Bronco Models CB35165 Der "erste" Fiat 500 wurde 1935 entwickelt und ging 1936 in Produktion. Normalerweise ausgestattet mit einem 13 PS (10kW) 569 ccm 4-Zylinder Otto-Motor erreichte er bis zu 85 km/h. Die "Sportversion" konnte sogar mit einem 21 PS (15kW) Motor aufwarten. Vorgesehen für 2 Personen fanden aber auch bis zu 5 Personen Platz. Er wurde in Lizenz von Simca (FR), NSU Fiat (DE), Steyr Puch (AT) und in England gebaut. Im 2. Weltkrieg wurde er von den italienischen und deutschen, nach "Befreiung" auch von alliierten Truppen eingesetzt. Von den Italienern wurde er liebevoll "Topolino", übersetzt "Mäuschen", genannt. Der militärisch verwendeten, geschlossenen Limousine (Bronco CB35156) folgt nun die Version mit dem Faltdach, die wir auch als Lizenzbau Simca 5 von Tamiya finden können, nur dass es sich hier um die rein zivile Ausgabe handelt. Es sind 6 sandgelbe, 1 durchsichtiger und 2 hellgraue Spritzlinge vorhanden. Dazu kommt die bruchsicher verpackte Karosserie, 1 Ätzteil- und ein Abziehbilderbogen (Decals) und eine 16-seitige Bauanleitung im A4 Format. Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt: - A sandgelb (1x): Fahrwerksteile, Unterboden, Türen, Motor, Armaturen Den nachfolgenden Satz konnte ich ohne Änderungen und mit Freude aus einem meiner anderen Bronco "Ausgepackt" kopieren - Alle Teile sind, wie bei Bronco üblich, sauber gespritzt, ohne Sinkstellen, Versatz, Fischhäute oder Grat. Die Spritzlinge A und B sandgelb sind die gleichen wie bei der militärischen Limousine und E entspricht dem dortigen Ea. Der Spritzling A ist der größte und beherbergt die meisten Teile. Zum Beispiel die 18 (!) Teile für den Motor mit Anbauteilen, der fertig gestellt kleiner als das letzte Daumenglied eines durchschnittlichen Erwachsenen ist. Trotz seiner Winzigkeit sind alle wichtigen Details klar erkennbar. Wer allerdings nach der Benzinpumpe sucht, wird enttäuscht werden. Bronco hat sie nicht vergessen! Das Original hatte auch keine, weil der Benzintank hinter der Armaturentafel lag. Die Schwerkraft ersetzte die Arbeit der Pumpe. Die Klappen für den Motorraum und die Kühlerhaube haben Details auf beiden Seiten, da sie sich sowohl im geschlossenen als auch offenen Zustand bauen lassen. Da ich die Detailphotos bei Sonnenlicht gemacht habe, habe ich immer wieder den Spritzling vor die Sonne gehalten, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass die Lüfterschlitze nicht durchbrochen sind. So natürlich sieht es aus und spricht für die Qualität und Feinheit der Details. Das Gestänge der Vorderradaufhängung ist so fein, dass man beim Abtrennen von Teil A43 vom Spritzling vorsichtig vorgehen muss. Fast schon als irre zu bezeichnen ist die Tatsache, dass sogar die Bremstrommeln noch Details aufweisen. Die größten Teile an diesem Spritzling sind der Unterboden und die beiden Türen. Im Unterboden ist im Kardantunnel ein Loch gelassen, durch das man den Schaltknüppel zum Getriebe durchführen muss. Für das freistehende Lenkrad ist aber nur ein Ansatzpunkt vorgesehen, so dass ich es mir schwierig vorstelle, dass Lenkrad im richtigen Winkel zu positionieren. Der Baubericht muss zeigen, wie einfach oder schwierig diese Aktion wird. Ein Loch im richtigen Winkel im Unterboden würde es dem Modellbauer wohl einfacher machen…? An den Innenseiten der Türen sind jeweils eine (leider faltenfreie) Stofftasche angebracht. Auf dem Kartonbild sieht es etwas anders aus, aber mit entsprechender Bemalung wird man den Falteneffekt auch herstellen können. Räder, Radkappen, Sitze und Pedale finden wir an den beiden sandgelben B Spritzlingen. Das Profil der 6 Räder (man braucht nur 4 + Ersatzrad) ist sehr schön wiedergegeben. Enttäuschend ist hier das Fehlen der am Original recht auffälligen Ventile. Wer auf dieses Detail nicht verzichten möchte, kann sich aber mit dünnem Draht oder heißgezogenem Plastik behelfen. Dafür punkten wieder die Radkappen mit dem FIAT Druck und die geriffelten Sitze sehen recht gut aus. Die Pedale kann man erst für Grat am Spritzling halten, so