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Gecko Models 35GM0032 - German Bedford MW 4x2 Beutewagen

Das Original:

Der Bedford MW war ein Klein-Lkw mit Hinterradantrieb der britischen Streitkräfte mit einer Zuladung von 760 kg (15 cwt). Der 72 PS (54 kW) starke Motor konnte das Fahrzeug bis auf 64 km/h beschleunigen. Die über 66.000 produzierten Bedford MW waren von 1939 bis in die 50-er Jahre, hauptsächlich bei britischen Infanterieeinheiten, aber auch bei der Royal Air Force und der Royal Navy im Einsatz. Es gab etliche Varianten, die im Namen durch einen zusätzlichen Buchstaben unterschieden wurden. So hatte z. B. der MWD einen Pritschenaufbau und der MWC einen Wassertankaufbau. Auch die Deutschen setzen viele MW ein, die sie während des Frankreichfeldzuges und besonders in Dünkirchen erbeutet hatten und beließen es nicht bei Umlackierung und Ummarkierung, sondern verpassten manchen Fahrzeugen auch einen neuen Aufbau, so dass die Fahrzeuge zum Personentransporter wurden. Hier ein Beispiel: Bedford MW Beutewagen

Der Bausatz:

Als Bedford MWC Wassertankwagen und MWD Pritschenausführungen von Gecko Models kennen wir ihn ja schon, aber nun kommt er in neuem Gewand daher. Dabei ist die Front noch „britisch“, während der Rest einen deutschen Anzug trägt.

Der Klappdeckelkarton mit bedrucktem Überkarton ist 330 x 190 x 90 mm groß und enthält 2 Klarsichtspritzlinge, 21 hellgraue Spritzlinge, 5 Radreifen, 1 PE-Platine, 1 Decalbogen und eine 28-seitige Bauanleitung.

Die Angüsse sind klein und gut zugänglich. Auswerferspuren sind fast ausschließlich auf den Gießästen zu finden, und sonst nur in geringer Anzahl und flacher Ausprägung auf wenigen Teilen und dort nur an Stellen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr ins Auge fallen. Die Klarsichtteile sind kristallklar. Minimaler Grat ist zwar vorhanden, aber kaum zu sehen.

Der Leiterrahmen des Fahrzeugs besteht aus 2 Längs- und 5 Querträgern, nach vorn und hinten abgeschlossen durch Stoßstangen, die hintere mit deutscher Anhängekupplung, für die sogar ein Sicherungskettchen aus PE beiliegt. 2 Spritzschutzbleche vorn im Rahmen schützen den Motor vor eindringendem Schmutz von unten, ein zusätzlicher Querträger hinten beinhaltet die Reserveradhalterung. Die 4 Blattfederpakete bekommen hinten separate Aufhängungsteile, vorn Längslenkergestänge. Die starre Hinterachse besteht aus der Achse selbst, dem hinteren Deckel des Differentialgetriebes, der Buchse und der Aufnahme des Kardangelenkes. Die Achse wird über Längslenker am Rahmen gesichert. Beidseitig am Rahmen werden zum einen lange Trittbretter, die vom vorderen bis zum hinteren Kotflügel reichen, mit gelochten Halterungen angebracht, zudem die Kraftstofftanks in Lagerwannen.

Der 3,5 Liter 6-Zylinder Benzinmotor mit allen Anbauteilen besteht aus 32 Teilen - den Motorblockhälften, dem Zylinderkopf, 6 Zündkerzen, dem Ventildeckel, Zündspule, Zündverteiler, 4-teiliger Lichtmaschine, Ansaugkanal mit Vergaser, Abgaskrümmer, Wasserpumpe, Kurbelwellendeckel, Keilriemen mit Keilriemenscheiben, Lüfterrad, 3-teiligem Luftfilter, 3-teiligem Kühler, Kühlleitung zum Motor und Kupplungsdom mit Anlasser. Experten werden ggfs. die Zündkabel anbringen wollen. Das Schaltgetriebe besteht aus 6 Teilen inkl. dem Schalthebel. Über die Aufnahme des Kardangelenkes wird die Kardanwelle mit der Hinterachse verbunden. Das einteilige Auspuffrohr mit Schalldämpfer wird am Abgaskrümmer angebracht und über die Hinterachse gelegt. Ich konnte keine Halterungen finden, an denen der Auspuff aufgehängt ist.

Die Aufteilung der starren Vorderachse ermöglicht es, einen Lenkeinschlag darzustellen. Jedes Vorder- und Hinterrad besteht inklusive Bremstrommeln aus 6 Teilen, die drehbar gebaut werden können. Die Herstellerangaben, Reifengröße etc. auf den Reifenflanken können hier besonders beeindrucken. Auch das Profil ist schön wiedergegeben.

Bevor man die Motorhaube aufbaut, sollte man sich Gedanken machen, welche Scheinwerferversion man möchte - normale Scheinwerfer mit geriffeltem Scheinwerferglas oder welche mit Tarnabdeckungen. In die beidseitig detaillierte Motorhaubenfront werden die Scheinwerfer ein- und die Halterungen angebaut. Die Kühleröffnung wird mit einem feinen PE-Gitter verschlossen. Darüber findet das Herstellerlogo, auch aus PE seinen Platz. Die eingerollte Kühlerplane für den Betrieb bei kalter Witterung kommt auf die Stoßstange. Vor dem Kühlergrill wird ein weiterer Stoßfänger angebracht. Die Seitenteile haben längliche Lüftungslöcher, für die ebenfalls PE-Gitter vorhanden sind. Die Seitenteile können auch weggelassen werden, dann sieht man auch den schönen Motor. Bringt man sie an, werden sie durch je 2 Federn, jede Feder mit 4 PE Teilen versehen, gehalten. Auf den Kühler klebt man den Kühlerdeckel. Die Motortrennwand ist auffällig geformt, denn sie beinhaltet den Fußraum für Fahrer und Beifahrer, bzw. bildet eine Art Tunnel für den Motor. Motorseitig werden kleine Kästen angebracht (Sicherungskasten?), eine gebogene Querstange und die Halterung für den Luftfilter. Fahrerseitig gibt es die drei Pedale (Kupplung, Bremse, Gas), die Lenkstange mit PE-Halterung und das Lenkrad mit den gut wiedergegeben Griffmulden. Die Armaturentafel mit den großen Anzeigen kommt über den Motortunnel. Ich vermisse Decals für die Armaturen. Schade, echt schade! Für den Beifahrer gibt es noch einen Griffbügel. Die beiden Motorhaubenklappen können geschlossen oder geöffnet gebaut werden, auch wenn die Bauanleitung dies diesmal nicht so angibt. Das Klavierscharnier der beiden Deckel ist sehr fein. Die vorderen Kotflügel sitzen auf separaten Haltestangen, bekommen Begrenzungsleuchten und wie es sich für ein deutsches Fahrzeug gehört, ein Notek-Tarnlicht auf den linken Kotflügel, weiter unten oder mittelhoch angesetzt. Achtung, man braucht dann ein anderes PE-Teil als Halterung! Bei der Anbringung des Kennzeichenbleches (aus PE) an der vorderen Stoßstange wählt man zwischen einer mittigen Position und einer rechts versetzten.

