Ausgepackt-Archiv


ICM 35110
German Command Armoured Vehicle Sd.Kfz.247 Ausf.B

Das Original:
Das Sd.Kfz. 247 war ein Befehlsfahrzeug der Wehrmacht. Es gab 2 Typen. Typ A basierte auf dem Fahrgestell des Krupp Protze und war somit ein 6-Rad Fahrzeug. Der Typ B baute auf dem Fahrgestell des schweren Einheits-Pkws von Horch, war ein 4-Rad Fahrzeug und unterschied sich deutlich vom Typ A. Er war ausgestattet mit Platz bis zu 6 Soldaten und entsprechender Funkausrüstung. Motorisiert mit einem 75 PS (55 kW) oder 81 PS (60 kW) erreichte er bis zu 80 km/h. In den Jahren 1941/42 wurden 58 Typ B gebaut und an Ost-, Westfront und in Italien eingesetzt. Heute existiert kein Original-Fahrzeug mehr, aber es gibt einige Nachbauten.

Der Bausatz:

Als ein Spritzgussbausatz des Sd.Kfz. 247 Typ A auf den Markt kam, hofften so einige auch auf den Typ B. ICM hat diesen Wunsch nun erfüllt.

Der stabile Karton mit Klappdeckel und einem dünneren Überkarton ist 310 x 235 x 60 mm groß und enthält 5 graue, einen klaren Spritzling, 4 Vinylreifen, Decals und die Bauanleitung.

Die Spritzlinge aus mittelgrauem Plastik machen durch die Bank einen guten Eindruck. Teile sind sauber ausgespritzt und ohne Versatz. Es sind nur wenige, sehr flache Auswerferspuren zu finden. Das Plastik ist elastisch, aber fest. Die Klarsichtteile, von denen nur die Scheinwerfergläser benötigt werden, sind schlierenfrei und kristallklar. Die Vinylreifen haben ein gut definiertes Profil, aber keine Hersteller- und Reifengrößenaufdrucke.

ICM hat sich diesmal entschlossen, den Leiterrahmen einzeln aus Längs- und Querträgern herzustellen. Auch die 4 Federböcke pro Seite gibt es als separate Teile. Die Verbindungsflächen der Teile sind groß und sollten daher einen verwindungsfreien Zusammenbau ermöglichen. Die Einzelradaufhängungen sind aus mehreren Teilen aufgebaut, aber dennoch sinnvoll, so dass auch ein Anfänger damit zurechtkommen sollte. An die unteren Hälften der Differentialgetriebe sind die Antriebswellen zu den Rädern gleich angegossen. Dabei sind die Gelenke der Wellen sehr gut gelungen. An die oberen Hälften ist das Lenkgestänge (Allradlenkung) angegossen. Auch die Kugelgelenke sehen gut aus. Die 8 Federn setzen sich je aus 2 Hälften zusammen und werden dann zwischen den A-förmigen Radträgern sitzen. Auch an die Stabilisatoren wurde gedacht. Die Räder setzen sich aus Innen- und Außenfelge und den schwarzen Vinylreifen zusammen. Aufgrund der Auslegung der Radaufhängungen und Lenkgestänge lassen sich die Räder dann nur in Geradeausstellung bauen. Die Teile für einen Motor mit den Hauptelementen und Anbauteilen wie Motorblock, Zylinderköpfe, Anlasser, Lichtmaschine, Keilriemen, Wasserpumpe, Abgaskrümmer, Zuluftleitungen mit Luftfiltern und Kühler mit Lüfterrad sind vorhanden. 

Der gepanzerte Aufbau setzt sich aus Boden, Motortrennwand, Seitenteilen, Frontpanzerung und Oberwanne zusammen. Es sind reichlich Öffnungen und Klappen für Einstiege, Sicht- und Wartungsluken vorhanden. Leider lässt sich über dem Motor nur die kleinere Wartungsluke geöffnet anbauen, die eigentliche Motorraumklappe nicht. Bei den Öffnungen der Türen und Motorwartungsklappe gibt es Anschlagbutzen, die verhindern, dass die Klappen nach innen fallen, wenn sie geschlossen gebaut werden. Bei geöffneten Klappen könnten diese sich als störend erweisen. Die seitlichen Sichtklappen haben durchbrochene Sehschlitze und bekommen innen den Kinonsichtblock, allerdings aus grauem, undurchsichtigem Plastik. Die beiden vorn bei Fahrer und Beifahrer erhalten zudem noch einen Öffnungsmechanismus. Die Frontsichtluken bekommen Kinonblock und Kopfstütze und können geöffnet oder geschlossen gebaut werden, aber leider fehlen außen die Sehschlitze an den Teilen, obwohl sie in der Bauanleitung deutlich angezeigt werden. 

Kommen wir zur Innenausstattung. Sitze für Fahrer/Beifahrer bestehen aus Gestänge, Sitzfläche und Rückenlehne. Dies gilt ebenso für die Sitzbank. Nur der kleine Notsitz neben den Funkgeräten kommt ohne Rückenlehne aus. Das Gestänge der Sitze ist sehr fein und sollte vorsichtig vom Spritzling getrennt werden. Der Fahrer bekommt Kupplungs- und Bremspedal auf den Boden, das Gaspedal an der Motortrennwand. Schalt- und Handbremshebel sind ebenso vorhanden wie das geneigte Lenkrad und die Armaturentafel. Für die 4 kleineren Instrumente gibt es Decals. Warum es ausgerechnet für das größte keines gibt, erschließt sich mir nicht. Auf der Beifahrerseite finden wir vorn das übliche Fahrzeugfunkgerät und seitlich einen Verteilerkasten(?). Während bei der zweiflügeligen Tür rechts Verriegelung und Haltegriff angegossen sind, werden diese bei der Fahrertür separat angebracht. Ein Verriegelungshebel bei der rechten Tür wäre nett gewesen. Die Funkausstattung besteht aus 3 Geräten in einem Gestell. Bedienelemente und Anzeigen sind gut hervorgehoben. Ich konnte ein Tornistergerät E.b. und einen 100 Watt Sender identifzieren. Das dritte Gerät weist Ähnlichkeiten mit einem 30 Watt Sender auf, aber beschwören möchte ich dies nicht. 

