Der Schützenpanzer Marder

Dieser Schützenpanzer ist mit seinen relativ vielen Versionen und im Bereich 1/35 mit mindestens 3 Modellen eine Möglichkeit auch mal ein Modell zu bauen, das nicht jeder hat. Aber weiss schon, was einen Marder der ersten Stunde ausmacht, oder wo denn nun die Besonderheit an einem Marder 1 A1+ oder einem Marder 1 A1A2 ist. Und wer möchte nicht gern wissen welche Version zu welchem Zeitpunkt aktuell war, welche es mit Flecktarnanstrich geben könnte, und welche nur in oliv, usw.

Dafür habe ich diesen Bericht gedacht - sicher ist der lückenhaft und vielleicht habe ich mich hier oder da geirrt. Sollte also jemand abweichende ode ergänzende Informationen haben, würde ich mich über eine Mail sehr freuen, gerade was Fotomaterial betrifft. Mails an: thomas.hartwig@panzer-modell.de

Großen Dank an Torsten Schulz, der mir mit seiner umfangreichen Sammlung an Marder Bildern geholfen hat.
Die hier dargebrachten Informationen habe ich aus verschiedenen Quellen mühsam zusammengestellt, wie etwas dem Waffenarsenal Heft, dem Buch "Panzergrenadiere" vom Freundeskreis der Panzergrenadiertruppe, Informationen aus dem Internet, per Email, aus dem Panzermuseum Munster, sowie in direkten Gesprächen mit Marder-Interessierten.

Bei der Nennung der Merkmale/Unterschiede habe ich gelegentlich gekürzt wenn es Änderungen sind, die für den Modellbau unerheblich sind.
Dennoch ist es schwer auf Fotos Unterschiede in den Varianten zu erkennen, zuml z.B. die Marder 1 A1A und A1-, sowie Marder 1 A3 und 1 A4 äusserlich nicht zu unterscheiden sind.



Beschreibung Bezeichnung Merkmale Details
Von Mai 1971 bis 1975 werden 2136 Schützenpanzer Marder gebaut und an die Bundeswehr ausgeliefert.
Diese haben 3 Mann Besatzung und maximal 7 weitere Soldaten an Bord.
Schützenpanzer Marder · 20mm Kanone mit Einfachgurtzuführung
· 2 Tageslicht Ziel und Beobachtungsgeräte PERI Z11
· 2 Nachtsichtgeräte auf IR Basis BM8005
· 1 IR-/Weisslichtscheinwerfer SW300
· MG in Hecklafette
· 4 Luken im Kampfraumdach
· 4 Kugelblenden an Wannenseiten für Feuerkampf aus dem Fahrzeug
· kurze Abschleppseile
· keine Kettenschürzen
· keine Eigreiferhalterungen
· MLC 29
Ab 1977 wird eine Kampfwertsteigerung an allen 2136 Mardern durchgeführt welche die Lenkwaffe Milan an die Eigenschaften des Marder anpasst. 4 Lenkflugkörper können mitgeführt werden, wodurch die Zahl der Soldaten um einen auf 6 sinkt. Schützenpanzer Marder KWS · Seitenschürzen
· Halterung für MILAN
· Interne Mitführung von 6 LFK
· keine Eigreiferhalterungen
Von 1979 bis 1982 findet eine weitere Kampfwertsteigerung statt. Diese splittet die verfügbaren 2136 Marder in drei verschiedene Versionen.
Dabei werden
1112 Marder A1 A,
674 Marder A1+ und
350 Marder A1-
umgebaut.

Der Marder A1- ist für Aufrüstung zum Marder A1+ vorbereitet, hat aber Geräte nicht installiert, während der Marder A1 A nicht für den Einbau dieser Geräte vorgesehen ist.

Diese drei Versionen erhielten weitere Bezeichnungen mit der Aufrüstung auf die neue Funkgerätegeneration SEM 70 80/90

Schützenpanzer Marder A1 A · Doppelgurtzuführung für die 20mm Kanone mit Umschaltung von HE/AP Munition
· Winkelspiegelklappen
· 5m lange Abschleppseile
· gleichgroße Ausblickköpfe
· Haltearm für Schießscheinwerfer in Drehachse
· MLC 30
· Eisgreiferhalterungen
Schützenpanzer Marder A1A4 wie oben, aber mit SEM 70 80/90 statt SEM25
Schützenpanzer Marder A1+ · Doppelgurtzuführung für die 20mm Kanone mit Umschaltung von HE/AP Munition
· Winkelspiegelklappen
· 5m lange Abschleppseile
· deutlich vergrößerter linker Ausblickkopf am Turm für PERI Z16 für passives Nachtziel- und Beobachtungsgerät (PNZBG)
· Wärmeortungsempfänger-Kasten (WOE) zwischen Turmgehäuse und Zielscheinwerfer
· MLC 30
· Eisgreiferhalterungen

Schützenpanzer Marder A1A3+ wie oben, aber mit SEM 70 80/90 statt SEM25
Schützenpanzer Marder A1- · Doppelgurtzuführung für die 20mm Kanone mit Umschaltung von HE/AP Munition
· Winkelspiegelklappen
· 5m lange Abschleppseile
· interner Rüstsatz zum möglichen Einbau von WOE und PNZBG)
· tieferliegender Haltearm für Schießscheinwerfer (wie bei A1+)
· gleichgroße Ausblickköpfe
· MLC 30
· Eisgreiferhalterungen
Schützenpanzer Marder A1A3- wie oben, aber mit SEM 70 80/90 statt SEM25
Von 1983 bis 1988 bekommen in einer weiteren Kampfwertsteigerung die Marder einige Änderungen, darunter wird auch die Bezeichnung Marder 1 eingeführt durch den in der Entwicklung befindlichen Marder 2.
Die 1112 Marder 1 A1 A und 350 Marder 1 A1- werden zu Marder 1 A2 (
1462 Stück) umgebaut durch Einbau des Wärmebildgerät (WBG X, Marder)
Alle
674 Marder 1 A1+ werden mit angegebenen Änderungen zu Marder 1 A1A2 umgebaut.
In diesem Zeitraum wird auch die MG Hecklafette entfernt, hat aber mit der Änderung der Bezeichnungen nichts zu tun, denn Fotos/Videos zeigen Marder 1 A1A2 mit Hecklafette.
Schützenpanzer Marder 1 A2 · Strahlwasserreinigungsanlage für Fahrerwinkelspiegel
· technische Änderungen an Motor und Laufrollenschwingen, sowie interne Änderungen
· Einbau des Wärembildgerät X: neuer, großer, linker Ausblickkopf mit Bügeln und Welldraht geschützt.
· Halterung für Schießscheinwerfer entfällt

Schützenpanzer Marder A2A1 wie oben, aber mit SEM 70 80/90 statt SEM25
Schützenpanzer Marder 1 A1A2 · Strahlwasserreinigungsanlage für Fahrerwinkelspiegel
· technische Änderungen an Motor und Laufrollen


Schützenpanzer Marder A1A5 wie oben, aber mit SEM 70 80/90 statt SEM25
Von 1989 bis 1998 werden die Marder massiv kampfgesteigert. Die neue Version A3 bietet hauptsächlich mehr Schutz.
Alle beiden Versionen A1A2 und A2 werden grundlegen überarbeitet und daraus zusammen
2100 Stück Marder 1 A3 produziert.
Die
36 übriggebliebenen Marder 1 A1A2 wurden zu Fahrschulpanzern Marder 1 A1A2 umgebaut, die dann später nach und nach zu Fahrschulpanzer Marder 1 A3 umgerüstet wurden.
Schützenpanzer Marder 1 A3 · adaptive Zusatzpanzerung auf schockgedämpften Halterungen
· Wegfall der Beobachterluke hinter der Fahrerluke, welche versetzt und vergrößert wurde
· Seitliche Staukästen, dadurch Wegfall der hinteren Kugelblenden.
· Koaxiales MG in separatem Waffenträger links am Turm (früher Schießscheinwerfer)
· verstärkte Drehstäbe
· Änderung der Munitionszuführung
· Neue Rückspiegel
- Neues Leitrad
· MLC 37




Basierend auf dem Marder 1 A3 wurden dann weitere Versionen umgebaut:
26 Stück Marder 1 A4
74 Stück Marder 1 A5
64 Stück Marder 1 A3 VB

Äusserlich sind Marder 1 A3, Marder 1 A4 und Marder 1 A3 VB kaum bzw. nicht zu unterscheiden.
Die Marder 1 A4 dienen als Führungspanzer BtlKdr der PzGrenBtl, die Marder 1 A3 VB sind Vorgeschobene Beobachter der Artillerie und Mörser mit TZG90 und die Marder 1 A5 sind minengeschützte Marder 1 A3 mit einigen Umbauten.

Im Dezember 2010 wurden die ersten 10 Marder 1A5 auf den Rüststand A5A1 gebracht - bis August 2011 sollen weitere 25 nachgerüstet werden.

Schützenpanzer Marder 1 A3 VB · Keine Halterung und Einbauteile für MILAN
· tragbares Zielortungsgerät 90 auf Halterung an Kommandantenluke

Schützenpanzer Marder 1 A4 · Funkausstattung SEM93
Schützenpanzer Marder 1 A5 · neue Staukisten auf Wannenheck und Bugplatte
· Neue Wannenfront mit Minenschutz
· Neu gestaltetes Fahrwerk mit geänderten Federelementen und 4 Stützrollen
- Neues Leitrad mit Gummierung
· Neue Schwingarme
· Neue Kette
· Komplettänderung der Aufhängungen für Crewsitze im Kampfraum und Fahrer
· Neue Seitenschürzen
· GPS
· MLC 42




Schützenpanzer Marder 1 A5A1 · zusätzlich neues Raumkühlaggregat am Wannenheck links und Steuergerät/Verdampfer hinter Fahrer
· Einbau eines Störsenders CG12 gegen funkausgelöste IED
· mobile multispektrale Tarnausstattung (MMT)


Ich hoffe, dass diese Liste etwas Licht ins Dunkel gebracht hat. Wer noch erklärende Fotos, Ergänzungen oder Korrekturen hat, bitte einfach bei mir melden.

Wie identifiziert man denn nun einen Marder auf einem Foto?

Der erste wichtige Punkt ist meines Erachtens zu schauen, ob der Marder seitliche Staukästen hat, oder man hinten die Kugelblenden sehen kann. In ersterem Fall kann man schon mal vom Marder 1 A3, A4 oder A5 ausgehen. Letzteren erkennt man dann an den gerade Kettenschürzen, während A3 und A4 ja diese mit "welliger" Unterkante haben.
Hat man also einen Marder mit den Kugelblenden erkannt, sollte der nächste Blick auf den linken Ausblick-Kopf im Turm gehen. Ist dieser groß und mit Bügeln sowie vorn mit Drahtgeflecht, handelt es sich um einen Marder 1 A2, diese hat dann auch keinen Schießscheinwerfer mehr links der Kanone, nichtmal mehr den Stab dafür. Ist dieser Ausblickkopf größer als der rechte, aber ohne diese Bügel und Schutzgitter, dann handelt es sich um einen Marder 1 A1+ oder A1A2. Letzteren erkennt man nur daran, ob er vor den Fahrerwinkelspiegeln die beiden Düsen für die Winkelspiegelreinigungsanlage hat.
Ist der linke Ausblickkopf genauso groß wie der rechte, bleibt die Möglichkeit deiner Marder 1 A1A, A1-, Marder in der Ursprungsversion und Marder Milan. Diese kann man daran unterscheiden, dass der Marder in der Ursprungsversion KEINE Kettenschürzen und KEINE Halterung für die MILAN hat, und das kurze Abschleppseil hat. Der Marder Milan besitzt dann die Milan-Halterung an der Kommandantenluke, und hat Kettenschürzen aber noch die kurzen Abschleppseile. Sind auf dem Foto dann also noch Kettenschürzen und langes Abschleppseil zu sehen ist es wahrscheinlich ein A1A.oder A1-, diese unterscheidet man an dem Haltestab für den Schießscheinwerfer. Während dieser beim A1A wie vorher in der Drehachse sitzt, wurde er beim A1- tiefergelegt, wie bei A1+.

Natürlich gibt es sicher Ausnahmen von diesen Beobachtungen, und leider kann man eben nicht jedes Detail auf jedem Bild erkennen.

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