Takom 2113, M60A1 w/ERA

Während die US Army bereits seit Anfang der 1980er Jahre mit dem M1 Abrams ausgestattet war, setzte das US Marine Corps noch auf den bewährten M60A1 Panzer.

Um ihn den Bedrohungen auf dem modernen Gefechtsfeld anzupassen, wurde der M60A1 immer wieder Kampfwertsteigerungen unterzogen. Unter anderen mit einer Reaktivpanzerung. So kamen diese Panzer der Marines auch im ersten Golfkrieg, der Operation Desert Storm, zum Einsatz:

Anfang Februar 1991 überquerten 200 M60A1 der 1. Marine Expeditionary Force (1MEF) nördlich von Khafji in Saudi-Arabien die Grenze nach Kuwait. In der Schlacht um den Kuwait International Airport trafen sie auf eine irakische Streitmacht mit T-54, T-55, T- 62, Typ-69 und T-72-Panzern. Die Marines gewannen die Schlacht und zerstörten ca. 100 irakische Panzer mit nur einem verlorenen M60A1 (durch Panzerminen).

Der Bausatz von Takom zeigt die Version M60A1 (RISE) (Passiv) mit ERA und umfasst neun graue und einen klaren Spritzling, die separate Unterwanne, zwei Vinylketten, ein verdrilltes Kupferkabel, eine PE Platine, zwei Stahlstifte und einen Decalbogen.

Fischhäute oder Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen sind nicht zu entdecken.

Die Bauteile machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Allein die einteilige Unterwanne weist schon unheimlich viele scharfe Details und Hinterschneidungen auf.

Die Fahrwerksteile sind identisch mit den Bauteilen aus dem Brave Tiger Bausätzen des gleichen Herstellers. Dies verspricht einen einfachen Zusammenbau und dennoch ein sehr detailliertes Endergebnis. Die Laufrollen setzten sich aus 3 Teilen zusammen, wobei die Gummierung des äußeren Laufrades separat ausgeführt ist, was die spätere Lackierung erleichtert. Die Ketten sind ebenfalls aus den Brave Tigern bekannt und stellen die späten T142 Kette mit abnehmbaren Kettenpolstern dar. Diese weist auch das bekannte Gewicht auf und wird wieder mit Stahlstiften verbunden.

Die Oberwanne besteht aus einem Teil, das den Vorderrumpf (mit offen darstellbarer Fahrerluke und Aussparungen für die Winkelspiegel) und die Motorabdeckung umfasst. Die Kettenbleche werden später separat an die Wanne geklebt – hier müssen für die Zusatzpanzerung vor dem Anbau Löcher gebohrt werden. Eine Vielzahl an Kleinteilen verleihen diesem Bereich einen sehr guten Detailierungsgrad. Hier werden auch die ersten ERA Platten verbaut, welcher erfreulicherweise beidseitig Details aufweisen und auf sehr filigranen Halterungen sitzen. Dies verspricht eine Fleißarbeit, welche aufgrund der vielen Kleinstteile umsichtig ausgeführt werden sollte.

Weiter geht es mit dem Turm. Auch hier müssen zunächst Löcher für die Zusatzpanzerung gebohrt werden. Der Turm selbst weist, wie die Wanne auch, eine schöne Gussstruktur auf. Auch hier wird die Turmoberseite mit vielen schönen Bauteilen komplettiert. Bei der Kommandantenkuppel hat man die Wahl zwischen einer Version mit oder ohne Schutzabdeckung für die Bewaffnung.

Am Turmheck befindet sich der Turmstaukorb, bestehend aus Plastik und Fotoätzteilen. Eine clevere Lösung ist hier die beiliegende Biegehilfe für die Ätzteile des Staukorbes – sehr vorbildlich.

Die Turmseiten werden dann mit den Nebelbechern und der restlichen ERA Panzerung komplettiert. Auch hier sind wieder die schönen filigranen Halterungen und die schönen ERA Elemente vorhanden.

Als Hauptbewaffnung wird eine tolle einteilige 105mm L7 Kanone aus Plastik eingebaut, bei der nur der zweiteilige Rauchabsauger ergänzt werden muss. Der Faltenbalg der Kanonenblende ist recht schön, könnte aber noch etwas mehr Struktur vertragen.

Die Verbindungsnieten des Faltenbalges zum Turm liegen als Fotoätzteil bei – wie sich dies verbauen lässt, kann ich momentan leider noch nicht beurteilen.

Die Takom typische DIN A4 Bauanleitung im Querformat führt in 27 verständlichen Baustufen zum Ziel.

Im Anschluss an die Baustufen finden wir vier gedruckte Farbprofile. Diese stellen (leider) nur Panzer der Operation Desert Storm dar, was zu einer gewissen Eintönigkeit führt.

Außer einem Panzer, der unter der (einfarbigen) ERA ein Wüsten MERDC Tarnschema trägt, sind die drei anderen über alles in Wüstengelb gehalten. Hier wäre vielleicht ein Panzer in NATO Dreifarbtarn oder grünen MERDC interessant gewesen. Die Farbangaben beziehen sich ausschließlich auf die AMMO Farbpalette – was aber Heutzutage kein Problem mehr darstellen sollte.

Mein Fazit: Ein toller Bausatz, der für den Profi und den (aufgrund der doch recht vielen Kleinteile) fortgeschrittenen Anfänger einen schönen Bastelspaß bietet.

Absolute Kaufempfehlung.

Kurz-Übersicht:
Art.Nr:   Art des Artikels:   Material:   Maßstab:   Erschienen:	2113 Komplett Bausatz Spritzguss 1:35 September 2018		Hersteller: Land: Preis bei Erscheinen:	Takom China (Hong Kong) ca.45 Euro
Geeignet für:   Preis/Leistung:   Gesamteindruck:				Review von:   Sven Schröder

Fotos: