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IBG Models 35023 - Marmon-Herrington Mk.II Mobile Field Force type
Das Original:
Marmon-Herrington ist eine Firma, welche heutzutage Nutzfahrzeuge auf Basis von handelsüblichen Lkw in Allradfahrzeuge umbaut. Früher gehörte dieser US amerikanische Hersteller zu den bedeutenden Busfabrikanten des Landes. Im 2. Weltkrieg wurde Marmon-Herrington vor allem durch seine zuverlässigen Panzerwagen bekannt, die man für Großbritannien und seine Verbündeten z.B. Südafrika baute.
1938 entwickelte man für Südafrika Panzerwagen Mk. I mit langem Radstand und Hinterradantrieb, der 1940 seinen Dienst bei der Truppe antrat. Ihm folgte 1941 dann der Mk.II mit Allradantrieb, der auch mit zwei .303 Vickers Maschinengewehren bewaffnet war; eins in einem kleinen Turm auf dem Dach, das zweite in der linken Seite des Kampfraumes.
Der Mk. II wurde 887 mal gebaut. Wie viele davon spätere Versionen mit anderer Bewaffnung in neu gestaltetem Turm waren, kann ich nicht sagen. Mit einer Panzerung von 6-12 mm konnte er die Besatzung gegen leichte Waffen schützen. Der 85 PS starke Benzinmotor beschleunigte das ca. 6 Tonnen schwere Fahrzeug auf max. 80 km/h. Vor allem seine Robustheit und Zuverlässigkeit unter schwierigen Bedingungen, wie man sie in Nordafrika vorfand, und seine einfache Wartung unter Gefechtsbedingungen machten ihn zu einem bewährten Fahrzeug.
Der Bausatz:
Die zahlreichen Teile verteilen sich auf folgende Spritzlinge:
- A (1x): Unterboden, Front- und Heckpanzerung, Türen, Werkzeuge
- B (1x): Motor, Kühler, Luken, Armaturen, Lenkrad, Fahrersichtfenster, Sandbleche
- C (2x): Felgen, Bremstrommeln, Schlepphaken, Batterie, Sitze, Kleinteile
- Ca (1x): Ersatzradfelge, Querträger, Rückenlehnen, Funkgerät
- Cb (2x): Vickers .303 Maschinegewehr, Kugelblende, Bedienelemente
- Ce (1x): Teile der hinteren und vorderen Achse
- D (1x): Windschutzscheiben, Scheinwerfergläser, Suchscheinwerfer
- F (1x): Längs- und Querträger, Federung, Seitenpanzerung, Seitentüren, Querlenker, Auspuffrohr
- Turm (1x)
- Räder (5x)
- PE (1x): Photoätzteile Gitter für Funkgerät, Gurte, Haken, Halterungen
Die Stärke der Plastikteile ist wieder angenehm dünn. Grat konnte ich nicht entdecken und auch Formversatz oder Teileverzug sind dem Bausatz fremd. Die Angüsse spitzen sich zu den Teilen hin zu und erleichtern das Abtrennen vom Spritzling. An manchen Teile sind sehr flache Auswerferspuren erkennbar, die so platziert sind, dass man sie nach Zusammenbau nicht mehr sieht. Wen sie trotzdem stören, sollte die Entfernung kein Hindernis sein.
Die meisten Spritzlinge kennt man schon vom Mk.I. Neu sind F statt E und Ce an Stelle von Cd.
Spritzling A wird von der großen Bodenplatte mit den hinteren Radkästen beherrscht. Die Schienen für die Sitze sind auf der sonst glatten Platte bereits vorhanden. Am Unterboden in der Mitte zwischen den Anfängen der Radkästen sind 2 Angüsse, die entfernt werden müssen, sonst wird der Unterboden nicht auf den Rahmen passen. Die große Platte mit der Öffnung für die Hecktüren ist schmucklos wie beim Original, nur mit Türrahmen und Scharnieren versehen. Die Hecktüren sind auf beiden Seiten detailliert. Schön dargestellt sind der Öffnungsmechanismus, die Beschläge und Klappen der kleinen Sichtluken. Die Motorhaube besteht aus einem Rahmen, auf den die beiden Deckel geklebt werden. Auf den Deckeln sind Kugelfänge angebracht, deren Schweißpunkte mit bloßem Auge gut aussehen. In der Makroaufnahme erscheinen sie ein wenig grob, aber das ist Geschmackssache. Das Kampfraumdach mit der Öffnung für den Turm ist innen wie außen detailliert und erhält innen noch einen Verstärkungsrahmen. Die Werkzeuge wie Schaufel, Axt, Spitzhacke und Stiel machen einen sehr guten Eindruck, nur habe ich nicht herausgefunden, was die Spitzhacke am Fahrzeug hält, denn eine Halterung konnte ich nicht entdecken.
Schon ein kleiner Bausatz für sich ist der Motor mit der Kühlung, dessen 27 (!) Bauteile wir an Spritzling B finden. Überzeugende Details wie die Zylinderkopfverschraubung, Vernietung des Lüfterrades, der separate Keilriemen und die Gitterstruktur des Kühlers wissen das Auge zu erfreuen. Auch die Kühlschläuche sind als separate Teile dabei. Der Entschluss, die beiden Frontpanzertüren mit separater Innen- und Außenpanzerung offen zu lassen, wird einem da sehr einfach gemacht. Am Öffnungsgestänge sind sogar die Sicherungssplinte angedeutet. Den Motordeckel legt man nur auf, statt ihn festzukleben. So kann man sich den Motor immer noch mal anschauen.
Auch am Spritzling B findet sich das Lenkrad, das auf der Rückseite eine Riffelung für die Finger hat, mit der man das Lenkrad besser im Griff hatte. Die Armaturentafel hat 2 große und 1 kleines Instrument und mehrere Knöpfe. Schade, dass immer noch keine Decals für die Instrumente dabei sind. Die "Windschutzscheiben" bestehen aus einem großen Rahmen, in die die 2 kleineren Rahmen mit den Scheiben eingebaut werden, sowie der einteiligen Panzerplatte und dessen Öffnungsmechanismus. Feine Nieten und Schienen verzieren die Platten sowohl innen als auch außen. So schmal wie die Sehschlitze der Panzerung sind, sie sind durchbrochen dargestellt. Man kann die Scheiben offen oder geschlossen bauen, sollte aber die Bauanleitung vorher genau studieren. Im Schritt 43 wird der Einbau der Fenster in hochgeklapptem Zustand und ausgeklappter Stütze für die Frontpanzerung gezeigt. (ACHTUNG: In der Bauanleitung sind die Teilenummern B32 und B34 vertauscht!) Im Schritt 45 wird aber angegeben, das man B33 statt der Stütze B32 verwenden soll, wenn man die Panzerung heruntergeklappt zeigen will, und erst bei der Darstellung des fertigen Modells sieht man, dass die Frontscheiben auf die Motorhaube abgeklappt werden, wenn man die Frontpanzerung geschlossen zeigen will. Weitere Teile am Spritzling B sind der Schalldämpfer mit dem Auspuffendrohr (die Teilenummer B28 fehlt im Bauschritt 9, aber das Teil ist auch so eindeutig zu identifizieren), der Drehring und die beiden Klappen des Turms, die Teile des Differentialgehäuses, Kleinteile wie Pedale (Kupplung und Bremse habe ich gefunden, das Gaspedal nicht) und Schalthebel, und die Sandbleche mit der wirklich tollen Gitterstruktur. Da die Sandbleche anders als beim Mk.I an der Karosserie befestigt werden, muss sich beim Zusammenbau dann zeigen, wo die Haltebügel tatsächlich hingehören. Da der hintere Radkasten etwas vorsteht, habe ich hier Probleme mir genau vorzustellen, wie der vordere Bügel bis an die Karosserie heranreichen soll.
Die Abschlepphaken und auch der Unterbau der Frontsitze, die eingesessenen Sitzpolster, die Rückenlehnen der Funkersitze, die hoch oder runtergeklappt gebaut werden können, und die 3-teiligen Funkbatterien sind am Spritzling C, der 2x vorhanden ist. Dazu kommen winzige Teile wie die Fanghaken der Hecktüren oder Befestigungen der Sandbleche. Bestandteile der Räder wie Felgen und Bremstrommeln finden wir auch hier. Die eigentlichen Reifen mit dem Profil liegen dem Bausatz in einer Extratüte bei. Das Profil ist schön wiedergegeben.
Spritzling Ca beherbergt die Felge für das Ersatzrad, einen Querträger des Fahrzeugrahmens mit Stützblechen, die Fahrzeugbatterie, die verflochtenen Rückenlehnen von Fahrer und Beifahrer, sowie das Funkgerät mit den schön herausgestellten Bedienelementen. Die Ohrmuscheln des Kopfhörers, dessen Bügel aus einem Ätzteil gebogen wird, sind ebenfalls dabei.
Die .303 Vickers Maschinengewehre mit Kugelblende und Doppelgriff machen den 2x vorhandenen Spritzling Cb aus. Für den Einbau in den Turm kommen noch Spindel und Stellrad dazu, die man für das MG in der linken Seitenpanzerung weglässt. Die MG-Mündung ist bereits ausgehöhlt. Leicht aufgebohrt (0,2mm Bohrer) würde sie aber noch deutlicher erkennbar sein. Der genietete Turm liegt separat bei. Nietenanzahl und -größe erscheinen mir glaubhaft. Auch die Beschläge für die Lukendeckel sind schön anzusehen.
Die neuen Teile für die Vorder- und Hinterachse, sowie die Hebel der Lenkung findet man am Spritzling Ce. Die Lenkung lässt sich auch eingeschlagen darstellen.
Die zwei Scheiben für die Windschutzscheiben sind glasklar und am Spritzling D vorhanden. Dort finden wir auch die beiden geriffelten Lampengläser für die Frontscheinwerfer, das einzige Rücklicht und den Suchschweinwerfer. In den beiden letzteren ist je eine Luftblase zu finden, die die Glühlampe darstellt. Ein nettes Gimmick alle Mal.
Der größte Spritzling ist F mit den Längs- und anderen Trägern des Rahmens und der Achsen. Große Teile sind die anderen Seitenpanzerungen mit den nach hinten versetzten Türöffnungen und die vorderen Kotflügel. Die Türen sind nun rechteckig und kleiner als beim Vorgänger. Auch diesen Türen fehlt das "Innenleben", wenn man die Türen offen lassen will. Dafür entschädigen einen die Blattfedern mit ihrem klasse Aussehen. Jedes Federblatt kommt gestochen scharf zur Geltung. Durch die vereinfachten Kotflügel ist auch die Frontpanzerung auf den Rahmen für die Kühlertüren zusammengeschrumpft. Das gibt dem Mk.II ein anderes Gesicht.
Mit den Fotoätzteilen des Rahmens PE werden noch feine Details hinzugefügt. Für den Innenraum sind dies Halterungen mit Gurten, Schutzbügel und Befestigungsrahmen des Funkgerätes. Für Außen gibt es die Antennenfußhalterung und diverse winzigste Ösen.
Decals gibt es für 3 Fahrzeugvarianten im Einsatz und Nord- bzw. Ostafrika. Wie schon angesprochen gibt es leider keine Decals für die Instrumente (Tachometer etc). Der Trägerfilm ist matt-glänzend und ragt nicht über die Nummern hinaus.
Die 20-seitige Bauanleitung im A4 Format ist in schwarz-weiß gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in polnisch und in englisch gehalten. Die erste Seite startet mit den benötigten Farben und gibt Farbnummern für Valejo Model Air und Valejo Model Color an. Die großformatige Teile- und Spritzlingübersicht zieht sich von Seite 1-5. Alle Teile sind deutlich erkennbar. Schnell hat man überprüft, ob sich alles dort befindet, wo es sein soll. Der Bau des Fahrzeugs wird in 49 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen CAD-Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Die Biegeanleitungen für Ätzteile sind sogar mit Gradangabe versehen und größtenteils überdeutlich, manchmal sogar als einzelner Bauschritt dargestellt. Nur bei einigen wenigen Ätzteilen wird man wohl erst beim Bau erkennen, wie es sein soll. Am Ende der Bauschritte gibt es noch 2 Zeichnungen des fertigen Modells, einmal mit geöffneten Türen und Klappen und einmal geschlossen. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitung für 2 Fahrzeuge der MFF (Mobile Field Force) von unbekannten britischen Einheiten im nordafrikanischen Einsatz, sowie einem der südafrikanischen Streitkräfte in Ostafrika finden wir auf den letzten Seiten. Eine Buchempfehlung über "den" Marmon-Herrington schliesst die Bauanleitung ab.
Wie der eine tolle Version dieses interessanten Fahrzeuges. Die Sauberkeit der Teile, die Detailvielfalt und die Gestaltungsmöglichkeiten (Lenkung, Türen, Klappen) bescheren einem sicherlich nette Bastelstunden.
Im Handel ist er für um die 30,- EUR erhältlich. Ich habe bereits für mich beschlossen, auch noch die beiden anderen Versionen (35022, 35024) von IBG Models anzuschaffen.
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