Diorama "Bunkerknacker"
Christoph Schneider


Nach mehreren Dioramen, die sich nur mit der Invasionsfront beschäftigten, wollte ich mal wieder eine Szene an der Ostfront darstellen. Es sollte ein kleines und einfaches Diorama werden. Als Kriegsschauplatz habe ich die schweren Kämpfe auf der Halbinsel Krim und um die Festungsstadt Sewastopol im Sommer 1943 gewählt. Ich habe ein Faible für Bunker und Festungsanlagen. Außerdem scheint es, als sei die Krim nur Nebenkriegsschauplatz gewesen und mir sind keine Modellbauarbeit zu dieser Thematik bekannte.

Sewastopol wurde zum Inbegriff für erbarmungslose, harte und blutige Kämpfe unter flimmernder Hitze und in steinigen, staubigem Gelände. Die Rote Armee hatte ein perfekt ausgebautes Verteidigungssystem und konnte unter eigenen hohen Verlusten den ersten Angriff (17.12.-31.12.1941) der 11. Armee zurück schlagen. Generaloberst von Manstein gelang es erst im zweiten Anlauf (7.Juni-1.Juli 1942) die erfolgreiche Erstürmung der Festungsstadt.

In meinem Diorama stelle ich einen kleinen Stoßtrupp einer Pionierkompanie dar, der so eben durch den Einsatz von Flammöl, einen feindlichen MG-Bunker "geknackt" hat. Die Figuren Gruppe stammen aus dem Sturmpionier Set von Dragon und bestehen (von rechts nach links) aus einem Flammenwerferschützen der gerade den Bunker ausgeräuchert hat, einem Pionier der gerade damit beschäftigt ist eine Sprengladung scharf zu machen, des weiteren einem Mienensucher, der eventuell verlegte Mienen aufspüren kann und letztendlich einem nachkommenden Pionier bepackt mit unzähligen Granaten und einem Sprengrohr, dass für die Beseitigung von Hindernissen verwendet werden kann. Die Figuren sind in der gewohnt guten Dragon Qualität. Im speziellen Anniversary Packet sind zusätzlich detaillierte Ausrüstungsgegenstände, sowie eine Auswahl an Waffen (Handfeuerwaffen) mit imitierten Tragegurt. Begeistert war ich vor allem von den vielen, detailgetreuen Ausrüstungsgegenständen der Pioniere, die sie von anderen Infanteristen unterscheiden und als Spezialisten ihrer Disziplin ausweist.

Das Diorama ist mit Rahmen 24 cm x 18 cm groß. Den Rahmen habe ich aus einer Sockelleiste (Fichte) aus dem Holzhandel zu recht gesägt, um einen 1 cm dicke Styroporplatte geklebt und mit Bootslack gestrichen.
Der Bunker ist aus Gips und ebenfalls in Handarbeit hergestellt. Dafür habe ich mir "einfach" aus handelsüblichem Gips, eine zwei cm dicke Platte gegossen. Es sollte bei der Gipswahl darauf geachtet werden, wie schnell er hart wird. Mein Gips wurde als Modelliergips bezeichnet und sollte angeblich acht Minuten bearbeitbar bleiben. Allerdings wurde er schon nach Sekunden hart. Aus den Gipsplatten habe ich mir dann eine Frontmauer, zwei Seitenstücke und eine Bunkerdecke gesägt. Ich hatte gedacht, dass der Gips leichter zu bearbeiten ist, aber vor allem mit dem feilen hatte ich meine Schwierigkeiten. Nachdem ich die Außenseiten mittels Meisel mit Einschusslöschern aller Kaliber verziert habe, wurde sie zusammen geklebt. Ich habe dafür Fugenkleber und Holzleim verwenden, allerdings musste ich feststellen, dass dieser mit dem Gipsstaub abbindet und seine Klebekraft verliert. Eigentlich wollte ich ja Gips zum verbinden nehmen, aber der wird zu schnell hart. Ich empfehle jedem speziellen Gipskleber zu verwenden und den vorher auszuprobieren.
Spalten und Unebenheiten wurden anschließend mit Gips zugespachtelt und verschliffen. Zu guter letzt bekam alles einen Grauen Farbanstrich und ein Washing mit verdünnter dunkler Ölfarbe, sowie ein trocken malen mit weißer Ölfarbe und einstauben mit Pastelkreide.
Nachdem der Bunker im Großen und Ganzen fertig war, habe ich ihn auf der Grundplatte befestigt. Im Diorama ist er bis zur hälfte in der Erde eingegraben, so dass ringsum das Gelände noch angefüllt werden muss. Dafür habe ich erst einmal kleine, flache Styrodorreste geklebt und auf diese kommen kleine bis große Gipsbrocken, die durch zerstoßen gewonnen werden können. Gehalten wird das alles mit Holzleim, anschließend habe ich eine dünne Masse Geländemörtel trüber gegossen. Dadurch halten die losen Gipsbrocken und größere Schlitze und Löscher werden geschlossen. Aber die typische Landschaft, die durch duzende Artillerie Einschläge stark zerklüftet wirkt, bleibt erhalten. Mit braunem Kreidestaub erhält alles seine gewünschte Farbe und mit verdünnter schwarzer bzw. brauner Ölfarbe erhält man eine schöne Tiefenwirkung. Am ende kann man mit Trockenwaschen und Pastelkreide die Konturen herausarbeiten.


© 09/2008 Christoph Schneider