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Der Bausatz mit der Nummer BT-013 ist nun also die berühmte German 88mm Gun Flak 36 und ist damit momentan der aktuellste Bausatz in einer Reihe von 8,8cm Flaks anderer Hersteller.

Im Bausatzkarton finden wir 25 graue Spritzlinge, zwei einzelne Schutzschilde, zwei Protze Achsabdeckungen, 8 graue Vinylreifen, eine PE Platine und ein Decalbogen.
Die erste Auflage kommt als limitierte Ausgabe in einer wunderschönen, stabilen und und bedruckten Metallbox. Dazu gibt es ebenfalls limitiert nur in dieser Erstauflage ein gedrehtes Metallrohr für die Flak, sowie einen größeren, erweiterten Decalbogen mit vielerlei Abzeichen.

Die Teile an den Spritzlingen sehen wahrlich gut und detailliert gespritzt aus - kein Verzug, keine Sinkstellen oder Fischhäute. Auswerferstellen eigentlich nur da wo man sie später nicht mehr sieht, bis auf ein paar Ausnahmen.

Die beiden Achsen der Protze sind in den Hauptteilen mit den runden Schutzblechen einteilig gespritzt und dies wirklich sehr schön gemacht. Daran aufbauend wird tatsächlich eine erstaunliche Menge weiterer kleiner und faszinierend filigraner Teile angebaut, weswegen der Bau für Anfänger nicht unbedingt geeignet ist. Hier scheint wirklich augenscheinlich nichts zu fehlen - und auch die Kabeltrommeln, die auf den Schutzblechen sitzen, werden mit aufgerollten Kabeln, bei denen sogar ein Endstück heraussteht, dargestellt - wenn mich nicht alles täuscht, könnte man diese auch abgerollt bauen (allerdings ohne die abgerollten Kabel).

Auch die vier Klapparme mit den Fußplatten sehen wirklich gut aus und auch hier kommt ein Haufen an schönen Kleinteilen zum Einsatz. Beim Anbau an die Lafettenbasis muss man sich entscheiden in welcher Position die Arme dargestellt werden sollen.
Der Sockel der Flak ist hervorragend gestaltet mit den Stützstreben und den fein detaillierten Bolzen und Schrauben, sowie der sehr feinen Struktur der Schweißnähte!

Die Räder der Protze sind als Doppelreifen ausgelegt und die Vinylreifen werden auf die entsprechenden Felgen gesteckt. Das Besondere an den Reifen ist, dass sie farblich exakt wie das Spritzgussplastik wirken, aber stattdessen doch aus weichem Material gemacht sind. Diese sind von den Details her gut mit toller Profilstruktur und der gerippten Struktur die sanft in der Seitenflanke ausläuft. Herstelleraufdrucke gibt es hier allerdings nicht.

Kommen wir nun zum Hauptakteur - dem Geschütz.
Das 8,8cm Rohr liegt als Plastikteil bei, das aus zwei Teilen zusammenzubauen ist - der Clou hier ist, dass es nicht zwei Halbteile sind, die das Rohr der Länge nach teilen, sondern nur ein Teil des hinteren Teils des Rohres. Der vordere Teil mit Mündung ist einteilig. Dies ist sehr vorbildlich, da es viel lästige Schleifarbeit erspart.
Und wer das Glück hat die Erstproduktion zu besitzen, hat das wunderschöne Metallrohr in einem Stück, das natürlich gänzlich ohne Schleifarbeiten auskommt.
Sowohl das Plastik- als auch das Metallrohr haben Felder und Züge in der offenen Mündung. Wobei das Metallrohr vorn nicht sehr tief geöffnet ist

Der Rohrschlitten ist ebenfalls schön mit vielen feinen Nietenreihen dargestellt. Die weiteren Anbauteile wie Rohrbremse und Rückholzylinder, Halterungen, Verschluss, Höhenrichtkranz, usw. sind sehr fein und detailliert gespritzt - hier gibt es keinen Grund zu meckern. Die Seitenteile der Rohraufnahme sind einteilig gespritzt und werden mit vielen weiteren Kleinteilen vervollständigt, inklusive Sitze, Optiken, Höhen- und Seitenrichtung und natürlich auch die Richtanzeiger, die in Plastikspritzguss die Skala und Zeiger eingeprägt haben. Sieht wirklich gut aus. Auch die Handräder sind einteilig in Plastik gespritzt und sind sauber und fein gespritzt.
Dem Bausatz liegen drei verschieene Schutzschilde bei, die im Prinzip gut gemacht sind. Zwei der Schilde liegen quasi einzeln bei und haben nur je 3 Angüssen im Gegensatz zu dem im Spritzling, das über 7 Angüsse verfügt.
Die Aussenseite ist grandios fein detailliert mit Nieten und anderen Details gespritzt, dazu verzugsfrei und ohne Sinkstellen. Und wer sich freut, dass die Kanten schön schmal dargestellt sind, wird dann beim Betrachten der Rückseite seinen Aha Effekt haben, denn da fällt (leider) deutlicher auf, dass die Bauteile an sich dicker gespritzt sind und dann markant zu den Kanten abgeschrägt sind - sowas hat Dragon früher schon unter dem Namen "Razor Edge" praktiziert. Aber es ist eine sinnvolle Methode das Auge über die physikalischen Unzulänglicheiten des Spritzguss' hinwegzutäuschen.
Leider finden sich auf der Rückseite auch ein paar Auswerfermarken. Dazu sei von meiner Warte aber anmerkt, dass es zum einen angenehmerweise erhabene Marken sind, die sich leichter entfernen lassen als die, die man spachteln muss. Außerdem ist die Rückseite des Schilds, wenn es angebaut ist, auch weniger einsehbar, als dass diese Marken wirklich markant sichtbar wären. Und schlussendlich muss man eingestehen, dass solche Bauteile irgendwo von Auswerfern aus der Form gedrückt werden müssen - und das ist dann eben auf der Aussen- oder Innenseite - ohne Auswerfer geht es eben nicht - die Frage ist dann halt: wo sind diese Marken, wieviele und wie ausgeprägt sind sie? Klar sind diese ärgerlich, aber so wie ich das hier sehe, sind diese absolut verträglich und vom Modellbauer schnell so versäubert, dass sie am Ende das Gesamtbild nicht stören (sorry für den längeren Exkurs, aber es ist manchmal gruselig zu sehen und zu hören wie sich "Modellbauer" über solche Kleinigkeiten echauffieren und als "no go" darstellen).

Zurück zum Thema: Die Schilde werden je nach Schildtyp noch mit weiteren Anbauteilen versehen und mit nur wenigen Halteteilen an der Flak befestigt.

Als nettes Gimmick hat Border dem Bausatz auch noch ein paar sauber gespritze 8,8cm Granaten und Transportboxen spendiert, was einer Dioramendarstellung recht zuträglich sein dürfte.

Was der Darstellung des Bausatzes in einem Diorama noch besser steht, ist dass Border dem Bausatz auch noch 6 Figuren als Bedienmannschaft spendiert hat. Diese haben die etwas dickeren Wendejacken als Uniform, mit denen man sie in Winter oder Herbstdioramen verwenden kann.
Die Qualität der Figuren ist für Spritzguss wirklich ausgezeichnet. Falten der Uniformen und Strukturen sind sehr gut und fein dargestellt. Finger sind recht feingliedrig wie man es eher selten im Spritzguss sieht. Die Köpfe werden mit Stahlhelmen versehen und auch die Gesichter sind wirklich gut gemacht mit einem erkennbaren Gesichtsausdruck.
Die Posen sind je nach Aufgabe sehr passend stehend oder sitzend. Ein wenig Zubehör wie Doppelfernrohr und Entfernungsmesser liegen natürlich auch bei und hier zeigt Border, dass mitgedacht wird (auch wenn es den Bau nicht gerade vereinfacht), denn um den Entfernungsmesser richtig sitzend in die Hände zu bekommen, ist die Hand noch mit einelnem Daumen zu versehen, sobald der Entfernungsmesser eingelegt ist.

Die Bauanleitung ist im DIN A4 Querformat und zeigt in 27 Baustufen den Bau des Modells. Die Zeichnungen sind groß, übersichtlich und sauber. Hier gibt es in verschiedenen Baustufen Optionsteile zu verbauen, wo mir aber nicht klar ersichtlich ist welche ggf welche anderen Teile bedingen und die Darstellung ist etwas "schwammig" , bzw nicht ganz eindeutig. Hier muss de Modellbauer selber ggf. recherchieren oder einfach probieren und entscheiden.
Für die Figuren wird nur der Bau gezeigt in kompletten Figuren deren einzelne Bauteile farblich getrennt und mit den Teilenummern versehen sind - für die Bemalung muss der Modellbauer selber Farben und Tarnmuster entscheiden.

Am Ende der Bauanleitung bietet Border (bzw. Amig, die die Profile erstellen) farbige Profile für drei Versionen - leider jeweils nur in Zweiseiten Ansichten rechts und links. Bemängeln würde ich hier am ehesten, dass mir die Frontansicht fehlt um die Bemalung des Schutzschildes zu sehen, aber gerade bei der Flak hat der Modellbauer soviele Freiheiten und damit ist es eigentlich auch egal, dass die Angaben hier nur als "unbekannte" Einheit gelten, denn Markierungen oder Einheitenabzeichen waren seltenst auf den Geschützen zu sehen und so kann man sein Modell zuordnen wem man will, dazu bedarf es keiner Vorgabe in der Bemakungsanleitung, da es keine Rolle spielt ob das gelb/grüne Tarnschema eine unbekannte Einheit oder Hermann Göring Division ist.
An Markierungen/Bemalungen werden also vorgeschlagen:

  • unbekannte Einheit, Ostfront 1942/43 in grau mit flächiger weißer Wintertarnung
  • unbekannte Einheit, Ostfront 1942/43 in grau mit fleckiger weißer Wintertarnung
  • unbekannte Einheit, Ostfront 1944 in streifiger Zweifarbtarnung olivgrün auf dunkelgelb

Ein schönes Modell der Flak mit tollen Details und wirklich exzellenten Figuren. Ob es nun unbedingt einer neuen Flak in 1:35 bedurft hätte, ist schwer zu sagen - aber sie bietet dem Modellbauer einiges an Bastelvergnügen und am Ende ein sehenswertes Modell für die Vitrine - ob nun auf- oder abgeprotzt, im Idealfall aber natürlich im Diorama mit den Figuren im Einsatz.
Der Preis mag im ersten Moment abschrecken, ist meiner Meinung nach aber nur der Vorbote an Preisniveaus, die den Steigerungen an Material, Arbeitskraft und Transporte nun auch in unserem schönen Hobby Rechnung tragen (müssen).
Mit der Metallbox und dem gedrehten Metallrohr bekommt man noch ein bisschen Extra fürs Geld, wobei ich gespannt bin wie der Preis in der Zweitauflage in Pappverpackung und ohne Metallrohr und großen Decalbogen ist - es bleibt spannend.


   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
BT-013
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
August 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Border Model
China

ca.70 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Thomas Hartwig



Fotos: