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IBG Models 35083L - Pz.Kpfw. II Ausf. a2 German Light Tank Limited Edition

Das Original

Der Panzerkampfwagen II war ein leichter Panzer der Wehrmacht. In den 1930-er Jahren entwickelt, stellte er zu Beginn des 2. Weltkrieges das Rückgrat der Wehrmacht dar, obwohl er eigentlich nur als leicht gepanzerte, leicht bewaffnete ֜bergangslösung konzipiert war. Nach Erprobung von Prototypen startete man mit Kleinserienproduktionen, um Verbesserungspotential zu erkennen und in folgende Serien einfließen zu lassen.

Eine der Kleinserien von 25 Panzern war die Ausf. a2. Sie besaß noch 6 Laufrollen an je drei Federn, verstärkt durch einen U-Träger und einen 130 PS Motor, mit dem ca. 40 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht wurde. Die Bewaffnung war eine 2-cm-Kampfwagenkanone 30/L55 und ein 7,92-mm MG34. Die Panzerung war mit 13mm grad zum Schutz gegen Handwaffen und Splitter geeignet. Die Besatzung bestand aus 3 Mann. Frühe Ausführungen des Panzer II wurden hauptsächlich im Blitzkrieg gegen Polen eingesetzt.

Der Bausatz:

IBG erfüllt die Wünsche der Modellbauer nach einem frühen Panzer II in Spritzguss gleich in zweifacher Form. Bereits unter der Nr. 35076 gibt es den Panzer II Ausf. a2, der unter der Nr. 35083L als limitierte Ausführung mit zusätzlichen Teilen zeitgleich herauskommt.

Der Stülpkarton ist 400 x 260 x 60 mm groß. Die Teile sind in Klarsichttüten verpackt. Im Karton enthalten sind 40 hell-graue, ein Klarsichtspritzling, 2 kleine PE-Platinen, Decals und die Bauanleitung, wie bei 35076. Dazu kommt 1 hell-grauer Figurenspritzling, 1 Aluminium-Rohr, 1 3D-gedruckte Mündungsbremse, 1 3D-gedruckter MG-Mantel, 1 MG-Mündung und 1 MG-Rohr aus Messing und 1 A4-Blatt für Zusatzteile und Figuren. Die Lüken bei den Buchstabenbenennungen der Spritzlinge lassen erahnen, dass da wohl noch mehrere Versionen basierend auf diesem Fahrgestell zu erwarten sind. 

Die Teile machen einen sehr guten Eindruck, mit schönen, feinen Details sind sie sauber ausgespritzt, ohne Sinkstellen oder Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Man entdeckt Auswerferreste auf wenigen Teilen, aber sie sind an Stellen, die später kaum einzusehen sind oder von anderen Teilen überdeckt werden. Beim Muster ist die Brechstange gebrochen und der Rahmen der seitlichen Lüfterlamellen des Motordecks ist etwas verbogen, aber das ist nichts, was sich nicht reparieren lässt und sicherlich die Ausnahme. Die Klarsichtteile für die Scheinwerfer sind kristallklar, ohne Kratzer oder Schlieren. Auch die PE-Teile hinterlassen einen guten Eindruck, grad die Kettchen für die Nebelwurfbecher.

Die Unterwanne besteht aus einem Stück und beinhaltet Bodenplatte und Seitenteile. Sehr schön sind die Nietenreihen und Wartungsdeckel an der Unterseite wiedergegeben. An den Seiten sind die Stützrollenlager und die Aufnahmen für die Rollenwagenachsen bereits angegossen. Die gerundete Bugsektion und die Frontplatte mit der angegossenen Fahrerluke schließen die Wanne nach vorn. Das Heck besteht aus einer Heckplatte mit gerundeter Ausbuchtung für den Lüfter und einer Untersektion, bei der man zwischen einer Version ohne oder mit Verstärkungskegeln für die Leitradachsen wählen kann.

