IBG Models 35062 - Bedford QL Refueller Das Original Der Bedford QL der gleichnamigen Firma Bedford gehörte zu einer Reihe von 3 to. Lkws, die zwischen 1941 und 1945 hergestellt und von den britischen Streitkräften im 2. Weltkrieg einsetzt wurden. Der QL Refueller war die Version eines Kraftstofftankfahrzeuges, welches hauptsächlich durch die Royal Air Force zum Betanken der Flugzeuge eingesetzt wurde. Der Tank fasste 950 Gallonen (ca. 4.319 Liter - Umrechnung von britischen Gallonen in Liter). Der QL Refueller war eigentlich ein QL Tanker mit zusätzlichen Schwenkarmen auf dem Tank zur leichteren Betankung von Flugzeugen. Im Gegensatz zum Tanker kam der Refueller erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges zum Einsatz. Nicht vom Film „Luftschlacht um England“ (Battle of Britain), der 1940 spielen soll, täuschen lassen. Dort taucht zwar kurz ein QL Refueller auf, aber da Bedford seinen ersten QL erst 1941 einsatzreif hatte, kann das zeitlich nicht stimmen! Der Bausatz: Hier kommt von IBG Models aus der Reihe des Bedford QL die Nr. 6. Basierend auf dem QL Tanker haben wir diesmal den Refueller vor uns, der auf dem Tank Schwenkarme für die Tankschläuche trägt. Der 405 x 255 x 60 mm große Stülpkarton enthält 11 graue und einen klaren Spritzling, meist einzeln in Klarsichttüten verpackt. Decals, eine PE-Platine und die Bauanleitung vervollständigen den Inhalt. Die PE-Teile, den Klarsichtspritzling und die Spritzlinge A, B, D und E kennt man schon aus dem QL Tanker Bausatz. Die Teile aus grauem Plastik sind sauber ausgespritzt, ohne Grat und Versatz. Die Auswerfer sind meist auf den Spritzrahmen platziert. Einige wenige sind auf Teilen zu finden, aber so platziert, dass sie auch ohne Verspachteln nach dem Zusammenbau nicht mehr stören würden. Leider sind Sinkstellen zu sehen, die auf den Gußästen nicht stören, aber an den Blattfederpaketen (Teile A13-A16), den Scheinwerfern (Teile B53, B54) und dem Teil 72 (Funktion leider nicht identifiziert) ärgerlich sind. Die Hauptkomponenten des Fahrerhauses finden wir am Spritzling A. Das Kühlergitter, das sehr gut gelungen ist, ist an der Frontseite fest angegossen. Das gleiche gilt für die Türen an den Fahrerhausseitenteilen. Die Türgriffe müssen außen nach angebracht werden, innen sind die Fensterkurbeln bereits angegossen. Kristallklare, kratzer- und schlierenfreie Windschutz- und Türscheiben werden benötigt. Die restlichen Teile können in die Grabbelkiste wandern. Bei den Türscheiben wurde auch das dreieckige Ausstellfenster bedacht. Man muss nur den Rahmen entsprechend in Fahrzeugfarbe bemalen. Nur das geschlossene Dach wird verwendet. Das offene Dach mit der runden Öffnung kann in die Ersatzteilkiste gepackt. Alle Pedale, Schalt- und Feststellbremshebel sind da und machen sich gut. Die Armaturentafel beim Original ist spartanisch eingerichtet, aber dennoch gut im Modell wiedergegeben. Der Feuerlöscher ist einfach gehalten, aber akzeptabel. Er verschwindet hinter dem Fahrersitz ohne weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Bei den 3-teiligen Sitzen (Rückenlehne, Bodenplatte, Sitzpolster) gefällt mir die angeraute Oberfläche der Sitzpolster, die somit etwas Stoffstruktur wiedergeben. Der Fahrerhausboden hat die Motorabdeckung bereits integriert, so dass man den tollen Motor nur zeigen könnte, wenn man das Fahrerhaus nicht festklebt. Die an den Ecken gerundeten, größeren Außenspiegel in der Form wie im Bausatz sieht man oft an restaurierten Fahrzeugen, die für dieses Nachkriegsfahrzeug auch korrekt sein könnten. Auf den Kotflügeln des Fahrerhauses befinden sich Trittstufen mit feiner Antirutschriffelung. Auch diesmal ist eine PE-Platine im Bausatz, die auch das Gasdetektorblech samt Halterungen enthält. Hier muss man sich je nach Decalversion entscheiden, ob man es anbaut oder nicht. Auch ein großes Unterbodenblech, vermutlich um Motorwärme vom Tank fernzuhalten, ist dabei. Der Leiterrahmen besteht aus mehreren Längs- und Querträgern. Der 6-Zylinder Benzinmotor ist mit allen wichtigen Bauelementen (Motorblock, Zylinderkopf, Ölwanne, Anlasser, Generator, Vergaser, Zuluft-, Abgaskrümmer, Keilriemenscheiben mit Keilriemen, Lüfterpropeller) wiedergegeben. Kupplungsgehäuse und Schaltgetriebe schließen an den Motor an. Separate Kardanwellen werden zwischen Schalt- und Verteilergetriebe angebaut. Von dort zu Vorder- und Hinterachse. Die Gelenkköpfe der Kardanwellen kommen gut zur Geltung. Die Achsen sind mehrteilig ausgeführt, sollten sich aber problemlos gerade bauen lassen. Die Auslegung der Teile der Vorderachse lassen vermuten, dass ein Lenkeinschlag modellseitig nicht vorgesehen ist, aber es sind alle Teile des Lenkgestänges, Lenkgetriebe etc dabei. Die Federpakete der Blattfedern sind gut dargestellt, wären da nicht die Sinkstellen auf den Innenseiten. Die Federdämpfer der beiden Achsen sind sauber ausgearbeitet. Ein Auspuffrohr führt vom Abgaskrümmer zum 2-teiligen Schalldämpfer, der im linken Rahmenlängsträger verbaut wird. Das dort anzubringende Auspuffendrohr ist am Ende angeschrägt, aber leider nicht aufgebohrt. Für die linke Seite des Rahmens gibt es noch einen großen Staukasten unterhalb des Fahrzeugtanks, auf der rechten Seite den Druckluftbehälter für die Bremsen. Hinter dem Fahrerhaus wird ein 12-teiliges Gestell aufgebaut, dass sowohl den Kraftstofftank des Fahrzeugs als auch das Ersatzrad aufnimmt. Die Felgenlöcher sind des Ersatzrades durchbrochen (also ohne Schrauben), wie es sich gehört. Sowohl Ersatzrad als auch die vier anderen Räder tragen erhabene Hersteller- (AVON - Anmerkung: Bei den AVON Reifen scheint es sich gemäß anderer Quelle um Nachkriegsreifen zu handeln, die für dieses Modell richtig sein könnten!) und Reifengrößenaufschriften (11.00-20). Die Radschrauben sind gut wiedergegeben. Da der Refueller auf den Tanker aufbaut, nutzt er die gleichen Teile für den Tankaufbau. Am auffälligsten sind die große Unter- und Oberschale des Tanks. Zur Befestigung am Fahrzeugrahmen werden an der Unterschale vier Träger, jeder aus 4 Teilen bestehend, angebracht. Diese Träger nehmen auch beidseitig die Laufroste auf. Die hinteren Kotflügel werden mit dem Tank, nicht mit dem Rahmen verbunden. Zwei Gestelle aus PE nehmen insgesamt 4 Trichter (ebenfalls aus PE) auf. Die Stutzen der Trichter sind aus Plastik. Mein erster Gedanke war, dass ich diese beim Bau dann wohl aufbohren müsste, aber auf Originalfotos kann man sehen, dass die Trichterstutzen Abdeckkappen hatten, wie es IBG korrekt dargestellt hat! Die Tankoberschale hat mittig bereits einen verschraubten Einfüllstutzen angegossen, welcher mit den viele Schrauben sehr schön dargestellt ist. Zwei kleinere Stutzen (Belüftung?) werden jeweils davor und dahinter angebracht. Für die andere Dachauslegung des Tanks müssen ein paar Löcher aufgebohrt werden, die im Tankoberteil von innen bereits vorgegeben sind. Die zwei langen Schlauchbehälter, jeweils aus Längshälften, Endstücken und Verbindungselementen zum Tank bestehend, gibt es auch wie beim Tanker. Der Heckkasten des Tanks ist anders bestückt, da die Schlauchrollen wegfallen und stattdessen Leitungen zu den Schwenkarmen führen. Natürlich ist der Antriebsmotor für die Treibstoffpumpen genauso vorhanden wie die Zuleitungen, Armaturen, Filter und Ventilräder (aus PE). Der Motor bekommt noch einen separaten Kühler, Lüfterpropeller aus PE und an der Unterseite des Tanks ein extra Auspuffrohr samt Schalldämpfer. An dem Rahmen des Heckkastens werden die Türen geöffnet angebracht (Man kann sie auch schließen, wäre aber bei den großartigen Innereien eine Schande!). Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zum Tanker sind die Schwenkarme. Es gibt drei davon und, auch wenn es die Bauanleitung nicht explizit anspricht, kann man sie heb- und schwenkbar bauen, wenn letzteres auch ein wenig tricky werden könnte. Am Kopf des Tanks werden die Stützlager und die Aufnahme mit den Schwenklagern angebracht. Vom Heckkasten führen drei Leitungen zu den Schwenklagern, von Stützen getragen, die auf dem Tankoberteil aufliegen und für die man die Löcher öffnen musste. Eine Entlüftungsleitung wird auf dem Tank zwischen linkem und mittlerem Schwenkarm angebracht. Eine dreiarmige Halterung mit Haken an den Enden, die die Schwenkarme in Position bei Fahrt halten, wird auf dem Heckkasten angebracht. An die Enden der beiden äußeren Schwenkarme werden die Betankungsschläuche aus Plastik mit sehr schönen Schlauchventilen inkl. PE-Öffnerhebeln angebracht. Formbedingt können sie nur in Fahrposition angebracht werden. Für einen Betankungsszene müsste man sie durch Gummischläuche austauschen. Für zwei Fahrzeuge liegen Decals bei:
Leider gibt es immer noch keine Decals für das Armaturenbrett und Instrumente, welches auch grad bei den Tankpumpen das Aussehen aufwerten würde. Dafür sind die vorhandenen erfrischend seidenmatt ohne Trägerrand. Die 20-seitige Bauanleitung im A4 Format ist hauptsächlich in schwarz-weiß gehalten, mit farbigen Abbildungen bei den Decals, PEs und den Bemalungsanleitungen. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in Polnisch und in Englisch gehalten. Die erste Seite startet mit den benötigten Farben und gibt Farbnummern für Vallejo Model Air, Hataka, Mr. Hobby H, Mr Hobby C, Lifecolor und AK Interactive an. Die großformatige Teile- und Spritzlingübersicht zieht sich von Seite 1-4. Alle Teile sind deutlich erkennbar. Schnell hat man überprüft, ob sich alles dort befindet, wo es sein soll. Der Bau des Fahrzeugs wird in 46 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Am Ende der Bauschritte gibt es noch 1 Zeichnung des fertigen Modells von vorn rechts und hinten links gesehen. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitung von 2 Fahrzeugen finden wir auf den letzten Seiten. Auch wenn sich das Fahrzeug von der Einsatzperiode her in eine weniger von Modellbauern frequentierte Zeit einordnet, wird es doch ein Hingucker, noch mehr, wenn man sich für die blaugrau-gelbe Lackierung entscheidet. Die vielen Details versprechen ein tolles Ergebnis. Die Anschaffung bei einem Preis in Deutschland zwischen 33 und 35 Euro lohnt sich sicherlich. Experten haben noch etwas Luft, noch etwas mehr draus zu machen und fortgeschrittene Anfänger kommen damit sicherlich zurecht.
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