Wer
wünscht sich nicht einmal ein bitter benötigtes Teil selber
herstellen oder wenigestens abformen zu können. Grade wenn es um
den Bau von Dioramen geht, werden oftmals Unmengen an Fässern, Kanistern,
Werkzeugkisten, usw. benötigt. Nachdem mir ein sehr umfangreicher
Artikel zu diesem Thema in der "Kit" in die Finger fiel, wollte
ich einmal ausprobieren, wie einfach und kostengünstig (oder ~intensiv?)
das Selbergießen wirklich ist. Hier also ein kleiner Erfahrungsbericht.
Was
wird benötigt:
- 2
Komponenten Silikon (z.B. von Rai-Ro)
- Gießharz (z.B. von Rai-Ro)
- Braunglasflaschen zur Lagerung der Gießharzkomponenten (Apotheke)
- Vasline (Supermarkt)
- Kinderknete
- Duplo Steine
- Urinbecher als Mischglas (Apotheke)
- Große Spritzen - 20ml (Apotheke)
- Kanüle mit kurzer Nadel und großem Durchmesser (Apotheke)
- Billig Plastiklöffel zum Rühren
- Talkumpulver (nicht unbedingt nötig)
- Einweghandschuhe als Schutz vor dem Gießharz
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Die
benötigten Utensilien
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Anordnung
der Urmodelle für die künftige Form
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Schritt 1 - Das Erstellen der Form
Der
Beginn ist unabhängig davon, ob man eine ein- oder zweiteilige
Form erstellen möchte. Die Urmodelle werden auf einer wasserabweisenden
Oberfläche (z.B. einer Aluplatte) entweder mit doppelseitigem
Klebeband oder mit Knetgummi fixiert. Ich habe bessere Erfahrungen
mit der zweiten Variante gemacht, da große Teile oftmals nicht
vom Klebeband gehalten werden und aufschwimmen.
Im Falle von Knetgummi drückt man die Urmodelle nun leicht
in die Masse, so daß sie fixiert sind. Anschließend
baut man um die Teile eine Umrandung aus Duplosteinen. Man sollte
immer mindestens ca. 5 mm Abstand zwischen Teil und Formenrand einhalten,
da die Form sonst zu instabil wird.
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Schritt
2 - Das Silikon
Im
nächsten Schritt wird das Silikon für die Form im Verhältnis
1:1 angerührt. Die Menge des benötigten Silikons kann
man entweder errechnen oder aber man füllt die Duploform mit
Wasser und misst dieses. Ich bevorzuge die erste Variante, da man
doch recht lange warten muß, bis auch die letzte Wasserperle
getrocknet ist. Außerdem ist der Silikonvorgang recht zeitunkritisch,
stellt man also fest, daß man zuwenig angerührt hat,
so kann man problemlos noch etwas zusätzlich anrühren.
Beim Vermischen der Silikonkomponenten sollte man zügig rühren,
bis eine gleichmässige Farbe entsteht. Zwischen Rühren
und Gießen sollte man einen Moment warten, bis keine Luftbläschen
mehr im Rührglas aufsteigen.
Das flüssige Silikon wird nun aus rund 5 cm Höhe an einer
Ecke in die Form gegossen, solange bis alle Teile ca. 5 - 10 mm
bedeckt sind.
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Das
Ausgießen der Form mit Silikon beginnnt...
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Beispiel
einer zweiteiligen Form - man beachte die Passnoppen
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Schritt
2b - Der Unterschied bei zweiteiligen Formen
Prinzipiell
ist die Vorgehensweise bei zweiteiligen Formen identisch. Allerdings
sollten die Urmodelle zu Beginn zur Hälfte in das Knetgummi
gedrückt werden, so daß später eine Halbform aus
Silikon gegossen wird. In das Knetgummi sollte man auch Noppen mit
einem Pinsel stechen, so daß man später eine Arretierung
der Formenhälften erhält.
Nach dem Durchtrocknen des Silikons (nach ca. 30 Minuten), wird
das Knetgummi entfernt, wobei die Urmodelle im Silikon verbleiben.
Die Duploform wird nun umgedreht und die erste Silikonhälfte
mit Vaseline bestrichen (damit die Formenhälften nicht vulkanisieren
und sich nicht mehr trennen lassen). Nun wird die zweite Formenhälfte
wie bereits geschrieben gegossen.
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Schritt
3 - Das eigentliche Gießen
Nachdem
die Urmodelle aus der Silikonform entfernt sind, kann mit dem Gießen
begonnen werden. Wie schon beim Silikon, werden auch die Gießharzkomponenten
im Verhältnis 1:1 (Volumen, nicht Gewicht!) gemischt und blasenfrei
verrührt, bis eine gleichmäßige Farbe entsteht.
Die Masse wird nun in eine große Spritze aufgezogen und die
Luftbläschen beseitigt.
Je nach Art der Form drückt man die Masse nun direkt in die
Form, wobei man immer an einem tiefen Punkt der Form anfangen sollte
zu füllen, um eine bessere Luftverdrängung zu erzielen.
Bei sehr filigranen Formen wie z.B. Figuren, sollte man eine Kanüle
mit großem Durchmesser zuhilfe nehmen. Auch hier fängt
man wieder am möglichst tiefsten Punkt der Form an.
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Das
frisch gegossene Harz in den verschiedenen Aushärtungsstadien
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Einteilige
Formen mit den selbst geossenen Teilen
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Schritt
4 - Das fertige Teil
Nach
einer Zeit von rund 20-30 Minuten ist das Harz soweit ausgehärtet,
daß es aus der Form genommen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt
ist es noch weich genug, daß kleinere Korrekturen vorgenommen
werden können oder Angußblöcke entfernt werden können.
Die komplette Aushärtung ist nach rund 24 Stunden abgeschlossen.
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Sie
sehen also, Resin Teile selbst zu erstellen ist weder schwer, noch
allzu zeitintensiv. Man sollte aber aufgrund des hohen Silikonpreises
sehr genau überlegen, ob und was man abformen möchte.
Die hier abgebildeten Teile wären als Kauf deutlich billiger,
es waren schlicht und ergreifend die einzigen Teile, die mir als
"Anfängerübung" in die Finger fielen...
Nun
also viel Spaß beim Selbergießen.
(c)
3/2001 Carsten Gurk
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