Bronco Models CB35039 - German Tactical Assault Glider DFS 230 B-1 Das Original: So ab Mitte der 1930-er entwickelte die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug einen Lastensegler für 1 Piloten und 9 Soldaten, der ab 1939 unter der Bezeichnung DFS-230 in der Spielzeugfabrik Robert Hartwig in Serienproduktion ging. Zwischen 1939 und 1944 wurden bei Hartwig und anderen Werken über 1.600 Stück gebaut. Er war 11,24 m lang und die Spannweite betrug 20,87 m. Leer wog er 860 kg und konnte mit Zuladung ein Startgewicht bis 2.100 kg erreichen.Die erfolgreiche Feuertaufe erlebte der DFS-230 am 10. Mai 1940 bei der Eroberung des belgischen Forts Eben-Emael. Der größte Einsatz von Lastenseglern auf Kreta stellte sich wegen der großen Verluste als Desaster heraus, dennoch wurde er weiterhin in Afrika und an der Ostfront für den Nachschub eingesetzt.Einige Originalaufnahmen sind bei WikiMedia Commons zu finden.Der Bausatz: Bronco hat uns ja bereits 2 Lastersegler Bausätze des Horsa beschert. Als dann der DFS-230 angekündigt wurde, war die Freude entsprechend, aber man musste doch etwas Geduld aufbringen. Nun ist er endlich da. Werfen wir mal einen Blick in den 450 x 300 x 70 mm großen Karton:
Alle Teile sind sauber gespritzt. Hier und da ist etwas feiner Grat (an Verstrebungen, Höhenruder) zu finden. Auswerferspuren befinden sich auf später nicht oder kaum einsehbaren Teilen. Die Klarsichtteile sind kristallklar, ohne Schlieren oder Einschlüsse. Die Figuren stammen zwar aus 20 Jahre alten Formen, aber weisen genügend Details und einen schönen Faltenwurf der Uniformen auf. Nur die Gesichter sind etwas zu einheitlich (Man könnte ganz sim(m)pel meinen: „Alle Menschen werden Brüder ...").Das Original hat Bronco wenig Chancen gelassen, filigrane Kleinstteile zu produzieren. So sind die kleinsten und feinsten Teile im Pilotenbereich zu finden. Auch das Fla-MG ist sehr filigran, aber der Rest sollte auch Anfänger nicht abschrecken.Im Inneren gibt es die Bodenplatte, die sowohl Pilotensitz, Steuerhorn und Fußsteuerung für die Querruder aufnimmt. Dahinter kommt die Sitzbank für die 9 Soldaten. Sie besteht aus den Bodenstreben, Sitzpolster und Rückenlehnen. 3 Karabiner, bei denen man die Wahl zwischen 2 Verschlüssen hat, werden im vorderen, rechten Bereich platziert. Der Rumpfkäfig besteht aus 2 Seiten-, 1 Boden- und 1 Deckenteil. Hier wird man sauber arbeiten müssen, damit die Streben beim Zusammenfügen der Rumpfhälften sauber zusammenkommen. Rumpf und Tragflächen zeigen bei näherem Hinschauen die Struktur des Bespannungsmaterials. Viele Seitenfenster, Cockpit- und 2 Einstiegsöffnungen rechts und links erlauben gute Einsicht ins Innere. In der rechten Rumpfhälfte und der linken Einstiegstür kann man weilweise Öffnungen für zusätzliche Fenster ausschneiden. Die linke Tür zeigt auch innen Verstrebungen an, aber dafür finden sich hier auch 4 Auswerferspuren in den Ecken, die man verspachteln sollte, wenn man die Tür offen anbringt. Für die großen Tragflächen wird eine stabile Aufnahme in den Rumpf eingeschoben, so dass kaum Last auf den dünnen Stützstreben liegen sollte. Jede Tragfläche besteht aus je Ober-, Unterteil und dem jeweils zweiteiligen Querruder. Der Pilotenbereich weist am meisten Details auf, die auch bei geschlossener Cockpithaube gut zu sehen sein werden. Auch durch die großen Seitenfenster im Fußbereich erhält man guten Einblick. Bedienhebel, Steuerhorn, Leuchtpatronenhalter (?) und die Armaturentafel, die mit 8 Decals ihr wahres Aussehen erhält, sind Details des Cockpits. Der Bug wird mit einer einfache Bugnase verschlossen. Darunter befindet sich Aufnahme für das Schleppseil. Die Landekufe wird an 3 Federbeinen angebracht, die durch den Rumpf bis zur Bodenplatte reichen. Am Heck findet sich nur ein einfacher Sporn. Für die wahlweise Startkonfiguration gibt es ein einfaches Fahrgestell, bestehend aus Quer-, Stützstreben und den beiden Rädern. Die Speichen der Radfelgen sind zwar da, kommen mir aber etwas vereinfacht vor. Der DFS-230 B1 war der erste seiner Art, der mit einem MG zur Selbstverteidigung ausgerüstet war. Das MG samt Halterung und Trommelmagazin sind dabei. Das MG erscheint mir etwas zu filigran, aber im Vergleich mit Originalaufnahmen doch wieder richtig. Damit der Schütze nicht versehentlich ins Cockpit schießen konnte, wird ein Abweiserbügel angebracht.Ein Figurensatz (Dragon Nr. 6094) mit 4 Fallschirmjägern erweitert den Bausatz. Der Satz besteht aus 1 stehenden, 2 laufenden und einen im Aufstehen begriffenen Fallschirmjäger. Ausrüstungsgegenstände wie die typischen Fallschirmjägerhelme, Brotbeutel, Feldflasche, Essgeschirr, Klappspaten, Munitionstaschen etc. und Waffen wie eine MP40 und ein Fallschirmjägergewehr 42 sind dabei. Die Waffen werden durch den Dragon Satz Nr. 6003 ergänzt. Dieser enthält eine weitere MP40, 1 Fallschirmjägergewehr 42, 2 Karabiner und Magazine.Der Decalbogen liefert neben den Instrumenten Decals Optionen für 4 Luftwaffe und 2 rumänische Lastensegler:
Die teils farbige Bauanleitung beginnt mit der Geschichte des DFS-230 in Englisch/Chinesisch, gefolgt von Symbolerklärungen, einer Farbtabelle, der Spritzlingübersicht, 16 Bauschritten, Figurenbau und Bemalung und 6 Bemalungs- und Decaloptionen. Farbangaben werden für Mr. Hobby, Hobby Color, Humbrol und Tamiya Farben gemacht.Ein für Bronco Verhältnisse einfacher Bausatz (wie das Original), dem auch Anfänger etwas abgewinnen könnten. Er wird in einem Diorama einigen Platz brauchen, aber auch ein Hingucker werden. Je nach Verwendung des Fahrwerks kann er vor dem Einsatz oder nach der Landung gebaut werden.Im deutschen Handel kostet dieser Bausatz zwischen 59,- und 65,- EUR.
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