kam es zu diversen Änderungen und Hinzufügungen, von denen manche ins Auge springen, andere erst nach mehrmaligem Referenzvergleich auffalen.
Ich möchte hier schonmal vorweg schicken, dass Takom hier alle erforderlichen Änderungen umgesetzt und Teile beigelegt hat, plus ein, zwei Unzulänglichkeiten des ersten Bausatzes korrigiert hat.
Der Karton ist gefüllt mit 10 grauen Spritzlingen, der Ober- und Unterwanne, einem klaren Spritzling, 6 Weichgummispritzlingen, einer PE- Platine, ein verdrilltes Kupferkabel, Seilmaterial und ein Decalbogen.
Viele des Spritzlinge sind bereits vom vorigen Modell des Bergepanzers bekannt - einer ist jetzt komplett neu um alle neuen Teile darzustellen.
Die Qualität gefällt - sauberer Guss, keine störenden Auswerfermarken, keine Fischhäute oder Verzug. Hier und da fällt eine Formtrennnaht etwas ins Auge, aber die sollte in der Regel schnell zu entfernen sein.
Die Unterwanne ist einteilig und auf den ersten Blick eine normale Leopard 1 Wanne, aber der vordere Bereich zeigt die erforderlichen Änderungen für den Bergepanzer mit der Aussparung für die Seilwinde sowie jene für die Arme des Stützschildes. Ganz neu sind hier die korrekten, neuen Arretierungen für das Stützschild des A2
Ansonsten sind die Details an der Wanne wie von Takom zu erwarten gut. die Schwingarme liegen einzeln bei und werden sehr passend in den jeweiligen Aufnahmen verklebt. Ein bewegliches Laufwerk ist nicht ohne weiteres baubar. Auch eingefederte oder entlastete Laufrollen (für eine Darstellung mit aufgebocktem Stützschild) sind etwas schwieriger, aber nicht unmöglich, umzusetzen.
Die Kette ist eine bewegliche Einzelgliedkette. Die Kettenglieder an sich sind in einem Stück gegossen und machen einen guten Eindruck, wobei mir das Gummiinlay auf der Innenseite ein wenig zu markant angegrenzt ist. Zwischen zwei Glieder wird noch der Mittelverbinder mit Führungszahn geklipst und auf beiden Seiten dann je ein Endverbinder aus Weichgummi aufgesteckt. Die Bolzen haben eine kleine Verdickung wodurch die Endverbinder arretiert werden.
Insgesamt zwar eine Menge Arbeit, denn jeder Kettenglied sitzt an 4 Angüssen, dazu die Mittelverbinder an zwei Angüssen und die Endverbinder an einem Anguss - diese alle müssen abgetrennt und versäubert werden. Das nimmt Zeit in Anspruch, aber am Ende besser und einfacher als Kettenglieder, die sich noch aus Ober- und Unterseite zusammensetzen.
Die Gummiendverbinder sind für den Werkstoff recht schön detailliert aber teilweise ein bisschen mit Fusselkram-Ausfluss. Der ist etwas schwer zu versäubern, da das bei so weichem Gummi immer etwas schwierig ist.
Die Laufrollen setzen sich aus zwei Einzellaufrollen zusammen und sind sauber und fein detailliert gespritzt.
Die Heckwand ist bereits mit in die Unterwanne integriert und erleichtert den Zusammenbau weiter.
Interessant ist die Darstellung der hinteren Schmutzfänger, denn diese sind einteilig im hochgeklappten Zustand dargestellt - schön wäre hier die Option zwischen dieser und der normalen heruntergeklappten Version - aber es sieht schon nicht schlecht aus so. Noch besser und dann auch nach eigenem Gusto baubar wäre das Extra Set für dies Schmutzfänger von Leopard Workshop (LW029).
