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IBG Models 35014 - Bedford QL Tanker 

Das Original

Der Bedford QL der gleichnamigen Firma Bedford gehörte zu einer Reihe von 3 to. Lkws, die zwischen 1941 und 1945 hergestellt und von den britischen Streitkräften im 2. Weltkrieg einsetzt wurden. Der QL Tanker war die Version eines Kraftstofftankfahrzeuges, welches hauptsächlich durch die Royal Air Force zum Betanken der Flugzeuge eingesetzt wurde. Der Tank fasste 950 Gallonen (ca. 4.319 Liter – Umrechnung von britischen Gallonen in Liter). Der QL Tanker war natürlich auf Flugplätzen in England zu sehen, aber im Verlauf des Krieges auch näher an der Front wie z.B. in Belgien oder Italien.

Der Bausatz:

IBG Models führt seine Reihe des Bedford QL konsequent weiter und bringt als Nr. 5 einen QL Tankwagen auf den Markt.

Im 405 x 258 x 60 mm großen Karton mit Stülpdeckel entdecken wir ein paar alte, bekannte und natürlich neue Spritzlinge. Insgesamt sind 9 graue Spritzlinge (Spritzlinge A und B sind bereits aus vorangegangenen Bedford QL Bausätzen von IBG bekannt.), 1 ebenfalls bekannter Klarsichtspritzling (Achtung: Ansicht in der Teileübersicht in der Bauanleitung entspricht nicht dem im Karton enthaltenen!), 1 PE-Platine, 1 Decalsheet und die Bauanleitung enthalten.

Die Teile aus mittelgrauem Plastik sind größtenteils sauber ausgespritzt, ohne Grat und Versatz. Die Auswerfer sind meist auf den Spritzrahmen platziert. Leider finden sich an den Innenseiten der Blattfederpakete (Teile A13-A16), auf den Scheinwerfern (Teile B53, B54) und am Teil B72 Sinkstellen, die man außer bei den Scheinwerfern ggfs. ignorieren kann, weil sie am fertigen Modell nur schwer einzusehen sind. Die Klarsichtteile sind kristallklar ohne Kratzer oder Schlieren.

Am Spritzling A finden wir die Hauptkomponenten des Fahrerhauses. Die Türen sind an den Seitenteilen fest angegossen. Innen sind die Fensterkurbeln bereits vorhanden, außen werden die Türgriffe noch angebracht. Aus den Klarsichtteilen werden nur die 2 Windschutzscheiben und die Türscheiben gebraucht. Bei den Türscheiben wurde auch das dreieckige Ausstellfenster bedacht. Man muss nur den Rahmen entsprechend in Fahrzeugfarbe bemalen. Das sehr gut getroffene Kühlergitter an der Frontseite ist auch fest eingegossen in die Front. Als Dach ist für den Tanker nur das geschlossene zu verwenden. Das ebenfalls vorhandene Dach mit der runden Öffnung wandert in die Ersatzteilkiste. Alle Pedale, Schalt- und Feststellbremshebel sind da und machen sich gut. Die Armaturentafel beim Original ist spartanisch eingerichtet, aber dennoch gut im Modell wiedergegeben. Der Feuerlöscher ist einfach gehalten, aber akzeptabel. Er verschwindet hinter dem Fahrersitz ohne weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Bei den 3-teiligen Sitzen (Rückenlehne, Bodenplatte, Sitzpolster) gefällt mir die angeraute Oberfläche der Sitzpolster, die somit etwas Stoffstruktur wiedergeben. Der Fahrerhausboden hat die Motorabdeckung bereits integriert, so dass man den Motor nur zeigen könnte, wenn man das Fahrerhaus nicht festklebt. Die an den Ecken gerundeten, größeren Außenspiegel in der Form wie im Bausatz sieht man oft an restaurierten Fahrzeugen. Auf Fotos aus den 40 Jahren sind sie eher kleiner und viereckig. Auf den Kotflügeln des Fahrerhauses befinden sich Trittstufen mit feiner Antirutschriffelung. Zum ersten Mal ist eine PE-Platine im Bausatz, die auch das oft gesehene Gasdetektorblech samt Halterungen enthält. Auch ein großes Unterbodenblech, vermutlich um Motorwärme vom Tank fernzuhalten, ist dabei.

Der Leiterrahmen besteht aus mehreren Längs- und Querträgern. Der 6-Zylinder Benzinmotor ist mit allen wichtigen Bauelementen (Motorblock, Zylinderkopf, Ölwanne, Anlasser, Generator, Vergaser, Zuluft-, Abgaskrümmer, Keilriemenscheiben mit Keilriemen, Lüfterpropeller) wiedergegeben. Kupplungsgehäuse und Schaltgetriebe schließen an den Motor an. Separate Kardanwellen werden zwischen Schalt- und Verteilergetriebe angebaut. Von dort zu Vorder- und Hinterachse. Die Gelenkköpfe der Kardanwellen kommen gut zur Geltung. Die Achsen sind mehrteilig ausgeführt, sollten sich aber problemlos gerade bauen lassen. Die Auslegung der Teile der Vorderachse lassen vermuten, dass ein Lenkeinschlag modellseitig nicht vorgesehen ist, aber es sind alle Teile des Lenkgestänges, Lenkgetriebe etc dabei. Die Federpakete der Blattfedern sind gut dargestellt, wären da nicht die Sinkstellen auf den Innenseiten. Die Federdämpfer der beiden Achsen sind sauber ausgearbeitet. Ein Auspuffrohr führt vom Abgaskrümmer zum 2-teiligen Schalldämpfer, der im linken Rahmenlängsträger verbaut wird. Das dort anzubringende Auspuffendrohr ist am Ende angeschrägt, aber leider nicht aufgebohrt. Für die linke Seite des Rahmens gibt es noch einen großen Staukasten unterhalb des Fahrzeugtanks, auf der rechten Seite den Druckluftbehälter für die Bremsen.

Hinter dem Fahrerhaus wird ein 12-teiliges Gestell aufgebaut, dass sowohl den Kraftstofftank des Fahrzeugs als auch das Ersatzrad aufnimmt. Die Felgenlöcher sind des Ersatzrades durchbrochen (also ohne Schrauben), wie es sich gehört. Sowohl Ersatzrad als auch die vier anderen Räder tragen erhabene Hersteller- (AVON - Anmerkung: Bei den AVON Reifen scheint es sich gemäß anderer Quelle um Nachkriegsreifen zu handeln!) und Reifengrößenaufschriften (11.00-20). Die Radschrauben sind gut wiedergegeben.

Als Fünfter im Bunde der IBG Bedford QL zeichnet sich der Tanker natürlich durch seinen Tankaufbau aus. Am Auffälligsten sind die große Unter- und Oberschale des Tanks. Zur Befestigung am Fahrzeugrahmen werden an der Unterschale vier Träger, jeder aus 4 Teilen bestehend, angebracht. Diese Träger nehmen auch beidseitig die Laufroste auf. Die hinteren Kotflügel werden mit dem Tank, nicht mit dem Rahmen verbunden. Zwei Gestelle aus PE nehmen insgesamt 4 Trichter (ebenfalls aus PE) auf. Die Stutzen der Trichter sind aus Plastik. Mein erster Gedanke war, dass ich diese beim Bau dann wohl aufbohren müsste, aber auf Originalfotos kann man sehen, dass die Trichterstutzen Abdeckkappen hatten, wie es IBG korrekt dargestellt hat! Die Tankoberschale hat mittig bereits einen verschraubten Einfüllstutzen angegossen, welcher mit den viele Schrauben sehr schön dargestellt ist. Zwei kleinere Stutzen (Belüftung?) werden jeweils davor und dahinter angebracht. Es müssen ein paar Verbindungsmarkierungen entfernt werden (die dann später beim kommenden QL Nr. 6 - dem Refueler gebraucht werden!). Zudem gibt es noch zwei lange Schlauchbehälter, jeweils aus Längshälften, Endstücken und Verbindungselementen zum Tank bestehen. Das Highlight dieses Bausatzes kommt dann in den Heckkasten des Tanks - der Antriebsmotor für die Treibstoffpumpen, die selbstverständlich genauso vorhanden sind, wie die Zuleitungen, Armaturen und Ventilräder (aus PE). Dieser Motor bekommt noch einen separaten Kühler, Lüfterpropeller aus PE und an der Unterseite des Tanks ein extra Auspuffrohr samt Schalldämpfer. Vor die zwei Pumpen kommen noch 2 Schlauchtrommeln mit Schlauch. An dem Rahmen des Heckkastens werden die Türen geöffnet angebracht (Man kann sie auch schließen, wäre aber bei den tollen Innereien eine Schande!).

Für folgende 3 Fahrzeuge liegen Decals bei:

  • Nr. RAF 106565, 2nd Tactical Air Force, 84th Group, 131st (Polish) Wing, Varrelbusch/Deutschland, Mitte 1945
  • Nr. RAF 106600, 2nd Tactical Air Force, 2nd Group, 139th Wing, Dunsfold/England, Frühjahr 1944
  • 2nd Tactical Air Force, 2nd Group, 139th Wing, Melsbroek/Belgien, März 1945

Leider gibt es immer noch keine Decals für das Armaturenbrett und Instrumente, welches auch grad bei den Tankpumpen das Aussehen aufwerten würde. Dafür sind die vorhandenen erfrischend seidenmatt ohne Trägerrand.

Die 20-seitige Bauanleitung im A4 Format ist hauptsächlich in schwarz-weiß gehalten, mit farbigen Abbildungen bei den Decals, PEs und den Bemalungsanleitungen. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in polnisch und in englisch gehalten. Die erste Seite startet mit den benötigten Farben und gibt Farbnummern für Vallejo Model Air, Hataka, Mr. Hobby H, Mr Hobby C, Lifecolor und AK Interactive an. Die großformatige Teile- und Spritzlingübersicht zieht sich von Seite 1-4. Alle Teile sind deutlich erkennbar. Schnell hat man überprüft, ob sich alles dort befindet, wo es sein soll. Der Bau des Fahrzeugs wird in 45 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen CAD-Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Am Ende der Bauschritte gibt es noch 1 Zeichnung des fertigen Modells von vorn rechts und hinten links gesehen. Die Anbringung der Decals und die Bemalungsanleitung von 3 Fahrzeugen finden wir auf den letzten Seiten.

Erst einmal ist es toll, dass IBG sich des Bedford Tankers angenommen hat. Aus meiner Sicht ein tolles Modell mit vielen Details, dessen Anschaffung sich bei einem Preis in Deutschland zwischen 33 und 35 Euro lohnt. Fortgeschrittene Anfänger sollten damit zurechtkommen und Experten haben noch etwas Luft, noch etwas mehr draus zu machen.


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35014
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Dezember 2020
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.33 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause




Fotos: