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Meng TS-009  1:35 - Char 2C French Super Heavy Tank

Das Original:

Die Geschichte des Char 2C (auch als FCM 2C) begann bereits 1916/17 mit der Planung eines schweren Kampfpanzers, der die deutschen Schützengräben überwinden konnte. Da der erste Weltkrieg endete, bevor der Panzer in Produktion gehen konnte, wurde das Projekt bis 1920 auf Eis gelegt. 1921 wurde zehn dieser, größten jemals operablen, Panzer produziert und an die Armee ausgeliefert. Im 2. Weltkrieg dienten sie zu Propagandazwecken als unzerstörbare Superpanzer, wurden aber niemals im Kampf eingesetzt.
Beim Bahntransport nach Südfrankreich vor den anrückenden Deutschen wurde der Zug aufgehalten. Die Panzer wurden daraufhin von den Besatzungen gesprengt. Ein weniger beschädigter Char 2C wurde als Kriegsbeute nach Berlin geschafft. Dann verlieren sich die Spuren.
Mit einem Gewicht um die 68 Tonnen war er 10,27 x 3 x 4,09 Meter (LxBxH) groß und wurde von 12 Mann bedient. Bewaffnet war er mit einer 75mm Kanone und vier 8mm MGs (Bug-MG, 2 Seiten-MGs, Heck-MG in separatem Turm). Mit seinen 2 Maybach Motoren mit je 250 PS (184 kW) erreichte er eine Geschwindigkeit bis 15 km/h. 

Fotos der 10 gebauten Panzer findet Ihr hier!

Der Bausatz:

Meng Model ist immer wieder für eine Überraschung gut. Mit der Ankündigung des riesigen Char 2C als Spritzgussmodell hat die Firma sicherlich die Modellbauerherzen höher schlagen lassen.

Warum auch immer - ich hatte einen größeren Karton erwartet. Mit seinen Abmessungen von 380 x 245 x 85 mm ist er zwar nicht klein, aber auch nicht größer als Takoms St. Chamond Packung. Das Deckelbild und die Aufmachung ist sehr ansprechend mit den drei farbigen Seitenrissen der möglichen Modelle.

Der Inhalt, verpackt in verschiedene Klarsichtbeutel, besteht aus 10 sandgelben und 1 kleinen Klarsichtspritzling, sowie als separate Teile aus der Oberwanne, Bodenblech, Turm, MG-Turm und oberer Motorverkleidung. Dazu kommt ein Beutel mit schwarz-metallen Kettengliedern, ein Ätzteilbogen, ein Decalbogen und die 17-seitige Bauanleitung im Heftformat mit chinesischer, japanischer, englischer und russischer Beschriftung.

Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt:

-          A (1x): Unterboden für Türme, Seitentüren, Kanone, -blende, Blendenfassung, Abgasrohre, Scheinwerfer, -haltebügel, Stützrollenhalter, Bugplatte
-          B (1x): Dachpanzerung, Staukästen, Dachluke, Leitungen, kleiner Auspuff, Turm-MG-Lager
-      C (2x): Antriebs- und Leiträder, Laufrollenlager, Schäkel, Turmluken, große Auspuffschalldämpfer, Leitradachsen, Antriebsradlager, Transporthalterungen
-          D (4x): Lauf- und Stützrollen, Seiten-MGs, Transporthalterungen, Haltebügel
-          E (1x): Laufrollenabdeckungen, hintere Deckplatte, Turmlager
-          F (1x): Seitenteile
-          G (1x): Lampenglas
-          W (1x): Fotoätzteile (Gitter für Lüfter)
-          Oberwanne
-          Bodenblech
-          Obere Motorverkleidung
-          Turm
-          MG-Turm
-          Kettenglieder (150x)

Der Guss ist ausgezeichnet. Details kommen klar zur Geltung. Formversatz gibt es nicht. Mit dem bloßen Auge fast nicht zu erkennender Grat lässt sich durch scharfes Hinschauen entfernen. Man findet keine Auswerferspuren an nach dem Bau sichtbaren Teilen. Die separaten Kettenglieder haben winzige Angussnasen, die schnell beseitigt sind. Vorsicht bei den Ätzteilgittern. Diese sind hauchdünn. Am Besprechungsmuster fand sich leider ein kleines Loch in einem Gitter.

Angenehm auffallend sind die übersichtlichen Spritzlinge. Einige sehr große Teile beherrschen den Inhalt und sehr viele (sehr, sehr viele) Räder. Die kleinsten und feinsten Teile sind die äußeren Leitungen an der Motorverkleidung. Keine Miniteilorgie, aber auch keine Inneneinrichtung, wie man es heutzutage schon öfter findet.

