Alleinvertrieb in Deutschland durch:
Lange angekündigt, sehnsüchtig von der Modellbauern erwartet... Nun ist er endlich da. Der Leopard 2A6M CAN ist von Hobby Boss unter der Artikelnummer HB82458 erhältlich. Doch nach bereits etlichen Spekulationen und Ankündigungen wurde eines schnell klar. Es handelt sich nicht um einen völlig neuen oder überarbeiteten Bausatz. Leider hat Hobby Boss nur auf bestehende Formen zurückgegriffen und einige neue Spritzrahmen mit den nötigen Bauteilen für die kanadische Version des Leopard 2A6M beigelegt. Insgesamt sind 15 Spritzrahmen aus hellgrauem Plastik, je ein Wannenober- und Unterteil, drei Platinen mit Photoätzteilen, ein Satz Klarsichtteile für die Optiken, Polycaps, ein Bindfaden, ein kleines Decalsheet, zwei Bögen mit aufgedruckten Verpflegungs- und Getränkekartons sowie die ebenfalls gut bekannten, relativ weichen, Vinylketten im Bausatz enthalten. Über die Qualität und Detailtreue der „alten“ Bausatzteile haben wir uns bereits bei den vorhergehenden Besprechungen der Hobby Boss Leopard Serie ausgelassen. Daher will ich hier nur ganz kurz einige der gröbsten Kinken erwähnen. Da ist zum einen das recht einfach ausgeführte Periskop, Peri R17A2, der falsche Lafettenring, mit hervorstehenden Kanten, für die Ladeschützenluke, die schlechte Passform der Turmzusatzpanzerung, die megadicken Antirutschbeläge auf dem Wannenoberteil sowie die fehlenden Details an den Antriebszahnkränzen. Im Gegenzug bemerkt man bei den neuen Bauteilen für die CAN-Version eine deutliche Steigerung der Fertigungsqualität. Die Bauteile sind weitaus besser detailliert und scharfkantiger gefertigt. Die Zusatzpanzerung auf der Bugplatte verfügt über sehr schöne Felder für den Antirutschbelag. Dieser hat sogar eine leicht raue Oberfläche. Auch die restlichen, für einen kanadischen Leopard 2A6M benötigten Bauteile sind allesamt vorhanden. Die zusätzliche Entlüftungshutze auf dem Elektronikraum fehlt ebenso wenig wie der Staukasten für die C6 Gewehre vor der Kommandantenluke und die beiden großen Elektronikboxen auf dem hinteren Turmdach. Allerdings fehlt bei allen drei Behältern der Antirutschbelag auf der Oberseite. Die so sehr charakteristischen kanadischen T-Antennensockel und die passenden Antennen liegen ebenfalls bei. Und last, but not least, eine wirklich super gemachte SLAT-Armor. Hut ab, die ist wirklich gelungen! Natürlich ist sie maßstäblich etwas zu dick, aber das wird sich in Plastikspritzguss wohl nicht besser darstellen lassen. In der Bauanleitung soll in Abschnitt 16 die alte 4 / 4 Mehrfachwurfanlage montiert werden. Nun, das ist nicht wirklich falsch. Einige der 20, von Kanada geleasten, Leopard 2A6M waren nämlich tatsächlich noch mit der alten 4 / 4 Anlage ausgerüstet, die meisten aber jedoch mit der neuen 6 / 2 MWA. Die nötigen Bauteile dafür sind im Bausatz enthalten, sie werden nur in der Anleitung nicht erwähnt. Aber Achtung: Beide Anlagen sind falsch dargestellt. Denn bei den Bausatzteilen stehen die Wurfbecher alle schön in Reih und Glied hintereinander, während sie im Original unterschiedlich zur Turmlängsrichtung abgewinkelt angebracht sind um durch die Fächerwirkung vor dem Panzer eine Nebelwand erzeugen zu können. Das Decalsheet fällt ein wenig mager aus. Es liegen lediglich zwei Ahornblätter, ein Satz Kennzeichen und 2 x das kleine Männchen mit der Leiter bei. Weitere Kennzeichenvarianten oder gar die Schriftzüge für die Wartungshinweise fehlen leider. Für die Bemalung liegt ein farbig gedrucktes DIN A4 Blatt bei auf dem der Leopard in einer Fünf-Seiten-Ansicht zu sehen ist. Richtigerweise sind die Boxen auf dem Turmdach sowie die SLAT mit den Aufnahmen sandfarben lackiert. Aber in den Montagebereichen der Träger für die SLAT wurde die ursprüngliche Lackierung im Original lediglich in Bronzegrün nachlackiert. Die schwarzen und braunen Tarnflecken wurden nicht erneuert da alle kanadischen Leopard 2A6M später während des Einsatzes in Afghanistan ohnehin mit dem sandfarbenen Thermal-Blanket-System ausgestattet worden sind. Hier sollte man unbedingt Vorbildfotos für eine originalgetreue Lackierung zu Rate ziehen. Fazit: Insgesamt ein Bausatz der nun doch so einige Mängel aufweist und den anspruchsvollen Modellbauer wohl die Nase rümpfen lässt. Wer Wert auf höchstmögliche Detaillierung und Originaltreue legt wird hier enttäuscht. Allerdings ist dieser komplette Bausatz mit einem Preis von nur 20,50 EUR ein absoluter Knaller. Günstiger geht einfach nicht mehr! Kauft man sich den Tamiya Leopard 2A6 plus die nötigen Umbausätze legt man für die „High-Tech-Mega-Detailled-Version“ nämlich locker weit über 100,- EUR auf den Tisch. Daher: Unbedingte Kaufempfehlung! Aufgrund der einfache Montage der SLAT-Armor und der nur wenigen Photoätzteile ist dieses Modell auch für Anfänger uneingeschränkt zu empfehlen.
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