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Mit der Nummer 35A041 kommt Amusing Hobby nun der T-72 AV Full Interior. Das Original: Der T-72 ist ein Kampfpanzer sowjetischer Produktion, der wohl als derzeit meistgenutzter Panzer angesehen werden kann. Er wiegt grad etwas über 41 Tonnen, und schafft mit seinem 618 kW (840 PS) Mehrstoffmotor eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h. Er kommt mit einer 3 Mann Besatzung aus, da seine 125mm Kanone mit einer Ladeautomatik ausgerüstet ist. Zur Kanone kommen noch ein koaxiales 7,62 mm MG und ein Fla-MG 12,7 mm. Seit seiner Einführung im Jahre 1972 wurde er nicht nur in viele Länder exportiert und in etlichen Konflikten eingesetzt, sondern auch immer wieder verändert und verbessert. Der T-72 AV stellt eine dieser Versionen dar. Er ist mit zusätzlicher Reaktivpanzerung an Bug, Schürzen und Turm ausgerüstet. Statt wie bei anderen Versionen ist die Reaktivpanzerung am Turm nicht mehr direkt auf der Panzerung angebracht, sondern auf V-förmigen Gestellen. Im Einsatz sind einem wahrscheinlich noch am ehesten die Bilder aus Syrien im Kopf.
Der Bausatz: Nicht nur im Original gibt es jede Menge T-72. Modellbauer können sich sicherlich nicht über Mangel an entsprechenden Modellen beschweren. Amusing Hobby hat dem ganzen noch einen draufgesetzt und den ersten T-72 mit vollständiger Inneneinrichtung (Fahrer-, Motor- und Kampfraum inkl. Ladekarussel und -mechanismus) auf den Markt gebracht. Auch dieser T-72 AV Bausatz ist voll ausgestattet. Um die ganzen Spritzlinge aufzunehmen, ist der Karton mit 400 x 260 x 120 mm auch etwas größer ausgefallen. Er enthält 54 Spritzlinge (in olivgrün, hellgrau, braun und durchsichtig), die Unterwanne, Turm, 1 Metallfeder, 1 PE-Platine, 1 Kabel, 1 Draht, 1 Abziehbilderbogen und die Bauanleitung. Im Standard der heutigen Zeit ist die Qualität der Teile ausgezeichnet. Scharfe Details, teils kleine und feine Teile, kein Verzug oder Versatz vorhanden. Es gibt zwar Auswerferspuren, aber nur dort, wo sie nach dem Zusammenbau nicht mehr zu sehen sind. Einige hervorstehende Auswerferreste auf manchen Teilen, hier z.B. an den Innenseiten der Kettenschürzen und dem Grabschild, sollten aber entfernt werden, da die Teile sonst nicht korrekt montiert werden können. Das Klarsichtteile für die Scheinwerferscheiben sind schön geriffelt, die Gussstruktur am Turm ist glaubhaft wiedergegeben und wenn man genau hinsieht, sieht man Gussnummern an den Kettengliedern. Die Spritzlinge sind farblich getrennt - Olivgrün für den eigentlichen Panzer, Hellgrau für die Inneneinrichtung und Braun für die Kettenglieder und -bolzen. Schauen wir uns mal die Wanne an. Sie besteht aus einem Teil, das Unterboden und die Seitenteile beinhaltet. Grad der T-72-typische und auffällige Unterboden ist sehr gut dargestellt. Öffnungen für Wartungsdeckel und Notausstiegsluke sind vorhanden. Innen sind zwar mehrere Auswerferspuren zu sehen, aber diese werden wohl komplett von der Inneneinrichtung verdeckt. Die Inneneinrichtung ist ein Modell für sich. Beginnend beim Fahrerraum mit der gesamten Pedalerie, sämtlichen Instrumenten, dem hervorragenden Fahrersitz über die Munitionskästen, Staukästen, Feuerlöscher bis zum unglaublich gut dargestellten Karussell des Autoladers, in dem verschiedene Munitionssorten optional eingesetzt werden können, ist alles vorhanden. Auch im Heck ist der Dieselmotor mit Turboaufladung, sowie der Kühler (der Lüfterpropeller ist ein echter Hingucker!), die Treibstofftanks und das Getriebe vorhanden. Es sind ebenfalls Luftfilter, die Lichtmaschine, wichtige Leitungen und Verstrebungen dargestellt. Auch der Turm ist vollständig eingerichtet. Der Bau des Turmes beginnt mit dem Bau der 125mm Kanone 2A46(D-81). Hier werden zunächst der Verschluss und der Rest der Waffenanlage zusammengesetzt, dann folgen der Richtschützen- und der Kommandantensitz und diverse Anbauteile. Viele Teile der Ladeautomatik wollen auch zusammengesetzt werden. Der Turm besteht aus einer Innen-, einer Außenschale und einem Turmdrehkranz. Zusätzlich wird noch ein Teil des Turmdaches separat eingesetzt. So erreicht man einen ungeheuren Realismus in der Materialdicke. Zudem sind zum Beispiel alle Schutzpolsterungen und Nietungen genauestens dargestellt. Natürlich können alle Luken offen dargestellt werden, und die Maschinengewehre (Koaxial und Flugabwehr) sind mit offenen Rohrmündungen wiedergegeben. Die Optiken des Richtschützen und des Kommandanten, sowie die Funkanlage kann sich wirklich sehen lassen. Beim Fahrwerk werden die Drehstäbe (mit den angegossenen Schwingarmen) in die hervorragend wiedergegeben Unterwanne geklebt, und bleiben beweglich. Dadurch kann das Modell auch an unebene Untergründe angepasst werden, und macht in jedem Diorama eine gute Figur. Auch die Trieb-, Leiträder, Lauf- und Stützrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur wenigen Teilen zusammen, ohne hier an der Detaillierung zu sparen. Die Ketten sind als Einzelgliedketten ausgelegt. Schaut man sich die Glieder näher an, entdeckt man in den Riffeln der Außenseite feinste Gussnummern. Jede Seite benötigt fünfundneunzig Kettenglieder. Diese befinden sich an achtundzwanzig Spritzlingen zu je 8 Gliedern, die einzeln abgetrennt und versäubert werden wollen. Die Kette soll voll beweglich bleiben. Dies wird mithilfe der Bolzenlöcher in den Gliedern und separaten Bolzen erreicht. Die Kettenbolzen befinden sich an sieben eigenen Gussästen. Diese können zu Gruppen aus je zwei Bolzen bzw. vier Bolzen ausgeschnitten werden und mit Hilfe einer Montagehilfe, in welche die einzelnen Kettenglieder eingelegt werden, in die Bohrungen der einzelnen Glieder eingesetzt werden. Der Kettenbau wird sicherlich einen gewissen Teil der Arbeit an diesem Bausatz ausmachen. Die Heckplatte hat bereits einen großen Wartungsdeckel mit fünf Schraubenköpfen angegossen. Zwei Ersatzkettenglieder plus deren Halterungen und zwei Bergehaken bringt man beidseitig des Wartungsdeckels an. Der typische Bergebalken fehlt natürlich auch nicht. Er zeigt Trocknungsrisse des Holzes, aber kaum eine Maserung. An den oberen Rand kommen die Halterungen für die Kraftstofffässer. Die typischen Heckfässer sind im Slide-Mould-Verfahren hergestellt, haben bereits die Haltebänder und Leitungsanschlüsse bereits angegossen und werden nur mit den Seitenteilen komplettiert. Die typischen Treibstoffleitungen, welche zum Motor führen, werden mit Hilfe einer Spiralfeder mit eingelegtem Draht simuliert. Die Bugplatte besteht aus drei Platten - Innenplatte mit Elementen der Inneneinrichtung, der eigentlich Panzerplatte und einer Zusatzpanzerplatte. Auf diese Zusatzpanzerplatte werden die Kacheln der Reaktivpanzerung, bestehend aus Einzel- und Gruppenelementen, aufgesetzt. Die Fahrscheinwerfer sind ausgehöhlt und bekommen geriffelte Klarsichtgläser. Die Scheinwerferhalterung sind etwas „komisch“ aufgeteilt. Man klebt die geteilten Gestänge stumpf aufeinander. Die Kettenbleche sind bereits an der Unterwanne angegossen. Es kommen einige Verstrebungen aus Fotoätzteilen zum Einsatz, von denen nicht mehr zu sehen ist nach der Komplettierung mit den gut detaillierten Staukästen. Bei den Motorraumabdeckungen kommen auch viele der Fotoätzteile zum Einsatz - natürlich besonders in Form der Gitter. Hier hat man die Wahl, die Motorabdeckung nur mit den Gittern oder auch mit Klappen auszustatten. Da der Motorraum voll ausgestattet ist, möchte man natürlich die Klappen offen lassen, um Motor und/oder Kühler zu sehen, aber ich kann aus der Anleitung nicht erkennen, wie das funktionieren kann. Die Seitenschürzen zeigen das Zusammenspiel von Metall (an den Haltern) und Gummi superrealistisch, denn diese Gummielemente sind leicht wellig dargestellt. Da wir aber die T-72 Version mit Reaktivpanzerung haben, überdecken die (ERA) Kacheln das meiste des gewellten Gummis. Die mittlere Abdeckplatte der Oberwanne beinhaltet den Turmdrehkranz und die Fahrerluke. Letztere lässt sich offen oder geschlossen darstellen, aber bei der tollen Inneneinrichtung gibt es eigentlich nur eine Wahl, die offene. So viel wie innen im Turm bereits los ist, ist auch außen. Natürlich können alle Luken offen dargestellt werden, um ins vorhandene Innere zu sehen. Die Maschinengewehre (Koaxial und Flugabwehr) sind mit offenen Rohren wiedergegeben. Allein das Fla-MG will samt Halterung aus 11 Teilen zusammengesetzt werden. Es liegen gute Klarsichtteile bei. Alle Periskope, Optiken und Scheinwerfergläser sind hier dargestellt. Sowohl beim Schieß-, als auch beim Suchscheinwerfer der Kommandantenluke wählt man zwischen abgedeckter und offener Variante. Die wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung ist im Spritzguss vorhanden und verfügt über eine realistische Faltenstruktur, auch sonst besticht der Turm auch von außen durch schöne Details, eine grandios dargestellte Gussstruktur des Turmes und feine Anbauteile. Das Kanonenrohr ist zweiteilig, mit einer separaten Mündung. Die Verschlüsse der Wärmeschutzhülle sind gut dargestellt. Reichlich Staukästen, Schnorchelbehälter, Nebelmittelwurfanlage mit 8 Bechern und jede Menge Reaktivkacheln wollen angebracht werden. Die Kommandantenluke ist fast ein Bausatz für sich selbst. Hierzu gibt es ein Korrekturblatt zur Bauanleitung, da der Bau der Kuppel, Luke und Suchscheinwerfer in der Anleitung im Schritt 51 vergessen wurde. Die Decals sind die gleichen wie bereits beim T-72M1. Sie sind sauber, scharf gedruckt, matt, mit sehr wenig Rand des Trägerfilms. Das Gros der Decals findet seinen Platz im Inneren wie z.B. bei den Armaturen. Mit dem Rest kann man drei verschiedene Versionen darstellen:
Die größtenteils schwarz-weiße Bauanleitung mit farbigen Elementen im A4-Format hat 36 Seiten. Zu Beginn finden wir nur Arbeits- und Sicherheitshinweise, sowie Symbolerklärungen. Die kurzgehaltenen Hinweise sind in Englisch, Japanisch und Chinesisch. Die folgenden beiden Seiten zeigen in großformatigen, farbigen Bildern die Bemalung der Inneneinrichtung mit Ammo by Mig-Farben. Zwei weitere Seiten beinhalten die Spritzling und Teileübersicht. Der Rest zeigt uns in 54 übersichtlichen, leicht verständlich Bauschritten den Weg zum fertigen Modell. Auf den letzten drei Seiten sehen wir die Anbringung der äußeren Decals und die Bemalung der drei Decalvarianten. Auch hier werden die Farbangaben zur Bemalung und Alterung für Ammo by Mig-Farben gemacht. In Deutschland ist der Bausatz seit November 2021 erhältlich und liegt knapp unter 70€. Bei dem Gebotenen ein angemessener Preis. Die sehr komplexe Inneneinrichtung und PE fordern Modellbauerfahrung! Das Ergebnis wird sich sicherlich sehen lassen können. Da es heutzutage genügend Vorbildfotos, z.B. grad aus Syrien, gibt, werden sicherlich bald einige Dioramen zu sehen sein.
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