winzig sind sie. Wenn das nicht maßstabsgerecht ist… Die Karosserie ist fehlerfrei aus einem Stück gespritzt. Im Unterschied zum Vorgängermodell fehlt hier das feste Dach, dass ja durch das Faltdach ersetzt wird, welches sich am Spritzling D befindet, und zwar in der zusammengefalteten Version wie auch in der geschlossenen Version. Die Falten sind natürlich dargestellt. Für die offene Version liegen noch Gestänge dabei, wobei sich 4 davon am Spritzling H befinden. Ich konnte aber weder an der Karosserie noch in der Bauanleitung die Ansatzpunkte für diese Gestänge klar erkennen. Am Spritzling E (durchsichtig) sind alle Teile für die Fenster und Lampengläser. Für die Türen kann man wahlweise geöffnete oder geschlossene Schiebefenster auswählen. Bei geschlossenem Faltdach verwendet man Teil E 1 für das Heckfenster. Teil E 2 ist das Heckfenster für die Version mit festem Dach und findet bei diesem Bausatz keine Verwendung. Die Scheinwerfergläser mit grad mal 4,5 Millimeter Durchmesser überzeugen mit ihrer Klarheit und feinen Riffelung. Überhaupt sind alle Klarsichtteile glasklar ohne Schlieren und Kratzer. Der kleinste Spritzling G besteht aus 4 Teilen - dem Tank, dem ca. 1,5 Millimeter großen Tankdeckel und 2 Stützstangen für die Belüftungsklappen. Wer also den Topolino beim Tanken darstellen möchte, kann also den Tank offen lassen und den Deckel daneben legen, aber… bei dieser Größe? Diese Fahrzeug wird Makroaufnahmen lieben! Ein wenig kopfschüttelnd habe ich die Stützstangen betrachtet. Die Gabelung ist so fein, dass konventioneller Plastikkleber diese Details gnadenlos auflösen wird. Hier also einen nicht auflösenden Kleber verwenden oder ein Tropfen Klarlack wird den gleichen Zweck erfüllen, da keine Last auf den Stangen liegen wird. Die letzten Bauteile des Fahrzeugs sind Nummernschilder, Scheibenwischer, Türgriffe, Kühlerhaubenverriegelungen und Verzierungen an der Ätzteilplatine P. In der Großaufnahme gar nicht so erschreckend, aber sieht man diese Teile in Natura an der 28 x 18 mm kleinen Platine… (Nun muss ich mir doch eine spezielle Ätzteilschere anschaffen…) Als Zugabe zur zivilen Version gibt es die hellgrauen Spritzlinge B und E - ein Hund und die Fahrerin. Der Hund besteht aus 4 Teilen (Rumpfhälften mit den Beinen, Kopf und Schwanz) und macht einen guten Eindruck. Die 7 Teile der Fahrerin teilen sich in Kopf, Arme, Oberkörper, Rock und Unterschenkel. Auch diese sind recht ordentlich, nur das Gesicht gleicht mehr einer römischen Statue und kann mich nicht so begeistern. Der Decalbogen besteht aus weißen und schwarzen Nummernschildern mit separaten Buchstaben und Zahlen. Man kann sich also jede beliebige Nummer selbst zusammenstellen, sollte aber ein Maß an Geduld und Ruhe mitbringen, um die Ziffern an die richtige Stelle zu bringen. Die teils farbige Bauanleitung mit Explosionszeichnungen erklärt den Zusammenbau in 18 Schritten. Auf dem Deckblatt erscheint in Englisch, Deutsch und Chinesisch ein kurzer Abriss der Geschichte des Topolino, welches manche Hersteller ja gar nicht mehr bieten. Farbangaben bei Verwendung von Mr. Hobby, Hobby Color, Humbrol und Tamiya Farben finden sich auf Seite 2. Die Lackierung ist für 3 Fahrzeuge angegeben - schwarze Kotflügel und dunkelrote oder beige Karosserie und einmal komplett Schwarz. Dies waren wohl die häufigsten vorkommenden Lackierungen, aber man darf sich sicher auch anderer Farben bedienen, wenn man historische Aufnahmen betrachtet. Kleine Schmunzler hier - Bronco verwendet die Bezeichnung "Camouflage Scheme" (Tarnbemalung) für ein rein ziviles Fahrzeug und gibt auch für die Fahrerin die Bemalung vor, obwohl die damalige Mode bestimmt auch andere Farben für Bekleidung und die Haarfarbe erlaubt. Für ca. 27,00 EUR im deutschen Handel kann man das Schmuckstück sein Eigen nennen. Durch den zivilen Charakter ein "bunter" Tupfer in einem Diorama. Wegen der sehr feinen Plastik- und Ätzteile empfehle ich den Bausatz mehr für den erfahrenen Modellbauer. |
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