Triebwagen 641 wurde bereits 1913 gebaut und erst nach 53(!) Dienstjahren im Jahr 1966 ausgemustert. Seit 1985 ist er Museumswagen, wurde 2001 restauriert, ist aber nicht fahrfähig. Ohne jegliche Straßenbahnerfahrung (die 2 Touren in Kochi und Hiroshima mal nicht gerechnet) betrat ich mit dem Museum auch Neuland für mich. Das Straßenbahndepot St. Peter ist recht überschaubar, so dass ich nicht nach dem 641 suchen musste. Leider steht er etwas eingequetscht zwischen anderen Ausstellungsstücken, so dass ich nicht mit Gesamtaufnahmen dienen kann, aber… dies ist ja In Detail, und Details gibt es reichlich zu sehen. Die Fotostrecke beinhaltet einen Rundgang vorn (oder hinten - ist ja in diesem Fall das gleiche) beginnend mit der Liniennummer, dem 5-flächigen Zielschild, Frontscheibe mit Scheibenwischer, Fahrscheinwerfer und Anhängekupplung weiter über die Seiten mit den Türen, Fenstern, Begrenzungsleuchten und Fahrgestell bis hin zum Stromabnehmer auf dem Dach. Im Inneren geht es dann weiter mit dem Fahrerstand mit seinen Bedienelementen. Die Fahrkurbel und der Bedienhebel für den Scheibenwischer waren am Original nicht mehr vorhanden. Auch war nicht alles Werkzeug am Platz (z.B. Weichenstellhebel), am Modell aber ist das dargestellt. Manche Teile wurden klar, über deren Funktion ich noch bei der European Tram gerätselt hatte. Im Fahrerstand findet man an der Decke eine Glocke, deren Klöppel über ein Seil bedient wird, dass sich entlang der Haltegriffe für Fahrgäste bis zum anderen Ende spannt. Wollte man aussteigen, zog man am Seil, die Glocke ertönte und der Fahrer wusste, dass er an der nächsten Haltstelle anhalten soll. Ebenso an der Decke findet man einen Knebel mit Zahlen von 1 bis 5. Damit wurde das Zielschild auf dem Dach eingestellt. Außen kann mehr sehr schön die Zahnradverbindung sehen. Typisch Deutsch ist der "641" mit allerlei Hinweis- und Warnschildern ausgestattet. Es wäre schön, wenn die auch im neuen Bausatz dabei wären. Auffallend an den Türen in den eigentlichen Fahrgastraum ist das Schild "Die Türe ist nach Möglichkeit geschlossen zu halten. Vom 15. Oktober bis 15. April darf sie nur an den Haltestellen geöffnet werden". Na klar, man will ja in der Straßenbahn nicht frieren. Und damit es noch kuscheliger wird, gibt es auf einer Sitzbank einen Ofen, dessen Rohr nach außen durch das Dach führt. Der Ofen kann in den Sommermonaten abgebaut werden. Dies konnte man bei anderen Triebwagen sehen. Dort war nur noch die Dachöffnung zu sehen. Wenn wir schon beim Dach sind - die schmalen, länglichen Dachfenster lassen sich zur Belüftung um die Längsachse drehen. Kurz vor Schluss sehen wir noch einen ausgebauten Elektromotor, aber offensichtlich nicht der gleiche Typ wie beim "641", aber man erhält zumindest eine Idee, wie der Motor aussah. Einen genaueren Blick auf die Uniform der Straßenbahnschaffner in den Jahren von 1920 bis 1957 könnt ihr auf den vorletzten Fotos werfen. Den Schluss machen die Fahrleitungsmasten. Für Dioramenbauer sicherlich interessant, den korrekten Abstand zu kennen. So, dann hoffen wir mal, dass unser Material hier reicht, um mit dem kommenden Modell der Wahrheit ziemlich nah kommen zu können. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 2013 überraschte MiniArt die 1:35-er Modellbauer mit der European Tram (MiniArt Nr. 38001), einer Straßenbahn, die wesentliche Merkmale einer MAN/SSW in sich vereinte, aber wohl doch keinen direkten Bezug zu einem ganz bestimmten Wagentyp hatte. Dies wird wohl bei dem Folgemodell mit der Nr.38003 anders sein, denn man bezieht sich konkret auf eine deutsche Straßenbahn, das German Railcar Triebwagen 641. Das Original steht im Historischen Straßenbahndepot St. Peter in Nürnberg. Auch wenn es diesmal nicht um Dickblech geht, haben wir es uns nicht nehmen lassen, ein ausgewachsenes In Detail darüber zu veröffentlichen.Der Bausatz ist dicht an den Treibwagen 641 angelehnt, aber es gibt auch ein paar kleine Unterschiede, grad im Inneren. Im Triebwagen 144, der sich allein schon von der Länge und den 2 Fahrgestellen (641 hat nur eins), bin ich fündig geworden. Die Deckenleuchten als auch die Haltegriffe für die stehenden Fahrgäste dort haben wohl als Vorbild für das Modell gedient. Für eine andere farbliche Innenraumgestaltung habe ich mal noch Innentür, Sitzbank und Boden abgelichtet. Weiterhin habt ihr vielleicht bemerkt, dass im 641 der Weichenstellhebel und der Bedienhebel für den Scheibenwischer nicht vorhanden war. Dafür habe ich ein paar Fotos aus einer anderen Straßenbahn hinzugefügt, die diese Dinge im Original zeigen.Seitenangaben beziehen sich auf "In Fahrtrichtung gesehen" |