Hobby Boss 83879 Das Original: Entwickelt basierend auf dem Vickers Medium Mk .I sollte der zwischen 1925 und 1934 gebaute Mk. II die noch im Dienst befindlichen Mark C ablösen. Seine Panzerung ging von 6,25 bis 8 mm. Anfangs wog er 12 Tonnen und konnte mit seinem 90 PS (67 kW) Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 21 km/h erreichen. Spätere Versionen (Mk. II*, Mk. II**, Mk. IIA) wurden durch Zusätze schwerer und damit langsamer. Die Hauptbewaffnung war eine 47mm Kanone im Drehturm, 4 Hotchkiss MGs und 2 weitere Vickers MGs seitlich in der Wanne. Der Panzer wurde von einer 5-köpfigen Besatzung bedient. Bereits 1939 wurden die Vickers Medium wieder ausser Dienst gestellt, aber einige reaktivierte man 1940 aufgrund der Bedrohung durch die Achsenmächte. Es wird von einem eingegrabenen Mk. II als Bunker in der Verteidigung von Mersa Matruh geschrieben und die Dokumentation "Wavell's 30.000" berichtet von Mk.II ähnlichen Panzern, die der britischen Infantrie gegen die Italiener in Nord-Afrika beistanden. Aber es gibt keine gesicherten Beweise, dass Vickers Medium tatsächlich an Kämpfen des 2. Weltkrieges aktiv teilgenommen haben. Der Bausatz: Die heutigen Modellbauer werden mittlerweile vom Markt mit selteneren Bausätzen verwöhnt. Auch Hobby Boss ist dabei und scheint alle Modelle der Vickers Medium Reihe anbieten zu wollen. Wir schauen uns heute mal den 2. in der Folge, den Vickers Medium Mk. II, an.Der 400 x 260 x 70 mm große Karton ist mit 7 sandgelben und 4 braunen Spritzlingen, der Oberwanne, dem Turm, einer Ätzteilplatine und einem kleinen Decalbogen gut gefüllt. Insgesamt über 740 Teile, die aber nicht alle gebraucht werden. Eine 12-seitige Bauanleitung und eine 1-seitige, farbige Bemalungsanleitung erklären Bau und Bemalung des Modells. Wie üblich gibt es zum Schutz ein Extrafach im Karton für die Wanne und den Turm.Die Teileübersicht:
Sauberer Guss, kein Versatz, feine Teile, geringe Wandstärken, scharfe Details und wenige Auswerferspuren an später nicht sichtbaren Stellen erwarten einen. Alternativteile für den Mk. II sind vorhanden, aber auch andere, nicht benötigte, die entweder vom Mk. I oder dem noch kommenden Mk. II* stammen.Trotz hoher Teilezahl bleibt der Bausatz überschaubar. Die meisten Teile sind für das Laufwerk (12 Federbeine, 48 Lauf-, 16 Stützrollen auf 8 Achsen und, und, und…) und die zu klebenden Einzelgliederketten (130 Glieder + 130 Führungszähne) vorgesehen, die dann hinter den, für den Mk. II typischen, Seitenpanzerungen fast unsichtbar verschwinden.Die sehr verwinkelte Oberwanne besteht zum Glück aus einem Stück, aber mit vielen Öffnungen für die Luken, Hecktür, MG-Kugelblenden und Lüftungsöffnungen. Nietenzähler kommen voll auf ihre Kosten, da es viel zu zählen gibt. Der Zeit geschuldet ist der Mk. II mit unzähligen Nieten übersät. Separate Luken ermöglichen die offene Darstellung, die aber dann den Einsatz von Figuren verlangt, denn sonst schaut der Betrachter in den sonst fast leeren Innenraum. Ausnahme hier sind die beiden seitlichen Vickers MGs, deren innenliegenden Teile Details wie separate Griffe und Ladehebel ausweisen, die mittels PE-Teilen noch aufgewertet werden. Der Aufbau der Kugelblenden erlaubt die Beweglichkeit der MGs.Der Turm besteht hauptsächlich aus 2 Hauptteilen, Drehkranz und Oberschale. Das an der Mündung offene Kanonenrohr kann mit der Blende beweglich eingebaut werden. Die Lukendeckel des Kommandanten können offen oder geschlossen gebaut werden. Sehr schön sind die durch PE-Teile verfeinerten Sehschlitze.Um bei den PE-Teilen zu bleiben, hier sind sinnvolle Teile dabei wie die verschiedenen Lüftergitter. Die Halterungen für die Kettenabdeckungen sorgen für eine realitische Blechstärke. Dies gilt auch für die Scheinwerferkästen. Die Sehschlitze für den Fahrer und am Turm könnten in Plastik nicht besser dargestellt werden.Von einigen Unterbaugruppen begleitet führt die Bauanleitung in 10 sinnvoll aufgeteilten und leicht verständlichen Schritten zum fertigen Modell. Es sind optionale Teile angegeben. Man kann die Laufrollen entweder mit Kronenmuttern oder mit Verbindungsträgern sichern. Auch hat man die Wahl zwischen 2 Stützrollentypen und 2 verschiedenen Scheinwerfertypen. Den linken Lüfterkasten kann man gepanzert oder ungepanzert bauen. Einziges Manko ist, dass nicht angegeben ist, ob man diese Optionen frei "mischen" kann oder ob es zwingende Zusammenhänge gibt. Zudem erlauben die Decals nur ein bestimmtes Fahrzeug. Welche der Optionen passt also zu dem Fahrzeug? Bleibt nur die Fotorecherche, sofern man fündig wird und authentisch bauen will.Das farbige Zusatzblatt gibt die Bemalung für 1 Fahrzeug einer nicht genannten Einheit (leider typisch für die Firma) in Oliv-drab an. Die entsprechenden Decals sind einfarbig weiß und glänzend gedruckt. Farbangaben werden für Mr. Hobby, Vallejo und Model Master, Tamiya und Humbrol gemacht.Die Geschichte dieses Panzers ist in aller Kürze auf dem Kartonrand aufgedruckt.Sehr schön, dass es endlich in Spritzguss ein Modell dieses Panzers aus der Zeit zwischen den Weltkriegen gibt. Gute Details versprechen ein tolles Ergebnis.Der Preis rangiert in Deutschland zwischen 35 und 39 EUR.
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