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Customscale 5cm Flak MK 214 Behelfslafette; 35105

Der Kleinserienhersteller Customscale überrascht uns immer wieder mit seltenen bzw. wenig bekannten Fahrzeugen oder Geschützen. Und so ist es wenig überraschend, dass dann doch überraschend ein Flugabwehrgeschütz präsentiert wird, zu dem Google überraschend wenig zum Lesen bietet. In einem US-Geheimdienstbericht sind deutsche Dokumente aufgeführt, die das Gerät 214 beschreiben. Die mittlere Flak, die den Bereich der Kaliber zwischen 3,7cm und 8,8cm abdeckt, sollte mit dem Kaliber 5cm bzw. 5,5cm erweitert werden. Die 5cm Flak 41 erwies sich dabei als vielversprechend und kam auch mit nennenswerten Stückzahlen zum Einsatz. Für die Prototypen mit Kaliber 5,5cm verlief hingegen ab Mitte 1944 die Entwicklung kriegsbedingt eher zäh. Die Luftwaffe erprobte unterdessen erfolgreich die 5cm MK 214 a. Anhand dieser Erfahrung wurde die Waffe auch als Flugabwehrgeschütz in Betracht gezogen und  weisungsgemäß als Schubkastenlösung fertig gemacht, wobei dafür noch die verfügbaren Lafetten des Geräts 58 vorgesehen waren.

Der Bausatz wird in einem relativ großen, stabilen Karton ausgeliefert. Darin befinden sich drei Kunststofftüten mit den Resinteilen. Diese sind gut geschützt mit Verpackungschips. Im Karton ist zudem ein kompletter Bausatz des 5,5cm Flak Gerätes 58 der recht jungen Firma 16.02 enthalten. Die zweiseitige Bauanleitung s/w  gibt einen kurzen geschichtlichen Hintergrund zum Geschütz, ein Übersicht der Bauteile und auf drei Bildern die bereits montierte Waffe bzw. die beiden Seiten des fertigen Modells.

Zunächst zum Resinbausatz, der die eigentliche Waffe MK 214 darstellt:

Die Einzelteile sind recht detailliert, konturiert gegossen und frei von Verzug. An dem filigranen Innenleben der Waffe war in meinem Bausatz teils noch Fischhaut vorhanden. Es ist kein Problem dieses hauchdünne Überschussmaterial zu entfernen. Für alle Bauteile gilt, dass die schmalen Stege zum Grußträger ebenfalls einfach zu beseitigen sind. Die Schwenkeinrichtung für die Höhe liegt als kompaktes Bauteil bei und nimmt später die Waffe auf. Der Anguss liegt etwas ungünstig am Zahnrad, was bei montiertem Geschütz nicht mehr sichtbar ist. Die feinen Nieten, die Versteifungsstreben usw. dieses Bauteils sind klar definiert. Das Waffengehäuse hat dünne Seitenwände mit feinen Nieten. Die gesamte Mechanik der Waffenabfeuerung ist sehr schön wiedergegeben. Auch der Waffendeckel hat unterwärts angedeutete Hebel, so dass insgesamt das Gerät offen dargestellt werden kann (oder besser: sollte?!). Die Mechanik des Rohrrückholers ist ebenfalls ohne Makel. Gleiches gilt für das konisch zulaufende Rohr und die Mündungsbremse mit seiner fein angedeuteten Durchbohrung.

Der Basisbausatz 5,5cm Flak Gerät 58 der Firma 16.02:

Die Firma 16.02  ist ein Ableger von Customscale und deckt künftig die Sparte der Spritzgussmodelle ab. Der Karton ist ansprechend mit einem farbigen Deckelbild gestaltet und zeigt auf der Rückseite drei Farbvorschläge für die 5,5cm Flak Gerät 58. Im stabilen Klappkarton sind 5 Spritzlinge, ein Aluminiumrohr, ein Ätzteilbogen und die Bauanleitung enthalten. Alle Teile sind eigens in einer transparenten Folie verpackt. Die Bauanleitung führt auf 11 Seiten zum kompletten Modell der 5,5cm Flak – wir haben hier jedoch die 5cm Flak MK 214 vorliegen und benötigen aus dem Spritzgussmodell ausschließlich die Teile der Lafette.

Die Bauteile für die Unterlafette haben feine Angüsse, die später nicht mehr sichtbar sind. Die Wahl zwischen Transport- oder Feuerstellung ist auf fünf Bildern beschrieben. Hierbei werden drei Arme der Niveauregulierung behandelt. Diese kleinen Bauteile lassen sich wohl gut vom Gussast trennen und haben feine Details. Die Montage dieser Arme bestehend aus Zylinder, Kolbenstange, zwei Führungsstangen und Fuß wird sicherlich ein besonderes Thema eines Bauberichtes sein – so zumindest der erste Eindruck. Die Hilfestellung zur Positionierung der Teile mittels Pfeilen ist dabei sehr sinnvoll. Die Baustufen 3 bis 6 behandeln die 5,5cm Flak. Die Teile vermitteln alle eine schöne Detaillierung – was an dieser Stelle fehlt, ist ein Hinweis der für die 5cm Flak MK 214 benötigten Bauteile. Hier ist die Verbindung zur Bauleitung des Resinbausatzes herzustellen. Ein Blick auf die sicher zu verwendenden Teile wie beispielsweise die Seitenlafetten, Laufsteg, Optik oder Höhenrichteinrichtung überzeugt durch die gute Qualität. Dies mache ich an der feinen Ausführung der Stellräder oder Nieten fest. Die Anzeigen zur Höhen- und Seitenrichtung, die Sitze und Handräder im Bauschritt 7 + 8 machen auch Freude. Die letzten Schritte behandeln die von Nieten überzogenen Segmente des Schutzschildes. Die Angüsse sind kein Thema und von Auswerfermarken keine Spur. Ergänzt werden die Schildteile durch Halterungen, Stangen und durch die Pedale der Abfeuerung. Das Aluminiumrohr und den Ätzteilbogen habe ich nicht unterschlagen, sondern diese werden schlicht nicht für die MK 214 benötigt.  Im Bauabschnitt 10 wird genau ein Teil beschrieben. Hier ist eine Kleinigkeit anzumerken, da das Bauteil jener Ring ist, der die Seitendrehung der Flak führt. Darüber sollte sich der Modellbauer früher Gedanken machen. Wie dies gelöst werden kann, ist dem Baubericht via folgendem Link zu entnehmen:

http://www.panzer-modell.de/berichte/55mm_flak/55mm_flak.php

Stichwort Nachhaltigkeit: Customscale verpackt die Artikel mit Biochips aus Mais.

Fazit: Das Team um Customscale traut sich was. Und recherchiert offenbar unermüdlich. Denn sonst treten solche Spezialitäten nicht zu Tage. Die Qualität ist gut, die Detaillierung bestens. Ein gedrehtes Rohr – wäre schön. Irgendein Haar muss doch zu finden sein. Im Ernst. Ein beeindruckendes Flugabwehrgeschütz, das sicherlich einen ganz besonderen Platz in der Sammlung erhält. Meine Empfehlung. Keine Überraschung.

Vielen Dank an Michael Baldeweg für das Muster

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35105
Zurüstsatz
Resin
1:35
Juni 2021
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Customscale
Deutschland

ca.60 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Ralph Sommer




Fotos:






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