Der polnische Hersteller IBG hat eine weitere Variante seiner A27L Centaur Reihe herausgebracht. Nach „Centaur Mark IV British Tank“ (IBG 72108) und „Centaur British Anti Air Tank“ (IBG72109) gibt es nun unter Bausatz-Nr. 72110 den „Centaur Dozer Tank“. Um was für ein Fahrzeug handelt es sich hierbei? Der Centaur, oder besser gesagt der Tank, Cruiser, A27L ist ein Vertreter der erfolgreichen Reihe von Cruiser (Kreuzer) Panzern die die Britische Armee im zweiten Weltkrieg und auch weiter danach zum Einsatz brachte. Im Unterschied zu dem aus der gleichen Reihe stammenden „Cromwell“ (A27M) wurde hier u. a. ein anderes Treibwerk verbaut. Diese Fahrzeuge hatten die gleichen Liberty Motoren wie die Vorgänger „Crusader“ gegenüber den Rolls Royce Meteor Motoren in den anderen Typen. Der „Centaur Dozer Tank“ ist eine turmlose Variante des Kampfpanzers „Centaur“ Bei diesen Fahrzeugen wurde an der Wanne ein einfaches Planier- bzw. Räumschild angebracht, das mit einer Seilwinde in der Höhe verstellbar war. Insgesamt wurden 205 Centaur Kampfpanzer durch diesen Umbau zu „Räumpanzern“ umgebaut und dienten dann in Kampfzonen zum Räumen von Fahrwegen, Beseitigen von Hindernissen und Bauen von Stellungen unter Panzerschutz. Die zweiköpfige Besatzung war dabei besser geschützt als bei den Vorgängermodellen oder gar den einfachen Planierraupen. Fahrzeuge dieser Art wurden beginnend im Februar 1945 in Belgien eingesetzt und sahen im Anschluss weitere Einsätze u. a. in Korea und auch am Suez-Kanal. Nun aber zum Modell. Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt:
IBG setzt mit diesem Modell die Reihe der britischen Centaur-Panzer fort. Die Detailierung und Gravierung der Teile ist IBG-typisch gut. Die Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen zu sehen. Das Fahrwerk ist gut detailliert. Die Ketten sind zusammen mit den hinteren Hälften der Laufrollen bzw. Antriebsräderen als ein Bauteil gegossen. Daran müssen lediglich die vorderen Hälften angeklebt werden um das Fahrwerk zu komplettieren. Das hört sich zwar sehr vereinfacht dargestellt an, ist aber trotzdem fein detailliert umgesetzt und erleichtert den Zusammenbau ungemein. Die am Original in großer Anzahl zu findenen Nieten sind auch im Modell schön umgesetzt. Die Unterwanne besteht lediglich aus drei Teilen, was einem winkligen Zusammenbau dieser Einheit sehr zuträglich ist. Die Oberwanne ist von der Kampfpanzerversion übernommen worden und muss in Kleinigkeiten an diese Variante durch Abtrennen von angegossenen Teilen angepasst werden. Sämtliche Luken sind leider nur geschlossen darstellbar. Das notwendige Stahlseil für die Seilwinde zum Heben und Senken des Planierschildes ist leider nicht Bestandteil des Bausatzes und muss ergänzt werden. Der Einsatz von Fotoätzteilen ist nur auf das nötigste bzw. sinnvollste beschränkt. Hier sind vor allem dünne Bleche / Rahmen an der Wanne als Ätzteil vorgesehen, die sehr zur feinen Detaillierung des Bausatzes beitragen. Die Bauanleitung ist zweisprachig ausgelegt. Es gibt Hinweise in polnischer und englischer Sprache. Sie ist sehr detailliert und übersichtlich aufgebaut. Zu Beginn findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals und Fotoätzteile sowie Farbangaben für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, und AK Interactive. Im Weiteren folgt dann eine Übersicht der enthaltenen Gießäste. Danach folgt die eigentliche Bauanleitung, die sich in 9 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von einfarbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Den Abschluss der Anleitung bilden vier verschiedene Bemalungs- und Markierungsvarianten. Folgende Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten sind in der Bauanleitung dargestellt:
Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck auf. Mein Fazit: IBG bringt mit diesem britischen „Räumpanzer“ eine schöne Ergänzung zu der bereits vom gleichen Hersteller verfügbaren Kampfpanzer- und Flakpanzer-Variante heraus. Detaillierung und Aufteilung der Bauteile wissen zu gefallen. Leichte Abstriche gibt es für die nicht offen darstellbaren Luken der Besatzung und dem fehlenden Stahlseil für die Winde. Dies tut aber dem positivem Gesamteindruck des Bausatzes keinen Abbruch. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind ok. Der Aufbau und die Detailierung des Bausatzes und der enthaltenen Bauteile lassen viel Bastelspaß erwarten und führen zu einem fein detaillierten Modell. Wenn auch der Einsatz der Fotoätzteile den Bausatz nicht gerade für den Anfänger geeignet macht. Für den aufgerufenen Preis von 17,50 Euro daher eine absolute Kaufempfehlung!
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