Diorama "Rumble on!"



   
1. Platz in der Kategorie Großdioramen und Gesamtsieger des Online-Wettbewerbes 2001

"Rumble on!" - das ist der Titel des Dioramas, mit dem der Österreicher Werner Kampfhofer souverän den Sieg in der Kategorie Großdioramen unseres ersten Online-Dioramen-Wettbewerbes im Jahre 2001 holte. Doch damit nicht genug - auch den mit einer ca. 330 € teuren BR 52 Lokomotive dotierten Gesamtsieg konnte Werner erringen.
Leider konnten wir für die Onlinewahl nur je zwei Fotos pro Diorama zeigen - Grund genug hier nun auch die übrigen Bilder dieses eindrucksvollen Meisterwerkes veröffentlichen. Als kleines Schmanckerl für unsere Leser, hat sich Werner die Mühe gemacht und einen ausführlichen Bericht zu "Rumble on!" verfasst. Lassen wir ihn also selber zu Wort kommen...

"Rumble on!" - Baubeschreibung

Danksagung ( ohne Zynismus )

Zuerst einmal möchte ich mich bei Carsten, Thomas und den Firmen, die Gewinne bereitgestellt haben bedanken, denn ohne Sie wäre der Wettbewerb ja gar nicht möglich gewesen. Natürlich bedanke ich mich auch bei Allen recht herzlich, die meine Beiträge zum Bewerb mit ihrer Stimme weitergebracht haben.
Danken möchte ich aber auch Hannelore und Wolfram, die meine Modelle fotografiert haben und ohne deren Einsatz ich gar nicht hätte teilnehmen können.
Heinz möge mir verzeihen, dass ich in egoistischer Weise dieses Diorama vorgezogen habe und seine Modelle nicht fristgerecht fertiggestellt werden konnten.
Last but not Least sei auch meiner Frau Betina gedacht, denn während der Bauzeit hat sie mich relativ selten zu Gesicht bekommen, da die 5 Tage Woche im Büro auch auf die Abende im Hobbyraum ausgedehnt wurde.

Einleitung

Seit ich die zwei Bilder von den überfahrenen Fahrzeugen in Armes Militaria No 25 gesehen hatte, wusste ich, dass ich das einmal in 1/35 bauen werde. Ausschlaggebend für die Umsetzung war dann der Bewerb in Panzer-Modell.de.
Die Frage war nur, ob ich den Tiger I über die Fahrzeuge ratternd darstellen sollte, oder so, wie es jetzt geworden ist. Da ich aber unbedingt diese lässige Kommandantenfigur verwenden wollte, fiel Variante 1 aus, denn in dieser Haltung wäre er beim Überwalzen wahrscheinlich rausgekippt. Die Fahrzeuge hatte ich soweit beisammen. Eigentlich wollte ich den Tamiya Tiger I Afrika verwenden. Heinz hatte so einen auf Lager, gab ihn aber kurz vor Bekanntgabe des Bewerbes nach Ungarn zum Bauen ab. Den Academy Tiger I mit Innenausstattung wollte ich nicht verwenden, da sich eine Innenausstattung zeitmäßig nicht ausgegangen wäre und ich auch nicht wusste, was ich mit dieser tun sollte, wenn ich den Panzer "hohl" baue. Und da ich ja noch zwei Italeri Tiger I E/H1 hatte, nahm das Schicksal somit seinen Lauf.
Ich hatte einige Zeit zuvor einen Tamiya Tiger I Mid production in 16 Stunden gebaut ( inklusive Zimmerit und Einzelkettengliedern ) und nahm an, den Italeri Tiger in ungefähr 25 Stunden fertig zu haben.
Deswegen habe ich noch ein Bison II und einen Fiat AB40/41 ( Vacu ) begonnen, denn das geht sich ja alles locker aus, dachte der kleine Maxi. Diese Modelle wurden dann doch recht bald auf die Seite gelegt, denn Italeri's Tiger I entpuppte sich als Nervenzerstörer und Problemfall.
Ich möchte auch, dass man sich beim Lesen dieses Artikel auch immer wieder den Zeitdruck, zirka 2,5 Monate, unter dem dieses Projekt stand, vor Augen hält.
Bevor ich aber auf dieses Drama eingehe, ein kurzer historischer Rückblick zum Thema dieses Dioramas.

Historie

Tunesien, Jänner 1943

Am 13.1.1943 begann eine Offensive der "Kampfgruppe Weber" gegen französische Verbände. In die Kampfgruppe waren auch Tiger I der s.Pz. Abt.501 einbezogen.
Nachdem die französischen Truppen zurückgedrängt wurden, schalteten sich am 25.Jänner amerikanische und britische Kräfte ins Kampfgeschehen ein.
Nach 31.Jänner stabilisierte sich die Front.
Die Offensive Weber hatte in Ihrer Zielsetzung, der deutschen Front Luft zu verschaffen, Erfolg, indem man sich auf den Bergkämmen festsetzte. Die Alliierten hatten allerdings die Bedrohung abwehren können, indem sie einige frühere Territorialgewinne aufgaben. Die Verluste, speziell bei den Franzosen waren jedoch hoch.

Tiger I Ausf E/H1, Italeri, No 286

Beim Öffnen der Schachtel quellen einem förmlich die fünf blaugrauen Spritzlinge entgegen, alle vollbepackt mit Teilen. Für den Turm gibt es eine rudimentäre Innenausstattung und das Verschlussstück der Kanone mit Abweiser und Vorholern.
Ein Motorrelief ist vorhanden. Schöne Schweißnähte runden das Bild ab.
Die Ketten liegen in Segmenten und Einzelgliedern vor, sind aber für eine Afrikaversion unbrauchbar, da sie Schneegreifer haben. Es nutzt auch nichts, diese abzuschleifen, denn man müsste jeweils 3 Rillen in die Auflagefläche der Kette feilen, um sie dem Original nachzuempfinden. Ebenfalls tummeln sich zig Auswerferlöcher auf der Innenseite der Ketten.
Nächster Rückschlag sind die Laufrollen, denn schon so wie beim Panther, steht das Felgenhorn zu weit vor. Abschmirgeln bringt auch wenig, da es an und für sich zu dick ist. Man müsste diese Teile also auf einer Drehbank bearbeiten. Da ich aber noch Ketten ( K-4 ) und Laufrollen ( W-1) von Modelkasten hatte, machte ich mir darüber keinen Kopf, dafür aber an den Unterbau des Tigers zu schaffen.
Die Wanne ist einteilig, der Bereich des Seitenvorgeleges und der hintere Abschnitt im Bereich der Halterung des Leitrades sind als Einzelteile ausgebildet. Nachdem die Teile nicht so gut passen ist Vorsicht beim Kleben geboten, damit die Räder dann nicht schief wegstehen. Außerdem scheint Italeri mit diesem Modell ins Guiness Buch der Rekorde kommen zu wollen; und zwar bei "Auswerferstellen im Sichtbereich von Teilen".
Alleine 6 Auswerferstellen auf dem Teil der Leitradhalterung sind schon eine Leistung. Seiten, Heck und Bugpanzerung und Oberteil sind als Einzelteile ausgebildet und müssen entsprechend zu einem Panzeraufbau zusammengeklebt werden. Wenn das Zeugs passen würde, wäre auch nichts dagegen einzuwenden, aber die Performance der Teile ist unbefriedigend und 1mm dicke Spalten an der Tagesordnung. Sinnigerweise wurden bei der Bugpanzerung gleich die Fahrerluken- und die Panzerung fürs MG auf das Teil gepresst und gerade dieses Teil passt mit dem anderen Bugteil so gar nicht zusammen. Unter diesen vorstehenden Teilen zu Spachteln und Schleifen ist natürlich ein besonderes Vergnügen.
Bei der Bugpanzerung und den Seitenteilen gibt es an der Innenseite einen Steg, auf dem das Panzeroberteil angebracht wird. Dieser Steg verursacht an der Außenseite dieser Teile eine Sinklinie, die man verspachteln und verschleifen muss.

Irgendwie hatte ich die Wanne dann doch soweit, und konnte die Achsen einbauen. Diese sind mit einem U-förmigen Zapfen versehen und wenn man diesen abrundet, könnte man das Fahrgestell eingefedert darstellen.
Die Model-Kasten Laufrollen passen überraschenderweise recht gut. Es wäre ein schmaler Plastiktrinkhalm erforderlich gewesen, um das Spiel zwischen Rad und Achse auszugleichen. Ich war natürlich wieder superschlau und habe stattdessen Plastikkleber aus der Tube ( Humbrol ) als "Füllmaterial" genommen. Eigentlich hätte ich schon beim Panzeraufbau stutzig werden sollen, denn der Kleber hat zwar schnell angezogen, aber brauchte ewig zum Aushärten.
Ich wollte aber keinen Sekundenkleber verwenden, da ich nicht sicher war, ob die Laufrollen in letzter Konsequenz wirklich passen und diese dann zu entfernen wäre ein Horror gewesen. Während also die Laufrollen langsam aushärteten, machte ich mich an die Modelkasten Einzelkettenglieder. Dieses Set ist sehr interessant, denn es beinhaltet 200 Kettenglieder, 100 mit dem gewünschten Profil, 100 mit Schneegreifern..............
Ich hatte dieses Set einmal per Mailorder bestellt und nie wieder ein Zweites erstehen können, um die Ketten zu ergänzen bzw. zu erfahren ob mich Modelkasten oder Hobbymodellbau Schmidt verarscht haben.
Nachdem der Sichtbereich des Tiger I Fahrwerks nicht mit 50 Kettengliedern abgedeckt werden kann mussten 20-25 Kettenglieder mit Schneegreifern auf eine Version ohne Greifer umgemodelt werden... Die Auflagefläche der Ketten auf dem Untergrund besteht sowieso aus den Ketten mit den Greifern. Dieses Set ist eines der Ersten von Modelkasten und die Glieder haben eine recht strenge Passung. Darum haben sie sich auch wie eine Faschingsgirlande verwunden....
Wenn man nun solch eine Kette auf ein noch nicht ausgehärtetes Fahrwerk klebt, erlebt man böse Überraschungen und ist zu strengen Gegenmaßnahmen gezwungen um die Teile zu bändigen.

Während nun also die Wanne und das Fahrgestell mit verschiedensten Hölzern und Legosteinen verspriegelt waren um in Form zu kommen, wendete ich mich bereits etwas entnervt dem Turm zu.

Der Turm...

...ist das nächste Bubenstück. Italeri hat nämlich den Turm von ihrem Bausatz No 278 ( VK 4501 (P )) verwendet. Das Turmdach des Prototypen war flach, während bei den Produktionsmodellen das Dach ungefähr in der Mitte einen Knick hatte und auch ein wenig höher angebracht war.
Wie löst nun Italeri dieses, hausgemachte, Problem? Sie legen ein Dachteil mit entsprechend aufgeformten Seitenteilen bei. Dieses Teil stockt nun den VK 4501 (P) Turm auf Produktionsmaß auf. Selbst wenn nun die Teile perfekt zusammenpassen würden, hat man quer über die Turmseite eine Rille, die ausgespachtelt und verschliffen werden muss. Denn in Wirklichkeit wurde die seitliche Turmpanzerung ja aus einer Platte gebogen und dem wollen wir auch Rechnung tragen.
Der Oberteil hat aber die Passgenauigkeit eines Klodeckels und man kann sich entscheiden, ob man ihn mittig anbringt und dafür beide Seitenteile auffüttert oder eine Seite plan abschließt um dann am anderen Ende 1-2mm Plastiksheet dazuzugeben. Ich entschied mich für diese Variante.
Wenn man also schon bei dieser Arbeit ist, könnte man auch gleich den Turm asymmetrisch bauen, aber ich hatte keine Zeit dazu. Mir ist auch noch unklar, wo die Kanonenblende dann schmäler wird und ob auch die Kanone weiter nach links wandert oder nicht.

