Amusing Hobby 35A042 British heavy tank FV221 Caernarvon
Das Fahrgestell stammte vom geplanten A 45 „Infantry Support Tank“, einem Projekt, das 1944 kurz nach dem des A 41 Centurion begann.
Nach Kriegsende sollte ein „Universal Tank“ der Baureihe FV 200 entwickelt werden. Diese 200er Serie sollte ein gemeinsames Fahrgestell für alle Familienfahrzeuge verwenden (Selbstfahrlafetten, Mannschaftstransportpanzer, verschiedene Panzerfahrzeuge usw.).
Einer dieser Panzertypen sollte der schwere FV 201 mit 55 Tonnen Gesamtgewicht sein, der mit einer 83,8mm-Kanone bewaffnet ausgestattet werden sollte. Im Jahre 1949 wurde beschlossen, die Bewaffnung auf 120 mm zu erhöhen.
Da dies zu einer Projektverzögerung führte, wurde 1952 der Rumpf des FV 201 mit einem Centurion Mk 2 Turm (mit 17 Pfünder Kanone) kombiniert, und wurde zum FV 221 Caernarvon Mark I (Der Panzer wurde nach einer Stadt in Wales benannt).
Letztendlich wurden Einundzwanzig Exemplare mit dem Centurion Mk III Turm (mit 20 Pfünder Kanone) als Caernarvon Mk II gebaut.
Der FV 221 war vielleicht ursprünglich als "Kampfpanzer" der FV 201 Serie gedacht, aber mit dem Erfolg des A 41 Centurion wurde ein solches Fahrzeug obsolet.
Die gebauten Exemplare des Caernarvon wurden jetzt nur für Fahrwerksentwicklungsarbeiten im Rahmen von Truppenversuchen verwendet.
Beim Öffnen des stabilen Stülpkartons zeigen sich:
- Neun Spritzlinge in einem beigen Plastikton
- Eine Unterwanne
- Eine Oberwanne
- Eine neue Turmbodenplatte
- Eine kleine Platine mit Ätzteilen
- Eine Metallkordel für die Abschleppseile
- Decals
- Acht Spiralfedern
- Ein Beutel mit Einzelkettengliedern
- Die Bauanleitung
Die Detaillierung bewegt sich auf hohem Niveau. An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.
Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die vorderen Schutzbügel für die Beleuchtungsanlage.
Die Unterwanne ist aus einem Stück gegossen und verspricht so eine stabile Grundlage.
An der Wanne sind Klebepunkte für die Rollenwagen und die Kettenblechstützen vorhanden, ansonsten findet man mehrere gravierte Wartungsklappen an der Unterseite.
Beim Fahrwerk werden an den Rollenwagen entweder reine Plastikteile oder Metallfedern verwendet. Bei vorsichtigem Umgang mit Kleber bleiben diese bei, bei Nutzung der Metallfedern, beweglich - was sicher den Dioramenbauer erfreuen wird.
Auch die Laufrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur drei Teilen zusammen.
Erfreulicherweise befinden sich die Ketten separat verpackt in einem Beutel – bereits abgetrennt und versäubert und zum Bau bereit. Diese lassen sich dann einfach ohne zu kleben ineinander klicken - vorbildlich. Insgesamt machen die Ketten einen hervorragenden Eindruck und geben die Kette hervorragend wieder. Es werden pro Seite je 98 Kettenglieder zusammengefügt.
Ebenfalls sehr schön ist die Oberwanne dargestellt – mit sehr guten Gravuren im Motorbereich und sehr feinen Details.
Die Seitenschürzen allerdings wirken. Wie so häufig, als zu dick. In der Realität bestehen diese nur aus einer recht dünnen Stahlplatte.
Da hilft nur dünner schleifen oder durch Fotogeätzte Seitenschürzen (Für den Conqueror) ersetzen.
Um den Turm des Centurion auf das Fahrgestell zu bekommen, ist eine neue Bodenplatte für den Turm vorhanden.
Alle Griffe und Ösen des Turmes sind am Modell angespritzt. Dies vereinfacht den Zusammenbau sehr, und lässt diesen zügig voranschreiten.
Wem dies nicht gefällt, kann diese abtrennen und durch Draht ersetzten, was allerdings den Bau um einiges verlängern wird.
Wer mit der angebotenen Lösung zufrieden ist, erhält hier wenigstens gut gestaltete Griffe und keine reinen „Klumpen“.
Ansonsten besticht der Turm durch schöne Details, eine klasse dargestellte Gussstruktur des gegossenen Turmes und feinen Anbauteilen.
Auch das .30 Cal Browning glänzt, wie das Rohr der Hauptbewaffnung mit einer offen gegossenen Mündung.
Leider liegen keine Klarsichtteile bei. Alle Periskope werden durch normales Plastik dargestellt. Das ist schade, so muss man hier mit Farbe oder Decals arbeiten.
Positiv hervorzuheben ist das im mit Schiebeformen gefertigte einteilige Kanonenrohr, welches bereits rund gespritzt ist. Felder und Züge sind hier allerdings nicht zu erkennen.
Die Wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung fehlt leider ebenfalls. Da diese doch zwingend erforderlich ist, muss der Modellbauer hier zur Eigeninitiative schreiten, oder sich ein entsprechendes Teil im Aftermarket besorgen (z.B. DEF oder AFV-Club für Centurion MK. III).
Die Bauanleitung führt in dreizwanzig Schritten zum fertigen Modell und ist sehr schön gegliedert und wirkt nicht überladen.
Als Farbvarianten stehen leider nur zwei Fahrzeuge zur Auswahl, diese wurden auch von Ammo erstellt, leider liegen hier wieder keine genauen Einheits-, Orts-und Zeitangaben des Einsatzes vor.
Der mitgelieferte Decalbogen soll nicht genutzt, da dieser vom Conqeror des Herstellers übernommen wurde.
Was aber seltsam ist, da dort Kennzeichen zum selber zusammenstellen vorhanden sind.
Zum Beispiel sind 07BA74 und 07BA7tmauf Fotos gut dokumentiert
Es werden nur ein Fahrzeug in Grün und ein Fahrzeug in Schwarz/ Grün vorgestellt – eine vertane Chance, denn die Panzer wurden auch im Nahen Osten intensiv getestet, dort in einer attraktiven Sandtarnung.
Hier ist wohl Eigeninitiative angesagt.
Die Farbangaben beziehen sich nur auf die Farben und Alterungsmittel von Ammo by Mig.
Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.
Mein Fazit: Trotz der angesprochenen Mängel ist es ein guter Bausatz, der gerade dem ambitionierten Anfänger wohl nicht viel Mühe bereiten wird, und zu einem schönen Endergebnis führt.
Natürlich wird auch der Profi wird seine Freude haben, einen recht simplen Bausatz zu haben, der aber mit ein wenig Eigeninitiative zu einem Topbausatz aufgewertet werden kann