Takom 2001, Object 279 Von Takom erhielten wir kürzlich das Object 279 mit der Art. Nr. 2001 als Muster. Takom, mit Sitz in Hong Kong, ist als Hersteller von Plastikbausätzen im Maßstab 1:35 relativ neu auf dem Markt, liefert jedoch schon jetzt erstaunlich hochwertige Bausätze. Object 279? Was ist das denn? Da müssen wir doch erst mal ein paar Hintergrundinformationen zum Original beschaffen. Mit der Entwicklung des Object 279 wurde etwa 1957 in den Kirov Werken bei Leningrad durch eine Gruppe russischer Ingenieure begonnen. Hauptvorgaben für diesen schweren Kampfpanzer waren eine überaus gute Geländegängigkeit und eine Einsatzmöglichkeit als Durchbruchpanzer mit sehr guter Panzerung und sehr starker Feuerkraft. Darüber hinaus sollte der Panzer der Druckwelle einer eventuellen Nuklearexplosion widerstehen können ohne umzukippen. Dieser Effekt sollte durch die vier Gleisketten und die ungewöhnliche Wannenform erreicht werden. Die besondere, sehr futuristisch aussehende, Wannenform sollte ebenfalls vor den Hohlladungsgeschossen der Nato-Staaten Schutz bieten. Inhalt der Box: 1x Decalsheet mit der Zahl 120 in weiß Die Bauanleitung: Die Bauanleitung besteht aus einen schönen Heft im DIN A4 Querformat. Sie gliedert sich in insgesamt 18 Bauabschnitte auf. Die Zeichnungen sind groß und sehr übersichtlich gehalten. Der Bausatz bietet die Möglichkeit drei Varianten des Object 279 zu bauen. Version A ist das Object 279, 1960, mit der langen Kanone, Version B stellt das Object 279 M mit der kurzen Kanone dar und die Version C steht für das heute noch existierende Object 279 im Panzermuseum Kubinka in der Farbgebung von 2013. Die Farbangaben sind etwas mager ausgefallen. Es ist kein Hersteller für die Farben angegeben, wer sich aber ein wenig auskennt wird die Bezeichnungen TS-28, X-10, XF-15 und XF-20 problemlos als Tamiya-Farben erkennen. Da die Varianten A und B nur einfarbig olivgrün lackiert waren reicht die Seite mit den Farbhinweisen am Ende der Bauanleitung vollkommen aus. Die Variante C hat jedoch einen Fleckentarnanstrich. Da ist eine Seitenansicht von links absolut ungenügend. Das Decalsheet: Es beinhaltet lediglich die Zahl 120 und wird nur bei der Variante A des Object 279 verwendet. Für die Varianten B und C sind keine Decals vorgesehen. Das PE-Sheet: Hier finden sich insgesamt 24 filigrane Bauteile mit wirklich feinen Details. Die kleine Platine ist bereits schwarz vorlackiert. Es werden Lüftergitter und diverse kleine Halterungen mit den Photoätzteilen dargestellt. Eine durchaus sinnvolle Ergänzung und optische Aufwertung des Modells. Wie allgemein üblich wird auch bei Takom mit der Montage von Laufwerk und Unterwanne begonnen. Bereits in Baustufe 3 muss die Entscheidung getroffen werden welches der drei möglichen Fahrzeuge man denn nun letztendlich darstellen möchte. Denn das heute im Panzermuseum Kubinka stehende Fahrzeug zeigt ein abgesenktes Laufwerk. Wer sich für diese Ausführung entscheidet muss die Variante C wählen. In der Baustufe 6 endet die Montage von Unterwanne und Laufwerk. Die größte Fleißaufgabe dürfte hier wohl das Abtrennen der Einzelkettenglieder, deren Entgratung und das Verkleben sein. Jedes einzelne Kettenglied ist an vier Punkten mit dem Spritzrahmen verbunden. Insgesamt müssen vier Kettenstränge aus 360 Kettengliedern montiert werden. Die Kettenglieder weisen auf der Innenseite zwischen den Führungszähnen Auswerfermarken auf. Nicht schön, am fertigen Modell dürften sie jedoch kaum noch zu sehen sein. Nach dem Entgraten lassen sich die Kettenglieder leicht zusammenstecken und verkleben. Ab Baustufe 7 wird mit der Montage des Turmes begonnen. Auch hier muss man sich gleich zu Beginn für eine Variante entscheiden. Oder aber man baut das Object mit zwei Türmen und kann diese dann später nach Lust und Laune austauschen. Der Spritzrahmen C ist ja 2x vorhanden und enthält die kompletten Bauteile für den Turm inklusive Turmober- und