MiniArt 35339 Unter der o.g. Nummer gibt es von MiniArt einen weiteren Panzer IV mit Inneneinrichtung. Diesmal eine mittlere „J“ Ausführung. Wenn ich mich nicht vertan habe offenbart sich der Inhalt der Bausatzschachtel (mit einer attraktiven Boxart versehen) mit 42 grauen und einem transparenten Spritzling. Dazu 22 Reihen mit den Kettengliedern und vier Rahmen Verbindungsbolzen. Eine Lehre für die Kettenmontage ist ebenfalls vorhanden. Alles wird abgerundet durch zwei PE-Platinen, einem umfangreichen Decalbogen und selbstmurmelnd der Bauanleitung. Bei der ersten Durchsicht der Bauteile zeigt sich eine sehr gute und hohe Qualität. Absolut auf der Höhe der Zeit! Keine Auswerfermarken in sichtbaren Bereichen, keine Formenversatz und auch keine Fischhäute… Was will man mehr? Die Unterwanne setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Das macht aber auch Sinn, denn so kann auf der toll strukturierten Bodenplatte vieles der Inneneinrichtung gut verbaut werden. Bei der Montage der Seitenteile würde es schon eng werden… Die Inneneinrichtung ist absolut top umgesetzt. Alles in hervorragendem Guß und mit einer sehr schönen Detailfülle. MiniArt scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Augenscheinlich fehlt hier nichts… Der Boden des Kampfraums mit den Tanks, die Munitionshalterungen, die teilweise offen oder geschlossen darstellbar sind und auch die einzelnen Granaten (inklusiv der passenden Decals!) die in verschiedenen Varianten vorliegen. Eine wahre Freude. Die Stellagen für die Bereitschaftsmunition wurden auch nicht vergessen. Weitere Pluspunkte holt sich der Kit mit den Antriebskomponenten. Vom Kardan über den reich detaillierten Getriebeblock mit den entsprechenden Wellen zu den Seitenvorgelegen und den Lenkbremsen. Alles mehrteilig und extrem detailliert in der Ausführung. Sehr gut im Spritzguß umgesetzt sind auch die Funkgeräte. Die Ausstattung des Fahrer- und Funkerplatzes ist ebenfalls auf hohem Niveau und sieht auch vollständig aus. Die Pedalerie, die Lenkhebel, die Sitze, die verschiedenen Instrumente (Decals!) und weitere Anbauteile hinterlassen einen weiteren positiven Gesamteindruck. Doch das ist nur der Anfang. Hinter dem Brandschott zum Motorraum finden wir einen mehrteiligen Motor von Maybach. Sehr detailliert und mit allen weiteren Anbau- und Anschlußteilen versehen. Für sich genommen ein richtiges Schmuckstück. Kühler, Lüfterelemente und weiter Kleinteile vervollständigen das Ensemble. Rund 40 Baustufen sind abzuarbeiten bis die Bodenplatte mit den Seitenteilen der Panzerwanne verbunden werden kann. Alle aufgeprägten Details, z.B. die Nieten, überzeugen auch hier. Korrekte Details gibt es auch an der Heckwand. Die Auspuffrohre/Flammenvernichter, erfreulicherweise in einem Stück und hohl gegossen, machen ebenfalls einen ausgezeichneten Eindruck. Die Glacisplatte liegt einzeln bei. Drei Öffnungen können optional offen oder geschlossen gebaut werden. Alle Luken sind auf der Innenseite ebenfalls detailliert dargestellt. Das gilt im kommenden Zusammenbau auch für alle weiteren Platten und Luken. So hat der Modellbauer so ziemlich alle Optionen zur Verfügung. Die Deckplatte des Panzerkastenaufbaus ist einteilig. Auch in diesem Fall können alle Luken offen (die Inneneinrichtung dankt es dir!) oder geschlossen gebaut werden. Mit dem Laufwerk kommt ein weiteres Highlight auf uns zu. Eine ganze Reihe von Optionsteilen (Z.B. verschiedene Leiträder und unterschiedliche Versionen an Stützrollen) stehen zur Auswahl. Alle Komponenten weisen wiederum scharfe Details auf. Auf den Rollenwagen, die man auch beweglich bauen kann, sind Produktionsnummern und Herstelleraufdrucke zu finden. Die Laufrollen überzeugen ebenfalls mit der Darstellung der Details. Zwei Optionen hat der Modellbauer bei den Nabenabdeckungen. Ohne Fehl auch der Schriftzug „Continental“ und Größenangaben auf den Gummibandagen. Ganz toll. Keine Abstriche sind auch bei den Ketten zu finden. Recht human in der Versäuberung, top umgesetzt, ohne Auswerferstellen mit aufgeprägten Produktionsziffern. Die Kette kann beweglich gebaut werden. Dazu werden von jeder Seite zwei Bolzen eingeschoben. Wenig Klebstoff ist das Gebot der Stunde. Zum einfacheren Bau liegt dem Kit eine Lehre bei. Die Front-, Seiten- und Heckbleche des Panzerkastenaufbaus werden einzeln angeklebt; hier muss man natürlich aufpassen und sehr sauber arbeiten damit dieser abschließend verzugs- und spaltenfrei aufgesetzt werden kann. Punkten können auch die Kettenabdeckbleche mit der sehr schönen Riffelblechstruktur. Optionen für die Werkzeuge und anzubringenden Ausrüstungsgegenstände gibt es auch in diesem Bereich. Thomaschürzen und Handgranatenschutzgitter liegen dem Bausatz als fein geätzte PE-Gitter bei und machen einen hervorragenden Eindruck. Die Schürzenelemente sind einzeln und lassen so dem Modellbauer gestalterische Möglichkeiten ob alle oder fehlende Elemente am Modell dargestellt werden. Die Halterungen setzen sich angenehmerweise aus relativ wenigen Plastikteilen inklusive der einteiligen Haltestange zusammen. Eine komplette und bis ins Detail überzeugende Inneneinrichtung zeichnet ebenfalls den Turm aus. Der Turm an sich baut sich aus dem Turmunterteil und dem mehrteiligen Oberteil sowie der Kanonenblende zusammen. Turmbühne, fein geriffelte Bodenplatte, Richt- und Sichtmittel, Sitze und auch die im Turm verborgenen Teile für die 7,5cm KwK L/48 finden sich im Inneren. Auch im Außenbereich kann der Turm überzeugen, z.B. mit den versenkten Schraubenköpfen… Für den optionalen Anbau auf dem Turmdach liefert MiniArt sogar einen Orterkompass mit dazugehörigem Decal. Tolle Sache! Die Öffnung der Nahverteidigungswaffe wurde auch nicht vergessen. Die zweiteiligen Seitenluken und natürlich auch die Luke der Kommandantenkuppel lassen sich offen darstellen - sei es um Figuren zu platzieren oder weitere Blicke auf das schöne Innenleben zu ermöglichen. Für die Turmbewaffnung stehen zwei verschiedene Blenden zur Verfügung und das Turm MG ist außen als einteiliges Bauteil im Schutzmantel enthalten oder wahlweise auch mit leerem Schutzmantel, also ohne MG. Das Kanonenrohr ist einteilig gespritzt und muß mit einer Mündungsbremse versehen werden. Dazu gibt es vier Optionen! Diese sind zweiteilig, mit dem Hauptkörper aus einem Teil und der am vorderen Ende aufzusetzenden Abschlussplatte - diese vier Varianten unterscheiden sich in kleinen Details der Formgebung. Nicht vergessen wurden auch alle Optiken die ebenfalls top umgesetzt sind. Und damit kommen wir zur Bauanleitung. Diese ist mit 48(!) Seiten im A4-Format recht umfangreich und führt in 157 Baustufen zum gewünschten Ziel. Alle Schritte sind mit großen, gut strukturierten und sauberen Zeichnungen versehen. Unterbaugruppen werden mit eingeschobenen Zeichnungen zum besseren Verständnis dargestellt und Optionsteile deutlich und klar gezeigt. Sehr schön auch die Angabe der Farben zu den einzelnen Bauteilen. Definitiv eine sehr große Hilfe bei der korrekten Bemalung. Ein kleines Manko ist allerdings wann welche Optionsteile zu verbauen sind. Der recht umfangreiche und absolut sauber gedruckte Decalbogen beinhaltet zum einen Decals zur Markierung und Beschriftung des Modells im Inneren und auch für die Munition liegen entsprechende Nassschiebebilder bei. Eine Farbtabelle mit nachstehenden Herstellern ist auf Seite 43(!) zu finden. Vallejo, AK RC, Mission Models, AMMO MIG und Tamiya für jeden etwas dabei. Wir haben einen Bausatz der wirklich überzeugen kann und das auf einem sehr hohen Niveau. Durch die Menge der Bauteile und der Inneneinrichtung ist dieser Bausatz nichts für Anfänger. Gute und grundlegende Erfahrung sollte vorhanden sein. Ebenso braucht es auch seine Zeit zum Bau. Das Ergebnis sollte aber für sich sprechen. Der Preis ist mehr als gerechtfertigt und liegt für mich in einem (noch) moderaten Rahmen. Allein schon auf Grund der gebotenen Leistung.
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