Auch außen sind so einige Teile anzubringen. Da sind z.B. große Staukästen rechts und links und natürlich die Kotflügel. Die Ansatzstellen an der Seitenpanzerung sind nicht zu übersehen und sollten guten Halt gewähren. Während der vordere, rechte Kotflügel mit Begrenzungsstange, Auspuffrohr, Schalldämpfer und Scheinwerfer versehen wird, bekommt der linke eine Begrenzungsstange mit Rückspiegel, Hupe, Noteklicht und natürlich auch einen Scheinwerfer. Beide Scheinwerfer sind innen hohl mit angedeuteter Birne und werden mit Scheinwerfergläsern versehen. Die Gläser sind glasklar und ohne Riffelung und sind die einzige Klarsichtteile, die wir aus Spritzling D benötigen. Der Kotflügel hinten links wird im vorderen Bereich mit dem Unterlegklotz für den Wagenheber und darüber dem Wagenheber selbst, aus Standfuß, Körper und Kurbel bestehend, ausgestattet. Hinten gibt es noch das Kolonnenlicht. Zwischen Staukasten und Kotflügel findet der übliche Feuerlöscher seinen Platz. Der hintere, rechte Kotflügel bekommt nur noch ein Rücklicht. Alle Kotflügel werden mit Schmutzfängern ausgestattet. Am Heck bringt man das mit einem Planenüberzug versehene Ersatzrad an, rechts unten versetzt den Tankdeckel, am Rahmen darunter eine Anhängekupplung. Unter den hinteren Sichtklappen außen wird links eine Schaufel, rechts eine Spitzhacke angebracht. Etwa auf Höhe von Fahrer/Beifahrer werden die Winkerhebel montiert. Auf jeder Seite je eine 2-Meter Antenne machen das 247 komplett. 

Die Decals sind seidenmatt mit geringem Trägerrand und mit dünnen Trägerfilm. Es gibt Decals für die Armaturen innen und Markierungen für 4 Fahrzeuge, die da wären:

  • WH-651557, Division Großdeutschland, Ukraine, Sommer 1942
  • WH-651559, Russland, Herbst 1941
  • WH-813413, 7. Panzerdivision, Russland, Sommer 1941
  • WH-1021159, Frankreich, Sommer 1944

Eine 28-seitige Bauanleitung im A4 Format ist hauptsächlich in schwarz-weiß mit farbiger Bemalungstafel gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in kyrillisch und in englisch gehalten. Die erste Seite startet mit der Kurzgeschichte, den technischen Daten des 247 und den benötigten Farben mit Farbnummern für Revell und Tamiyafarben. Die großformatige Teile- und Spritzlingübersicht zieht sich von Seite 2-3. Der Bau des Fahrzeugs wird in insgesamt112 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten erklärt. Die Größe der Zeichnungen ist angenehm für das Auge. Das letzte Bild zeigt das fertige Fahrzeug, gefolgt von den Bemalungsanleitungen für die 4 Fahrzeuge.

Vielleicht ein Wort im Vergleich zum Original. Ein Problem ist es, dass es heutzutage keine originalen Sd.Kfz. 247 B mehr gibt und die vorhandenen Repliken auch nicht unbedingt als Referenz herangezogen werden können. Mir liegt leider kein Referenzmaterial in Buch-/Heftform vor, so dass ich mich nur auf etwas Internetrecherche berufen kann. Von außen betrachtet hat ICM in dieser Hinsicht einen tollen Job geleistet. Über den Innenraum habe ich nur Foto schräg von oben gefunden und dieses ist nicht wirklich aussagekräftig. Zudem zeigt es das 247 mit Sternantenne, während das ICM Modell nur zwei 2-Meter Antennen hat. Daher erscheint mir auch der Innenraum, wie er im Modell dargestellt wird, als glaubwürdig. Sollte jemand entsprechende Quellen haben, nehmen wir gerne jede Info an. Das 247 ist eigentlich unbewaffnet, aber es gab wohl auch Feldmodifikationen, bei denen die Flugabwehrhalterung für ein MG auf das Dach gebaut wurde, wie dieses Beispiel hier schön zeigt. Je nach Quelle gibt es auch Aussagen, dass das 247 keine Allradlenkung hätte. Im Beispiel von vorher scheinen auch die Hinterräder einen leichten Lenkeinschlag zu haben, es kann aber auch eine perspektivische Verzerrung sein. Auch hier wäre ich für Info dankbar.

Mein Fazit - gute Qualität zum günstigen bis annehmbaren Preis. Das Modell sollte auch für Anfänger kein Problem darstellen. Schade finde ich, dass die Motorhaube nicht zum Öffnen ist, die Sehschlitze der Frontklappen fehlen und die Anschläge der Türen stören mich etwas, aber dies hält einen nicht davon ab, ein Schmuckstück daraus herzustellen.

In Deutschland ist dieser ICM Bausatz zwischen 23 und 31 Euro zu haben!

Muster bereitgestellt von:


http://www.modellbau-koenig.de

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35110
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
November 2020
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
ICM
Ukraine

ca.25 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:












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