Tipps & Tricks

Ich sollte für einen Kumpel mal Schritt für Schritt beschreibene, wie man Waffen richtig anmalt, habe ich ein kleines Tutorial erstellt. Nun dachte ich mir, Fragen, die mein Kumpel hat, haben vielleicht auch andere,
Mark Machalett lässt uns auf diesem Wege eines umfangreichen Tutorials an seinem Wissen zur Waffenbemalung teilhaben.

Allgemeine Hinweise:

- man sollte immer einen geeigneten Pinsel verwenden
- man sollte die Waffe auf diversen Bildern genau studiert haben (Details)
- nicht verzweifeln, wenn der gewünschte Effekt nicht sofort eintritt

Moderne Gewehre:

A: Zunächst einmal sollte das Gewehr vom Gussast oder vom Resin-Sockel befreit und entgratet werden. Um das Gewehr besser grundieren zu können, klebt man es mit der Schulterstütze auf Tesafilm. Da Tesafilm etwas wabbelig ist, habe ich ihn mit einem Zahnstocher fixiert. Auch wenn man das Ende des Gewehrs, aufgrund des Tesafilms, nicht grundieren kann, ist das nicht so schlimm, da die meisten moderneren Gewehre am Ende der Schulterstütze gummiert sind. Ich empfehle zum Grundieren eine helle Farbe: Weis, Hellgrau usw. aber auch Silber ist in Ordnung. Die Grundierung kann normal oder mit einer Airbrush aufgetragen werden - keine Angst der Tesa hält.
Da mein Olive nicht so gut deckt habe ich bei der G3 die Teile des späteren Griffschutzes, Griffstückes und die Schulterstütze beim Grundieren ausgelassen - normaler Weise kann aber das gesamte Gewehr grundiert werden.

B: Nun malt man die Hand- und Griffstücke an* - da man dann, wie in Punkt C zu sehen ist, die metallischen Teile rechtwinklig um den Griffschutz bemalen kann. Dies hat den Vorteil, dass man nicht mit einem Pinsel die Ecken des Griffschutzes ausfriemeln muss. Also beim bemalen genau darauf achten, wie man was wann man macht - spart Zeit und Nerven.
Zum Trocknen kann man das Gewehr im Deckel eines Modell-Farben-Napf drapieren.
* Sollten schon Hände an der Waffe sein (leider kein Bild vorhanden) werden diese zu erst angemalt, da die meisten Gewehrfarben dunkler sind und somit leichter decken.

D: Nun werden alle metallischen angemalt. Man kann hierbei Eisen mit Schwarz jeweils zu hälfte mischen, oder die "Gunmetal"-Farben der jeweiligen Modell-Farben-Hersteller nutzen.
Für Anfänger ist der letzte Schritt vielleicht etwas schwer.

E: Zum Schluss kommen die Details: Kimmenring, S-E-F-Buchstaben, Gummierung an der Schulter-Stütze (bezogen auf das G3 - bei einer Waffe ohne Kimmenring, kann man diesen auch nicht anmalen). Ich benutze hierfür einen 0,3 Pinsel aus dem Künstlerbedarf. Für Anfänger ist der letzte Schritt vielleicht etwas schwer.

Wer schon etwas erfahrener ist kann ein leichtes Washing mit Schwarz durchführen, sowie die erhabenen Stellen aufhellen.

Washing: Man verdünnt dunkle Öl-Farbe mit Terpentin bis alles eine milchige Konsistenz hat. Anschließend trägt man dieses Gemischt auf das Gewehr auf - die Ölfarbe sollte sich in Ritzen und an kannten sammelt und diese dunkler erscheinen lassen. Genau das wollen wir. Wenn alles getrocknet ist (2-4 Tage sollte man einplanen) kann man die normalen Flächen vorsichtig mit einem feuchten Läppchen reinigen - also Waschen. Kleiner Tipp am Rande: Wenn man es zum Trocknen in ein Tüte steckt, läuft man nicht Gefahr, dass beim Trocken Staubfasern ankleben.

Trockenmalen: Man nimmt einen weichen Pinsel und taucht seine Spitze n eine wenig helle Öl-Farbe. Nun wischt man den Pinsel an einem Tuch "trocken" - also so das kaum noch Farbe in ihm ist. Anschließend fährt man mit dem Pinsel über die erhabenen Kanten und versucht diese ein wenig aufzuhellen.

