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HobbyFan Ltd.

AFV Club 35395
Centurion Mk.5 AVRE

Bereits im Zweiten Weltkrieg bewährten sich die AVRE (Armoured Vehicle Royal Engineers – Gepanzerte Pionierkampffahrzeuge) auf der Basis der Churchill Kampfpanzer.

Diese wurden als eine mobile Plattform für eine Vielzahl von pionierspezifischen Zwecken genutzt.

Anfang der 50er Jahre wurde dringend eine Ablösung der nun veralteten Churchill Fahrgestelle benötigt.

Da zu dieser Zeit der Centurion Mk.5 als Kampfpanzer in die British Army eingeführt wurde, bot es sich an auf diesem Fahrgestell einen neuen Pionierpanzer zu entwickeln.

Im Gegensatz zu den Kampfpanzern wurde eine großkalibrige Kanone montiert, um Hindernisse zerstören zu können, eine Räumschaufel zum Räumen von Hindernissen und ein Faschinenträger (Faschinen sind große Rohrbündel aus Kunststoff, welche dazu genutzt wurden, Gräben aufzufüllen – diese Bündel sind stabil genug, um selbst schwere Panzer tragen zu können) eingebaut. Zusätzlich erhielten die Fahrzeuge einen großen Staukorb am Turm, um mehr Stauraum für die Pionierkampfmittel zu schaffen.

Die ersten Centurion AVRE liefen ab dem Jahr 1963 den Royal Engineers zu.
Sie wurden bei den drei Armoured Engineer Squadrons des 32nd Assault Engineer Regiment in Dienst gestellt.
Ein Exportkunde fand sich nicht, so dass ausschließlich die britische Armee die Centurion AVRE einsetzte.

Einige dieser Pionierpanzer nahmen im Rahmen der „Operation Motorman“ im Jahr 1972 im festgefahrenen Nordirlandkonflikt eingesetzt, um Barrikaden zu räumen.
Dadurch wurden sie zu den schwersten jemals in diesem Konflikt eingesetzten Fahrzeugen.

Zum Bausatz:

  • Dreizehn Spritzlinge in grünem Plastik
  • Ein Spritzling in klarem Plastik
  • Eine Unterwanne
  • Eine Ätzteilplatine
  • Polycaps
  • Ein gedrehtes Kanonenrohr aus Metall
  • Sechs Metallfedern
  • Nylonfaden
  • Zwei Vinylketten
  • Ein Decalbogen
  • Eine Bauanleitung mit Kurzhistorie
  • Ein Druck des Deckelbildes

Wie bei AFV-Club üblich, ist an den Gussrahmen weder Grat oder Fischhaut zu finden, noch sind auffällige Auswerfermarken an später noch sichtbaren Stellen zu erkennen

Wie bei den anderen Centurion Varianten dieses Herstellers bewegt sich die Detaillierung auf höchstem Niveau.

Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die vorderen Halter der Kettenbleche. Und die Gitter des Staukorbes.

Allein die Unterwanne aus einem Guss, weist schon viele schöne Details und sehr gut gemachte Schweißnähte auf.
Beim Fahrwerk werden an den Rollenwagen Metallfedern verwendet.
Bei vorsichtigem Umgang mit Kleber bleiben diese beweglich, was sicher den Dioramenbauer erfreuen wird.
Auch ist eine feine Gussstruktur auf den Seitenvorgelegen vorhanden.
Auch die Laufrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur fünf Plastikteilen und einer Polycap zusammen.
Auch bei diesem Bausatz hat AFV-Club hat die Vinylumrandungen, die den frühen Bausätzen beilagen, durch solche aus Plastik ersetzt.
Diese lassen sich auch separat lackieren uns schaffen feine Hinterschneidungen.
An diesem neuen Spritzling befinden sich nun auch Kanonenrohre der 20-Pfünder Kanone aus Spritzguss – Futter für die Grabbelkiste.

Es liegen neue „Hush Puppy“ Vinylketten bei, diese hinterlassen einen sehr guten Eindruck, können aber bei Bedarf mit Ketten aus dem Aftermarket Bereich ersetzt werden (Zum Beispiel von AFV-Club AFV35162). 

Die Detailvielfalt setzt sich am gesamten Bausatz fort. Erfreulicherweise sind auch hier sämtliche Griffe am Motordeck separat vorhanden oder sauber graviert.
Die übrigen Griffe sind recht realistisch mit 3D Effekt modelliert – ein Profi wird diese sicher durch Draht ersetzen.
Wer mit der angebotenen Lösung zufrieden ist, erhält hier gut gestaltete Griffe und keine groben „Klumpen“ wie an manch anderem Bausatz.

Sämtliche Optiken und die Linsen der Hauptscheinwerfer bestehen aus glasklarem Plastik – vorbildlich.

Das Rohr der Hauptbewaffnung besteht aus gedrehtem Aluminium, der Rauchabsauger und das Gegengewicht jedoch aus Plastik. Hier muss dann sauber gearbeitet und verschliffen werden.
Die Kanone ist, dank der Polycaps höhenrichtbar.
Erfreulicherweise ist in diesem Bausatz die Wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung aus Vinyl Vorhanden.
Auch gibt es im Aftermarket bereits eine Alternative aus Resin (DEF Model). Wenn man diese verbaut, bleibt die Hauptbewaffnung natürlich starr und kann nicht mehr in der Höhe gerichtet werden.
Der Turm besticht durch schöne Details, eine klasse dargestellte Gussstruktur des Gussstahls (Nicht zu verwechseln mit einer Ant-Rutsch-Beschichtung):
Das Turmdach, als auch diverse Bauteile wie die neuen Motorgrätings, wurden extra für diesen Bausatz neu entwickelt.
Insgesamt liegen drei völlig neue Spritzlinge bei.
Auch das .30 Cal Browning glänzt, wie das Rohr der Hauptbewaffnung mit einer offen gegossenen Mündung.
Beim Bau des Turmstaukorbes muss sehr vorsichtig gearbeitet werden, hier sind einige filigrane Plastik- und Fotoätzteile zu einem Ganzen zu verarbeiten.
Dazu müssen einige der Ätzteile noch gebogen werden. Eine Aufgabe für einen ruhigen Moment.

Auch bei diesem Bausatz sind die Seitenschürzen etwas zu dick (in der Realität ist dies nur eine recht dünne Stahlplatte), aber hier wurden auch wieder die Kanten bedeutend dünner ausgeführt, als die Mitte, so dass der Eindruck einer dünnen Stahlplatte entsteht. Dadurch das die Seitenschürzen nur einteilig dargestellt sind müssen diese, falls gewünscht, beim Bau vorsichtig auf die gewollte Länge gekürzt werden.

Das bekannte Räumschild (AFV35106) setzt sich aus erfreulich wenigen Teilen zusammen, was der Detaillierung aber keinen Abbruch tut.
Auch die neuen Teile des Faschinenträgers werden über dem Räumschild aufgebaut. Diese sehen sehr realistisch und absolut überzeugend aus.
Diese beiden Anbauteile sollen durch geschickten Umgang mit Klebstoff auch beweglich bleiben.

Zusätzlich liegen zwei der 165mm Geschosse separat bei.
Jedoch ist die größte Überraschung die Beigabe des „Boiling Vessels“ als separates Teil. Dieser Wasserkocher befindet sich auf allen britischen Kampfpanzern, und dient der Zubereitung von Speisen und natürlich Tee.
Passenderweise sind demnach auch fünf Teetassen an einem Spritzling vorahnden. Diese sind sauber im Slide-Mould ausgeführt. Ein nettes Gimmick, um seine Dioramen aufzuwerten.
Noch zu erwähnen ist der „Kommandanten Stuhl“, dieser wurde am Heck des Turmes erhöht angebracht, wenn der Panzer zum Räumen oder zum Legen der Faschinen genutzt wurde.
Der Kommandant hatte dann die Übersicht. Dieser liegt in 2 Varianten bei. 

Die Bauanleitung führt in neununddreißig Schritten zum fertigen Modell und ist wieder sehr schön gegliedert und wirkt nicht überladen.

Als Markierungsvarianten stehen vier Fahrzeuge zur Auswahl (Leider ohne Ort und Zeitangaben):

  1. „Olive Drab“ mit einem Fleck in Mattschwarz über dem Schild und der Kanone – Anmerkung: Wahrscheinlicher ist hier BS 285 NATO Green
  2. „Bronze Green FS34094“ mit Mattschwarzen Flecken – Anmerkung: Wahrscheinlicher wäre BS 224 Deep Bronze Green oder BS 285 NATO Green.
  3. “Desert Sheme“ – Yellow über alles – Anmerkung: Wahrscheinlicher wäre BS 381C Desert Sand, wobei die Fahrzeuge im Golfkrieg 91 aufgepanzert waren.
  4. „Bronze Green FS34094“ mit Mattschwarzen Strichen  – Anmerkung: Wahrscheinlicher wäre BS 224 Deep Bronze Green oder BS 285 NATO Green.

Die Farbangaben beziehen sich auf die Farben von Hobby Color, Mr. Color, Mr. Color Spray, Humbrol, Vallejo und Lifecolor.
Natürlich jeder Modellbauer auch hier auf den Hersteller seiner Wahl zurückgreifen.

Mein Fazit: 

Hip Hip Hooray. Endlich ein hervorragender Bausatz des „Standard“ Centurion AVRE, welcher zu einem großartigen Endergebnis führen wird. Dieser hatte in dieser Konfiguration bisher gefehlt.
Der Modellbauer sollte sich Zeit nehmen und wirklich gutes Werkzeug nutzen, um die teilweise sehr feinen und filigranen Teile abtrennen zu können.

 Kurz-Übersicht:
 Art.Nr:
 Art des Artikels:
 Material:
 Maßstab:
 Erschienen:
AF35395
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Februar 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
AFV-Club
Taiwan

ca.56 Euro

 Geeignet für:


 Preis/Leistung:


 Gesamteindruck:





Review von:
Sven Schröder



Fotos:














Danke für das Muster an:


http://www.modellbau-koenig.de

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