Ausgepackt-Archiv



Academy hat für frischen Bastelnachschub gesorgt, und sich (endlich!) dem israelischen Merkava Mk.2 D (Dor Dalet „Batash“) mit der Nummer 13286 gewidmet.

Lange hat es gedauert bis der Kit realisiert wurde, denn bereits 2009 gab es die ersten Gerüchte bzw. Hinweise auf den Academy Bausatz, aber das Warten hat sich gelohnt!

Wie in einigen Internetforen bemerkt oder lediglich unterstellt wurde, handelt es sich bei dem aktuellen 1/35 Academy Bausatz aber definitiv um keine Kopie des älteren (und bis dato einzigen) Merkava 2 D Resin-Kits von Legend (Ich habe beide Kits liegen und einfach mal verglichen!) sondern um eine vollständige Eigenentwicklung mit vielen exzellenten und teilweise alternativen Bauteilen, die so bisher noch nirgends erhältlich waren, weder in Resin noch in Spritzguß: namentlich u.a. Bauteile für die späten Baulose des Merkava Mk 2 D bzw. die LIC (Low Intensive Combat) Variante. Also ist der Kit quasi ein 2,5 in 1 Bausatz, denn ein paar Bauteile mehr wären noch nötig gewesen um eine vollständige Mk 2 D „LIC“ Variante zu bauen. Hier habe ich ganz stark Legend im Verdacht, einen entsprechenden Resin-Umrüstsatz in naher Zukunft nachzuliefern. Ein Upgrade Kit ist wohl schon in Arbeit, wenn auch noch nicht bekannt ist, ob auch (alle nötigen) Bauteile für die LIC Variante schon dort beinhaltet sind. Aber auch ohne Umbausatz und mit etwas geschickt, wird der geneigte Modellbauer sich zu helfen wissen!

Aber nun wagen wir erstmal einen Blick in den, sehr ansprechend gestalteten, stabilen Stülpkarton des Merkava Mk.II D.

Gut verpackt und jeweils eingeschweißt, präsentieren sich 8 sauber ausgeprägte Gußäste, obere und untere Panzerwanne, Decals, eine kleine Platine mit Photoätzteilen (PE), ein kleines Stück gedrehte Schnur, Polycaps für die beweglichen Laufrollen sowie eine übersichtlich und gut gemachte Anleitung und schließlich noch zwei schön detaillierte Gummiketten.

Academy hat, wie beim Magach 6 B „Batash“ Kit, auch bei diesem Bausatz auf ein bewährte Konzept von ein paar älteren (aber auch aufgewerteten) Gußästen mit viel „Neuem“ zurückgegriffen.

Sehr schön ist die Vielzahl von optionalen Bauteilen für verschiedene Mk.2 D Varianten, nennenswert hier u.a. 2 verschiedene Mörseröffnungen für das Turmoberteil, zwei unterschiedliche Seitenschürzen (für frühe Baulose und späte Baulose bzw. die LIC (=sogenannte „Batash“-) Variante des Merkava 2 D). Auch liegt die gepanzerte „Rund-Um-Blick“ Kommandantenkuppel der LIC/Batash Variante bei, hier aber leider nicht als Klarteil, was doch etwas Schade ist.

Die Oberwanne weist teils sehr gute und scharfe Details auf, und weiß insgesamt zu Überzeugen, aber leider fehlt hier der, typisch raue, IDF Anti-Rutschbelag völlig. Für einige Modellbauer vielleicht eine kleine Enttäuschung, da Academy mit dem Merkava Mk4 LIC Bausatz bereits bewiesen hatte, das Sie auch einen schönen Anti-Rutschbelag herstellen können, mich persönlich stört es nicht.

Die Fahrzeugwanne ist unmodifiziert aus dem älteren Mk.2 übernommen, geht aber in Ordnung und wird auch durch die passende (Minenschutz-) Unterbodenpanzerung nebst korrekten Halterungen deutlich aufgewertet.

Das Turmoberteil weist erstklassige und stimmige Details auf, und scheint auch in der Maßhaltigkeit den Legend Kit zu schlagen (dazu aber mehr im noch folgenden Baubericht). Nun zeigt sich ein wirklicher Fehler, denn in das Turmunterteil wurde leider nicht die Koaxial MG Öffnung eingearbeitet! Nichts was man nicht beheben kann, aber hier MUSS man sägen und etwas spachteln. Technisch gesehen passiert so etwas, wenn man kurz vor Erstellung der finalen Spritzgußform im 3-D CAD Programm nochmal die Bauteile einzeln nachbearbeitet, aber aus Versehen nicht alle Daten vom bereits fertigen 3-D Modell kopiert. Gerade bei der enorm herausfordernden Geometrie des Merkava 2 D Turmes ein verzeihlicher Fehler.

Das der Bausatz trotzdem mit viel Liebe zum Detail konstruiert wurde, merkt man auch an den vielen schönen Bauteilen z.B. den beiden seitlich angebrachten „Smoke Dischargers“ (Nebelwurfanlage), welche in Slide-Mold-Technologie offen dargestellt sind (also auch „ohne Munition“ darstellbar), ebenso wie den schönen MGs (mit offenen Mündungen). Auch an die neue GPS-/Battlefield-Management-System-Antenne wurde gedacht! Academy hat auch die 105mm Kanone überarbeitet, jetzt maßhaltiger als die frühere Mk.2 Ausgabe, aber leider immer noch aus zwei Halbteilen bestehend.

Die Ladeschützenluke ist nun auch von Innen detailliert und es gibt, als echte Neuerung von Academy, eine sehr schöne und filigrane Turmkettenpanzerung („Chain and Ball“) in Spritzguß, was viele Modellbauer sehr freuen wird, denen die bisherigen Lösungen zu aufwendig oder zeitraubend oder zu schwach-detailliert waren!

Bei den Laufrollen hat Academy sowohl die aus den älteren Formen stammenden frühen Merkava Mk.2 Laufrollen beigelegt, als auch moderne Stahllaufrollen mit Gummierung (vom Merkava 4 Bausatz), beide sind soweit korrekt für Merkava 2 D, auch untereinander „gemischt“, wenn auch eher der neuere Typ am Original genutzt wird.

Die Decals machen einen qualitativ guten Eindruck, sind aber doch recht spärlich ausgefallen und weisen, warum auch immer, leider gar keine Seriennummern der Fahrzeugversionen auf. Hier wird man zwangsläufig auf andere Zurüst/Decalhersteller oder die eigene Grabbelkiste angewiesen sein.

Die wenigen PE Teile sind sehr filigran und eine wirklich sinnvolle Beigabe, werden aber eventuell z.T. nicht ganz einfach in die richtige Form zu biegen sein.

Die Gummiketten sind sehr schön ausgeprägt, ohne große oder kleine Macken und stellen wirklich den speziellen „Batash“ Kettentyp für Merkava Mk.2 D dar, hier hat sich Academy die Mühe gemacht, extra neue Ketten herzustellen und nicht einfach die alten (unkorrekten) Ketten aus dem früheren Mk.2 Bausatz beizulegen. Top!

Fazit: Ein qualitativ wirklich hochwertiger und schöner Bausatz eines der interessantesten und optisch einzigartigsten Kampfpanzer der IDF mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis und vielen optionalen oder alternativen Bauteilen. Absolute Kaufempfehlung!

(Review von Christian Geiges)









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