Turmunterteil. Für mich persönlich macht dieser Panzer mit der langen Kanone jedoch einen erheblich besseren Eindruck. Der Turm verfügt über eine sehr fein dargestellte Gußstruktur. Auch die sonstigen Details und Anbauteile hinterlassen einen hervorragenden Eindruck. Auch ein paar Optionen werden geboten, es liegen beispielsweise zwei MG-Rohre mit unterschiedlichen Kühlmänteln bei. Beide Turmluken weisen auf der Innenseite Auswerfermarken auf. Möchte man die Luken geöffnet darstellen kommt man um spachteln und schleifen leider nicht herum. Auch bei den beiden Varianten der Kanone müssen wir Abstriche hinnehmen. Sie bestehen jeweils aus zwei Hälften und werden an der Längsnaht zusammengeklebt. Zwei Rohrhälften… das ist nicht mehr zeitgemäß. Andere Hersteller zeigen ja deutlich dass man Kanonenrohre heutzutage auch einteilig herstellen kann. Ab Baustufe 12 widmet man sich dann dem Wannenoberteil. Hier finden sich schöne Details, tolle Schweißnähte und ein leichter Antirutschbelag auf den schrägen Oberflächen. Zum Bau der Varianten A und B müssen etliche kleine Löcher gebohrt werden um die diversen Anbauteile wie das Außenbordwerkzeug anzubringen. Zeitgleich müssen auch die bereits angegossenen Werkzeughalterungen für die Variante C entfernt werden. Denn das Object 279 in Kubinka ist nicht mit Werkzeugen ausgestattet. Die Montage der Wanne ist dann in Baustufe 17 fast abgeschlossen. Lediglich die Rohrzurrung am Fahrzeugheck (Bauteile D11 und D12) fehlen noch. Diese werden in Baustufe 18 montiert. Hier wird dann auch der Turm aufgesetzt. Abschließen möchte ich dieses Review mit der beiliegenden Figur. Sie stellt eine nette Beigabe dar, für mich ist sie sogar absolut spektakulär. Sie stellt einen russischen Soldaten im ABC-Schutzanzug dar. Der OP-1 Schutzanzug wurde in den späten 50er Jahren entwickelt und soll sogar noch im Jahre 2006 zur Standardausrüstung der russischen Soldaten gehört haben. Der Anzug besteht aus Gummistiefeln, kniehohen Gummi-Gamaschen, Handschuhen und einem Gummi-Mantel mit Kapuze. Unter der Kapuze können der Schutzhelm und die ABC-Schutzmaske getragen werden. Die Farbgebung des Schutzanzuges kann variieren. Die Grüntöne fallen mal etwas heller, mal etwas dunkler aus. Das könnte daran liegen dass der Anzug im Laufe der Jahre von unterschiedlichen Herstellern gefertigt wurde. Mit einem seidenmatten, hell-olivgrünem Farbton liegt man aber schon ganz richtig. Die Schutzmaske erscheint auf den meisten Fotos in einem sehr hellen Grauton, während der Luftschlauch etwas dunkler wirkt. Bewaffnet wird der Soldat mit einem AK-74 Sturmgewehr, wahlweise mit klappbarer oder feststehender Schulterstütze. Beide Varianten liegen der Figur bei. Meine Nachforschungen im Web förderten auch das Referenzfoto für die Figur zutage. Die Figur im Bausatz ist eine perfekt ausgeführte Wiedergabe des Fotos. Absolut realistisch und lebensecht dargestellt! Genug der Worte, ich habe die Figur bereits zusammengebaut, schaut euch die Bilder an! Ich würde einen kompletten Satz mit drei oder vier solcher Figuren sehr begrüßen. Oder ein Zweier-Set als Besatzung für das Object? Vielleicht denken die Entwickler bei Takom einmal darüber nach? Fazit: Was können wir abschließend sagen? Feinste Details, hervorragende Gussqualität, optionale Bauteile, drei Fahrzeugvarianten, eine tolle beiliegende Figur, eine ordentliche Bauanleitung, Photoätzteile, Decals, Drahtseil für das Abschleppseil, Klarsichtteile für die Scheinwerfer… Also alles was das Herz begehrt und alles was der Modellbauer heutzutage erwartet. Negativ fallen eigentlich nur die zweiteiligen Kanonenrohre und die dürftigen Farbangaben für das Object im Fleckentarnanstrich auf. Der Kaufpreis beträgt 47,50 EUR und ist aus meiner Sicht für den gebotenen Bausatzinhalt absolut in Ordnung. Special thanks to Mr. Daniel Chow, Takom Models, Hong Kong, for sending the sample.
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