Unter Bausatz-Nr. 72094 erschien beim polnischen Hersteller IBG eine weitere Variante des italienischen schweren Lkw Lancia 3Ro.

Der Bausatz, der ursprünglich als Pritsche/Planenversion im Jahre 2021 erschien, wird hier nun in der Version als abgeplanter Truppentransporter angeboten.

Hauptunterschied sind jetzt die schön gestaltete offene Spriegeldarstellung und die für den Truppentransport notwendigen Sitzbänke auf der Ladefläche.

Als schwerer Einheits-Lastkraftwagen (Autocarro Unificato) in der 4,5 to-Klasse wurden Fahrzeuge dieser Art in der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er-Jahre von der italienischen Armee eingesetzt. Außerdem wurden auch von der deutschen Wehrmacht  bis zum Kriegsende beschlagnahmte oder neu gelieferte Lancia-3Ro-Lastwagen eingesetzt.

Nun aber zum Modell.

Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt:

-       1 Bauanleitung mit ausführlichen Schritt-für-Schrittanleitungen in 32 Baustufen  und 2 Farb- und Markierungsvarianten am Ende

-       1 Spritzling (A) in grauem Kunststoff mit Rahmen- und Karosserieteilen

-       1 Spritzling (B) in grauem Kunststoff mit Achs- und Motorteilen

-       1 Spritzling (C) in grauem Kunststoff mit Teilen für die Ladefläche und Fahrerkabine

-       1 Spritzling (F) in grauem Kunststoff mit Spriegeln und Bordwänden der Ladefläche

-       2 Spritzling (G) in grauem Kunststoff mit Teilen für Felgen, etc.

-       1 Spritzling (N) in klarem Kunststoff mit Teilen für die Fenster der Kabine

-       4 Spritzling (R) in grauem Kunststoff mit Teilen für Reifen, etc.

-       1 Spritzling (P) in grauem Kunststoff mit Spritzwand und Scheibenrahmen.

-       3 Spritzling (K) in grauem Kunststoff mit Teilen für die Sitzbänke auf der Ladefläche

-       1 Platine mit Fotoätzteilen

-       1 Decalbogen auf blauem Papier mit 2 verschiedenen Markierungsvarianten

Für ein Modell im Maßstab 1:72 sind die 32 Baustufen schon eine Ansage. Das liegt aber haupstächlich daran, das viele Baustufen das Zusammenfügen von lediglich zwei kleinen Teilen zeigen. Dies ist aber sehr hilfreich und übersichtlicher, als eine große Explosionszeichnung mit vielen Teilezuordnungen.

Der Aufbau des Bausatzes, die Detailierung und Gravierung der Teile sind IBG-typisch gut umgesetzt. Die Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Fischhäute sind nur sehr vereinzelt an den Bauteilen zu finden, lassen sich aber schnell und unproblematisch mit einem scharfen Messer entfernen. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen zu sehen.

Der Bau startet mit dem Motor, gefolgt vom Getriebe. Das Fahrgestell mit Rahmen, Kühler, Achsen und Blattfedern ist als nächstes dran. Alles ist sehr schön gestaltet und geradezu eine Augenweise. Hier sind viele schöne Details umgesetzt worden. Ein möglicher Lenkeinschlag ist von den Bauteilen her so nicht vorgesehen, sollte aber durch Anpaassung der zahlreichen Einzelteile für diesen Bereich doch umsetzbar sein. Nach Komplettierung dieser Baustufen folgt die Fahrerkabine. Auch hier sind Innenseiten der Türen und das Dach detailliert ausgearbeitet. Die Türen liegen lose bei und können dementsprechend auch offen dargestellt werden. Nach Aufsetzen der Fahrerkabine auf das Fargestell folgt die Motorhaube. Auch hier sind viele Einzelteile vorgesehen, so dass eine offene Darstellung und der Blick auf den schönen Motor möglich gemacht wurden. Nach Anbringen der Kotflügel folgt die Montage der Räder. Diese bestehen jeweils aus Radhälften und den dazugehörigen Felgen, hier ist eine saubere Montage von Nöten um ein ansprechendes Ergebnis zu erhalten. Auf den Reifen sind sogar Herstellerangaben zu finden, ein Detail, das sogar bei größeren Maßstäben oft nicht umgesetzt wird. Gegen Ende folgt dann die Montage der Sitzbänke und die eigentliche Ladefläche inkl. Bordwänden und Spriegeln. Die Holzoberflächen weisen eine sehr feine Holzstruktur auf, die vielleicht ein wenig stärker ausgeprägt sein sollte um sie später nach der Lackierung noch erkennen zu können. Aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau. Die Spriegelanlage besteht aus drei Teilen, den Seitenteilen und dem gesamten oberen Bereich und müsste so relativ einach und stabil zu montieren sein.

Der Einsatz von Fotoätzteilen ist nur auf das nötigste bzw. sinnvollste beschränkt. Hier sind vor allem dünne Bleche / Rahmen als Ätzteil vorgesehen, die sehr zur feinen Detaillierung des Bausatzes beitragen.

Die Bauanleitung ist zweisprachig ausgelegt. Es gibt Hinweise in polnischer und englischer Sprache. Sie ist sehr detailliert und übersichtlich aufgebaut. Zu Beginn findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals und Fotoätzteile sowie Farbangaben für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, und AK Interactive. Im Weiteren folgt dann eine Übersicht der enthaltenen Gießäste. Danach folgt die eigentliche Bauanleitung, die sich in 32 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von einfarbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Den Abschluss der Anleitung bilden zwei verschiedene Bemalungs- und Markierungsvarianten.

Folgende Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten sind in der Bauanleitung dargestellt:

-       3Ro Italienischer Lkw, Griechenland, unbekannte Einheit, 1940, einfarbig grün

-       3Ro Italienischer Lkw, Nord Afrika, unbekannte Einheit, 1941, einfarbig sandgelb

Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck auf.

Mein Fazit:

IBG bringt mit dieser Variante seiner italienischen 3Ro-Reihe wieder mal ein schön umgesetztes Lkw Modell auf den Markt. Detaillierung und Aufteilung der Bauteile wissen zu gefallen. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind absolut in  Ordnung. Der Aufbau und die Detailierung des Bausatzes und der enthaltenen Bauteile lassen viel Bastelspaß erwarten und führen zu einem fein detaillierten Modell. Wenn auch die schiere Anzahl der Bauteile und der Einsatz der Fotoätzteile den Bausatz nicht gerade für den Anfänger geeignet macht.