Mehr Details zu den Spritzlingen anzeigen

Auch heute möchte ich Euch der Reihe nach durch die Spritzlinge gehen, aber das Modell anhand der Detailfotos vorstellen und hoffe, Euch damit ein rundes Bild zu liefern.

Die großen Abgasrohre sind ca. 1,5 mm am Ende ausgehöhlt. Da noch Abgasklappen draufkommen, wäre das nicht unbedingt notwendig, aber wer den 2C mit Motor in Betrieb bauen möchte, wird dies bei teilgeöffneten Abgasklappen begrüßen. Die feine Trennnaht der Spritzformen könnte man auch als Schweißnähte durchgehen lassen. Ob dies so war, kann ich leider aus den mir vorliegenden Originalaufnahmen nicht erkennen.

Die großen Seitentüren tragen Details auf Außen- und Innenseiten. Man muss nur im Auge behalten, dass man bei geöffneten Türen nur ins leere Innere schaut. So werden Details wie Verriegelungen, Türgriff, genieteter Kragen und Sichtklappe in vielen Fällen hinter der geschlossenen Tür verschwinden. Außen bleiben einem dann nur die Nieten, Scharniere und die versenkte Öffnung der Sichtklappe.

Die halbrunde Kanonenblende mit den Aufnahmen für das Rohr und den aussenliegenden Rohrvorholer/Rohrbremse zeigt angedeutete Verdickungen an den Seiten und 2 Nieten. Die seitlichen Stifte werden ihren Platz ohne Klebstoff in der Rohrwiege finden, so dass das Rohr höhenrichtbar bleiben wird.

Der Hauptscheinwerfer ist innen hohl und enthält die Glühbirne. Den Scheinwerfer sollte man vorsichtig vom Spritzling trennen, um den Rand nicht zu beschädigen.

Die Bugplatte fällt durch ihre markanten Nietenreihen auf. An der Bugplatte finden wir die Aufnahmelöcher für die Augen der Bahntransporthalterung. Die ovale Platte an der Front könnte ein Herstellersiegel sein, aber es gibt keine erkennbare Struktur oder Abziehbilder dafür. Mir vorliegende Originalaufnahmen haben leider auch keine Aussagekraft.

Wie es sich für einen älteren Panzer gehört, setzen sich die Nietenreihen auch an der Rohrwiege und den Verschlussplatten unter den Seiten-MGs fort. Aus meiner Sicht stimmen die Größenverhältnisse.

Vor dem Turm finden zwei, der Turmrundung angepasste, Staukästen ihren Platz. Die Nieten treten deutlich hervor. Allerdings gibt es auch hier eine kleine Nahtlinie der Spritzform zwischen den vielen Nieten. Dafür gibt es dann wieder sauber und schön gestaltete Scharniere an den Staukastendeckeln.

Schäkel aus einem Guss erleichtern einem die Arbeit, und sehen trotzdem gut aus. Achtung, falls man Panzer Nr. 97 Normandie bauen möchte. Am Original findet man die Schäkel an der oberen Motorverkleidung um 90 Grad nach hinten verdreht.

Ich denke mal, dass ich Antriebsräder, die kleinen Staukästen, die Turmluken und die großen Auspufftöpfe nicht besonders ansprechen muss. Anders ist es da bei den langen Zahnleisten, die dann die 74 (!) Laufrollenpaare pro Seite an ihrem Platz halten. Das wird allein ein Geduldsspiel mit den Laufrollen, und doch gibt es Stimmen im Internet, die sich darüber beschweren, dass Meng Model die Blattfederungen weggelassen hat. Ich konnte auf keinem Foto die Federung erkennen, auch bei abgenommenen Seitenblechen nicht, so dass ich denke, das man mit Mengs Art der Darstellung durchaus leben kann.

An den 4 Spritzlingen mit den Rädern finden wir auch die 8 mm MGs mit ihren Kugelblenden. Die MG Läufe sind aufgebohrt, die Kugelblenden deuten die Visierlöcher für dem Schützen an.

Spritzling E beherbergt die Seitenblenden für die Räder. Achtung, die Bauanleitung sieht die Montage dieser Blenden generell vor, aber man sollte beachten, dass Panzer Nr. 93 Alsace und Panzer Nr. 90 Poitou auf Originalfotos und der Bemalungsanleitung mindestens die äußeren nicht trägt. Ist die Blende montiert, sieht man von all den vielen Laufrollen….. nichts mehr!

Bei den riesigen Seitenteilen von Spritzling F hofft man schon, dass nichts verzogen oder verbogen ist. Komplett aus einem Guss trotz eingeklinkter Panzerung für die Seiten-Mgs passen die Teile bei einer Trockenanprobe perfekt mit Oberwanne und Bodenblech zusammen.

Winzig im Vergleich, aber trotzdem ein Hingucker ist das einsame Scheinwerferglas mit den feinsten Riffelungen. An seinem Platz im Scheinwerfer vor dem Turm wird es nicht zu übersehen sein.