Waffen mit Holzgriffen:

Für Anfänger stellen Waffen mit Holzgriffen natürlich eine größere Herausforderung dar. Bis auf die Holzmarmorierung ist jedoch alles wie bei Waffen mit Kunststoffgriffen.

1: Wenn man einen kompletten Gussast mit Weiss oder so grundiert, besteht kein Grund die Waffe noch mal extra zu Grundieren. Allerdings sollte man bedenken, dass die Stellen, an denen die Waffe angegossen ist, nicht grundiert sind. Zum entfernen eignen sich: Cuttermesser, Seidenschneider (natürlich ein kleiner), notfalls auch eine Nagelschere...

2: Eine weitere Möglichkeit, eine Waffe zum Trocknen zu Lagern. Die nicht bemalten Stellen werden diesmal auf 2 Pinseln gelagert. Stellen, die später für Holzmarmorierungen vorgesehen sind, werden mit einem Hellbraunen Farbton grundiert. Wie man die Holzmarmorierungen machen kann erkläre ich in Punkt 6.

3: Nun werden die metallischen Teile angemalt.


4: Jetzt erfolgt die Marmorierung der Holzteile. Da man bei der Dragunov versucht durch verschiedene Lacke usw. einen Tarneffekt zu erzielen, bemalte ich den Handschutz mit Pigmenten, während die Schulterstütze der PK mit Öl-Farbe bemalt ist. Wie schon erwähnt: in Punkt 6 erläutre ich ein paar Techniken.

5: Zum Schluss kommen wieder die feinen Details: Fernglas mit Roter Linse vorne usw.

6: Beschreibung der Techniken von Links nach Rechts:
a: Man macht einen dunklen Klecks auf die eine Seite und einen Hellen auf die andere - anschließend zieht man den dunklen in den hellen und umgekehrt. Wenn man dies ein wenig Zickzack macht, kann man ein recht passables Ergebnis erzielen. Man kann auch eine Seite der Pinselspitze mit heller Farbe tränken, währen die andere Seite mit dunkler versehen wird - ebenfalls wieder in leichten Zickzack-Bewegungen arbeiten. Naja Übung macht den Meister.
b: Diesmal ist die Fläche mit einer braunen Farbe grundiert: man macht einen Klecks Klarlack auf eine Mischpalette (oder wo immer man will) und setzt einen Klecks hellerer oder dunklerer (je nach Grundierung) Farbe daneben oder leicht versetzt rein. Nun geht man mit dem Pinsel in die Grenzregion zwischen Klarlack und Farbe. Nun wieder Zickzack über die Fläche.
c: Grundfläche ist ebenfalls grundiert: nun Pinselt man verdünnte Ölfarbe darüber. Diese lässt man leicht antrocknen. Nun nimmt man einen feinen sauberen Pinsel und arbeitet die Marmorierung heraus.
d: hier etwas übertrieben dargestellt; auch wieder mit grundierter Fläche. Man zeichnet mit einem dünnen Pinsel und Pigmenten (oder geriebener Pastellkreide) dünne Linien in verschiedener Stärke und Farbgebung auf die Grundfläche. Anschließend nimmt man einen breiteren sauberen Pinsel und streicht vorsichtig, die Linien kreuzend, über die Fläche, um die Farbkontraste etwas zu schwächen (nicht auf dem Bild zu sehen). Bei der Dragunov ist ein starker Farbkontrast erwünscht, deshalb muss man hier nichts verwischen.

Einfach mal ein wenig experimentieren.

Riemen:

Was währe ein Gewehr ohne passenden Riemen?
A: Der Modellbaumarkt bietet viele Dinge an, die für das Herstellen von Riemen gedacht sind: Bleifolien, Riemen auf Foto-Ätz-Teilen usw. diese Dinge haben alle eines gemeinsam: viel Geld für wenig Gegenleistung. Gerade, wenn man viele Gewehrriemen benötigt ächzt das Sparschwein. Doch es gibt eine billigere Alternative: Jogurtdeckel bzw. Sektkorkenfolie. Dieser wird zuerst mit einem Löffel (Bauchige Seite) glatt gestrichen.

