Unter der Nummer 72064 findet man beim polnischen Hersteller IBG die „Landsverk L-62 Anti-II Finnish Self-Propelled Anti-Air Gun“. Was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung? Der Landsverk L-62 Anti-II war ein während des zweiten Weltkrieges in Schweden zwischen 1940 und 1942 entwickelter und eingesetzter Flugabwehrpanzer. Die Basis dieser Selbstfahrlafette ist die verlängerte Wanne des leichten Panzers Landsverk 60. Auf diese Wanne wurde eine 40-mm-Bofors-Luftabwehrkanone in einem oben offenen Drehturm als Bewaffnung eingebaut. Angetrieben wurden die 10,7to schwere Fahrzeuge von einem Ottomotor der Firma Scania-Vabis mit einer Leistung von 144 PS. 1942 kaufte Finnland sechs Fahrzeuge dieses Typs und setzte sie bis 1966 ein. Weiterer Exportkunde war Ungarn, die diese Fahrzeuge zum 40M Nimrod weiterentwickelten. Diese Variante ist von IBG unter der Nr. 72063 erhältlich. Nun aber zum hier gezeigten Modell. Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt: - 1 Bauanleitung mit ausführlichen Schritt-für-Schrittanleitungen in 16 Baustufen und 3 Farb- und Markierungsvarianten am Ende - 1 Spritzling (A) in grauem Kunststoff mit den Wannenteilen der Grundvariante des L60-Panzers - 1 Spritzling (B) in grauem Kunststoff mit Laufrollen und Kettenteilen (3-fach vorhanden) - 1 Spritzling (X) in grauem Kunststoff mit neuen Wannen- und Turmteilen für diese Variante - 1 Spritzling (Y) in grauem Kunststoff mit weiteren Fahrwerksteilen - 1 Spritzling (Z) in grauem Kunststoff mit Teilen der Maschinenkanone und Lafette - 1 Fotoätzplatine mit Teilen z. B. Schutzbleche, Gitter, etc. - 1 Decalbogen auf blauem Papier mit 4 verschiedenen Markierungsvarianten IBG setzt mit diesem Modell die Reihe der L-60 bzw. “Toldi“-Panzer fort. Die Detailierung und Gravierung der Teile ist IBG-typisch gut. Die Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen zu sehen. Das Fahrwerk ist hochdetailliert und besteht unter anderem aus zweiteiligen Laufrollen, die an separat zu verbauenden Schwingarmen zu befestigen sind. Die Kette besteht aus Segmenten und Einzelkettengliedern und kann somit gut an die Laufrollen und Antriebsräder angepasst werden. Der oben offene Turm gibt den Blick frei auf eine für diesen Maßstab gut detaillierte Turminneneinrichtung. Hier finden sich die Sitze der Waffenbedienung genauso wie die Munitionshalterungen an den Turmwänden. Das Rohr ist als Spritzgussteil ausgeführt, bietet aber als Highlight eine Öffnung an der Rohrmündung. Wem das nicht ausreicht, der kann auf gedrehte Rohre aus dem Zubehörhandel zurückgreifen. Der Einsatz von Fotoätzteilen ist nur auf das nötigste bzw. sinnvollste beschränkt. Die Bauanleitung ist zweisprachig ausgelegt. Es gibt Hinweise in polnischer und englischer Sprache. Sie ist sehr detailliert und übersichtlich aufgebaut. Zu Beginn findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals und Fotoätzteile sowie Farbangaben für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, und AK Interactive. Im Weiteren folgt dann eine Übersicht der enthaltenen Gießäste. Danach folgt die eigentliche Bauanleitung, die sich in 16 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von einfarbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Den Abschluss der Anleitung bilden drei verschiedene Bemalungs- und Markierungsvarianten. Folgende finnische Markierungs- bzw. Bemalungsvarianten sind in der Bauanleitung dargestellt: - Selfpropelled Anti-Air Gun Landsverk L-62 Anti-II, Sommer 1944 in Dreifarbtarnung (grün, sand, braun) - Selfpropelled Anti-Air Gun Landsverk L-62 Anti-II, in einfarbiger weißer Wintertarnung - Selfpropelled Anti-Air Gun Landsverk L-62 Anti-II, in einfarbig grün, mit Nachkriegsmarkierungen Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck auf. Mein Fazit: IBG bringt mit diesem kleinen Flakpanzer der nur in 6 Exemplaren in der finnischen Armee eingesetzt wurde einen Exoten auf den Markt. Durch seine Detaillierung weiß dieser aber zu gefallen und auch die möglichen Farbvarianten werden sicherlich die ein oder andere Sammlung als Eyecatcher ergänzen. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind mehr als ok und sucht seines gleichen. Der Aufbau und die Detailierung des Bausatzes und der enthaltenen Bauteile lassen schnellen Bastelerfolg erwarten und führen zu einem fein detaillierten Modell. Wenn auch der Einsatz der Fotoätzteile den Bausatz nicht gerade für den Anfänger geeignet macht.
|