Tipps & Tricks

Bäume - ein Dauerbrenner unter den Fragen des "Wie mache ich was...". Jeder, der einmal einen normal gewachsenen Baum betrachtet, wird schnell feststellen, daß man mit dem Baumwerk aus dem H0 Eisenbahnbereich nicht mehr als nur Buschwerk darstellen kann. Selbst ein relativ kleiner Baum mit grade mal rund 10 Meter Höhe müsste maßstäblich schon seine 30cm haben. Es gibt zwar sehr gute Bäume im Zubehörhandel - allerdings sind diese schwer zu bekommen und sündhaft teuer.

Nachfolgend also ein paar Tricks von Walter Pieczyk, Thomas E. Hofmann und Danny Raadtgever, wie man mit geringem Material und Geldaufwand schöne Bäume selber machen kann.

Laubbäume

Baumbau - Eine Variante

Im Dioramenbau sind Bäume für manchen vielleicht ein Thema, welches nicht so gerne aufgegriffen wird, weil es für zu kompliziert/schwer gehalten wird. Neben den anderen Tipps, die hier zu finden sind, möchte ich hier eine weitere Vorstellen, welche vom Grundprinzip an sich stets die gleiche geblieben ist. Baumstamm mit Ästen und eine Baumkrone mit Laubwerk.

Ich möchte hier das Hauptaugenmerk auf das Astwerk lenken, weil meine Baumstämme bislang auch etwas "vereinfacht" ausgefallen sind.

Bei mir bestehen der Stamm und die Hauptäste aus einem Drahtgerüst (Reste von einer Renovierung) und Klopapier, welches mit verdünntem Weißleim (=Kaltleim/Holzleim/Basteleim) nass auf und um das Gerüst gewickelt wird. Prinzipiell sollte darauf geachtet werden, dass nacher keine "Kanten" von den Papierstücken quer zur Wuchsrichtung verlaufen, weil dies den Gesamteindruck bei der Nahbetrachtung doch stört. An sich ist es auch denkbar mit Spachtel eine ausgeprägtere Rindenstruktur, bzw eine dem Vorbild angenäherte Struktur herauszuarbeiten (z.B. alte Eiche => tiefe Riefen, Birke => recht glatt).

Bei den hier zu sehenden Stämmen habe ich dieses Detail geflissentlich unterschlagen. Jedenfalls wird nachdem der Stamm mit seinen Hauptästen steht in einem Braunton erstmal grundiert. Wenn es bei einer saugfähigen Struktur geblieben ist ist die Verwendung von Wasser-/bzw. Wasserverdünnbaren -Farben praktisch. Meinen ersten Baumstaum hatte ich mit Email- und Ölfarben behandelt und der hohe Verbrauch an Email-Farbe, sowie die doch recht langanhaltenden Ausdünstungen, waren nicht so angenehm.

Ob der Baum als einzelnes Objekt gehandhabt wird oder direkt in die Grundplatte miteingearbeitet wird bleibt einem selber überlassen. Zwar habe ich bis jetzt die Baumstämme direkt in die Dioramenfläche eingefügt, aber von der Handhabung wäre ein separater Bau einfacher in der Handhabung.

Nun stellt sich die Frage, wie das feinere Ast/Zweigwerk und die Blätter entstehen sollen. Hier findet im Modellbahnbereich (Anbieter z.B. Heki), sowie im Architekturbedarf, Seemoos Anwendung und dieses wird nun auch angewendet.

Dieses Material ist recht fein strukturiert und dadurch, dass es getrocknet ist auch recht brüchig. Bevor jedoch diese Büschelzweige verwendet werden, empfiehlt es sich die länglichen Blätter zu entfernen.

Bei der Befestigung gehe ich Schritt für Schritt, bzw Ast für Ast, voran, wobei ich bei größeren Zweigen kleine Löcher in mein Drahtklopapiergerüst bohre, damit diese einen gewissen Halt haben. Als Klebstoff verwende ich hier wieder Weißleim, der diesmal unverdünnt angewendet wird. Entweder gebe ich einen kleinen Klecks an die Stelle wo das Seemoos hin soll oder tunke das Ende eines Zweiges in den Leim und halte dann den Zweig an die gewünschte Stelle. Zum Anfügen verwende ich stets eine Pinzette, die recht nah an der Klebestelle des Zweiges gehalten wird. So versuche ich zu verhindern die kleinen Strukturen mit den bloßen Händen zu zerbrechen.

Nun könnte der Gedanke kommen direkt das Laubwerk aufzubringen, aber durch die doch recht helle und bunte Färbung empfiehlt es sich den Baum mit dem Astwerk nun in einer einheitlicheren/natürlicheren Farbe zu lackieren. Eine Spritzpistole oder Sprühdose ist hier von Vorteil. Auch sollte das Astgerüst möglicht von allen Seiten eingefärbt werden, weil sonst "Flecken" im Astwerk aus bestimmten Blickwinkel später direkt ins Auge stechen.

Jetzt kann dass Blattwerk aufgebracht werden. Hierzu verwende ich Sprühkleber (z.B. von UHU) und Streumaterial (z.B. Blattwerk von Heki). Da bei mir der Baum direkt auf dem Dioramengrund angebracht ist es ratsam den Untergrund vorher abzukleben, damit kein Blatt später am Boden klebt. Beim Auftragen des Blattwerkes gehe ich auch wieder Stück für Stück vor, weil der Kleber recht schnell anzieht und das Blattwerk ja auf den Ästen halten soll. Das Streumaterial habe ich dann mit der Hand aufgestreut. Bei Bedarf können die Sprühklebevorgänge wiederholt werden, wenn es dichter werden soll. Dazwischen wird der Baum auf den Kopf gedreht und leicht abgeklopft, bzw in meinem Fall leicht gegen die Unterseite der Dioramenplatte geklopft.
Fertig... bzw es ist auch Sinnvoll das Streumaterial, welches am Stamm/ an den Hauptästen kleben blieb zu entfernen. Weiterhin können kleinere Zweige auch als Tarnmaterial oder Ähnlichem verwendet werden.



(C) 05/2007 - Walter Pieczyk

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Eigenbau von Laubbäumen
Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, das im Forum die Frage nach den Möglichkeiten zum Selbstbau von Bäumen für Dioramen gestellt wurde. Da der Fragende Auskunft erheischte gab ich ihm, wissend durch einen Artikel im Internet, gern bescheid. Just in diesem Moment viel mir ein das ich es selbst aber noch nie probiert hatte. Also machte ich mich an die Arbeit.

Der Bau beginnt mit dem Stamm der aus 9 Drähten von 2,5mm Durchmesser und 50cm Länge besteht. Die Drähte werden in der Mitte geknickt so das 18 Enden zu 25 cm entstehen. Die mm- und cm-Angaben sind natürlich frei wählbar und hängen von der Größe des zu fertigenden "Bauwerkes" ab. Nun zum Bau. Das "WIE" zu beschreiben ist etwas umständlich. Nur soviel. Das Drahtbündel wird, vom Knick der Drahtenden aus, auf einer Länge von 5-8 cm miteinander verdrillt. Das wäre die Höhe bis zum ersten Ast. Das Ende des verdrillten Bündels wird in 3-4 "Finger" aufgeteilt die die Wurzeln darstellen. Am besten informiert hierzu Abb. 1. Arbeiten wir uns aber weiter nach oben. Wir haben immer noch die 18, bis zur Höhe des ersten Astes zusammengedrehten Drähte. Jetzt werden 4 Drähte auf einer Länge von 3,5 cm miteinander verdrillt und zur Seite gebogen. Die verbleibenden, unverdrillten, Drahtenden werden zu je 2 Drähten auf einer Länge von ca. 4 cm verdrillt. Der Rest wird auseinandergebogen. Auch hier einfach wieder Abb.1 zu Rate ziehen. Damit ist der erste Ast fertig. Als nächstes werden die verbliebenen 14 Drähte auf einer Länge von 2,5 cm verdrillt und dann wieder mit vier seperaten Drähten den nächsten Ast erstellen. Dann die 10 verbliebenen Drähte auf 2,5 cm zusammendrehen und dann nächsten Ast , wie oben beschrieben anfertigen. Jetzt die verbliebenen 6 Drähte auf 2,5cm verdrillen und die restlichen 6 Drahtenden zu dritt jeweils zu einem Ast verdrillen. Ende. Erst einmal den "Drehwurm" auskurieren.


Abbildung 1

Abbildung 2

Als nächstes den Baumstamm mit Holzleim einstreichen und Schritt für Schritt mit, in meinem Fall, TOILETTENPAPIER bekleben. Keine Bemerkungen dazu bitte ! Das Thema ist brisant genug. Dies wird solange wiederholt bis man mit der Form des Stammes zufrieden ist. Noch ein kurzer Blick auf Abb.2 und 3. Fertig. Austrocknen lassen !