B: Mit einem scharfen Cuttermesser schneidet man einen ca. 5 cm Breiten Streifen aus dem Deckel - je nach dem wie lang der Originalriemen ist (3 cm sind ca. 1 m Originallänge - allerdings darf man die Schlaufen usw. nicht vergessen)- der Rest aufheben! Dann schneidet man je nach dem wie viele Gewehre man verbauen will, ca. 1 mm breite Bänder aus dem breiten Streifen. Aus dem Rest des Deckels schneidet man nun ca. 1 mm breite und ca. 7 - 10 mm lange Stückchen aus. Diese Stückchen klebt man rechtwinklig an ein Ende eines Bandes - wie sich in D andeutungsweise erkennen lässt - so dass ein L erkennbar ist.

C: das andere Ende klebt man zur Schlaufe - ein Zahnstocher kann dabei recht hilfreich sein.

D: es ist leider schwer zu erkennen, aber mit Phantasie...
Man Schneidet sich ein ca. 3 cm breiten Pappstreifen zurecht. Nun legt man die Schlaufe (Zahnstocher) an das eine Ende und biegt das andere um. Entfernt die Pappe. Nun sollte das umgebogene L genau auf dem Band liegen - man wickelt das angeklebte Stückchen 2-3 um das Band, so dass eine verstellbare Schlaufe entsteht (kann man in Bild H oder F recht gut erkennen). Bitte nicht kleben, da man so den Riemen noch verstellen kann, um ihn besser an Figuren anzupassen.

E: ist eine Bemalungshilfe: ich habe noch etwas Korkmatte übrig man kann sich aber auch eine Büroklammer zurecht biegen. Wichtig ist das man 2 Nadeln ich ca. 3 cm Abstand hat. Der Riemen wird, wie in Punkt F zu sehen ist, an seinen Schlaufen auf gehangen - damit man sich beim Bemalen nicht die Finger schmutzig macht. Wie man sieht kann man gleich mehrere Riemen machen und bemalen. Je nach dem wie viele Riemen man braucht oder einfach nur auf Vorrat.

G: der fertige Riemen kann nun an dem Gewehr fest gemacht werden. Russische Scharfschützen ziehen den Riemen manchmal über das Korn der Dragunov, damit er nicht im Wind schwingt und den Schützen ablenkt.

H: Zwei Dinge sind zu beachten. A nicht jeder Riemen ist grün oder wie in diesem Fall braun. Eine G36 zum Beispiel hat einen Schwarzen - also wieder mal Bilder studieren. B dieser G3 Riemen hat Ringe an den Schlaufen und Nieten an den Schlaufen - dieser Schritt ist für Anfänger nicht so gut geeignet.

1: man wickelt Draht um ein runden oder eckigen Gegenstand, welcher jedoch denn richtigen Durchmesser besitzen sollte - der Zahnstocher ist nur ein Beispiel. Nun kommt der komplizierte Teil: man schneidet mit einem Cuttermesser oder einer Rasierklinge entlang des Stäbchens, so dass viele Ringe mit gleichem Durchmesser entstehen - sieht Punkt 2.
Nun kommen wir zu den Nieten: man bohrt in einen Wärme unempfindlichen Gegenstand ein Loch mit einem kleinen Durchmesser =<1 mm (ich habe es auf Bild 3 schwarz gemalt, damit man es besser sehen kann). Dann nimmt man den Rest eines Gussarmes und erwärmt diesen vorsichtig über einer Kerze - es darf nicht brennen und man sollte Tamiya-Äste nehmen, da einige Äste dafür geeignet sind. Diese sind mit PE beschriftet. Man will ja keine chemische Dämpfe produzieren. Den leicht flüssigen Teil drückt man nun in das Loch (siehe Bild 4). Es braucht nur wenige Sekunden zum aushärten. Die nun entstandene "Niete" schneidet man vorsichtig mit einem Cuttermesser ab und klebet sie mit Sekundenkleber auf den Riemen. Weitere Informationen zur Nieten-Herstellung findet man bei Panzer-Modell.de in der Tipps und Tricks Abteilung.