Bis hierher war das meiste noch wie bei den britischen MWs, aber der Rest ist neu. Statt Fahrerhausboden und Ladepritsche gibt es nun einen durchgehenden, gewinkelten Boden, der zwei einteilige Hilfsrahmen für die Verbindung mit dem Leiterrahmen bekommt. Im hinteren Teil ist der Boden etwas erhöht für die Rücksitzbank, die sehr schön eine gewellte Struktur auf Sitzpolster und an der Rückenlehne zeigt. Auch der Boden punktet mit einer schönen Antirutsch-Struktur. Etwas nach hinten versetzt zwischen den Vordersitzen kommen Schulterstützenhalter für die Gewehre der Rücksitzpassagiere auf den Boden. Fahrer und Beifahrer haben dies links vom Schalthebel. Rechts vom Schalthebel findet der Handbremshebel mit seiner Verriegelungsklinke seinen Platz. Die Seitenteile haben Türausschnitte, die an die der mittleren und schweren geländegängigen Personenkraftwagen wie Kfz. 15 und Horch 108 erinnern. Die vier Türen können offen oder geschlossen angebaut werden. Sie geben sehr schön ihre Blechstruktur auf beiden Seiten wieder und haben separate Griffe innen wie auch außen. Der hintere Teil bildet mit dem Heckteil den Laderaum, der sogar einige Innendetails vorweist, aber leider ist eine geöffnete Darstellung mit der Teileauslegung nicht zu machen. Eine Querstange hinter den Vordersitzen versteift die Struktur und nimmt die Gewehrhalterungen der hinteren Passagiere auf. Man kann zwischen vereinfachten Halterungen aus Plastik und pro Gewehr dreiteiligen PE-Halterungen wählen. Letztere kann man auch geöffnet darstellen und lässt das Gewehr dann, wenn die Besatzung z.B. abgesessen ist. Auch vorn gibt es die Gewehrhalterungen, die an einem PE-Blechstreifen angebracht werden. Vorsicht bei den Gewehren. Die britischen liegen dem Bausatz bei, aber es empfiehlt sich dann doch, die separat beigelegten deutschen Gewehre vom Spritzling Dm zu nehmen. Die Gewehre sind detailreich gestaltet. Sogar der Anzug im durchbrochenen Abzugsbügel ist deutlich erkennbar. Gewehrriemen gibt es nicht. Die fertig man dann eben selbst an. Drei Wahlmöglichkeiten bietet die Windschutzscheibe. Zum einen kann man eine abgedeckte Windschutzscheibe verwenden, die nach vorn auf die Motorhaube abgelegt wird. Die Faltenstruktur ist dabei gut und glaubhaft dargestellt. Bei den Klarsichtteilen gibt es eine mit geteilter Scheibe auf der Beifahrerseite und eine mit gleichen Scheiben auf Fahrer und Beifahrerseite. Bei beiden Klarsichtvarianten werden innen die Scheibenwischermotore angebracht, außen die Scheibenwischer aus Plastik und PE. Für alle drei Varianten gibt es die Feststellhebel links und rechts. Auf dem Laderaum montiert man das zusammengefaltete Verdeck. Auch wenn man an sich selbst keine Falten sehen will, die vom Verdeck mag ich aber dann doch. Am Heck und den Seiten wird noch einiges angebracht. Das geht von den Winkern vorn, Haltebügeln jeweils hinter den Türen, einem Drahtschneider links zwischen den Türen, einer Spitzhacke links hinten und einer Schaufel rechts hinten bis hin zu zwei Stangen am Heck, deren Funktion sich mir nicht erschlossen hat. Unter der Spitzhacke, bzw. unter der Schaufel wird je eine Kanisterhalterung samt Kanister montiert. Ohne Frage, die Kanister tragen deutsche Beschriftungen eingeprägt. Viele Halterungen bestehen teils aus feinen PE-Teilen. Am Heck werden zusätzlich noch Tarnrücklicht und Kennzeichenblech angebracht. Hat man die hinteren Kotflügel mit den feinen Nietenreihen angebracht, ist das Fahrzeug fertig.

Die Decals erlauben die Darstellung von drei Fahrzeugen der Waffen-SS. Die entsprechenden Zeichen sind verfassungsfreundlich geteilt und müssen, sofern man eine authentische Darstellung anstrebt, zusammengesetzt werden. Dran denken, dass man Aufnahmen des Modells vor Veröffentlichung entschärft, bzw. bei Ausstellungen abdeckt. Die drei Optionen sind:

·         Kennzeichen SS-96444, 2. SS-Panzerdivision, Ostfront 1941

·         Kennzeichen SS-10556, unbekannte SS-Panzerjägereinheit, Ostfront 1941

·         Kennzeichen SS-415771, unbekannte SS-Einheit, Ostfront 1941

Die teils farbige Bauanleitung beginnt mit der kurzen Historie in Chinesisch, Englisch, Japanisch und Deutsch. Dem folgt eine Seite mit Warnhinweisen, benötigtem Werkzeug und Symbolerklärungen. Eine weitere Seite zeigt den Kartoninhalt. Der Zusammenbau wird in 37 Hauptbauschritten erklärt, in die Zwischenbauschritte eingegliedert sind. Grund- und Detailbemalung finden inkl. Anbringung der Decals wir auf den letzten Seiten. Die Farbangaben sind zwar allgemein gehalten, aber bei der letzten Option taucht eine Farbtabelle für Mission Models Farben auf.

Wegen der Vielzahl der Teile, so einiger Klein- und PE-Teile empfehle ich, ein genügendes Maß an Modellbauerfahrung mitzubringen. Der Bausatz empfiehlt auch für geübte Modellbauer ein genaues Studium der Bauanleitung.

Ich konnte bisher kein Modell dieses Fahrzeuges in 1:35 finden, weder in Plastik, noch in Resin! Viele sind wohl an der Ostfront verloren gegangen, aber einige haben es scheinbar doch bis zum Einsatz in der Normandie geschafft. Schon allein für die Modellwahl verdient Gecko eine Auszeichnung mit Sternchen, für die Ausführung der Teile noch eine weitere. Noch ist das Modell nicht auf dem deutschen Markt angekommen, sollte aber diesen Sommer noch erscheinen. Der Preis wird wohl wie die vergleichbaren Modelle über 40 Euro liegen.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35GM0032
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
August 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Gecko Models
China

ca.40 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos: