Mit der Nummer 35A028 kommt Amusing Hobby nun mit dem Centurion Mk.V .

Der MK. V war die dritte Produktionsvariante des Centurion, welche die British Army in Dienst stellte. Das Besa Maschinengewehr als Koaxialwaffe wurde durch ein Browning -30 Cal. Maschinengewehr ersetzt. Die hintere Luke des Turmes fiel ersatzlos weg. Das Turmdach wurde umgestaltet und der 2-Zoll-Bombenwerfer wurde nicht mehr eingebaut. Ein zusätzlicher Staubehälter wurde auf der Glacisplatte angebracht. In dieser Konfiguration bildete der Centurion lange Jahre das Rückgrat der britischen Panzerverbände.

Beim Öffnen des stabilen Stülpkartons zeigen sich:

• Zehn Spritzlinge in einem beigen Plastikton
• Eine Unterwanne
• Eine kleine Platine mit Ätzteilen
• Eine Kordel für die Abschleppseile
• Decals
• Sechs Spiralfedern
• Ein Beutel mit Einzelkettengliedern
• Die Bauanleitung

An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.
Die Detaillierung bewegt sich auf hohem Niveau. Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die vorderen Halter der Kettenbleche. Die Unterwanne ist aus einem Stück gegossen und verspricht so eine stabile Grundlage. An der Wanne sind Klebepunkte für die Rollenwagen vorhanden, ansonsten findet man zwei gravierte Wartungsklappen an der Unterseite. Beim Fahrwerk werden an den Rollenwagen Metallfedern verwendet. Bei vorsichtigem Umgang mit Kleber bleiben diese beweglich, was sicher den Dioramenbauer erfreuen wird. Auch die Laufrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur drei Teilen zusammen, ohne hier an der Detaillierung zu sparen. Auch die Abdeckungen des Motorraumes sind sehr schön dargestellt – mit deutlich weniger Teilen als bei AFV-Club, aber ähnlich detailreich.
Die Seitenschürzen allerdings wirken etwas zu dick, in der Realität ist dies nur eine recht dünne Stahlplatte, hier wirken sie wie eine Zusatzpanzerung. Zudem sind diese nur einteilig dargestellt, was eventuell den ein oder anderen stören mag. Da hilft nur dünner schleifen oder durch Fotogeätzte Seitenschürzen ersetzen.
Alle Griffe und Ösen sind am Modell angespritzt. Dies vereinfacht den Zusammenbau sehr, und lässt diesen zügig voranschreiten. Wem dies nicht gefällt, kann diese abtrennen und durch Draht ersetzten, was allerdings den Bau um einiges verlängern wird. Wer mit der angebotenen Lösung zufrieden ist, erhält hier sehr gut gestaltete Griffe und keine „Klumpen“.
Leider liegen keine Klarsichtteile bei. Alle Periskope werden durch normales Plastik dargestellt. Das ist schade, so muss man hier mit Farbe oder Decals arbeiten.
Positiv hervorzuheben ist das im Slide-Mould Verfahren gefertigte einteilige Kanonenrohr, welches bereits rund gespritzt ist. Felder und Züge sind hier allerdings nicht zu erkennen. Amusing Hobby hier die Chance verpasst hat, auch noch die späten 20-Pounder Rohre mit Rauchabsauger und eventuell das 105mm L7 Rohr beizulegen – so wären schon einmal eine Menge Grundvarianten abgedeckt gewesen. Die Wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung fehlt leider ebenfalls. Da diese doch zwingend erforderlich ist, muss der Modellbauer hier zur Eigeninitiative schreiten, oder sich ein entsprechendes Teil im Aftermarket besorgen (z.B. DEF oder AFV-Club). Ansonsten besticht der Turm durch schöne Details, eine klasse dargestellte Gussstruktur des gegossenen Turmes und feinen Anbauteilen. Auch das .30 Cal Browning glänzt, wie das Rohr der Hauptbewaffnung mit einer offen gegossenen Mündung.
Erfreulicherweise befinden sich die Ketten separat verpackt in einem Beutel – bereits abgetrennt und versäubert und zum Bau bereit. Diese lassen sich dann einfach ohne zu kleben ineinander klicken - vorbildlich. Insgesamt machen die Ketten einen hervorragenden Eindruck und geben die Centurion Kette hervorragend wieder.

Die Bauanleitung führt in fünfundzwanzig Schritten zum fertigen Modell und ist sehr schön gegliedert und wirkt nicht überladen.

Als Markierungsvarianten steht leider nur EIN Fahrzeug zur Auswahl:

• „Diehard“ 10 Troop, C Squadron, 4 RTR, West-Berlin 1962 

Eigentlich schade, denn gerade der Centurion Mk V wurde nicht nur von den Briten, sondern auch zum Beispiel von Dänemark, Kanada, den Niederlanden und Israel eingesetzt.

Interessanterweise sind keinerlei Farbangaben vorhanden. Was für den Profi zu verschmerzen ist. Der Anfänger sollte Referenzen haben, oder zumindest wissen, dass er das benötigte Deep Bronze Green bei verschiedenen Herstellern bereits fertig erhalten kann.

Mein Fazit: Trotz der angesprochenen kleinen Mängel ist es ein sehr schöner Bausatz, der gerade dem ambitionierten Anfänger wohl nicht viel Mühe bereiten wird, und zu einem schönen Endergebnis führt. Auch der Profi wird seine Freude haben, einen recht simplen Bausatz zu haben, der aber mit ein wenig Eigeninitiative zu einem Topbausatz aufgewertet werden kann: Absolute Kaufempfehlung.

Das Modell ist erhältlich bei: