Ausgepackt-Archiv


http://en.ibg.com.pl/


Unter der Nummer 72062 hat der polnische Hersteller IBG einen weiteren Vertreter der ungarischen „Toldi“-Panzer herausgebracht. Hier nun den „Toldi Tank Destroyer (Páncèlvadász)

Wie der Name schon erkennen lässt handelt es sich um eine Jagdpanzervariante.

Die Basis dieser Variante bildet ein Panzer vom Typ Toldi. Diese waren leichte Panzer die im Zweiten Weltkrieg zwischen 1939 und 1945 in Ungarn in mehreren Varianten gebaut wurden.

Die Entwicklungsgeschichte der Toldi-Panzer wurde an anderer Stelle schon erläutert, darum möchte hier nur auf die im Bausatz dargestellte Variante kurz eingehen.

Der Toldi „Páncèlvadász“, von der Übersetzung her ähnlich dem deutschen Begriff „Panzerjäger“, war ein Prototyp eines ungarischen Panzerjägers. Entgegen der Darstellung auf dem Deckelbild ging das Fahrzeug nie in Serienproduktion oder gelangte in den Einsatz bei der ungarischen Armee. Es war ein Einzelstück.

Im Jahre 1943 wurde als Basisfahrzeug für diese Selbstfahrlafette die Wanne eines leichten Panzers „Toldi I“ gewählt, auf die eine leistungsstarke deutsche 7,5cm Pak 40/2 L/46 Panzerabwehrkanone, eines Marder II, in einem oben offenen Kampfraum montiert wurde.

Der Aufbau ist ähnlich dem deutschen Marder II konstruiert, unterscheidet sich aber z.B. hinsichtlich Panzerungsstärken um ein besseres Leistungsgewicht des Fahrzeuges zu erreichen.

Nach vielen erfolglosen Tests, die vor allem an der Leistungsfähigkeit des Fahrgestells scheiterten wurde das Projekt endgültig eingestellt. Der Verbleib des Prototyps ist unbekannt.

Nun aber zum hier gezeigten Modell.

Ein Blick in den Stülpkarton (30 x 20 x 4,5cm) offenbart den folgenden Inhalt:

-       1 Bauanleitung mit ausführlichen Schritt-für-Schrittanleitungen in 14 Baustufen und 1 Farb- und Markierungsvarianten am Ende

-       1 Spritzling (A) in grauem Kunststoff mit den Wannenteilen der Grundvariante des L60-Panzers

-       1 Spritzling (B) in grauem Kunststoff mit Laufrollen und Kettenteilen (2-fach vorhanden)

-       1 Spritzling (W) in grauem Kunststoff mit neuen Wannen- und Kampfraumteilen für diese Variante

-       1 Spritzling (G) in grauem Kunststoff mit der Bugpanzerplatte und Kleinteilen

-       1 Fotoätzplatine mit Teilen z. B. Schutzbleche, Hülsenabweiser, Basis der Munitionshalterung, etc.

-       1 Decalbogen auf blauem Papier mit 1 Markierungsvariante

Wie von IBG gewohnt ist die Detailierung und Gravierung der Teile gut. Die Angüsse sind so gewählt, dass man diese gut entfernen kann. Auf den Bauteilen sind keine nennenswerten Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen zu sehen.

Die Laufwerke sind hochdetailliert und bestehen unter anderem aus zweiteiligen Laufrollen, die an separat zu verbauenden Schwingarmen zu befestigen sind. Die Kette besteht aus Segmenten und Einzelkettengliedern und kann somit gut an die Laufrollen und Antriebsräder angepasst werden. Der oben offene Kampfraum gibt den Blick frei auf eine für diesen Maßstab gut detaillierte Waffenanlage. Das Rohr ist einteilig als Spritzgussteil ausgeführt, bietet aber als Highlight eine Öffnung an der Rohrmündung.

Der Einsatz von Fotoätzteilen ist nur auf das nötigste bzw. sinnvollste beschränkt.

Die Bauanleitung ist zweisprachig ausgelegt. Es gibt Hinweise in polnischer und englischer Sprache. Sie ist sehr detaillierreich und übersichtlich aufgebaut. Zu Beginn findet man eine Übersicht der enthaltenen Decals und Fotoätzteile sowie Farbangaben für die Hersteller Vallejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, und AK Interactive. Im Weiteren folgt dann eine Übersicht der enthaltenen Gießäste.

Danach folgt die eigentliche Bauanleitung, die sich in 14 Baustufen gliedert. Hier wird pro Baustufe anhand von einfarbigen 3D-Zeichnungen Schritt für Schritt der Weg zum fertigen Modell dargestellt bzw. erklärt. Alleine 8 Baustufen beschäftigen sich mit dem Bau der Unterwanne und der Laufwerke. Daran erkennt man schon wie kleinteilig, aber dadurch gut detailliert dieser Bereich beim Modell ist. Danach folgen 2 Baustufen für die Montage der Waffenanlage. Die restlichen 4 Baustufen erläutern die Komplettierung der Oberwanne und das Zusammenfügen von Ober- und Unterwanne und das Aufsetzen der Waffenanlage und Kampfraum. Eine Darstellung des fertigen Modells schließt den Bau ab. Danach folgt eine Übersicht / Werbung der anderen verfügbaren Bausätze des Herstellers. Den Abschluss bildet dann der Bemalungs- und Markierungsvorschlag.

Da es sich ja um einen Prototypen, also ein Einzelfahrzeug handelt, gibt es nur eine Markierungs- bzw. Bemalungsvariante:

-       Toldi Tank Destroyer, Selfpropelled Ant-Tank Gun, Ungarn 1943, einfarbig oliv

Die Decals kommen auf einem hellblauen Trägerpapier daher, worauf man gut die einzelnen Elemente finden kann. Augenscheinlich fällt kein Versatz beim Druck auf.

Mein Fazit:

Mit diesem kleinen Jagdpanzer bringt IBG einen weiteren Vertreter der Toldi-Panzer auf den Markt. Diesmal einen Prototypen, also wirklich einen Exoten, den es so nur einmal gab. Und das dann sogar in Spritzguß. Der Fahrzeugentwurf ist an die deutschen Marder –Modelle angelehnt und wird die Reihe sinnvoll und optisch ansprechend ergänzen. Durch die Detaillierung weiß der Bausatz zu gefallen, auch wenn die möglichen Farbvarianten durch den Prototypenstatus eingegrenzt sind, wird er sicherlich die ein oder andere Sammlung als Eyecatcher ergänzen. Der Preis für die dargebotene Zusammenstellung von Spritzgussteilen und Fotoätzteilen sind mehr als ok. Der Aufbau und die Detailierung des Bausatzes und der enthaltenen Bauteile lassen schnellen Bastelerfolg erwarten und führen zu einem fein detaillierten Modell. Wenn auch der Einsatz der Fotoätzteile den Bausatz nicht gerade für den Anfänger geeignet macht.

Für den aufgerufenen Preis von 14,95 Euro daher eine absolute Kaufempfehlung!


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
72062
Komplettbausatz
Spritzguss
1:72
Februar 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.15,- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Dirk Hille




Fotos: