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IBG Models 35064 - 3Ro Italian Truck  90/53 Ammunition Carrier  

Das Original
Der Lancia 3RO war ein schwerer, italienischer Lkw, basierend auf dem Lancia RO. Er wurde ab 1939 bis 1950 produziert und war bis in die 1960-er Jahre im Einsatz. Mit seinem 93 PS Motor konnte er bis zu 45 km/h erreichen. Als Truppentransporter konnte er bis zu 32 Soldaten transportieren. Es wurden aber auch Panzer und Pferde befördert. Der Lancia fand sowohl zivile als auch militärische Abnehmer. Neben der italienischen Armee nutzte ihn auch die deutsche Wehrmacht.

Der Bausatz:

IBGs Lancia 3Ro mit der 90/53 90mm Flugabwehrkanone bekommt passende Gesellschaft in Form eines Munitionstransporters, der die Munition für die Flak transportiert. Im Prinzip haben wir den gleichen Bausatz wie den Lancia 3Ro Lkw vor uns, nur dass statt der Plane Munitionskisten mit der 90mm Munition dabei sind.

Im 405 x 260 x 60 mm großen Karton mit Stülpdeckel finden wir 29 graue, zwei klare Spritzlinge, 7 Plastikreifen, 1 PE-Platine, Decals und die Bauanleitung.

Die Teile aus grauem Plastik sind sauber ausgespritzt, ohne Grat und Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Störende Auswerferspuren sind mir so nicht aufgefallen. Also, alles in allem sollte man die Teile vom Spritzling ohne viel Nacharbeit trennen können.

Fahrgestell: Auch bei dem Lancia besteht der Rahmen aus separaten Längs- und Querträgern (10 Teile). Auch ein nicht so erfahrener Modellbauer sollte einen verwindungsfreien Rahmen hinbekommen, denn die Träger sind so geformt, dass sie nach dem Zusammenbau die entsprechende Stabilität gewährleisten. Es gibt sehr viele, teils aus PE bestehende, teils auch filigrane, Anbauteile, die alle ihren Platz finden wollen. Ein eingängiges Studium der Bauanleitung kann ich dabei nur ans Herz legen. In der Vorderachse sind bereits viele Details integriert, so dass nur noch ein paar Hebel und Gestänge angebaut werden müssen. Leider kann man die Räder nur in Geradeausstellung montieren. Auch die Hinterachse ist gut detailliert. Zusätzliche Spiralfedern, Hebel und das schöne Kardangelenk sind hierbei anzusprechen, wenn auch letzteres bei der Montage der Kardanwelle leider unter einer Schutzkappe verschwindet. Das besondere Gimmick dieses Bausatzes, wie ich es bisher bei noch keinem anderen Lkw-Bausatz in 1:35 gesehen habe, sind die Bremsseile und Leitungen aus PE. Der Modellbauer wird gefordert, aber auch mit diesen Extra-Details belohnt! Die großen Blattfedern vorn wie hinten sind schön strukturiert. Auch wenn man auf den ersten Blick in den Karton der Meinung sein kann, dass man 7 gleiche Räder bekommt, so unterscheiden die sich durch ihr „Innenleben“. Die Lauffläche mit dem Profil und einer Seitenwand mit erhabenem PIRELLI Herstelleraufdruck und Reifengröße sind für alle gleich. Für die Vorderräder setzt man nur Felge mit Seitenwand und Lauffläche zusammen. Bei den Zwillingsreifen hinten besteht das innere Rad aus Felge und Lauffläche, das äußere aus Felgentrommel und Lauffläche. Das Ersatzrad besteht nur aus Felgentrommel und Lauffläche. Die Felgen sind mit entsprechenden Durchbrüchen versehen. Das Ersatzrad ruht in einem 3-teiligen Gestell am Heck des Rahmens. 2 PE Gurte sichern das Rad gegen Herausrutschen. Im vorderen Drittel des Rahmens sitzt das Getriebe, ausgestattet mit Kardanwelle, Öleinfüllstutzen und, über Umlenkrollen gelegte, PE-(Steuer?)seile, deren Sinn sich mir nicht erschlossen hat. Genoppte Trittbleche für das Fahrerhaus werden auch am Rahmen befestigt. Im hinteren Querträger sitzt die Anhängekupplung mit separatem Kupplungsbolzen, so dass man einen Anhänger ohne Schnitztechnik anhängen könnte. Der mehrteilige Auspuff wird im Rahmen verlegt und mit einigen PE-Teilen gesichert.

