Ausgepackt-Archiv



ICM 35041
T-35 WW II Soviet Heavy Tank

Das Original:

Der T-35 war ein in den 1930-ern entwickelter 5-Turm Panzer. Er sollte zusammen mit dem T-28 Frontdurchbrüche erzielen. Die 76,2 mm Kanone im Hauptturm diente zur Bekämpfung von schwerer gepanzerten Zielen, die beiden Türme mit den 45 mm Kanonen sollten leicht gepanzerte und ungepanzerte Fahrzeuge angehen, während die beiden MG-Türme mit je einem 7,62 mm DT MG zur Abwehr von Infantrie Angriffen gedacht waren. Auch die 3 großen Türme waren mit MGs bestückt. Für die Bedienung des Monsters waren 11 Soldaten nötig. Mit einer Länge von fast 10 Metern, über 3 Metern Breite und fast 3,5 Metern Höhe beeindruckte er bei Paraden, war aber mechanisch unzuverlässig, so dass bei Kriegsbeginn mit Deutschland mehr Ausfälle durch mechanische Pannen hatte als durch Feindbeschuss. Insgesamt wurden 61 gebaut und zwischen 1935 und 1941 eingesetzt. Ein Exemplar ist im Panzermuseum Kubinka erhalten geblieben. Mehr Info und Fotos zum T-35 hier und hier!

Der Bausatz:

Aus gegebenem Anlass schauen wir nach dem Blick in den Karton des neuen T-35 von Hobby Boss auch mal in den des Vorgängers aus dem Jahr 1998. Hier handelt es sich um eine frühe Variante mit zusätzlichem Heck-MG im Hauptturm.

Im 400 x 240 x 80 mm großen Karton finden wir die vielen Teile an 16 dunkelgrünen und 5 weißen Spritzlingen. Separat dabei liegen die Bodenplatte, das Oberteil, und 2 Seitenteile und ein großer Abziehbilderbogen (Decals) bei. Die Bauanleitung hat 12 Seiten.

Der Inhalt ist wie folgt aufgeteilt:

- A (1x): Hauptturmhäflten (76,2 mm Kanone), MGs, MG Blenden, Luken, 76,2 mm Munition, Bühnenboden, Munitionshalterungsstützen
- B (1x): 76,2mm Kanone, Blende, Rohrwiege, Rahmenantenne und Halterungen, Hauptturmdach,  Bühnenbodenhalterungen, Turmoptiken, Munitionshalterung
- C (1x): MG Turmhälften, -dach, -luken, Hupe, Hauptscheinwerfer, Lüfterrad, MGs, MG Blenden, Werkzeuge (Axt, Schaufeln, Säge etc.)
- D (1x): Teile für Motor und Getriebe
- E (2x): 45 mm Kanonen, Blenden, Turmhälften, -dächer, -luken, Schäkel, Haken, Leiter
- G (2x): Antriebs-, Leiträder, Stützrollen, Abdeck- und Zwischenbleche Fahrwerk
- H (1x): Seitenpanzerung
- K (1x): Lüfterradlager, vordere Kettenbleche, Seitenvorgelege, Deckel
- L (4x): Laufrollen, Federn, Laufrollenlager
- P (1x): Abschleppseile, Motorraumklappe, Auspuff, Auspuffabdeckung, Fahrerraumboden
- S (5x): Kettenglieder
- T (1x): Staukästen, innere Trennwände, Auspuffrohr, Wagenheber, Zuluftgitter
- (1x): Unterboden
- (1x): Wannendach mit Kettenblechen
- (1x): Wannenseitenteile
- Decals (1x)

Unerwartet saubere und teils filigrane Teile erwarten den Modellbauer. Auswerferspuren ja, aber keine an sichtbaren Stellen. Kein Formversatz, hier und da ein wenig Grat. Störend sind nur manche Sinkstellen z.B. an der Blende der Kanone des Hauptturmes, die aber keine unlösbare Probleme darstellen. Auch kleben manche der Spritzlinge vom Trennmittel (Man achte auf die Einspritzpumpe im Bild 25!). Also vor dem Bau und Bemalen unbedingt mit leichter Seifenlauge abwaschen, sonst wird man nicht glücklich.

Laufwerk: Wie beim Hobby Boss Modell pro Seite 8 Rollenwagen, 6 Stützrollenpaare, Antriebs- und Leitrad sowie ein zusätzliches Stützrad zwischen erstem Rollenwagen und Leitrad bilden das Fahrwerk. Die 32 Spiralfedern der Laufrollenböcke sind gut ausgebildet. Jeder Rollenwagen erhält ein Abdeckblech, zwischen die Rollenwagen werden Trennbleche angebracht. Zwischen Leitrad und erstem Rollenwagen wird eine weitere Stützrolle montiert. Der Kettenspanner ist sehr vereinfacht dargestellt, wird aber hinten der Seitenpanzerung kaum zu sehen sein. Die Kette besteht aus Einzelgliedern, die sehr fein detailliert sind. Im Bausatz sind 400 Einzelglieder vorhanden. Wie viele man pro Seite braucht, findet man Bauen heraus. Die Seitenpanzerung besteht aus einem Stück mit den dünnen Halteblechstreifen. Die beiden Aufstiegsleitern gefallen mir sehr. Sie können an die seitliche Panzerung angehängt werden.

Unterwanne: Sie besteht aus dem über 26 cm langen Bodenblech, 2 separaten Seitenteilen und 2 Trennwänden zwischen Fahrerraum und Kampfraum und zwischen Kampf-, und Motorraum. Der Fahrerraum bekommt ein zusätzliches, geriffeltes Bodenblech, auf dem der 4-teilige Fahrersitz, die Lenk- und Schalthebel befestigt werden. Im Motorraum ist auch so einiges los. Der V12-Zylinder Dieselmotor mit Einspritzpumpe, Lagerböcken und Getriebe ist dabei. 31 Teile werden dafür zusammengesetzt. Motorraumklappe offen lassen? Kein Problem! Der Motor kann sich sehen lassen. Vorn und hinten werden je 2 Schäkel beweglich angebracht.

76,2 mm Turm: Das kurze Rohr der Kanone besteht aus 2 hohlen Hälften und kann höhenbeweglich in die Blende eingebaut werden. Leider findet man an der Blende eine unschöne Sinkstelle, die verspachtelt werden muss. Der Turm setzt sich aus 2 Hälften der Turmschale und dem Turmdach zusammen. Sehschlitze und Pistolenlöcher (?) sind angedeutet, aber nicht durchbrochen. Beide Turmoptiken sind hohl. Die Sichtöffnungen sind, wie's der Name sagt, offen. Die großen Luken kann offen oder geschlossen anbauen. Offen wäre eine gute Alternative, denn der Turm enthält allerlei Innereien. Turmboden mit Aufhängungen, 2 Sitze mit darunter stehenden Munitionshalterungen mit je 8 Schuss 76,2 mm Munition. Verschlussblock der Kanone, wie auch die MGs in der vorderen und hinteren Kugelblende sind ausreichend nachgebildet. Man kann den Turm nur mit einer Stabantenne oder mit der großen Rahmenantenne bauen. Die Rahmenantenne besteht aus 8 Haltestangen, dem linken und rechten Bügel und einem Verbindungsdraht zum Turm. Je nach Verwendung der Antennen muss man dann die nicht benötigten Ansatzrahmen am Turmkörper wegschleifen.

45 mm Turm: Auch die beiden Türme der 45 mm Kanonen bestehen aus 2 Hälften, Dach, Luken, Optik und Blende vorn rechts und einer hinten links bestehend aus jeweils dem Unterteil und der Turmschale. Das Rohr der 45 mm Kanone besteht aus einem Stück und kann höhenrichtbar in die Blende eingebaut werden. Es sollte aufgebohrt werden. Koaxial kommt ein MG dazu, das aber nur aus dem außen sichtbaren Rohr besteht. Die beiden Dachluken können offen oder geschlossen eingebaut werden, nur schaut man bei offenen Luken in einen leeren Turm, da hier keine Inneneinrichtung vorhanden ist. Auf das Dach kommt ein Belüftungsdeckel, eine Turmoptik und 3 feine Hebeösen.

MG Turm: Wieder 2 Hälften, Dach und Dachluke, Front mit Kugelblende und MG bilden die MG Türme, die sich neben den 45 mm Türmen befinden. Das MG wird in eine bewegliche Kugelblende eingebaut. Die große Luke mit angegossenen Griff kann offen gelassen werden, da die Türme ein paar wenige Innendetails aufweisen. Aus der Stellung des Scharniers kann man die Luke nur geschlossen anbauen. 2 Hebeösen werden auf dem Turmdach angebracht.

Wannendach: Am Wannendach sind die langen Kettenblechen mit angegossen. Das 270 mm lange Teil enthält den 6-eckigen Aufbau für den Hauptturm, die 4 Öffnungen für die restliche Türme, Fahrerlukenöffnung und -sichtluke, Motorraum- und Lüfterradöffnung. Im Falle meines Modells ist es durch die längere Lagerung ein wenig durchgebogen, aber dies wird sich beim Zusammenkleben wieder aufheben. Auf die Bugplatte werden die beiden Fahrscheinwerfer in einer gepanzerten Halterung gesetzt. Die Scheinwerfer sind hohl und in die Panzerung eingegossen, aber es gibt keine Linsen dafür. Sie können zwar auf- oder zugeklappt dargestellt werden, aber wenn man sich Zusatzarbeit für die Linsen ersparen möchte, klappt man sie zu. Zwischen den Scheinwerfern wird das Signalhorn (Hupe) montiert. Für ein besseres Aussehen sollte man die Hupe aufbohren. Der Sehschlitz der Fahrersehklappe ist durchbrochen. Die Klappe kann offen oder geschlossen angebaut werden. Das gleiche gilt für die beiden Dachklappen des Fahrers, die im offenen Zustand den Blick auf den Fahrersitz freigeben. Leider fehlen den Klappen die Innendetails, die man aber ggfs. selbst nachbauen kann (… oder man nimmt die aus Hobby Boss Bausatz, für den sie nicht gebraucht werden).