Die Heckwand ist auch komplett mit allen neuen Teilen baubar, allem voran der Hydraulik-Sützstempel - baubar in verstauter Position und einmal in Arbeitsposition. Die Abdeckung der Hydraulikschlauchanschlüsse ist genau so vorhanden wie die darunter liegenden Anschlüsse - das Einzige was fehlt, sind die Hydraulikschläuche an sich. Auch die Stabilisierungsstange ist enthalten und verstaut oder im Zusammenwirken mit dem Hydraulikzylinder baubar. Für die Bergepanzer anderer Nationen liegt sogar eine zusätzliche Ersatzlaufrolle mit Halterung für die Heckwand bei.
Das Stützschild vorn ist beweglich baubar. Das Stützschild selber ist wirklich super gemacht - in der Hauptsache in einem Teil, das mit feinen Details und schöner Wölbung aufwartet und vor allem komplett ohne Auswerferstellen. Zwei weitere Teile werden noch angebaut zur Darstellung der Verstärkungen.
Die Oberwanne ist ebenfalls einteilig gespritzt. Sehr schöne Details und sauberer Guss. Keine Auswerferstellen, kein Verzug.
Die Oberflächendetails wie die Antirutsch-Pads sind sehr gut und fein dargestellt, das gefällt richtig gut.
Alle Luken sind offen und können mit den entsprechenden Deckeln bzw. Türen verschlossen werden. Da keine Inneneinrichtung vorhanden ist, machen offene Luken nur dann Sinn, wenn man eine Figur hineinstellt oder selber eine Inneneinrichtung beisteuert.
Das Motorlüftergitter auf dem Motordeck ist bereits in Plastik gespritzt mit beachtlich feiner Struktur über die das Oberflächengitter aus PE Platine geklebt wird und damit den perfekten optischen Eindruck erwecken dürfte.
Natürlich sind sämtliche Werkzeuge, die zusätzlichen Schäkel, Eisgreifer wie am Original auch hier vorhanden und werden auf die Wannenseiten geklebt. Die Halterungen sind bereits entsprechend mit angegossen.
Die Umordnung der Werkzeuge und Schäkel durch die Unterbringung der Hydraulik Stützplatte an der linken Aufbauseite sind alle korrekt wiedergegeben und berücksichtigt. Die Stützplatte liegt in 2 Versionen bei - einmal an der Aufbauwand eingehangen und einmal frei in Benutzung unter dem Stützstempel am Heck
Bei den Nebelwurfbechern fällt die Formtrennnaht etwas unangenehm auf, die man versäubern müsste - auch die feinen Kettchen, die die Deckel halten, sind nicht enthalten - zum Glück gibt es diese separat zum kleinen Kurs von Leopard Workshop (LW044)
Die vielen Winkelspiegel für Kommandant und Fahrer sind als Klarsichtteile enthalten und machen einen guten Eindruck.
Für das Motordeck liegen natürlich die Halterungen und entsprechende Ersatzlaufrollen ohne Naben bei - erfreulischerweise hat Takom diese Halterung einem update unterzogen denn im ersten Bausatz fehlte hier die obere Verriegelung um die Laufrolle zu halten.
Und neben dem ebenfalls beiliegenden Motorhebegeschirr hat Takom erfreulicherweise auch das Tragegestell für ein Ersatztriebwerk beigelegt, das man wahlweise auf dem Motordeck anbauen kann - ein einzelnes Triebwerk selber ist nicht enthalten - hier muss man entweder auf eines aus Resin (Perfect Scale) zurückgreifen oder entnimmt es den Leopard Mexas Bausätzen von Hobby Boss, die das Triebwerk beinhalten, aber keine Möglichkeit bieten einen offenen Motorraum darzustellen. ;-)
Auf dem Motordeck finden sich bei der A2 version noch 3 neue Hebeösen mit Bolzen, wobe einer davon rechts an der Aufbauheckwand sitzt und dadurch einen neuen Staukorb mit entsprechender Aussparung erfordert - auch dieser ist neu und korrekt geformt beigelegt.
Der Kranarm setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die einen guten Eindruck machen. Das obere Deckblech zeigt auch die korrekte Darstellung der Antirutsch-Pads ... eventuelle eine Spur zu erhaben, aber insgesamt optisch sehr ansprechend. An der Kranbasis werden zwei Hydraulikzylinder aus je zwei Halbteilen zusammengesetzt, die den Hydraulikstempel beinhalten. Das ganze wird ohne Verkleben in den Kranarm eingesetzt und lässt diesen somit frei in der Höhe beweglich sein. Erfreulicherweise hält der Bau der Kranbasis mit den Zylindern den Kran auch im erhobenen Zustand in jeder Position.
Das beiliegende Textilseilmaterial wird dann als Kranseil verwendet und innen um die Rollen des Kranarms und des Kranhakens durch die Rollen geführt. Ein Metallseil wäre sicher schöner gewesen von der Optik, birgt aber auch immer die Gefahr, dass es zu störrisch ist und damit dem Seillauf ein komisch aussehen verleiht. Das beiliegende Seil erscheint mir allerdings ein wenig kurz um den Haken dann auch bei erhobenem Arm deutlich ausgefahren darzustellen. Vielleicht täuscht das aber auch.
Der Kran ist auch drehbar baubar, wennauch dies in der Bauanleitung etwas unklar dargestellt ist und sich tatsächlich auch als recht tricky erweist, denn der Kleberand zum Anbau der Basis auf die Oberwanne ist ziemlich dünn und ein falsch laufender Tropfen Kleber verklebt direkt die drehbaren Teile.
Auch hier am Kran hat Takom auf die Änderungen der A2 Version aufgepasst und hat das zusätzliche Hydraulikteil zwischen den Hebezylindern beigelegt, das man auf manchen Fotos der A2 Version erkennen kann - hie rmuss man ggf. noch ein wenig nacharbeiten, da ich meine dass dort eine neue, dünne Rohrleitung verlegt ist.
Die Takom typische DIN A4 Bauanleitung im Querformat führt in 28 verständlichen Baustufen zum Ziel. Die Zeichnungen sind groà und sauber und insgesamt gut verständlich. Was nicht genau gezeigt wird, ist der exakte Verlauf des Kranseils um die Rollen am Arm und Haken und wo es dann im Arm befestigt werden muss. Hier helfen dann nur Originalfotos. Ein kleiner Korrekturzettel zeigt den Bauschritt 27 mit dem korrekten Anbau der Teile zwischen den Hydraulikzylindern.
Im Anschluss an die Baustufen finden wir ACHT gedruckte Farbprofile zur Bemalung und Markierung des Bergepanzers A2, die mithilfe des beiliegenden Decalbogen möglich sind. Der Decalbogen ist sauber und detailliert gedruckt - leider fallen bei den eisernen Kreuzen Farbversatz zwischen dem schwarz und weià auf, was ertwas ärgerlich ist.
Die Farbprofile machen Angaben lediglich für die Ammo of Mig Farben und stellen folgende 8 Möglichkeiten dar:
- RakArtBtl.132, Sondershausen 2010 in Standard Dreifarb Flecktarn
- PzFlakBtl.112, Achim 2003 in Standard Dreifarb Flecktarn
- Gefechtsübungszentrum, Letzlingen 2009 in Standard Dreifarb Flecktarn
- Infanterieschule, Hammelburg, 2014 in Standard Dreifarb Flecktarn
- unbekannte Einheit, Emden, 2015 in Standard Dreifarb Flecktarn
- InstBtl.51, Stadtallendorf 2002 in gelboliv
- "Gottfried", PRT Kunduz, Afghanistan 2011 in sandgelb
- unbekannte Einheit in Wintertarn
Mein Fazit: Astrein! Nach dem furiosen Auftakt mit dem Bergepanzer 2 Standard setzt Takom hier mit dem A2 noch einen drauf und gefällt hier wirklich in allen Belangen mit den neuen Bauteilen und update einiger alter Bauteile. Und allein die insgesamt 8 möglichen Markierungen der Bundeswehr, inklusive einer Afghanistan Version, sind ausgezeichnet und da sollten einige Hersteller sich mal ein Beispiel dran nehmen..
Daher hier beide Daumen hoch!
Absolute Kaufempfehlung.