Ausgepackt-Archiv


http://www.cn-bronco.com/


Bronco Models CB35148 - US M19A1 Twin 40mm Gun Motor Carriage

Das Original:

Der M19A1 war ein Flugabwehrpanzer mit 40mm Bofors Zwillingskanone auf Basis des M24 Chaffee. Er wog ca. 17,5 to. und besaß einen 220 PS (160 kW), mit dem er eine Höchstgeschwindigkeit von 56 km/h erreichte. Der nach hinten versetzte, offene Turm beherbergte die Zwillingskanone, für die 352 Schuss Munition mitgeführt wurde. Bedient wurde der M19 von einer sechsköpfigen Besatzung. 

Er wurde zwar noch während des 2. Weltkrieges entwickelt, kam aber dann nicht mehr zum Einsatz. Erst 1950 wurde er im Korea-Krieg eingesetzt, aber mehr zur Infanteriebodenunterstützung als zur Flugabwehr. Die USA verwendeten ihn bis 1953, die Niederlande bis 1978. Mit dem modifizierten Turm des M-19 auf dem Fahrgestell M-41 Walker Bulldog löste der M42 Duster den M19 ab. 

Der Bausatz:

Auf einmal war er da – der M19A1. Offensichtlich hatte ihn niemand als Plastikmodell auf dem Schirm, aber Bronco hat sich seiner angenommen und bringt ihn in sehr detaillierter Ausführung auf den Markt.

Schauen wir mal in den 445 x 300 x 65 mm großen Karton. Er enthält 13 sandgelbe, 20 braune, 1 Klarsichtspritzling, Unterwanne, Turmuntergestell, Spann- und Antriebsräder und das Gehäuse des M2 Browning.

Die Qualität der Spritzgussteile wie von Bronco gewöhnt einwandfrei. Tolle Details, sauberer Guss, sinnige Angüsse, wenig Auswerfermarken, kein Formversatz oder Fischhäute. Die Teile sind mit feinen, scharfen Details versehen, aber es sind auch wieder viele Kleinstteile vorhanden, die eine ruhige Hand fordern und viel Geduld beim Zusammenbau.

Wer es gern beweglich mag, wird beim Fahrgestell auf seine Kosten kommen. Die Unterwanne aus einem Stück nimmt pro Schwingarm separate Drehstäbe auf, die nur mit dem inneren Ende an die Wanne klebt werden. Die Schwingarme kommen ans andere Ende der Drehstäbe, ohne an die Wanne selbst geklebt zu werden. Die beiden vorderen und der hintere Schwingarm besitzen zudem mehrteilige Stoßdämpfer, die sich ineinanderschieben lassen. Der hintere Schwingarm besitzt zudem eine beweglich baubare Verbindung zum Spannrad. Alle Räder sind mehrteilig ausgeführt, so dass auch sie drehbar bleiben können. Auf den Flanken der Gummiringe der Laufrollen sind Herstelleraufdrucke in erhabenen Buchstaben/Zahlen zu sehen. Die Spannräder und die Hauptkörper der Antriebsräder liegen als separate Teile bei. Mit den gelochten Felgen und Laufflächen sind die Teile echte Hingucker. Bei den „Schuhen“ des M-19 hat man die Wahl zwischen der T85E1 Endverbinderkette mit V-förmigen Kettenpolstern und der T72 Bolzenkette mit Stahlgliedern. Während die Glieder der T72 ohne Klebstoffe nur zusammengeklickt werden, ist der Bau der T85E1 mit Außen-, Innenglied und Endverbinderbolzen aufwendiger. Am Ende sollten aber beide Ketten voll beweglich bleiben, wenn eigentlich aber nur die T85E1 gebraucht wird, wenn man sich 4 Decaloptionen anschaut. Man kann (muss aber nicht) also ein voll bewegliches Fahrwerk bauen, was die Dioramenbauer freuen wird, da man die Anpassung an jedmögliche Bodenunebenheit vornehmen kann. Die vordere, untere Bugplatte hat 2 Lager mit separaten Schäkeln und 2 Aufstiegsbügel. Hinten befinden sich stattdessen 2 Türen mit entsprechenden Scharnieren und Verriegelungen. Bei den Kettenabdeckungen rätsele ich ein wenig. Laut den Bauschritten 9 und 10 sollen dort seitliche Kettenschürzen angebracht werden, wie man sie vom Chaffee kennt, doch diese tauchen dann bei den abschließenden Decaloptionen nicht mehr auf. Auf Originalfotos sind sie auch nur sehr selten zu finden, meist bei fabrikneuen Panzern. Ersatzkettenglieder der T85E1 Kette kommen auf die Kettenabdeckungen, was nicht so gut passen würde, falls man die T72 Kette aufgezogen hat. Auf den Kettenabdeckungen werden Staukästen und eine gefaltete Plane angebracht.

