Diorama "Böse Überraschung"
Jens Erdmann


Hintergrund
Das fiktive Diorama stellt eine Szene dar, wie sie sich an der Ostfront öfters abgespielt hat:
Ein Geländeabschnitt wechselt mehrfach den Besitzer.
Unser Diorama wurde irgendwann 1941 von der Wehrmacht besetzt. Die Rote Armee konnte es im Spätsommer 1943 zurückerobern und halten, wovon das russische Propagandaplakat zeugt. Ein deutscher Gegenstoß kurz vor Ende des Winters 1943/1944 führte zu einem erneuten Besitzerwechsel.
Im Zuge der russischen Frühjahrsoffensive nach der Schneeschmelze wird dieser Abschnitt von den Russen wieder angegriffen.
Im Zuge dieses Angriffs hat sich ein M3 Stuart, der als Lend - Lease Fahrzeug nach Russland kam und dort vornehmlich zur Aufklärung eingesetzt wurde, im weichen Boden festgefahren und ist dann zur leichten Beute einer deutschen Pak geworden und teilweise ausgebrannt.
Ein versprengter deutscher Panzervernichtungstrupp nutzt den M3 als Deckung für einen Hinterhalt. Auf der höher gelegenen Straße stößt ein KW I 1942 Modell mit Gussturm vor, auf dem ein halbes Dutzend Rotarmisten aufgesessen ist. Die Russen scheinen sich ihrer Sache sicher zu sein, da sie sogar eine rote Fahne mit sich führen.
Die Landser haben ihre Waffen schon teilweise in Anschlag gebracht, und warten nur auf den richtigen Moment zum zuschlagen!

Die Modelle

Der M3 Stuart
ist von Academy, und wurde direkt aus der Schachtel gebaut.
Ich wollte den Panzer im Schlamm versenkt, sowie abgeschossen und ausgebrannt bauen.
Dafür überzog ich nach Zusammenbau und Lackierung das komplette Fahrwerk, sowie große Teile der Wanne mit einem Überzug aus Revell Putty vermischt mit Dill - gibt nach der Bemalung eine schöne Schlammstruktur.
Zur Darstellung als ausgebranntes Fahrzeug habe ich zum ersten mal mit Rost - Pigmenten von MIG, sowie mit schwarzer Pastellkreide gearbeitet, die beide mit Feuerzeugbenzin verdünnt wurden, und so oft aufgetragen wurden, bis ich mit dem Effekt zufrieden war.
Ich hatte den M3 an der Seite der Oberwanne ursprünglich mit den beiliegenden russischen Decals versehen, war jedoch mit dem Ergebnis unzufrieden und habe sie wieder übermalt.
Genau auf diesem Decal habe ich dann später das Einschussloch gebohrt. Die Behandlung mit den verdünnten Pigmenten führte dann dazu, dass der Rand des Decals um das Einschussloch herum begann, sich vom Model zu lösen, und einzureißen. Dieser zufällige Effekt eignet sich prima zur Darstellung abgeblätterter Farbe.

Der KW I 1942
ist ein Trumpetermodell, und wurde ebenfalls fast unverändert aus der Schachtel gebaut.
Ich habe lediglich versucht mit der Kugelfräse die Gussstruktur des Turmes wieder zu geben.
Das Ergebnis hat mich allerdings selber nicht voll überzeugt! In dem Fall wäre weniger mehr gewesen.

Die Figuren
sind von Dragon. Zum einen die Russian Tank Riders, und zum andere die Kampfgruppe von Luck / Normandy 1944.
Einem der Russen habe ich anstelle des Gewehres eine rote Fahne in die Hände gedrückt, die ich aus einem Stück Gussast , und Bleifolie erstellt habe.
Den Handgranatenwerfer der Kampfgruppe von Luck habe ich so modifiziert, dass er stattdessen eine Panzerfaust 30 in der rechten Hand hält.

Das Diorama
...entstand auf einer 30*25*2,8cm großen Leimholzplatte.
Wie immer habe ich aus Hartschaum das Relief ausgearbeitet, und den Untergrund mit Fliesenkleber überzogen.
Ich habe dieses mal jedoch für mich diverse neue Sachen gemacht, bzw. ausprobiert:
1. Dies ist mein erstes "dynamisches" Diorama - sprich die Darstellung einer Gefechtsszene
2. Die Pflasterstrasse entstand aus ca. 650 Kopfsteinpflastersteinen von TS Modellbau, die logischerweise alle einzeln verklebt werden mussten... :(
3. Ich habe zum ersten Mal Bäume und Büsche aus Meerschaum erstellt, die ich mit Sprühkleber überzogen, und mit Oregano, bzw. mit Basilikum bestreut habe (sehr zum Leidwesen meiner Frau :)) - die Herstellung dauert kaum mehr als eine Minute, und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen
4. Aus Epoxid Harz (danke Steffen!) habe ich eine Wasserpfütze mit einem versunkenen Benzinfass erstellt. Im dritten Anlauf habe ich es dann tatsächlich geschafft, dass die Pfütze, die ich mit Alufolie an zwei Seiten "verschalt" habe (-dank an Detlev Kaczmarek!) nicht mehr ausgelaufen ist!

Ach ja:
Die tollen Photos hat wieder mein Modellbau- und Club Kollege Ralf Rost (aka Leopardenbiss:)) gekonnt in meinem Garten in Szene gesetzt - Danke Ralf!!!


© 12/2007 Jens Erdmann