Eine weitere Niederlage ist die Kommandantenkuppel. Sie stimmt zwar in der Höhe, aber die einzelnen Segmente haben die falschen Proportionen, die Sehschlitze sind zu groß geraten. Die Dicke des Turmluks ist zwar stimmig, jedoch sind der Kopfschutz und die drei Verschlüsse zu mickrig geraten.
Außerdem nerven die Auswerferstellen. Ich habe daher den Deckel von einem alten Tamiya Tiger I genommen, da die Innenseite recht gut detailliert ist. Ich habe dafür die äußeren Details entfernt und nach Fotos neu aufgebaut. Ebenfalls wurden die Sichtblöcke an der Kuppelinnenseite nach Fotos gescratched und eingebaut. Die Ladeschützenluke wurde wegen der Auswerferstellen gegen eine von Tamiya's Tiger I Mid Production ersetzt.

Die beigelegten Nebelwurfbecher sind ein bisschen zu mickrig geraten und wurden durch solche von JLC ersetzt. Die sind zwar um eine Spur zu groß, das stört aber beim Tiger I nicht. Leider bestehen die JLC Teile nur aus einem Röhrchen und der Boden musste erst aus Plastiksheet gestanzt und eingeklebt werden.
Ich habe auch gleich die Klammer, auf der die Töpfe mit den "3 Fingern" sitzen, aus Alu hergestellt. Die "3 Finger" wurden einem Eduard Ätzteilesatz entnommen. Die Verkabelung erfolgte mittels Silberdraht.
Die Kanonenblende birgt auch Überraschungen. Dieses Teil sollte eigentlich die kompakte Blende darstellen. Leider hat Italeri die Innenseite hohl ausgebildet. Um jetzt das Teil dem Vorbild entsprechend zu gestalten, muss man mit Plastiksheet auffüttern. Es gibt auch noch eine Blende am Turmdach, die ergänzt werden muss. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Kanonenblende zu weit vorne angebracht war und habe die vorderen Seitenteil des Turmes entsprechend abgeschmirgelt und die Zapfen der Blende gekürzt.
Nächster Krampf ist das Kanonenrohr. Die zwei Hälften passen irgendwie nicht zusammen und ich hatte noch nie so große Schwierigkeiten ein gratfreies Rohr herzustellen wie hier. Nachdem das Rohr in die Blende geklebt war und ich am nächsten Tag das Modell wieder begutachtete, kam mir etwas spanisch vor: irgendetwas stimmte da nicht..das Rohr ist zu lang!! Gleich um 8mm!! Glücklicherweise ist "nur" das Mittelteil zu lange geraten, also den ganzen Mist wieder rausreißen und das Rohr kürzen. Nun noch kurz zur Staukiste. Auch diese ist formentechnisch danebengegangen. Anstatt, dass wie bei Tamiya, der Oberteil plan mit der Kiste abschließt, hat hier das Oberteil auch noch Ansätze für die Seitenteile der Box. Somit gibt es nach dem Aufkleben wieder je eine Rille an der Seite, die beseitigt werden muss. Soll ich noch erwähnen, dass die Halterungen der Kiste falsch sind und durch seitliche Winkel dargestellt werden müssen und pro Kistendeckel 2 Verschlüsse vorgesehen sind, in Wirklichkeit aber nur 1 Verschluss pro Deckel vorhanden war?
Die Verschlüsse entstanden aus SMA Ätzteilen ( SMAP 025 ) und Silberdraht.

Zurück zur Wanne...

Nachdem alle Spalten verspachtelt und verschliffen waren, habe ich die gesamte Panzerung mit einer Mischung aus Tamiya-Putty und Italeri Klebstoff überzogen. Diese ( dünne ) Paste wurde unregelmäßig aufgetragen um die raue Stahloberfläche darzustellen. Nachdem mir die Textur nach dem Trocknen doch zu extrem erschien, ging ich sanft mit 400er Schmirgelpapier drüber bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.
Dann wurden alle Schweißnähte mir einem Pyrogravurgerät nachgezogen, bzw,. neu gestaltet. Der Turm wurde ebenfalls diesem Prozess unterzogen.

Ich weiß nicht warum, ich beende ab diesem Zeitpunkt meine Panzer immer von hinten nach vorne.

Heck...

Es gibt da auf der linken Seite eine kleine Box die nachdetailliert werden musste. Ich habe die Kurbel weggelassen, die Löcher verspachtelt und 4 Metallstücke ( Ätzteilrahmen ) angebracht. Diese dienten zum Transport von Kettengliedern.
Ich hatte zwar für die Auspuffblende Ätzteile von On the Mark ( TMP 3526 E ), dachte aber kurz daran, Italeri's Angebot zu verwenden. Doch ein kurzer Vergleich mit den Teilen, ein Blick auf Fotos und ein ungläubiger Blick zurück auf den Spritzling belehrte mich eines besseren. Was war passiert? Die lieben italienischen Hersteller haben das äußere obere Viertel der Blende einfach weggelassen und legen durch diesen Freiraum die Schläuche für das Feifel System!

Das war einer der Momente wo ich dieses Modell endgültig wegschmeißen wollte...

Trotzdem machte ich weiter. Die OTM Teile passen recht gut, was man von den Hälften des Feifelsystems wiederum nicht behaupten kann. Von den Filtern gehen 2 kurze Schläuche weg. Damit sie an den Auspuffblenden vorbei führen, habe ich sie über einer Kerze angewärmt und stärker gebogen.

Obwohl Italeri's Schläuche eine sehr schöne Oberflächenstruktur aufweisen, sind sie nutzlos. Ich musste neue Teile aus einem Spritzling herstellen. Ich habe die Oberfläche zwar mit Kleber aufgeweicht und dann ein Stück Stoff eingepresst, aber die Struktur ist kaum sichtbar. Ich habe die Filter auch noch um 1mm weiter nach außen gesetzt, was auch den Tatsachen entspricht.

Weil ich gleich dabei war, habe ich die Verbindungen der Schläuche und die Befestigung neu und besser detailliert aufgebaut.

Vorher muss man natürlich den Motorraumdeckel und das Teil, wo dieser dranhängt einbauen. Und siehe da, der Deckel ist 2mm zu kurz. Ich wollte den Deckel nicht scratchen, und habe dafür den 2mm Spalt zwischen Heck und dem mittleren Teil der Motorraumpanzerung kaschiert.
Das Abdeckgitter über den Lüftern entstand aus einem Vorhang und Plastikprofilen.

Werkzeug...

Ein Blick darauf verursacht Kopfschütteln. Manche Teile sind eher 1/48 als 1/35, der Rest sehr detailarm. Daher wurde Tamiya's Pz IV Set eingesetzt.

Italeri's Abschleppseile schauen recht gut aus, haben aber die Befestigungen bereits angebracht. Nachdem ich besser Detaillierte verwenden wollte, das Entfernen und Korrigieren aber eine erhebliche Mehrarbeit verursacht hätte, habe ich die Rohrwischerstangen herausoperiert und die Seile aus einer Schnur und Teilen eines alten Tamiya Panthers hergestellt.

Nachdem die Halterungen von SMA ein wenig zu derb ausgefallen sind, habe ich diese aus Plastikprofilen, gezogenen Gußästen und Flügelmuttern von ABER hergestellt.

Das dünnere Seil an der linken Seite entstand aus einer Gitarrensaite, bitte fragt mich nicht aus welcher. Die Halterungen sind wiederum "Homemade".

Unbelehrbar wie ich nun mal bin, wollte ich Italeri's Kotflügel anbringen. Ein Blick auf Fotos lies mich davon abkommen. Die teile sind zwar für eine Version in Russland brauchbar, nicht aber für diese Version, denn sie sind interessant aufgebaut. Die Bleche sind nämlich an einem Winkel angebracht und diese Winkel mit 4 Schrauben an der Panzerung. Wenn man ganz genau schaut bemerkt man, dass das Ende der Bleche zusätzlich umgebogen war. Ich machte mich also daran dies aus Plastikprofilen, Metall einer Senftubeund Muttern von Tamiya's alten Tiger I herzustellen.

Der Winkelspiegel in der Fahrerluke stammt von Tamiya weil Italeri eine Mordssinkstelle produziert hat.

Der Aufsatz für die Scheinwerfer stammt von OTM und ist leichter zu bauen als gedacht. Italeri sieht hiefür ja gar nichts vor. Italeri's Scheinwerfer sind ein Hohn und wurden daher durch solche aus Tamiya's Pz. IV Set ersetzt. Das Kabel entstand aus einem Draht der einmal einen Zwetschkenkrampus zusammengehalten hat.
Italeri sieht keine Fixierung für den Spritzwasserschutz über dem Bug-MG vor, also bitte Selberbauen. Nachdem Italeri für die Unterseite des Seitenvorgeleges keine Muttern vorgesehen hat, mussten diese auch noch hinzugefügt werden.

Endlich fertiggepickt! Zwischenzeitlich entstanden auch die "Autos"

Fahrzeug 1

Als Basis wurde ein gekürztes Fahrgestell eines 1/32 Revell/Monogram Chevy S10 Pick Up genommen. Motorblock und MG mit Halterung stammen von Italeri's SAS Jeep.
Seitenwände und "gequetschtes Material" wurden aus Senftuben und Gervais Folien hergestellt. Die Räder stammen von Tamiya's GAZ-Jeep, die Kotflügel von Plus Model's GAZ.

Fahrzeug 2, GAZ M1 , Plus Model

Der GAZ M1 ist ein Ford Lizenzbau und daher dem gewünschten Vorbild am Foto recht ähnlich. Um das Fahrzeug noch mehr auf Ford zu trimmen, wurde ein Kofferraum dazugebaut. Die Türschnallen wurden versetzt und eine Art Zierleiste, die sich an der Unterseite des Fahrzeugaufbaues befand, wurde weggefeilt.
Bei dieser "Operation" habe ich recht große Luftblasen freigelegt, die sich unter dünnen Häutchen von Resin versteckt hatten.

Passgenauigkeit und Detaillierung sind durchschnittlich und gemessen an dem Preis der für dieses Modell "im Westen" berappt werden muss, ist das eigentlich zu wenig.

Fahrzeug 3, Humber Staff Car

Hier handelt es sich um einen 1/32 Airfix Bausatz, Monty's Humber, den ich vor langer Zeit im Rahmen einer Sammlungsauflösung erstanden habe und eigentlich nicht wusste, was ich damit tun sollte. Nachdem ich noch ein drittes Fahrzeug benötigte, aber nichts mehr hatte, wurde dieser Kit hervorgekramt.
Das Modell ist trotz seines Alters wunderbar zu bauen und eigentlich sehr gut detailliert. Nur die Reifen sind zu breit.
Ich schaue ich mich aber trotzdem bereits wieder nach einem weiteren Bausatz um...

Bemalung

Alle Fahrzeuge wurden mit Tamiya und/oder Gunze Acrylfarben mittels Airbrush lackiert. Grundiert wurde in schwarz und dann wurde die Grundfarbe in mehreren Schichten und Farbnuancen aufgetragen.
Danach wurden ebenfalls mit der Airbrush einige Nebel aus einer sehr stark verdünnten Mischung aus schwarzer und braunen Ölfarben aufgetragen.
Dann wurden die Vertiefungen mit einer weniger verdünnten Mischung dieser Farben "gewasht". Nach Trocknung erfolgte minimales Drybrushing mit Emailfarben.
Danach wurden mit einem Bleistift No 2 Kratzer und Abschürfungen aufgetragen.
Schließlich erfolgte die "Verstaubung" aus einer Mischung aus Lößerde und Pastellkreiden.
Die Pastellkreiden, die ich benutze, sind nach dem Auftrag sehr schwer zu entfernen.
Die Lößerde schwächt die Haftung ab und sorgt für einen gleichmäßigen Auftrag.
"Frische" Kratzer wurden dann nochmals mit einem Bleistift aufgebracht.

Figuren

Fahrer und Ladeschütze stammen von Verlinden. Der Kommandant ist eine Kopie, die ich um 1,5.- Eur erstanden habe. Zur Strafe hatte sie viele Blasen..
Der Kopf der Kommandantenfigur wurde mit der des Fahrers ausgetauscht. Grundiert wurden die Figuren mit Emailfarben, um nachher mit Ölfarben weiterbearbeitet zu werden. Die Figuren wurden mit Pastellkreide "verstaubt".

Diorama

50x40 cm, war vom Hersteller eigentlich als Wandbild gedacht. Der Aufbau besteht aus Styroporplatten die mit einer Heißdüse strukturiert wurden. Für die Oberfläche habe ich erstmals Papiermache von Eberhard-Faber verwendet. Das Arbeiten damit macht eine rechte Freude, denn die sandgelbe Farbe und die breiige Konsistenz des Materials weckten kindliche Gefühle in mir. ( Backe, backe Kuchen und nicht was du glaubst, Wolfram!!! )
Obwohl das Papiermache nur ein paar Millimeter dick aufgetragen wurde, dauerte das Aushärten eine kleine Ewigkeit, keine 2-3 Tage wie angegeben und ich musste mit einem Haarfön nachhelfen. Leider bilden sich während der Trocknungsphase kleine Löcher, die aber bei diesem Diorama gar nicht so unangenehm auffallen.
Mit Humbrol Acrylfarben wurde das Diorama dann per Airbrush lackiert.
Meerschaumzweige und verschiedene getrocknete Pflanzen wurden eingepflanzt, diese wurden zuerst mit dem bereits o. a. Nebel abgedunkelt. Nachdem die Verstaubung mit Airbrush und Acrylfarbe zu intensiv ausgefallen war, musste ich die Pflanzen mit einem Pinsel und verdünnter dunkler Ölfarbe wieder "nachschattieren".

Aufwand

zirka: 250 Stunden in 2,5 Monaten

Fazit (Tiger I)

Ich baue Italerimodelle seit 1975 und habe sie immer gegen Tamiya verteidigt, denn damals hatten die Italiener die Nase vorn. Seit 10 Jahren scheint bei Italeri irgendwie der Schlendrian zu regieren. Aber so ein Modell wie dieser Tiger I ist mir noch nicht untergekommen. Für mich ist es das schlechteste Modell von Italeri überhaupt, denn solch ein Sammelsurium an Passungenauigkeiten, Fehlern, Auswerferstellen, Sinkstellen und armselig detaillierten Teilen ist mir bei dieser Firma noch nicht untergekommen.
Gerade einen Tiger I, wo so viele Informationen verfügbar sind und wo jeder ganz genau schaut, so zu verhunzen ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kann auch das Argument des billigen Kaufpreises nicht gelten lassen, denn die Fehler dieses Modells wären sicher vermeidbar gewesen und eine falsche Form bauen kostet auch Geld. Also warum macht man's nicht gleich richtig ?
Mit diesem Modell ist eigentlich Keinem gedient. Der Anfänger schmeißt die Nerven weg, der erfahrene Modellbauer oder Profi lässt die Finger davon und Italeri hat wieder einmal mehr den schlechten Ruf am Hals und das wird sich wohl irgendwann in den Umsätzen niederschlagen. Denn nur von so Masochisten wie ich einer bin und ihre Modelle weiterhin kaufen, werden sie wohl auf Dauer nicht Leben können.
Billiger kommt man mit Italeri's Tiger I auch nicht weg, denn neue Laufrollen und Ketten, ein neues Rohr und Kommandantenkuppel, Tamiya's Pz IV Set und eine neue Nebelwurfanlage sind notwendig um das Original halbwegs korrekt wiederzugeben. Mit den Kosten für diese Zurüstteile übertrifft man aber den Kaufpreis für einen Tamiya Tiger I bei weitem, den kann man dann aber auch aus der Schachtel bauen .
Bei mir war es insofern egal, da ich die Teile bereits hatte und sie sowieso einmal verarbeitet werden mussten. Nur hätte ich mit Academy's Tiger I sicher weniger Troubles gehabt. Um 33.- Eur gibt es schon ein Modell ohne Innenausstattung, damit hätte ich die Schachtel mit der Innenausstattung wieder komplettiert und mehr Bastelspaß aber weniger Stress gehabt.

Als Titel zu diesem Diorama hat mich übrigens der Led Zeppelin Song "Ramble On.." inspiriert

Quellen

Tanks illustrated No 28 - Panzerarmee Afrika
Tiger an der Front
Wolfgang Fleischer - Tiger, Band II
Waffen Arsenal S20 - Tiger I im Einsatz
Steel Masters No 7 - Tigre
Armour Modelling - Tiger I
Verlinden - The Tiger tanks
Carsten und Thomas - Panzer-Modell.de - Rezension Tiger I Tamiya
R. Frank - PKW der Wehrmacht
Diverse Internetsites

(C) 12/2001 - Werner Kampfhofer, Wien