Anders als bei späteren Panzer II besteht das Fahrwerk aus 3 Rollenwagen pro Seite. Jede Laufrolle besteht aus drei Scheiben, die zusammengesetzt zwei umlaufende Rillen zeigen und betrachtet man ein Foto vom Original macht dies sogar Sinn. Die Laufrollen können drehbar zwischen den Rollenwagenhälften eingesetzt werden. Jeder Rollenwagen wird mittels eines Bolzens, der durch den Verstärkungs-U-Träger aus PE und die Rollenwagen geführt wird, an den Wannenseiten befestigt. Verklebt man den Bolzen nur mit der Wanne, können die Rollenwagen beweglich bleiben. Die mit etlichen Verstärkungsrippen versehenen Leiträder bekommen nur noch einen Außenring. Gemäß Teileauslegung können sie ebenso drehbar gebaut werden wie die gut gestalteten Antriebszahnräder. Leider geht die Bauanleitung nicht darauf ein, was geklebt werden soll und was nicht, um die Beweglichkeit zu erhalten. Einzig die Stützrollen werden fest auf ihre Lager an den Wannenseiten geklebt. Auch die zusammenklickbaren, sehr filigranen Kettenglieder tragen zur Beweglichkeit bei. Pro Seite werden 107 Glieder benötigt, und da 240 Glieder im Bausatz enthalten sind, hat man genügend Reserve. Auch wenn es drei Angüsse pro Glied gibt, zwickt man diese sauber ab, hält sich die Nacharbeit in Grenzen. Wozu ein bewegliches Laufwerk, wenn das Modell nicht als Spielzeug gedacht ist? Zum einen erleichtern die drehbaren Antriebszahnräder das Aufziehen der Ketten und sofern man den Panzer in ein Diorama oder Vignette einbauen möchte, kann man das Fahrwerk immer noch an den Untergrund anpassen, wie es z.B. beim Auffahren auf einen Faun L900 Panzertransporter oder beim ֜berfahren einer Bodenwelle, eines Bordsteines oder Schützengrabens nötig wäre, um die Natürlichkeit zu erhalten.

Der Panzeroberkasten besteht aus einem Teil mit angegossenen Kettenabdeckungen und der linksseitigen Motorabdeckung. Besonders positiv fallen die großartigen Riffelungen der Kettenabdeckungen und der runde Lüfterkranz auf. Die rechtsseitige Motorabdeckung wird mit den Motorklappen verschlossen, rechts werden die Belüftungslamellen eingebaut. Der Panzerkasten wird mit Panzerplatten versehen, die Sichtklappen und Betankungsdeckel beinhalten. Manche der Sichtklappen könnten sicherlich auch geöffnet angebaut werden. Die Auslegung mit den Panzerplatten deutet auf weitere Versionen des frühen Panzer II hin, da man einfach andere Panzerplatten ankleben kann, die dann sicherlich an den diesmal nicht enthaltenen Spritzlingen C, F, H etc. zu finden sein werden.