Abbildung 3

Abbildung 4

Für die Oberfläche des Baumstammes habe ich mir aus Kiefernrinde und trockenen Fichtennadeln, mit Hilfe einer elektrischen (Kaffee-) Schlagwerkmühle, pulverförmiges Streumaterial hergestellt. Dazu Abb.4. Also den Stamm wieder mit dem beliebten Holzleim (klebt unheimlich gut, besonders an Fingerspitzen) einstreichen und nach belieben mit dem Streumaterial "überpudern". Nach dem Antrocknen mit einer alten Zahnbürste o.ä. überflüssiges Material entfernen. Dazu Abb.5 und 6. Der Stamm ist fertig.


Abbildung 5

Abbildung 6

Das Anbringen von Stahlwolle zum Formen der Baumkrone zeigen Abb.7 und 8. Für die Oberflächengestaltung der Baumkrone gibt es viele Möglichkeiten. Ich habe mir mein "Beflockungsmaterial", so heißt das wohl, selbst hergestellt. Schaumgummi-Flocken wurden von mir in mehreren Grüntönen gefärbt und dann mit der oben erwähnten "Mühle" zerkleinert so das ganz kleine Krümel entstanden. Beim Zerkleinern wurden dann auch die Grüntöne gleich gemischt. Die Abb.9 zeigt im Vordergrund das grobe eingefärbte Material und im Hindergrund die zerkleinerte und gemischte Flockage.


Abbildung 7

Abbildung 8

Abbildung 9

Ob Sprüh- oder anderer Kleber zum Gestalten der Baumkrone genommen wird ist jedem selbst überlassen. Ich habe das ganze mit Holzleim versucht. Etwas umständlich und wegen der Sauerei auch nicht unbedingt für den Wohnbereich zu empfehlen. Also die Stahlwolle einleimen, Schaumstoff-Flocken aufstreuen, leicht andrücken. Fertig ! Das war es schon. Die Abb.10 zeigt einen Stamm(Sparversion) man spart sich das kaschieren und bringt das Streumaterial direkt auf den Draht auf. Im Vergleich dazu Abb.11 mit kaschiertem Stamm. Um einen Größenvergleich zwischen Modell und Baum zu ermöglichen die Abb.12. Und ganz zu Schluss für "Feinschmecker" Abb.13 eine Baumkrone aus getrocknetem MAJORAN. Ein abschließendes Wort. Es gibt viele Möglichkeiten ein Problem anzugehen und zu lösen. Dies ist EINE davon. Also viel Spaß beim Nachbau, Umbau, Neubau und Verbessern.


Abbildung 10

Abbildung 11

Abbildung 12

Abbildung 13

(C) 01/2001 Thomas E. Hofmann

Palmen

Das man Palmen nicht immer teuer als Resinteile mit fotogeätzten Blättern kaufen muss, hat u.a. Danny bewiesen. Seine Palmen sind komplett selbstgemacht und noch dazu auf eindrucksvolle einfache Art und Weise. Hier seine Anleitung und das Resultat!


(-> Voor de nederlandse versie van den aanleiding, klick hier <-)

Ergänzend haben wir zur Palmengestaltung noch einen Tipp von Fabian Merz erhalten:

Der Stamm wird wie in der jetztigen Beschreibung aus einem Ast und Schnur gemacht. Oben habe ich dann mit einem dünnen Nagel viele Löcher gemacht, die später als Befestigung dienen sollen. Die Blätter (aus weißem Druckerpapier) habe ich ähnlich gemacht, nur Spitzer und hinten habe ich sie mit einem Stiel verlängert. Außerdem habe ich einige kleinere Blätter angefertigt um den "Nachwuchs" ganz obe auf der Palme darzustellen. Dann habe ich sie auch wie in der Beschreibung leicht eingeschnitten an beiden Seiten und in der Mitte geknickt. Dann habe ich in die Knickfaltte an der Unterseite mit Holzleim (wichtig; lässt sich nach dem trocknen besser biegen ohne dass sich das Blatt von Draht löst) ein Drahtstück geklebt, das etwas länger als das Blatt ist. Nach dem Trocknen habe ich alle Blätter in die vorgesehenen Löcher gesteckt und mit Holzleim festgeklebt. Nach wiederrum einer gewissen Trockenzeit habe ich die Blätter in die gewünscht Biegung gebracht, wobei zu beachten ist, dass die Blätter erst nach oben wachsen und dann nach unten abfallen (siehe Bild). Die neuen, kleinen Blätter ragen nur nach oben. Zum Schluss habe ich alle Blätter noch mit Revell-Farbe (Nr. 67) bemalt.

(C) 12/2001 - Danny Raadtgever, Delft

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