Ein Besuch in der dänischen Hauptstadt ist immer lohnenswert, für den Militärenthusiasten und Modellbauer hauptsächlich aber das Königlich Dänische Zeughausmuseum, das seit Kurzem als "Krigsmuseet", also Kriegsmuseum, firmiert.
Von aussen recht unscheinbar, muss man als Tourist schon recht genau wissen wo man hinwill, um dann auch den Eingang zu finden.
Das Museum beginnt mit einem Museumsshop in dem es recht viele Devotionalien zu kaufen gibt, natürlich auch die Tickets und man kann zum einen schon einen Blick in die erste Halle des einstmaligen Zeughauses werfen. Doch damit nicht genug - auch wer sich nur ohne Eintritt im Shop umsieht, kann eine an der Decke hängende V1 bewundern und *Trommelwirbel* eines von nur zwei erhaltenen Exemplaren des FlaRakWerfers Föhn!
Die ebenerdige Zeughaushalle nach der Ticketkontrolle ist riesig (rund 150m lang) und angefüllt mit reichlich Wehrmaterial. Massenhaft (und hier meine ich wirklich unzählbare Massen) an Kanonen, Kanonenrohren und Mörsern seit dem Mittelalter in allen Formen und Farben.
Darüberhinaus aber auch Geschütze und Fahrzeuge aus dem 20.Jahrhundert, die etwa eine 8,8cm Flak nebst Flakscheinwerfer, ein Sprengpanzer Goliath, diverse PaKs und sogar ein Kettenfahrzeug ist hier zu sehen, nämlich ein Carden Lloyd Kampfwagen von 1933.
Die Exponate sind in langen Reihen aufgestellt, man kann ohne Absperrungen überall drumherum gehen, was ich sehr vorbildlich finde.
Besonders beeindruckend ist der gesonderte Bereich in dem es um den Einsatz der dänischen Armee in Afghanistan geht. Wirklich beeindruckend und vorbildlich gestaltet. Man geht hier quasi durch 1:1 Dioramen und kann ein wenig vom Einsatz im fernen Land nachempfinden. Ob nun die Unterkunft, das Feldlager an sich oder oben auf einem Spähposten hinter Sandsäcken mit MG - das Ganze ist sehr gut gestaltet und man hat sogar einen Tag/Nachtwechsel mit Lichtern nachempfunden und auch eine passende Geräuschkulisse. Das Einzige das fehlt, ist die drückende Temperatur.
Weiter durch begibt man sich dann quasi auf Patrouille und kann in eine typische Behausung mit Vorhof gehen.
Besonders beeindruckend und bedrückend wird es dann aber wenig später wo man das Original eines angesprengten Eagle IV der dänischen Armee im passenden Umfeld sehen kann - und nicht nur das. Man kann rundherum gehen und man kann alles anfassen, Türen öffnen und auch in das Fahrzeug gehen. Das ist extrem vorbildlich und hierzulande unvorstellbar, wo man beschädigte Fahrzeuge aus Geheimhaltungsgründen der Bevölkerung vorenthält, ganz zu schweigen davon dass man es sich unbeaufsichtigt besuchen und alles ansehen kann.
Die Wände beschreiben mehrsprachig das Drumherum zu diesem Vorfall, die betroffenen Soldaten und die geschehnisse nach dem Anschlag.
Hat man das Erdgeschoss dann abgearbeitet, bleibt noch der erste Stock des Museums - hier ist wieder auf voller Ausdehnung des Zeughauses massig Material von Dänemark im Krieg, zeitlich geordnet von 1500 bis in die heutige Zeit. Viele spannende Exponate - viele, teilweise sehr große Segelschiffsmodelle aus der Zeit der Seeschlachten und der Zeit weiter folgend Schiffe und Material der modern werdenden Zeiten, Uniformen, Abzeichen, Helme, Schiffsglocken, Handwaffen, ... auch aus der Zeit des zweiten Wletkriegs mit Bodenfunden aber auch gut erhaltenen Exemplaren an Waffen, Uniformen, Plakaten und Infomaterial und haufenweise Orden.
Insgesamt ein schönes Museum in dem man einige Zeit verbringen und sich viel ansehen kann. Wer nur auf 2.Weltkrieg fixiert ist, wird hier zwar etwasa ber nicht allzuviel finden. Aber nach meienm Dafürhalten in der Masse ein gute und schöne Sammlung an Waffen und Technik durch die Jahrhunderte und allein die Darstellung des fernen Einsatzlandes in begehbaren Dioramen ist schon einen Besuch wert.