Diorama "Der Gegenangriff"
Klaus Nickola


Das Diorama zeigt einen Jagdpanzer IV (frühe Version) der Panzerjägerlehrabteilung 130 der Panzer-Lehr-Division in Tilly / Normandie 1944. Sie unterstützte ihre Panzergrenadiere, die sich mal wieder in Tilly festgesetzt hatten. Einige Grenadiere halten eine Gruppe gefangener englischer Soldaten der 50. ID in Schach, um mit dem Panzerkommandanten das erbeutete Kartenmaterial zu studieren.

Historischer Hintergrund:

Nach der alliierten Landung am 6. Juni 1944, bildeten die englischen und kana-dischen Truppen an ihren Landungsabschnitten Juno und Sword einen Brückenkopf, den sie versuchten auszuweiten. Nach den vergeblichen britischen Durchbruchs-versuchen auf Caen, die die 21.- und die 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend abgewie-sen hatten, verlegte Feldmarschall Montgomery den Angriffsschwerpunkt nach Wes-ten zwischen Seulles und Aure.
Am 10. Juni griffen die 50. Infantry und 7. Armoured Division, nach gewaltiger Feuer-vorbereitung durch Schiffs- und Landartillerie über Tilly-Villers-Bocage-Evrecy an. Nur mit Mühe konnten sich die Briten gegen die heftige deutsche Abwehr vorwärts kämpfen.

Zur Verteidigung von Tilly, dass unzählige Male den Besitzer wechselte:
Nach den heftigen Kämpfen der letzten Tage waren beide Seiten erschöpft und aus-geblutet. Daraufhin wurde auf deutscher Seite die Front der Panzerlehrdivision durch Zurücknahme ihres linken Flügels verkürzt. Der Gegner setzte sich ab, um auf Ablö-sung zu warten.
Die erwarteten Gegenangriffe gegen Tilly begannen am 18. Juni unter Einsatz stärks-ter Artillerie und mit Unterstützung von gleichzeitigen Angriffen an der gesamten Front. Die britische 50. Division warf sich von Nordwesten auf Tilly, das vom Bataillon Schöne mit Unterstützung einzelner Stug's gehalten wurde. Nach schweren Kämpfen gelang es dem Gegner einen Teil der zu Kampfständen ausgebauten Hausruinen in Tilly niederzukämpfen. Der dt. Kräftemangel zwang dazu, nachts nach Verminung das tagelang heiß umkämpfte Tilly aufzugeben und die HKL bis Montilly-Sagny zurückzunehmen. Die 50. Division richtete sich in Tilly ein, trieb auffallend rege Gefechtsaufklärung und stellte sich zu neuen Großangriffen bereit.
Ein schwerer Sturm im Kanal am 19. Juni zwang den Feind, seinen geplanten Großangriff auf Caen - das Unternehmen "Epsom" - auf den 25. Juni zu verschieben. Mit außergewöhnlich starken Feuerschlägen auf Batteriestellungen und Straßenkreuzungen begann die Feuervorbereitung ab 24. Juni 20:00 Uhr. Wenige Stunden später steigerte sich das Feuer zu besonderer Heftigkeit und zum Trommelfeuer auf die vordere Linie, besonders im Abschnitt Fontenay-Juvigny. Nach schweren Verlusten auf beiden Seiten waren die Briten nicht über den nördlichen Dorfrand von Fontenay hinausgekommen. Erst nach Einsatz weiterer britischer Kräfte konnten die letzten Panzergrenadiere aus dem Ort gedrängt werden. Trotz erbitterten Widerstands ging auch Juvigny verloren.

Fertigung der Basis und des Gebäudes:

Eine Platte Kopfsteinpflaster von Verlinden wurde mit Silikon-Kautschuk abgeformt. Entlang der Form-Längskanten wurden Stäbe untergelegt, um dann Abgüsse mit einer gewölbten Oberfläche zu bekommen. Dies ist realistischer als ebenes Pflaster. Die Abgüsse wurden mit Modellbau-Gips gefertigt. Dies wurde 2x wiederholt. Die Gehsteige sind von Custom Dioramics. Lackiert wurde die Straße sowie die Gehsteige mit Tamiya XF-63. Washing mit Wasser verdünntem Tamiya-Schwarz XF-1 und Terpentin verdünntem Umbra-Öl. Trockengemalt wurde mit Hellgrau R47.
Die Kirchenruine stammt aus dem VL-Programm. Bemalt wurde sie in verschiedenen Grautönen. Gealtert mit Umbra-Washing und entsprechenden Email-Grautönen. Die Kirchentür wurde scratch gebaut. Dafür wurden passend für die Öffnung 2 Türseiten aus 1 mm dickem Kunststoff ausgeschnitten und aufeinander geklebt. Die Strukturierung wurde mit einem Vorstecher vorgenommen. Die Beschläge sind ebenfalls aus 0,5 mm dünnen Kunststoffplatten selbst gefertigt auf denen kleine Silikonkugeln mit gesetzt wurden. Diese wurden aus einem Päckchen Trocknungsmittel für elektr. Geräte entnommen und mit Sekundenkleber fixiert, genauso wie die Besfestigungsnieten, die aus kleinen Drahtabschnitten mit einem kleinen Seitenschneider geschnitten wurden. Das Ganze wurde mit Tam. XF-1 lackiert und nach ausreichender Trockenzeit mit Silber & etwas Siena-Öl trockengemalt.

Die Madonna ist von Plus Model. Sie wurde abgeformt, mit Gips nachgegossen und zerbröckelt. Für den Sockel wurde Gips in eine Arzneischachtel gegossen. Nach dem Trocknen wurde der Sockel noch bearbeitet. Der Kirchen-Schutt besteht aus Gipsbrocken, Schotter-Steinen u. Dachziegeln. Der Schutt auf der Straße ist aus kleinen Schotter-Steinen, Gips-Krümmeln, Dachziegeln und Bohrstaub. Alterung wie üblich.
Die Friedhofsmauer ist vom MK, lackiert mit einer Mischung Emailfarben Rot und Schwarz. Einige der Steine wurden dunkler bemalt. Die Abschlüsse der Säulen wurden Tamiya hellgrau lackiert. Die Alterung erfolgte mit verdünntem Schwarz und Umbra. Das Tor von VL, lackiert und gealtert wie die Beschläge.

Zwei der drei Gräber stammen aus einem VL-Bausatz, das am Ende der Mauer wurde selbst gegossen und graviert. Lackiert in verschiedenen Grautönen, Alterung mit Öl. Der Bodengrund besteht aus echter Erde, die durch einen Teesieb auf mit Wasser verdünntem Holzleim gerieben wurde. Washing nach Trocknung mit Tamiya schwarz. Die Sträucher bestehen Meerschaumästchen beflockt mit getr. Oregano, die in den Boden gebohrte Löcher gesteckt und mit Holzleim verklebt wurden.

Der Friedhof war fast fertig als mir auffiel, dass das Efeu fehlte, das war der Grund warum sich die Fertigstellung des Dio s um drei Monate verzögerte. Wie stellt man Efeu selbst her um zu vermeiden, dass Unsummen für Fotoätzteile ausgegeben werden? Nach acht Wochen Überlegungszeit und Ausprobieren kam ich auf folgende Methode: Feine Wurzeln (erhältlich von der Firma J.M.-Miniatures) wurden durch ein mit etwas Wasser verdünnten Holzleim gezogen, dann in gerebelter Petersilie gewälzt und zum Trocknen weggelegt. Nach dem Trocknen traute ich mich erst nach weiteren 4 Wochen daran die Efeustränge an die Ruine & die Mauer anzupassen und zu fixieren. (Die Kräuter sollten allerdings vor dem Aufbringen lackiert werden, da sie unter Neonlicht leider ausbleichen.)

Danach wurde der Bodengrund fertig gestellt. Grasbüschel aus grün lackiertem Reh-Haar wurden wie die Sträucher an der Mauer entlang befestigt. Statikgras wurde mit Wasser verdünntem Holzleim entlang der Abgrenzungssteine, die aus größeren Schotter-Steinen besteht fixiert.

Bau & Bemalung des Panzers:

Der Revell-Bausatz des Jagdpanzers IV wurde aus der Box gebaut. Zur Verfeinerung wurde Zimmeritbelag durch dünne Resinplatten aufgebracht. Der Hersteller ist leider nicht mehr feststellbar. Da die Ketten im Bausatz aus Einzelgliedern bestanden, wurden diese verwendet statt der teuren Friulketten. Grundiert wurde mit sandfarbenem Tam. XF-60, die grünen Tarnflecken mit Tam. XF-61 und die rotbraunen mit TAM. XF-64. Das Washing wurde mit verdünntem Umbra-Öl, Trockenbemalung mit entsprechend aufgehellten Email-Farbtönen. Die Fahrzeugmarkierungen wurden von Hand mit einem dünnen Pinsel aufgebracht.

Die Verschmutzungen am Laufwerk und Kettenabdeckung wurden mit geriebener Erde, die mit Wasser verdünntem Holzleim vermischt wurde, erzeugt. Das "Gerödel" auf dem Heck des Panzers stammt von verschiedenen Herstellern.

Die Ruß-Spuren am Auspuff des Jagdpanzers wurden mit Ölfarben aufgebracht.

Figuren:

Die Gefangenen sind der marschierende Trupp von Tamiya. Alle Figuren, bis auf den "Totengräber", der den Spaten trägt wurden zu stehenden Figuren umgebaut.

Ihr Wächter stammt von Revell. Der verhörende Offizier sowie die beiden Landser hinter dem Panzer sind aus dem Dragon-Bausatz 6025.

Die Gruppe vor dem Panzer sowie der deutende Offizier stammt aus Dragon 6111, die anderen Offiziere von SMA und Verlinden. Von Verlinden stammen ebenfalls die Panzerbesatzung sowie das Kartenmaterial. Der Kreuzträger stammt von Warriors.

Bei manchen Figuren wurden Zigaretten angebracht, die aus kurzen Drahtstücken besthen, die weiß lackiert wurden. Die Glut und Asche wurde durch Rot, Gelb und Grau an den Spitzen verdeutlicht.


© 11/2007 Klaus Nickola