Die beiden vorderen Türme werden über einen Bajonettverschluss festgehalten.

Danach folgen die seitlichen Staukästen für den 6-eckigen Aufbau des großen Turmes. An die Staukästen werden Geräte befestigt, deren Zweck sich mir noch nicht erschlossen hat. Auch der große Turm hat einen Bajonettverschluss.

Dann folgen die hinteren Türme.

Links und rechts auf den Kettenblechen werden Werkzeuge (Schaufeln, Axt, Spitzhacke, Brechstange, Säge) angebracht. Auch hier gibt es nichts zu meckern. Auf dem linken Kettenblech 2 Abschleppseile, die bereits verbunden sind. Die Seile sehen für Plastikteile äußerst gut aus! Auf der anderen Seite befestigt man die aus 5 Einzelgliedern bestehenden Ersatzkettenglieder. Eine sichtbare Halterung dafür gibt es aber nicht.

Die Motorklappe mit Lüftungshutze und Griff könnte wahlweise wieder offen oder geschlossen gebaut werden. Offen wäre bei dem tollen Motor im Inneren die bessere Option. Beidseitig der Motorklappe kommen Belüftungskästen, die mit Gittern aus Plastik verschlossen werden. Auch wenn es keine Ätzteile sind, sehen die Gitter brauchbar aus.

Der Auspuff mit einem Schalldämpfertopf liegt quer zur Fahrtrichtung hinter der Motorklappe und wird durch ein viertelrundes, u-förmiges Blech geschützt. Das Auspuffendrohr besteht aus 2 hohlen Hälften.

In das runde Loch am Heck wird die Lüfterradhalterung und das Lüfterrad eingesetzt. Zwar wird das riesige Lüfterrad dann von einer großen Klappe mit Lamellengittern abgedeckt, aber durch die Lamellen wird es gut zu sehen sein.

Am Heck werden die achtelrunden Ausbuchtungen der Seitenvorgelege aufgeklebt. Dazu kommen 2 Wartungsklappen mit Abschlepphaken.

Die Bauanleitung startet mit der Geschichte in 4 Sprachen und einigen technischen Daten des T-35. Dem folgen 2 Seiten mit Spritzlingübersichten. Hier sehen wir auch, dass die längere Kanone mit der anderen Blende nicht benötigt wird (T-28 Bauteil). Von einigen Unterbaugruppen begleitet führt die Bauanleitung in 16 leicht verständlichen Schritten zum fertigen Modell. Viele Bauschritte beinhalten Bemalungshinweise für Einzelteile. Es werden 3 Bemalungsvarianten mit den entsprechenden Decals angegeben:

1.      34. Panzerdivision, 8. mechanisiertes Korps, Juni 1941
2.      5. schwere Panzerbrigade, 1. Panzer-Btl., 2. Komp., 2. Zug, 1. Panzer, 1936
3.      34. Panzerregiment der Militärakademie für Mechanisierung und Motorisierung der Roten Armee, Winter 1941

Die Decals sind matt mit größerem Trägerfilmrand.

Farbangaben werden für Testors und Humbrol Farben werden gemacht.

Die Geschichte des T-35 ist nochmals 4-sprachig in verkürzter Form auf dem Kartonrand aufgedruckt.

Da ich mir nun kurz hintereinander den neuen T-35 von Hobby Boss und nun diesen von ICM angeschaut habe, muss ich doch sagen, dass sich der ICM Bausatz gar nicht so schlecht schlägt. Gut, der Zusammenbau muss es beweisen, ob das ältere Stück dem neuen das Wasser reichen kann, aber die teilweise Inneneinrichtung weiß sich gut zu verkaufen. Ich bin mir sicher, dass sich daraus ein Schmuckstück herstellen lässt.

Ich habe damals in Tokyo 5000 Yen (nach jetzigem Kurs ca. 36,00 EUR) bezahlt. Mittlerweile wird das Modell von ICM wohl nur noch auf Umwegen zu erlangen sein. Soweit mir bekannt, befindet sich in den Alanger und IDK Kartons das gleiche Modell, aber ob diese noch im Handel erhältlich sind, ist mir unbekannt.




















zurück zur Übersichtsseite