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ICM35136 - Unimog S404 with box body

Wer kennt ihn nicht, eine der Ikonen der deutschen Bundeswehr, bekannt als 1,5 Tonner oder simpel als der Mog.

Dabei fängt seine Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Militärfahrzeug an, sondern (wie auch beim britischen Land Rover) als ein Universalgerät für die Land und Forstwirtschaft.
Kurz nach Kriegsende begann bei der Firma Boehringer in Göppingen die Entwicklung des Universal-Motor-Gerätes oder halt „Unimog“.

Ab 1949 wurde dieser dort zunächst mit den Motoren von Daimler-Benz gebaut, ab 1950 übernahm dann Daimler-Benz die Produktion.
Er wurde dann im Werk Gaggenau gebaut.

Bald nach dem Produktionsbeginn wurde auch das Militär auf die Fahrzeuge aufmerksam, und der erste militärisch Kunde war die Schweizer Armee.
Kurz darauf folgten die französischen Streitkräfte, die in ihrer Besatzungszone die Fahrzeuge kennen und schätzen lernten.
Daraufhin wurde die Entwicklung der Baureihe S404 angestoßen.
Die Baureihe entwickelte sich zu einem weltweiten Erfolgsmodell, und allein die neu gegründete Bundeswehr beschaffte 36638 Fahrzeuge.
Diese blieben teilweise bis weit in die 1990er Jahre im Einsatz, ich selbst habe Mitte der 90er noch den Funkkoffer bei der Bundeswehr fahren dürfen – ein Traum.

Nachdem sich der rührige Hersteller ICM aus der Ukraine zunächst der Version mit Pritsche ohne Plane dieses Fahrzeuges angenommen hatte, folgt nun die langersehnte Ausführung mit Kofferaufbau.

Um es vorwegzunehmen, Wir finden hier NICHT den typischen Funkkoffer wie von vielen ersehnt, vielmehr handelt es sich um den Kofferaufbau vom Typ „B“ OHNE die üblichen Anbauteile des Funkkoffers Typ „C“.
Dieses wären unter anderem: Antennenfüße und Sockel, Blindstopfen für die Antennenfuß-Verschlüsse, Astabweiser für die Antennenfüße, eine Kurbelmastantenne (Diese kam optional bei vielen Fahrzeugen vor), diverse Klappen und Lüftungen.
Es werden ein paar neue Bauteile als „nicht zu verwenden“ gekennzeichnet. Hierbei handelt es sich unter anderem um eine Rundumkennleuchte, der passende Astabweiser und das Rot-Kreuz-Signet vorhanden, so das theoretisch auch der Sanitätskofferaufbau gebaut werden kann.
Hierzu fehlen dann leider die passenden Decals.

Als Referenz empfehle ich die Bände über den Unimog 1,5 Tonner von Tankograd, Gelboliv und Fahrzeug Profile.

Nun zum Bausatz:

Im stabilen Stülpkarton mit wiederverschließbaren Innenkarton finden sich:

·         sieben graue Gussäste
·         zwei klare Gussäste
·         ein umfangreicher Decalbogen
·         eine Bauanleitung

Wie beim Vorgänger ist eine wahre Freude die Spritzlinge auszupacken.

Alle Bauteile machen einen hervorragenden Eindruck.

Es sind viele scharfe Details und Hinterschneidungen vorhanden, so dass man sich kaum satt sehen kann.
Auch hier finden sich keine Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen.
Allerdings finden sich an einigen Teilen leichte Fischhaut, die sich aber vorsichtig mit einem scharfen Skalpell entfernen lässt.

Das Plastik an sich ist, wie bei ICM üblich, sehr weich und man muss etwas aufpassen wenn man schneidet oder feilt.
Hier hat man schnell mal etwas zu viel Plastik entfernt.

Der Bau des LKW beginnt typischerweise mit dem Rahmen. Hier werden bereits viele schöne Details sichtbar:
Von der Winde über die wunderbaren Getriebebauteile bis zu den schönen Federpakten.

Als Hinweis: Man sollte immer genau nach der Anleitung arbeiten, und alles entgraten, wenn sich dieser zeigt.
Das Ausrichten des Rahmens erfordert präzises und vorsichtiges anpassen und verkleben, damit auch alles schön gerade bleibt.

Es sind alle Verstrebungen des Lenkgetriebes vorhanden, die Lenkung des LKW ist aber nicht positionierbar darstellbar.
Wer also Wert auf den Lenkeinschlag legt, muss hier improvisieren.
Das Fahrwerk zeigt sich auch in den weiteren Baustufen als sehr detailreich.

Auf den Rahmen wird ein wunderschön gestalteter Motor gesetzt, der sprichwörtliche Bausatz im Bausatz – hier fehlen nur noch die Kabel, Diese muss der geneigte Modellbauer bei Bedarf selbst herstellen.
Für mehr Authentizität sollte man noch die Öffnung in der Fronstoßstange öffnen, da diese nicht wie dargestellt geschlossen war.

Die Räder sind aus Plastikteilen für die Felgen und Reifen aus weichem Vinyl.
Diese sind nicht drehbar ausgelegt.
Auch weisen die Felgen zwar den richtigen Durchmesser auf, wirken aber insgesamt etwas zu flach, diese müssten im inneren mehr gerundet sein.
Bei den Auftritt-Kränzen in den Vorderreifen (Dieses wurden als Tritthilfe beim Einstieg genutzt), fehlt leider das Profil, hier ist im Original ein sehr prominentes Riffelprofil vorhanden.
Die Reifen an sich haben keinen Herstelleraufdruck. Das Profil ist sehr schön, aber trotzdem sind diese insgesamt ca. 0,8mm zu klein im Durchmesser und nicht „bauchig“ genug.
Es finden sich allerdings bereits Hersteller aus dem Aftermarketbereich , welche Ersatz anbieten.

Auch die eigentlich im Original recht einfach gehaltene Fahrerkabine weiß zu gefallen, alle wichtigen Bauteile sind fein dargestellt und das Instrumentenbrett kann mit den beiliegenden Decals und der guten Bemalungsanleitung nah an das Original gebracht werden.
Selbst an die Option der öffnenden Motorklappe im Fahrerhaus wurde gedacht, genau wie an die offen darstellbare Fronthaube.
Allgemein sind die Details in der Kabine stimmig und lassen die Darstellung eines frühen/ mittleren Fahrzeuges zu, vor der Nachrüstung mi einem Überrollbügel.
Man hat auch die Wahl zwischen verschiedenen Rückspiegeln, je nach Einsatzzeitraum.
Viele Details bereichern den Fahrerplatz, wie zum Beispiel die Taschen an den Innentüren und die Gewehrhalterung.
Als Highlight möchte ich noch den hervorragend dargestellten Kühlergrill loben. Diese ist sauber graviert und trägt auch, im Gegensatz zum Kartonbild, den Stern an der korrekten Stelle.

Es liegt ein sehr schönes Klappverdeck bei, bei dem die Darstellung der Planenfalten besonders zu Gefallen weiß.
Hier fehlen allerdings die Zurrlaschen – diese lassen sich jedoch selbst nachrüsten.
Bei dieser Version sind dann auch die üblichen Steckfenster für die Fahrerraumtüren vorhanden. Dieses wurden bei der Pritsche bereits vermisst.
Alternativ könnte man darauf verzichten das Verdeck aufzusetzen und stellt den Unimog offen dar.
Die Frontscheibe ist klappbar einbaubar, allerdings fehlt hier der Hinweis diese dann nach der Montage nicht zu verkleben.

Der Koffer sieht sehr gut aus.
Alle relevanten Details einer „nackten“ Ausführung sind zu sehen.
Alle Türen sind geschlossen graviert, eine Inneneinrichtung ist nicht vorgesehen.
Wer diese einbauen möchte, kommt an einer aufwändigen Sägearbeit nicht vorbei.
Die an der Stirnseite angebrachte Schwingfeuerheizung mag zu überzeugen.
Dies gilt auch für die Kanister- und Reserveradhalterungen und die anzubringenden Staukästen.
Was im Bausatz nicht vorhanden ist, sind diverse Klappen und Anbauteile - siehe meine Bemerkung im Eingangstext.
Auch das Riemengeflecht welches als Tarnnetzhalter dient, und an der Hecktür befestigt ist, hat ICM leider nicht bedacht. Jedoch sind die Befestigungsösen angedeutet.

Wie bereits erwähnt, fehlen die Anbauteile der Funkvarianten, einige Modellbauer mag das Stören, jedoch wird es über kurz oder lang gute Nachrüstsätze im Aftermarket geben.
Zudem wird sich der findige Modellbauer sicher zu helfen wissen.
Immerhin liegt dem Bausatz eine Auswahl von zwei Dächern bei. Einmal mit und einmal ohne Astabweiser für die Lüftungsöffnungen beziehungsweise mit frühen und späten Lüftungsöffnungen.
In der Bauanleitung wird zwar auf die Auswahl eingegangen, aber nicht beschrieben, welche Markierungsoption zu welchem Dach passt.

Die DIN A4 Bauanleitung beinhaltet zunächst eine ukrainisch- und englischsprachige Abhandlung über die Geschichte des Unimog.

Anschließend führt sie in 118 leicht verständlichen Baustufen zum Ziel.
Dies hört sich zwar viel an, beinhaltet aber von Zeit zu Zeit nur 2-3 Teile die zu verkleben sind.
So wird es nicht so schnell unübersichtlich, und der Bau schreitet zügig voran.

Als Bemalungsvorschläge bietet der Hersteller drei Fahrzeuge an:

·         Bundesluftwaffe, Jagdgeschwader 74th, Neuburg an der Donau, 1970 in Gelboliv
·         Artillerieregiment 5, Idar-Oberstein, 1970er Jahre in Gelboliv (Wobei die taktischen Zeichen dann eher aus den 60ern sind, und der Verband befand sich in Diez an der Lahn)
·         Panzerbataillon 363, Külsheim, 1980er Jahre in NATO Dreifarbtarn

ICM hat es sich hier sehr leicht gemacht, und einfach den Decalbogen der Pritschenversion noch einmal verwendet – Das ist ein wenig unerfreulich, zumal es viele Vorbilder gibt, die hätten verwendet werden können.
Zumindest hätte ich mir alternative KFZ-Kennzeichen gewünscht.

Auch bei diesem Bausatz gilt: Die MLC-Schilder (Militärische Lastenklasse) liegen als Decals bei, dies ist nur bei der Version in Dreifarbtarn korrekt.
Wer allerdings die gelben MLC-Schilder mit dem C nutzen möchte, sollte diese korrekterweise auf ein Steckschild setzen, da hier die Ziffern bei Anhängerzug entsprechend dem Gesamtgewicht des Fahrzeuges angepasst werden konnten.

Die Farbangaben beziehen sich nur auf die Farben von ICM, Revell und Tamiya.
Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.

Mein Fazit: Ein toller Bausatz eines der wichtigsten Radfahrzeuge der Bundeswehr, welcher trotz der angesprochenen kleinen Unzulänglichkeiten für den Profi und den fortgeschrittenen Anfänger einen schönen Bastelspaß bietet.

Muster bereitgestellt von:


http://www.modellbau-koenig.de

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35136
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
November 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
ICM
Ukraine

ca.36 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Sven Schröder


Fotos:











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