Schauen wir uns mal die weiteren Anbauteile an. An der Front gibt es Kettenblechverlängerungen, die ebenfalls feine Riffelungen haben. Stützbleche aus PE kommen dort zum Einsatz, wo Plastik zu dick wäre. Auch die Abschlepphaken werden mit PEs ergänzt. Ein aufgewickeltes Abschleppseil samt Halterungen kommen auf die Bugrundung. Es müssen nur die Seilkauschen ergänzt werden. Die zwei Fahrscheinwerfer sind innen hohl mit angegossenen Glühleuchten und erhalten geriffelte glasklare Scheinwerfergläser. Zusätzlich kann ein Notek-Scheinwerfer montiert werden. Die Hupe mit den typischen Riffelungen überzeugt. Auf den Kettenblechen werden verschiedene Staukästen und viele Werkzeuge angebracht. Die Halterungen sind zwar an den Werkzeugen angegossen, aber von der Form her gut getroffen. Bei der Schaufel kommt ein zusätzliches PE-Teil zum Einsatz. Der Wagenheber besteht aus sechs Teilen. Ins Auge stechen hierbei die Zahnstange mit den feinen Zähnen und das Kurbelritzel. Die Wagenheberhalterung besteht aus weiteren vier Teilen. Die Kurbel zeigt zum Wagenheber hin. Ich vermute, dass dies die Verstaustellung ist, denn in dieser Stellung ließe sich die Kurbel nicht rundumdrehen. Der Unterlegklotz für den Wagenheber besteht aus 3 Teilen, die Halterung dafür auch aus drei Teilen. Man hat also auch die Möglichkeit, die Halterungen leer anzubauen und die Teile im Einsatz zu verwenden. Gut gestaltet sind auch die beiden Feuerlöscher. Hier spendiert IBG sogar die TETRA Typschilder als Decals. An der linken Seite wird die Schutzschiene für die Antenne aus zwei Teilen aufgebaut. Die Antenne kann in die Schutzschiene eingelegt oder aufgerichtet montiert werden. Der Auspufftopf mit den aufgesetzten Nebelbechern beherrscht das Heck. Der Topf ist einem Stück gefertigt mit angegossenen Halterungen und Endrohr. Das Endrohr ist an der Mündung ausgehöhlt. Die Nebelbecher samt Halterung werden aus mehreren Teilen zusammengesetzt. Sogar jeder Nebelbecher kommt als Einzelteil und wird mit langen Kettchen aus PE versehen. Das kleine Rücklicht ist ein Klarsichtteil, dass an einer PE-Halterung befestigt wird. Je nach gewählter Version wird eine Anwurfkurbel angebracht (ohne Verstärkungskegel) oder weggelassen (mit Verstärkungskegeln). Der Panzeroberkasten und die Motorabdeckung bekommen insgesamt 7 Hebehaken. Die Hakenhalterungen sind bereits an den großen Teilen angegossen, die Haken werden angeklebt. So klein sie sind, sind dennoch die runden Durchbrüche bereits vorhanden.

Schauen wir uns mal den Turm an. Die Turmoberschale besteht aus einem Stück. Die Schweißnähte sind schön geformt und deutlich sichtbar. Es gibt vier ֖ffnungen für Sichtklappen und natürlich für die Turmluke. Es gibt drei Arten von Sichtklappen, die an den Turminnenseiten Rahmen und Ausstellhebel bekommen. Vom Aufbau her kann man die Sichtklappen auch geöffnet darstellen, mit etwas Geschick ggfs. auch beweglich. Die Sichtklappen mit Sehschlitzen zeige diese durchbrochen. Die zweiflügelige Turmluke ist beidseitig detailliert. Innen werden noch Kopfpolster angebracht, von außen eine kleine Klappe. Die Lukendeckel können sowohl offen als auch geschlossen angebaut werden. Vor dem Lukenrand wird eine Kugelfangleiste und der Ausblick der Kommandantenoptik angebracht. Auch der Turm erhält drei Hebehaken wie die Oberwanne. In die Turmfront wird die Walzenblende beweglich eingebaut. Die 2-cm-Kwk ist auch in Plastik gut getroffen, mit offener Mündung und offener Munitionszufuhr. Magazin und Hülsenfangbehälter sind als separate Teile vorhanden. Auch an den Spannhebel wurde gedacht. Das feine MG34 hat bereits den Hülsensack angegossen, die Mündung ist ausgehöhlt und im Gehäuse kann man die Spannfeder des Verschlusses erkennen. Verschlussdeckel und Trommelmagazin müssen noch angeklebt werden. Links des MGs wird ein Zielfernrohr in die Blende geklebt. Es gibt auch noch zwei Klappen, eine für das MG, eine als mittige Sichtklappe, die sowohl geöffnet als auch geschlossen angebracht werden können. Turmfront und -oberteil werden auf das Unterteil gesetzt. Innen wird eine Sitzstange, Rückenlehne und Sitzpolster des Kommandanten angebracht. Man bekommt also auch im Turminneren so einiges zu sehen, wenn man durch die offene Luke schaut.

Bis hierhin ist dieser Bausatz baugleich mit Nr. 35076. Für Kwk 30 und MG34 liegen aber gedrehte Rohre und 3D-Druckteile der Firma Master bei. Besonderer Hingucker ist dabei der gelochte Kühlmantel des MG34. Der gedrehte Lauf wird von hinten eingeschoben, die Mündung von vorn. Alles passt einwandfrei zusammen und sieht perfekt aus. Das gedrehte Rohr der Kwk 30 zeigt deutlich die zwei aufgerauten Bereiche. Die gelochte 3D-Druck-Mündungsbremse steht bezüglich Detaillierung dem MG-Mantel in nichts nach. Um die gedrehten Rohre anzubringen, müssen die entsprechenden Plastikteile abgeschnitten werden und Löcher für die Metallteile gebohrt werden. Eine zusätzliche Anleitung zeigt dies unmissverständlich an.

Ein weiterer Zusatz der limitierten Edition sind die 5 Figuren von MiniArt mit Panzersoldaten zu Kriegsbeginn. Drei Figuren sind komplett mit der schwarzen Panzeruniform ausgestattet, zwei tragen Hemd mit hochgekrempelten քrmeln. Alle tragen das zu dieser Zeit übliche Panzerbarett mit sehr schön ausgeführtem Emblem. Haltungen, Gesichter und Faltenwurf der Kleidung erscheinen sehr natürlich. Drei Figuren sitzen, zwei stehen und da der Panzer II nur drei Mann Besatzung hatte, kann man entspannt auswählen, welche man für sein Modell dann verwenden möchte.

Die 12-seitige Bauanleitung im A4 Format ist größtenteils in schwarz-weiß ausgelegt mit farbigen Akzenten, die Bemalungsanleitung ganz in Farbe gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in Polnisch und in Englisch gehalten. Die erste Seite startet mit PE- und Decalübersicht, einer Farbtabelle für Valejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby und AK Interactive und Symbolerklärungen. Die Teile- und Spritzlingübersicht findet sich auf Seite 2. Der Bau wird in 39 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem grauen Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitungen finden wir auf den letzten drei Seiten mit farbig gedruckten Farbprofilen zu Bemalung und Markierung von 3 Versionen:

  • Turm-Nr. 345, 4. Panzerdivision, Polen, September 1939 in grau mit dunkelbraunen Flecken

  • Turm-Nr. 304, 4. Panzerdivision, Polen, September 1939 in grau mit dunkelbraunen Flecken

  • Turm-Nr. 45, 5. Panzerdivision, Polen, September 1939 in grau mit dunkelbraunen Flecken

Das Ergänzungsblatt der limitierten Auflage 35083L zeigt zum einen die zusätzlichen Teile (Metallrohre, 3D-Druck-Mündungsbremse und MG-Mantel, MiniArt Figuren) und den Bau der Teile. Auf der Rückseite des Blattes sehen wir, welche Figurenteile zusammengehören und wie sie bemalt werden sollen. Die angegebenen Farben beziehen sich auf die bereits vorher genannten Hersteller. Nicht an dem Druckfehler (France 1944) stören lassen, denn die Uniformen entsprechen den in frühen Kriegsjahren verwendeten.

Mit diesem frühen Modell des Panzer II erfüllt IBG die Wünsche sicherlich vieler Modellbauer. Die Qualität der Details entspricht den heutigen Standards. Die Fotoätzteile sind zahlenmäßig geringgehalten und an Stellen eingesetzt, wo es Sinn macht. Ein wenig Modellbauerfahrung ist schon empfohlen, aber man muss kein Experte sein. Der Preis mag einem mit ca. 56 Euro etwas hoch erscheinen, aber rechnet man den Bausatz, die gedrehten Rohre/3D-Druckteile und die Figuren einzeln zusammen, liegt man mit der limitierten Ausführung wieder günstiger da.


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35083L
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
Dezember 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.56.- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause




Fotos: