Diorama "Winterpause"
von Bernd Kriesmair


Modelle allein sind mir zu langweilig, also musste auch eine Landschaft oder ähnliches her.
So entstand das Diorama "Winterpause". Es zeigt ein Stug IV beim beladen bzw. aufmunitionieren. Ein Opa schaut interessiert, oder auch nicht, vor seinem Häuschen zu, ein Landser warte bis das "Scheißheisl" frei wird, denn er will mit dem Stug mitfahren.
Begonnen habe ich mit dem Stug IV von Academy. Ich habe den Bausatz bei E-bay für 9 Euro ersteigert. Obwohl ich über diesen Kit nicht viel Gutes gelesen habe, erschien er mir als Anfängerbausatz doch recht geeignet. Das Zusammenbauen war kein großes Problem. Ein bisschen kniffliger war schon das Anbringen der – sehr gut passenden - Zimmerit-Ätzteile von Eduard mit Uhu-Sekundenkleber-Gel. Ich hab eine ganze Flasche vom Gel und viel mehr Flaschen Bier zur Beruhigung gebraucht, und einige Nerven mit dazu. Aber ich hab es irgendwie einigermaßen hingekriegt - glaube ich. Dann wollte ich unbedingt die Eduard-Schürzen haben. Ein Blick in die Tüte – NEIN!!! – ich hab mich nicht getraut. Boah! - so ein Fitzelkram. Also die dicken Plastikdinger angeklebt.
Bei der Lackierung hab ich mich an zwei Berichten aus der Zeitschrift KIT 04/2002 orientiert. Zum einen hat Roland Greth hier einen superschönen Tiger "Elefant" gebaut und bemalt. Davon habe ich die Tamiya-Farbkombinationen für die Tarnlackierung und die Ketten (ich hab mir Friul-Ketten geleistet) übernommen. Die Mixtur für die Kettenbemalung ist phänomenal!
Zum zweiten bauen in dieser Ausgabe zwei (wahrscheinlich) Italiener Herr Marco Campanella und Herr Allessandro Bruschi einen Cromwell-Panzer in sehr stark verbrauchter Wintertarnung. Und genau DIE wollte ich auch haben. Also Zeile für Zeile studiert und nachgemacht!
Erst grundiert, dann Sandgelb, dann grünes Tarnschema, glänzender Klarlack, Decals aufgebracht, matter Klarlack, Washing mit Öl- und Wasserfarben, Trockenmalen mit Enamelfarben, dann zwei Schichten Klarlack, mindestens 2 Tage trocknen lassen- es ging mir alles italienisch leicht und sehr zu meinem Vergnügen von der Hand - dann weisse, wasserlösliche Wasserfarbe stark verdünnt aufgebrusht – und die jetzt einfach mit Verdünnung wieder abwaschen – las und dachte ich!
UUUUPS – und dann ging die GANZE Farbe – egal ob Wasser-, Acryl-, Öl- oder Enamelfarbe - wieder ab! Ich war total zerbatzt, verklebt und verschmiert—das Modell auch. Absolut ruiniert! Ich hab dann alles in die Ecke geschmissen und über die Italiener geschimpft. Das Ende meiner Modellbaukarriere!
Doch – oh Wunder!- als ich nach ein paar Tagen mein inzwischen wieder getrocknetes Panzer-Modell betrachtete gefiel es mir – es guckte aber irgendwie sehr verschlissen und verbraucht, aber auch ganz "glitzerig" aus. Da kam mir die Idee es einfach "nass", z.B. im Winter darzustellen. Ich hatte wieder Freude an dem Teil und machte weiter.
Das Holzhaus habe ich auch ersteigert. Zusammengebaut schaute es aber sehr "billig" aus – war es ja auch! (12 Euro) – und sollte etwas aufgemöbelt werden. So hab ich dann in langen lauen Sommernächte uralte Hanfstricke (eine alte Blumenampel von meiner Mutter) bis zu einzelnen Fasern aufgedröselt und in mehreren Lagen auf das Dach geklebt. So entstand ein brauchbares Strohdach.
Das Latrinenhäuschen ist von Lincoln County Line (ist zwar "aus/für Vietnam", gefällt mir aber) und den alten Opa (auf der Tüte stand kein Firmenname nur "Nr. 35" – er war aber sehr teuer).
Die Schilder und der "spanische Reiter" sind Tamiya-Bausätze, ca. 25 Jahre alt, die hat mir damals mein Opa, nicht aus Nürnberg, geschenkt und "funktionierten" immer noch sehr gut.
Dann besorgte ich mir noch das Figurenpaket – "German Self Propelled Gun Crew" – von Dragon. Das erste was ich bemerkte war, die Figuren gehören gar nicht zu einem Sturmgeschütz, sondern zu einem Nashorn oder so. Die beigelegten Granaten kamen mir auch sehr groß vor, weil ich mittlerweile auch 7,5 cm Granaten (auch von Tamiya) beschafft hatte.
All diese Utensilien habe ich auf einem Brett 35x35cm untergebracht. Eine paar 0,5 cm Styroporplatten zugeschnitten, ein bisschen Moltofill, Tapetenkleister und Klopapier formten das Gelände. Darauf Statikgras, mit braunen Farbtönen angemalt und Schneepulver von Noch. Um ein bisschen Matsche darzustellen habe ich noch hier und da Klarlack, mit brauner Farbe vermischt, mit der Pipette daraufgeträufelt. Wo es nass oder gar glatt sein sollte...purer Glanzlack.
Der Baum ist aus dem heimischen Wald und nicht sehr alt geworden. Im Regenfass ist auch Tapetenkleister mit braunem Klarlack als Wasser(brühe) bzw. Glanzlack als "Eis". Das Tarnnetz auf dem Stug ist eine Mullbinde. Das Fliegersichttuch ist eine Zigarettenschachtelverpackung – das "Alupapier" – welches ich "händisch" bemalte. Hakenkreuze finde ich doof, deshalb habe ich "nur" ein Kreuz draufgepappt (Decal von einer1/72er He 111).

 © 11/2003 Bernd Kriesmair