Das in 2 Hälften geteilte Kanonenrohr ist innen hohl, aber 4 mm nach der Mündung durch eine runde Platte im Inneren der einen Hälfte verschlossen. Züge und Felder sind keine vorhanden. Die Teilung des Rohres entspricht nicht mehr dem heutigen Standard, und ist um so unverständlicher, da man es geschafft hat, den Rohrvorholer, der fast genau so groß wie das Kanonenrohr ist, aus einem Stück zu fertigen. Im Turm liegende Teile der Kanone wie z.B. den Verschluss gibt es nicht. Zwischen den Rohrhälften finden wir den Antennenfuß, dessen Federstruktur schön herausgearbeitet ist.

Auf der großen Motorraumplatte finden wir 4 ineinander übergehende, runde Lüfteröffnungen mit feinen Längsrillen. Diese Öffnungen werden später noch Ätzteilgitter erhalten. Die Längsrillen zwischen den Lüftern nehmen die querliegenden Aufpufftöpfe auf. Hinter den Lüftern sehen wir je eine rechteckige und eine runde Lukenöffnung mit ihren Scharnierlagern. Die Lager kommen etwas grob in der Großaufnahme rüber, aber immer noch annehmbar. man kann auch einige Sechskantschraubmuffen erkennen. Hier schließen die feinen, separaten Leitungen an, die neben den Handgriffen unter den seitlichen Lüftungsgittern, die feinsten Teile dieses Monsters sind. Kleinteilalarm aufgehoben!

Das zweitgrößte Teil im Bausatz ist die Oberwanne mit der Aufnahme für die beiden Türme und der angegossenen Heckplatte und den Seitenvorgelegen. Ihm folgt die 8 cm breite und 26 cm lange Bodenplatte, die auch an der Unterseite brav ihre Nietenreihen zeigt. Die letzten drei großen Einzelteile sind die obere Motorverkleidung und die beiden Türme. Die Verkleidung passt 1a auf die Oberwanne. Kein Spalt, kein Spachteln! Beide Türme sprechen für sich selbst. Wie bei französischen Panzern oft zu sehen, haben die Türme neben der Dachluke auch Hecktüren, die in diesem Fall angegossen sind. Eine offene Darstellung entfällt somit, aber es gäbe in den Türmen auch nichts zu sehen.

Bleibt nur noch die Kette. Keine Spritzlinge, sondern bereits einzeln in einer Tüte ähnlich den Magic Tracks eines anderen Herstellers. Hier und da sind kleine Angussnasen zu sehen, die man aber höchstens an den Gliedern entfernen muss, die um Antriebs- und Leitrad herumlaufen. Liegt die Kette gerade, sind die Nasen nicht zu sehen. Die Metallstruktur der Glieder ist fantastisch und das schwarzgraue Plastikmaterial unterstützt den Eindruck noch. Die Kettenmontage ist einfach. Die Glieder werden einfach nur zusammengeschoben, bis die Stifte des einen Gliedes in den Löchern des anderen einrasten. Die Kette bleibt voll beweglich.

Meng spendiert dem Char 2C matte Decals mit minimalem Trägerfilm für 3 Fahrzeuge der 51. BCC in Frankreich im Jahr 1939:

·        Nr. 90 "Poitou"
·        Nr. 93 "Alsace"
·        Nr. 97 "Normandie"

Die Bauanleitung geht Anfangs etwas länger auf die Geschichte des Char 2C in 4 Sprachen (Chinesisch, Englisch, Japanisch und Russisch) ein. Den üblichen Warnhinweisen, benötigtem Werkzeug und Decalverarbeitung folgt ein Hinweis, dass man sich erst die zu bauende Version aussucht. Im Schritt 8 bei der Anbringung der seitlichen Radabdeckungen sollte man sich wieder daran erinnern. Die grad mal 19 Bauschritte sind sinnvoll unterteilt. Hier und da gibt es auch Zwischenbauschritte. Eine Spritzlingübersicht findet man nach dem 19. Bauschritt. Dann folgen die Bemalungsanleitungen mit den Decalplatzierungen. Farbangaben werden nur für Valejo Farben gemacht.

Am Ende kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass dieser Bausatz sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene ansprechen wird. Man verzichtet auf Kleinstteile, Inneneinrichtung und übermäßigen Ätzteileinsatz, ohne Kompromisse bei den Details einzugehen. Und da das erste Probeanpassen recht erfreulich ausfiel, erinnert mich das ganze an einen großen japanischen Hersteller. Ich kann es kaum erwarten Hand anzulegen.

Zwischen 60,- und 65,- EUR muss man für das Monster in Deutschland investieren. Gemäß meinem Eindruck kann ich den Char 2C uneingeschränkt empfehlen

 












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