MLRS M270

Erbauer: Jochen Kieslich

MLRS M270 / M26 Rocket pods
- Bausatz von Shanghai-Dragon M270 (Desert Storm)
- Einzelgliederkette von Friul (MLRS-early pattern)
- Umfangreiche und aufwendige Scratch-Arbeiten
- Fotoätzteile von Eduard ( Exterior-set)
- Klarsichtlinsen von resicast

Hintergrund von:
- Warmachines No.12 M270 , Verlinden
- Ralph Zwilling, TankMasters
- Christoph Oerleke

Den Anstoß für einen schönen und ansprechend gemachten M270 habe ich 2005 nach dem (wiederholten) Lesen eines Manöver-Artikels über die Golden Lions (Big Red One) in der fränkischen Schweiz 2002 gefasst. Der Artikel stammt von dem bestens bekannten und sehr aktiven Ralph Zwilling (Tank Masters) und erschien in der KIT.
Vor allem hat mich die Front / Frontalansicht des Multiple Launch Rocket System beeindruckt und genau diese wollte ich auch im speziellen wiedergeben. Das bullige Fahrerhaus (welches auch als Kommandostand usw.dient) mit den kleinen, hervorstechenden Scheinwerfern und Lampen, die Lamellen-Klappen vor den 3 Frontfenstern, mit deren Hilfe sich die Kabine abschotten lassen sowie natürlich die Form des ganzen Boliden als solches.

Also, auf an`s Werk.....

Zunächst einmal mußte ich recherchieren, welche Bausätze es überhaupt gibt. Ich wußte von dem Revell-Kit, der ist aber für mein Vorhaben als letztes in Betracht gekommen. Im Stamm-Hobbyladen habe ich dann tatsächlich noch einen Shanghai-Dragon M270 als Desert Storm-Variante bekommen, den es wohl auch mal als BW-Variante und als USAREUR-Abart gab.

Wie von Dragon gewohnt, ist der Kit zunächst sehr umfangreich und die Box voll bis oben hin . Aber ein erster Blick auf das (für mich) wesentlichste Teil, die Frontplatte der Kabine, ließ schon erahnen, das einiges an Arbeit folgen wird.......ganz zu schweigen von dem Rest der Rahmen- und Strukturteile des kompletten Kits sowie der (für Fortgeschrittene und solche, die es werden wollen) recht maue Grad der Detaillierung. Ich habe damit angefangen, sämtliche Seiten-, Rück- und Dachteile planzuschleifen und die Türen neu einzupassen. Doch das wichtigste war für mich, den korrekten Abstand / die korrekte Größe der Leuchtenbuchten an der Front links und rechts zu erreichen. Dafür war es nötig, die unerklärlicherweise viel zu groß geratenen Aussparungen aufzufüttern, bzw. zu verkleinern. Ich habe überlegt, dieses Teil komplett neu aufzubauen, bin aber aus Gründen der Stabilität beim Originalteil geblieben und habe mir verschiedene Lösungen ausgedacht.
Mit Miliput habe ich das Mittelteil jeweils nach außen verlängert, sehr lange Trocknungszeit und viel viel viel Schleifarbeit war nötig, diese dann im richtigen Winkel und sauber im Übergang zu bekommen. Siehe dazu die Fotos des Front-Teils vor und nach der Überarbeitung !!

Ich habe dann in einem sehr frühen Baustadium alle weiteren Kabinenseitenteile und die Dachplatte neu aufeinander abgestimmt und mit Sekundenkleber verklebt, um eine hohe und sichere Steifigkeit zu erlangen, da im weiteren Verlauf noch sehr viel Detailarbeit und noch weit mehr Schleifarbeit nötig war und ich den Kabinen-Quader somit richtig fest greifen konnte. Die Arbeiten umfassten unter anderem den Neuaufbau der Halteösen auf dem Dach (die Ätzteile sind zu flach, bzw. zu einfach), die Erstellung der frontseitigen Fensterpanzerung / Lamellenschilde mit Hilfe des Ätzsets von Eduard (ärgerlicherweise ist das Fahrerfenster NICHT enthalten !!!) und in kompletter Scratcharbeit, den Aufbau sämtlicher Scharniere und der Rückspiegel-Halter, die Antennenfüße und das Ergänzen der gummierten Prallschutzfüße auf sämtlichen Klappen und Luken. Eine andere große Herausforderung war das Beabeiten / Kürzen der fotogeätzten Lampenabdeckungen von Eduard, da diese für die ursprünglichen (zu breiten) Maße ausgelegt waren. Ich hatte hier anschliessend die längste Schleif-Session meiner Bastler-Laufbahn und deshalb erscheinen diese beiden Teile auch so bronzefarben abgerieben.
Danach mußte ich natürlich sämtliche Lampen- und Blinkerfüsse neu gestalten und beide Seiten aufeinander abstimmen, da die vorhergesehenen Bohrungen nicht mehr benutzt werden konnten.
Desweiteren habe ich, nach sorgfältigem Studium von unzähligen Detailfotos (Danke nochmal an Christoph Oerleke !), die Schweißkanten und Nähte nachgearbeitet, bzw. komplett neu modelliert.
Eine besondere Behandlung erhielt auch die Halterung für den ABC-Kampstoffdetektor und die dazugehörige Verkabelung rechts neben der Fahrertür.
Die Türanschläge sowie die Feststell-Klapphaken für die Türen sind Ätzteile, bzw. ebenfalls komplett gescratcht.
Auf alle Einzelheiten gesondert einzugehen würde den Rahmen sprengen, die Fotos sprechen eine deutliche Sprache.
Der Werferrahmen-Zusammenbau ging dann eigentlich schnell vonstatten, wichtig war mir eine möglichst genaue Passung an den Rändern, da Nacharbeiten bekanntermaßen an solchen Stellen sehr knifflig sind aufgrund der winzigen Nieten (die ich auf keinen Fall alle nacharbeiten wollte !!). Auch diese doch tragende Konstruktion habe ich mit Sekundenkleber verklebt. Am Heck sowie am Fahrgestell selbst war dann nicht mehr soviel Arbeit nötig. Großen Spass hat das Einpassen und befestigen der schönen (zurechtgeschnittenen) Glaslinsen von Resicast gemacht, die original Frontscheinwerfer mußte ich dafür vorsichtig mit dem Dremel ausfräsen. Den Spanngurt auf dem Werferrahmen habe ich aus Bleifolie und den guten, alten Evergreens (Schnalle) gescracht, die Haken, mit denen den Gurt in den Wänden verzurrt ist, sind aus Draht gebogen. Zu guter Letzt noch 2 abendliche Sitzungen vor dem Fernseher zum Zusammenfügen der Friulis (ich bin ein bekennender Fetischist derselben !!).
Ich lackiere seit geraumer Zeit nur noch Tamiya-Acryls, dazu schreibe ich nichts weiter, ich bin sehr zufrieden mit den Resultaten. Ich habe dann den Wagen mit der aufgehellten Grundfarbe punktuell nachlackiert. Die Decals werden jetzt mit warmen Wasser aufgebracht und mit Softener an die Oberfläche angepasst. Der Spitzname Archenemy sowie die Bumper-Codes sind Trockenabreibe-Decals. Ein vorsichtiges und sehr aufwendiges, punktuelles Wash mit schwarz-brauner Ölfarbe erfolgte im Anschluss, dann habe ich alles nochmal dezent verblendet. Der Einsatz von selbstgeriebenen Pigmenten sorgt für den letzten Schliff, so zum Beispiel auch die Schmauchspuren auf dem Werferrahmen sowie der Auspuffqualm.
Die kleinen Lackabplatzer sind mit einem 0-er Pinsel und dunkelgrau-olivfarbener Tamiya-Acrylfarbe vorsichtig im 90°-Winkel aufgemalt, bzw. aufgetupft.

Die Ketten habe ich mit einer Mischung aus Metalic-Grey und etwas Hull Red grundiert, ordentlich gewasht und anschliessend auf der Innenseiten der Ketten, bzw. die Spur (dort, wo die Laufrollen die Ketten treffen) mit einer Mischung aus Mattschwarz und Dunkelgrau die Auflagefläche simuliert. Daran denken, diese Stellen sind (sofern das Fahrzeug bewegt wird) immer unter tonnenschwerem und reibendem Druck mit den Laufrollen, d.h. eine Art Spur zeichnet sich ab.
Eingesetzt habe ich das Fahrzeug in eine kleine Wüsten-/ Strassenszene. Die Strasse ist ein behandeltes und lackiertes Stück Schleifpapier (mit Steinen malträtiert sowie eine halbe Stunde lang auf einer richtigen Strasse gerieben !), der Sand wurde wieder unter Zuhilfenahme von Pigmenten in die entsprechende Tönung gebracht. Außerdem habe ich aus alten, verrosteten Getränke-Dosen kleine Stücke rausgeschnitten und scharfkantig mit der Zange herausgerissen und wahllos am Boden verteilt.
Alles in allem war das ein für mich sehr umfangreiches, wenn auch kleines Projekt, aber ich habe wieder mal gemerkt, welchen Antrieb ich durch das (Militär-)Basteln erfahre und welchen Spass ich / man bei der Detailarbeit haben kann !!!!
Das ist es, was ich an diesem Hobby so liebe und was es (unter anderem) ausmacht.
Bitte zögert nicht, wenn ihr Fragen oder Kritik habt, mir eine mail zu schicken.

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