IBG Models 72098 - 3Ro Italian Truck with 100/17 100mm Howitzer Das Original Der Lancia 3RO war ein schwerer, italienischer Lkw, basierend auf dem Lancia RO. Er wurde ab 1939 bis 1950 produziert und war bis in die 1960-er Jahre im Einsatz. Mit seinem 93 PS Motor konnte er bis zu 45 km/h erreichen. Als Truppentransporter konnte er bis zu 32 Soldaten transportieren Es wurden aber auch Panzer und Pferde befördert. Mit einer anderen Plattform diente er auch als bewegliche Artillerie und Flugabwehr mit entsprechend montierten Geschützen. Der Lancia fand sowohl zivile als auch militärische Abnehmer. Neben der italienischen Armee nutzte ihn auch die deutsche Wehrmacht. Der Bausatz: Wie bereits in 1:35 bringt IBG nun den 3Ro mit 100mm Haubitze auch als 1:72-er Modell, das sehr viel vom 1:35-er Modell hat, nur eben kleiner. Der Karton mit Stülpdeckel ist 300 x 200 x 45 mm groß. Darin finden wir 9 graue, 1 klaren Spritzlinge, 1 PE-Platine, Decals und die Bauanleitung. Die Teile aus grauem Plastik sind sauber ausgespritzt, ohne Grat und Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Störende Auswerferspuren sind mir so nicht aufgefallen, vielleicht nur ganz flach innerhalb der Plane. Also, alles in allem sollte man die Teile vom Spritzling ohne viel Nacharbeit trennen können. Fahrgestell: Ein eingängiges Studium der Bauanleitung kann ich nur ans Herz legen, denn der Kleine (1:72) ist dem Großen (1:35) von der Aufteilung her sehr ähnlich. Der Rahmen besteht aus separaten Längs- und Querträgern. Auch ein nicht so erfahrener Modellbauer sollte einen verwindungsfreien Rahmen hinbekommen, denn die Träger sind so geformt, dass sie nach dem Zusammenbau die entsprechende Stabilität gewährleisten. Der Kühler ist gleich im vorderen Querträger integriert. In der Vorderachse sind bereits viele Details integriert, so dass nur noch das Lenkgestänge angebaut werden müssen. Leider kann man die Räder nur in Geradeausstellung montieren. Auch die Hinterachse ist gut detailliert. Zusätzliche Spiralfedern sind bereits angegossen. Die großen Blattfedern vorn wie hinten sind sauber strukturiert. Die Räder sind gut gelungen. Das Profil ist gut getroffen. An den Seitenwänden sieht man deutlich den Herstelleraufdruck PIRELLI und die Reifengröße, das SUPERFLEX unter dem Pirelli Schriftzug erkennt man nur im Makrobereich. Die Felgen sind mit entsprechenden Durchbrüchen versehen. Das Ersatzrad besteht nur aus Felgentrommel und Lauffläche und ruht in einem 3-teiligen Gestell am Heck des Rahmens. 2 PE Gurte sichern das Rad gegen Herausrutschen. Im vorderen Drittel des Rahmens sitzt das sehr detailreiche Getriebe, ausgestattet mit Kardanwelle und Öleinfüllstutzen. Genoppte Trittbleche für das Fahrerhaus werden auch am Rahmen befestigt. Im hinteren Querträger sitzt die Anhängekupplung mit angegossenem Kupplungsbolzen. Der mehrteilige Auspuff wird im Rahmen verlegt und mit einigen PE-Teilen gesichert. Motor: Der Dieselmotor ist ein kleines Modell für sich. Der hohe Motorblock des 5-Zylinder Diesel mit seinen Einspritzdüsen im Zylinderkopf fällt ebenso ins Auge wie die als Ölkühler ausgelegte und somit mit vielen Kühlrippen versehene Ölwanne. Lichtmaschine, Einspritzpumpe, Keilriemen, Lüfterrad, Zuluft- und Kühlleitungen, Abgaskrümmer und Öleinfüllstutzen sind weitere Details. Fahrerhaus: Das Fahrerhaus ist viele Einzelteile aufgebrochen. Die Rückwand hat außen etliche Versteifungsrippen und einen Durchbruch für das Klarsichtfenster zur Ladefläche hin. Innen wird die durchgehende Rückenlehne angebracht. Die schmalen Seitenwände haben um unteren Ende Stangen zur Aufhängung der Trittbleche. Hier sollte man beim Hantieren aufpassen, um die Stangen nicht bereits vor der Montage des Fahrerhauses auf dem Rahmen abzubrechen. Der Boden nimmt die einteilige Sitzbank auf, deren Darstellung aber eine Trennung zwischen Fahrer- und Beifahrersitz aufweist. Der Fahrer hat tatsächlich auf dem Tank gesessen, denn rechts von seinem Sitz schaut der Einfüllstutzen heraus. Schalt- und Handbremshebel werden ebenfalls auf den Boden geklebt. Die Fahrerhausfront ist auch beidseitig detailliert. Bereits angegossen sind die Halterungen mit den Winkern. Außen wird der Luftfilter mittels PE-Halterung montiert und über die Zuluftleitung mit dem Motor verbunden. Innen finden sich Kupplungs-, Brems- und Gaspedal, Lenkstange und -rad, Armaturentafel, kleine Bedienhebel und Haltebügel für den/die Beifahrer. Beidseitig detaillierte Türen können geöffnet oder geschlossen angebaut werden. Die Türgriffe innen wie außen sind bereits angegossen. Beidseitig werden Außenspiegel und Suchscheinwerfer angebracht. Das Modell stellt ein Kabriolett „par exellence“ dar, d.h. es gibt weder eine Windschutzscheibe, noch obere Seiten-, Rückenteile und Dach. Die Motorhaube besteht aus dem mit angegossenem Einfüllstutzen Kühlerrahmen, der mit einem PE-Gitter verfeinert wird, den Seitenblechen mit Lüftungsrippen und den 2 Haubenteilen, die über ein schönes Klavierscharnier verbunden werden. Die Aufteilung erlaubt eine geöffnete Darstellung der Motorhaube. Die Seitenteile erhalten je 3 Riegel aus PE-Teilen. Die Vorderräder werden von großen Kotflügeln mit nach vorn ausgestellten Trittflächen überdeckt. Auf den Trittflächen werden feine Begrenzungsstangen befestigt. Die ausgehöhlten Fahrscheinwerfer mit Klarsichtscheiben finden seitlich am Kühlerrahmen ihren Platz. Ladefläche: Der Boden der Ladefläche sitzt bei diesem Modell wesentlich tiefer als die der Transportversion und hat deswegen zwei Ausschnitte für die hinteren Kotflügel. Die Lattung und Nietung sind sehr schön dargestellt. Ein Montagering für die Geschützplattform ist auch gut wiedergegeben. Es folgen die Frontseite und die niedrigen Seitenteile, die die Front- und Seitenwände der Munitionskisten bereits abgegossen haben. Die Munitionskisten werden mit den noch fehlenden Wänden und Dächern vervollständig. Vor die Kisten montiert man eine Sitzbank für die Geschützbedienung während der Fahrt quer über die Ladefläche. Dazu werden sehr feine PE-Teile zur Befestigung an den Seitenwänden benötigt. Die Ladefläche wird wie beim Transporter auf einen einteiligen Hilfsrahmen montiert. Die runde Seitenrichtplattform des Geschützes bekommt eine Säule und ein großes Handrad mit feinen Speichen. Das Haubitzenrohr ist einteilig gegossen mit geöffneter Mündung und bekommt nur noch den Verschlussblock mit separatem Öffnerhebel. Der Rohrschlitten kommt auf einen U-förmiges Unterbau mit einem feinen, separaten Endstück. Die Lagerböcke aus verschiedenen Trägern sind bereits pro Seite zusammengegossen. Bei entsprechender Montage sollte das Rohr höhenrichtbar bleiben. Sitze der Geschützbedienung, Handräder und Richtoptik sind weitere Details, die noch angebracht werden. Plane und Spriegel gibt es nicht. Das Original hatte das auch nicht. In die Aussparungen der Ladefläche werden noch die Schmutzfänger der Hinterräder eingesetzt, die zusätzliche PE-Teile zur Abstützung aufgrund der Bauweise nicht brauchen. Das Fahrzeug wurde hauptsächlich in Nordafrika eingesetzt, daher wird nur noch ein Staukasten angebracht, aber vier Kanisterhalterungen aus PE mit den entsprechenden Kanistern. Die Kanister mit ihren Griffen und Ausgussdeckeln sehen sehr gut aus. Manche sind einzeln, manche paarweise zusammengegossen. Die Anleitung zeigt uns die Decalanbringung und Bemalung für nur ein Fahrzeug der italienischen Armee (Regio Esercito), obwohl der Decalbogen Decals für zwei enthält. - Kennzeichen R.E. 102418: Nr. 1 auf den Türen, Nordafrika 1942 - Kennzeichen R.E. 90609: Nr. 2 (nicht in der Anleitung erwähnt) Die Decals sind wie gewohnt seidenmatt ohne Trägerrand. Auch für die Armaturen sind winzige Decals dabei. Zudem findet sich auch ein Typschild, nur geht die Bauanleitung nicht auf die Anbringung der Innendecals ein. Die Bauanleitung im ca. A4 Format hat 12 Seiten und ist in schwarz-weiß mit farbigen Akzenten gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in Polnisch und in Englisch gehalten. Die erste Seite startet mit Zeichenerklärungen, PE- und Decalübersicht, sowie den benötigten Farben und gibt Farbnummern für Vallejo Model Air, Hataka, Life Color, Mr. Hobby und AK Interactive an. Die Teile- und Spritzlingübersicht findet sich Seite 2. Der Bau des Fahrzeugs wird in 34 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitung für ein Fahrzeug findet sich auf der letzten Seite. Wie der 3Ro Italian Truck erscheint es, dass IBG seinen hervorragenden 1:35-er Bausatz auf 1:72 herunterskaliert hat, denn die Teile- und Detailvielfalt ist dem großen Bruder sehr ähnlich. Und das ohne Qualitätseinbuße! Winzige Plastik- (z.B. Pedale und Bedienknöpfe) und PE-Teile (z.B. Haubenriegel, Kanisterhalterungen) erfordern Modellbauerfahrung. Sicherlich ein Modell, das Spaß beim Bau verspricht und ein äußerst befriedigendes Ergebnis.
|