Die Oberwannenabdeckung ist nach der Wanne das zweitgrößte Teil. Tank-, Wartungsdeckel und eine Menge Zurrösen sind bereits angegossen, ohne an Detail zu verlieren. Trotzdem gibt es noch jede Menge anzubauen wie z.B. Hupe, Tarnscheinwerfer und Fahrscheinwerfer (natürlich mit Glasscheiben). Die Schutzbügel der Scheinwerfer können wahlweise aus Plastik- oder PE-Teilen hergestellt werden. Für die PE-Bügel gibt es die Biegehilfen B67, B68. Die Werkzeughalterung der Bugplatte wird mit separaten Werkzeugen (Axt, Schaufel, Spitzhacke, -stiel) bestückt und mit PE-Halterungen aufgewertet. Der Bindfaden wird mit Seilkauschen ergänzt und um die Werkzeughalterung als Abschleppseil gelegt. Fahrer-, Beifahrerluken erhalten drehbare Winkelspiegelhalterungen, die Winkelspiegel sind, wie heutzutage oft üblich, aus Klarsichtmaterial, die Schutzbügel aus PE. Für den Fahrer gibt es noch eine Windschutzscheibe, beweglich baubar, der Rahmen mit angegossenem Scheibenwischer und -motor, die Scheibe natürlich aus klarem Plastik. Zwei 40mm Bofors Ersatzrohre mit angegossenen Rückholfedern und schönen Bajonettverschlüssen an den Enden kommen in Halterungen quer zur Fahrtrichtung auf den Aufsatz mit den Tankdeckeln. Das große Gräting für den Motorraum zeigt schräg gestellte, durchbrochene Rippen. Bevor man die Oberwannenabdeckung auf die Wanne klebt, soll der Drehbolzen für den Turm ohne Klebstoff von unten eingesteckt werden, damit der Turm drehbar bleibt und gleichzeitig an der Wanne gegen Herausfallen gesichert ist. Man muss dann wohl sehr vorsichtig vorgehen, wenn man den Turm auf den Bolzen kleben will, damit dieser nicht in die Wanne fällt. Oder man lässt erst einmal die Hecktüren des Motorraumes weg, bis man Oberwanne und Turm verbunden hat, so dass man von hinten noch in die Wanne greifen kann. Man kann den Bolzen auch einkleben und den Turm einfach aufstecken. Der, links quer vor dem Turm liegende, Auspuff wird mit Abdeckungen aus PE erheblich aufgewertet.

Das Highlight des Bausatzes ist der offene Turm. Schon allein das Unterteil mit seinen gelochten Bodenblechen ist der Hingucker schlechthin. Die 40mm Bofors kennen wir bereits von früheren Bronco Bausätzen, nur das wir es hier mit der Zwillingsausführung zu tun haben. Zur besseren Detaillierung ist sie in viele Einzelteile aufgebrochen wie Bedienelemente, Kurbeln, Patronenzuführungen, Gehäuse, Rohre, Richtmotore, Hülsenkanäle und Zieleinrichtungen. Idealerweise sind die Visiere aus PE Material. Zwei Ladestreifen mit je 5 Patronen werden in die Munitionszuführung eingesetzt. 4 mehrteilige Besatzungssitze sind vorhanden – 2 für die Richtkanoniere, 2 für die Ladekanoniere. Letztere Sitze lassen sich auch hochgeklappt bauen. In die rechte Aussparung der Turmwandung wird ein schöner Funkgerätesatz eingebaut. Der Turm wird von einem 52-teiligen Ring aus 12 Munitionskästen eingefasst.

Vor dem Bau sollte man sich entscheiden, welche Version man bauen möchte, um die richtige Wahl der alternativen Teile zu treffen. Den externen Generator, der samt Schutzbügeln auf der rechten Kettenabdeckung montiert werden kann, gab es wohl erst nach dem Koreakrieg (1950-1953). Somit sollte er nur montiert werden, wenn man sich für die Decaloption 2 oder 4 entscheidet. Das zusätzliche cal. 50 MG ist nur für die Option 3 vorgesehen. Das gelochte Gehäuse des MGs (Teil W) liegt als separates Teil im Karton (nicht verlieren!).

Die seidenmatten Decals haben fast keinen Rand. Der M19A1 kommt mit wenigen Markierungen aus, dennoch reichen sie für 3 Fahrzeuge. Für die 4. Option sind keine Decals vorgesehen.

  • 15th Anti-Aircraft Artillery Battalion, 7th Infantry Division, US Army, Hungnam/Korea, 1951
  • “Bahnhoff Betty” 46th Anti-Aircraft Artillery Battalion, US Army, Hanau/Germany, 1954
  • “Flak Wagon” 15th Anti-Aircraft Artillery Battalion, 7th Infantry Division, US Army, Hungnam/Korea, 1951
  • MERDC Tarnung (keine Decals)

Die teils farbige Bauanleitung beginnt auf dem Deckblatt mit einem kurzen Abriss zur Geschichte des M19 in Englisch und Chinesisch, Farbangaben bei Verwendung von Hobby Color, Mr. Hobby, Humbrol und Tamiya Farben finden sich auf Seite 1 und die Teileübersicht  auf Seite 2. Der Zusammenbau wird in 41 Schritten erklärt. Die Schritte 42 und 43 zeigen das fertige Modell in Schrägansicht vorn links und hinten rechts. finden sich gleich zu Anfang, die Teileübersicht auf der zweiten Seite. Die Decaloptionen und Bemalung findet man am Ende der Anleitung.

Ich habe noch keinen anderen M19 Bausatz in 1:35 in Spritzguss gefunden. Bronco schließt hier also eine Lücke, und das mit einem super detaillierten Bausatz. Ich empfehle ihn den erfahrenen Modellbauern wegen der Komplexität und den sehr feinen Plastik- und Ätzteilen.

In Deutschland erhält man Broncos M19A1 zu einem Preis um die 66,- EUR

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
CB35148
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Oktober 2018
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Bronco
China (Hong Kong)

ca.66 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos:































zurück