Weitere Tipps für die Fortgeschrittenen:

Munitionsgurte:
Was wären Mgs ohne die Munitionsgurte?
A: Ein Mun-Gurt folgt immer der Schwerkraft, auch wenn nur noch wenige Patronen darin sind. Wenn ein MG-Schütze nicht rennt, was zum Schleudern des Gurtes führt, wird er immer gerade runterhängen. Auf meinem Bild kann man die Aufhängung für das M60 schlecht erkennen. Die Aufhängung sorgt für den leichten Bogen oben am MG.
Das Biegen von Plastik MG-Gurten ist keine Kunst oder Zauberei: man nimmt einfach Gegenstände mit verschiedenen Durchmessern und biegt den Gurt darüber. Man fängt mit dem Gegenstand mit dem größten Durchmessers an und arbeitet sich dann runter zum kleinen - so lange bis die gewünschte Biegung erreicht ist. So kann man ganze Gurte um einen MG-Schützen wickeln.
Wenn ein MG-Schütze liegt, kommen zwangsläufig Gurte mit dem Boden in Berührung (sieht man in einer ähnlichen Situation auf Bild C) Hierfür biegt man den Gurt über die Spitze eines Zahnstochers.
Ach ja. Die meisten Plastikgurte sind zu filigran, um sie mit einem Fön weich zu machen.
B: Wie man sieht, kann man die erste Patrone des Gurtes etwas zurecht arbeiten, um so die spätere Klebefläche zu vergrößern. Der Gurt auf dem Bild ist nur für das Foto angesteckt worden - er hält also völlig ohne Kleber.
C: Eine weitere Möglichkeit zur Vergrößerung der Klebefläche bietet sich bei stationären Mgs. Hier kann man den Gurt an der Umgebung festkleben.

Mündungsfeuer:
Wie oft stellt man Kampfszenen da, aber irgendetwas fehlt, um alles abzurunden. Klar haben viele Waffen bei Einzelfeuer keinen nennenswerten Mündungsblitz. Bei Dauerfeuer sieht das schon etwas anders aus. Die Gatling-Kanone eines M163 Vulkan kann bei Dauerfeuer ein Mündungsfeuer von 5 Metern länge entwickeln, also nicht mehr übersehbar. Im Übrigen kann man auch den Mündungsblitz einer Panzerkanone darstellen. Hierbei empfehle ich kleine Wattestückchen in die Mündungsfeuerdämpfer und natürlich auch vorne in das Rohr zu kleben. Diese werden dann mit etwas Klarlack an den Fingern in die richtige Formgebracht und anschließend gefärbt - ein Mündungsblitz ist nämlich nicht immer grell Weiß. Für wolkenartiges Mündungsfeuer bitte mein Rauchsäulen Tipp studieren (ich hoffe, das dieser zusammen mit diesem Tutorial veröffentlicht wird).
Kommen wir zum Bild.
1: links sieht man das spätere Mündungsfeuer und rechts den Mündungsblitz, der, da das M2-MG einen Mündungsfeuerdämpfer mit 4 Löchern hat, wie ein vier-zackiger Stern aussieht.
2: Um die Handhabung später zu erleichtern sprüht man alles kräftig mit Klarlack ein und sorgt so für eine gewisse Steifheit und Haltbarkeit.
3: Zum Schluss drapiert man das Mündungsfeuer in die gewollte Form und färbt es gegebenenfalls ein.

Sonstiges:
I: Diese PK soll vermitteln, dass auch für Profis das studieren von Referenzenmaterial unumgänglich ist - nicht jedes MG wird von links aufmunitioniert.
II: Wenn man ein Gewehr längere Zeit aufbewahren muss, kann man es mit diesen Schutzhüllen von DaVinci-Pinseln (gibt es sicherlich auch bei anderen Pinseln) schützen. Zum Fixieren nimmt man einfach ein Stück Malerkrepp oder was man halt da hat - es sollte allerdings nicht all zu stark kleben.
III: Auch nur eine Kleinigkeit: sorgt aber für mehr Realismus. Das Aufbohren des Laufes. Bei größeren Läufen kann man einen kleinen Bohrer nehmen. Bei kleineren Läufen nehme ich eine heiße Nadel - bitte vorsichtig damit umgehen.

Bajonette (ohne Bild): oft sieht man metallisch glänzende Bajonette. Ein Bajonette ist aus Tarnungsgründen schwarz und wenn überhaupt nur an den Rändern silbrig glänzend.

(C) 10/2003 Mark Machalett

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