Motor: Der Dieselmotor ist ein kleines Modell für sich. Der hohe Motorblock des 5-Zylinder Diesel mit seinen Einspritzdüsen im Zylinderkopf fällt ebenso ins Auge wie die als Ölkühler ausgelegte und somit mit vielen Kühlrippen versehene Ölwanne. Lichtmaschine, Einspritzpumpe, Keilriemen, Lüfterrad, Zuluft- und Kühlleitungen, Abgaskrümmer und Öleinfüllstutzen sind weitere Details. Nach dem Einbau in den Rahmen wird der Motor mit dem dünnen, aber dennoch beidseitig detaillierten Kühler versehen.

Fahrerhaus: Die Auslegung des Fahrerhauses als Rechtslenker machte mich stutzig. In Italien gab es bis in die 1920-Jahre eine regional unterschiedliche Regelung mit Rechts- und Linksverkehr, welches eine Erklärung sein könnte, allerdings wurde der Lancia 3Ro erst ab 1938 entwickelt. Das Fahrerhaus ist ein viele Einzelteile aufgebrochen. Die Rückwand hat außen etliche Versteifungsrippen und einen Durchbruch für das Klarsichtfenster zur Ladefläche hin. Innen wird die durchgehende Rückenlehne angebracht. Die schmalen Seitenwände haben um unteren Ende Stangen zur Aufhängung der Trittbleche. Hier sollte man beim Hantieren aufpassen, um die Stangen nicht bereits vor der Montage des Fahrerhauses auf dem Rahmen abzubrechen. Der Boden nimmt die einteilige Sitzbank auf, deren Darstellung aber eine Trennung zwischen Fahrer- und Beifahrersitz aufweist. Es macht den Eindruck, dass der Fahrer auf dem Tank sitzt, denn rechts von seinem Sitz schaut ein Einfüllstutzen heraus. Schalt- und Handbremshebel werden ebenfalls auf den Boden geklebt. Die Fahrerhausfront ist auch beidseitig detailliert. Bereits angegossen sind die Halterungen mit den Winkern. Außen wird der Luftfilter mittels PE-Halterung montiert und über die Zuluftleitung mit dem Motor verbunden. Innen finden sich Kupplungs-, Brems- und Gaspedal, Lenkstange und -rad, Armaturentafel, kleine Bedienhebel und Haltebügel für den/die Beifahrer. Beidseitig detaillierte Türen können geöffnet oder geschlossen angebaut werden. Die äußeren Türgriffe werden separat angebracht. Beidseitig werden Außenspiegel (man achte auf die Details – siehe Foto) und Suchscheinwerfer(?) angebracht. Das Planendach, auch innen mit Struktur, schließt das Fahrerhaus nach oben hin ab. Für die Frontscheiben gibt es kratzer- und schlierenfreie Klarsichtteile. An Ausstellwinkel für die Frontscheiben und Scheibenwischer in Form von PE-Teilen wurde auch gedacht. Die Motorhaube besteht aus dem mit angegossenem Einfüllstutzen Kühlerrahmen, der mit einem PE-Gitter verfeinert wird, den Seitenblechen mit Lüftungsrippen und den 2 Haubenteilen, die über ein schönes Klavierscharnier verbunden werden. Die Aufteilung erlaubt eine geöffnete Darstellung der Motorhaube. Die Seitenteile erhalten je 3 Riegel aus PE-Teilen. Die Vorderräder werden von großen Kotflügeln mit nach vorn ausgestellten Trittflächen überdeckt. Auf den Trittflächen werden feine Begrenzungsstangen befestigt. Die ausgehöhlten Fahrscheinwerfer mit Klarsichtscheiben finden seitlich am Kühlerrahmen ihren Platz.

Ladefläche: Der Boden der Ladefläche wird auf einen einteiligen Hilfsrahmen montiert. Es folgen die Frontseite, und die Seitenteile. Wie das Modell für den Truppentransport besitzt die Heckklappe eine Aufstiegsstufe, die bei geöffneter Klappe ausgeklappt, bei geschlossener Klappe eingeklappt, montiert wird. Statt Sitzbänken gibt es nun 4 große Kisten, jede in zwei Abteile geteilt. Für jedes der acht Kistenabteile gibt es genügend Munition. Die 90mm Munition ist auf ihren Halterungen in Vierer- und Fünfergruppen zusammengefasst. Pro Kistenabteil sollen wechselweise drei Vierer- und drei Fünfergruppen geladen werden, also für alle Kisten zusammen 216 Schuss. Die Abteildeckel sind mit angegossenen Scharnieren und Riegeln versehen. Werden die Deckel offen angebaut, gibt je Deckel zwei PE-Stützen zum Offenhalten. Lässt man die Deckel zu, kann man sich natürlich die PEs und die Beladung mit der Munition weglassen. 7 Spriegel mit Längslattungen (9 Latten) begrenzen die Ladefläche nach oben. Eine Plane wie beim Truppentransporter ist diesmal nicht dabei, aber so kann man auch bester die Kisten selbst und in die Kisten sehen. Der Unterboden bekommt noch die Schmutzfänger der Hinterräder, die zusätzlich durch PE-Teile abgestützt werden. Auf der rechten Unterseite werden im vorderen Bereich 2 Staukästen montiert. Auf der linken Seite hat man die Wahl, ebenfalls 2 solcher Staukästen anzubringen oder stattdessen einen Batteriekasten zu verwenden. Je nach Wahl ändert sich die Auslegung der Rückleuchten und des hinteren Kennzeichenhalters.

Die Anleitung zeigt uns die Decalanbringung und Bemalung für ein Fahrzeug der italienischen Armee (Regio Esercito) im Nordafrika des Jahres 1941. Es wird das Kennzeichen RE95891 vorgegeben, aber die beiden Kennzeichendecals sind frei ausgelegt, d.h. auf weißem Hintergrund sind nur die Buchstaben RE in rot vorhanden. Die Ziffern können frei gewählt werden, machen die Anbringung aber auch etwas aufwendiger.

Die Decals sind wie gewohnt seidenmatt ohne Trägerrand. Auch für die Armaturen sind Decals dabei. Zudem finden sich auch Typschilder, nur geht die Bauanleitung auf die Anbringung der Innendecals nicht ein.

Die Bauanleitung im ca. A4 Format hat 16 Seiten und ist in schwarz-weiß mit farbigen Akzenten gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in Polnisch und in Englisch gehalten. Die erste Seite startet mit Zeichenerklärungen, PE- und Decalübersicht, sowie den benötigten Farben und gibt Farbnummern für Vallejo Model Air, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, AK Interactive und Mission Models an. Die Teile- und Spritzlingübersicht findet sich Seite 2. Der Bau des Fahrzeugs wird in 42 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Am Ende der Bauschritte gibt es noch 1 Zeichnung des fertigen Modells von schräg vorn, bzw. schräg hinten. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitung für ein Fahrzeug finden sich auf den letzten Seiten.

Mit einfachen Mitteln beschert uns IBG einen neuen Bausatz dieses italienischen Lkws. Für den Umgang mit PE-Teilen und das komplexe Fahrwerk sollte man schon ein wenig Modellbauerfahrung mit sich bringen. Mit um die 41,- EUR bekommt man ein tolles Modell zum vernünftigen Preis, das sich in Gesellschaft mit dem Flak-Lkw wohl fühlen wird.


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35064
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
November 2021
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.41.- Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause




Fotos: