Waffenträger Wiesel 1 - Maschinenkanone 20mm

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Das Original

1975 wurde mit der Entwicklung eines luftverlastbaren Waffenträgers begonnen. Der Auftrag für ein schnelles Kettenfahrzeug mit verschiedenen Waffensystemen wurde an MAK vergeben, was 1990 zur Einführung des Wiesel in die Bundeswehr.
Die Version mit der 20mm Maschinenkanone von Rheinmetall besitzt ein Munitionszuführungssystem für zwei mögliche Munitionssorten (Spreng/Brand oder panzerbrechend), die mittels Schalter gewechselt werden können. 160 Schuss können in den beiden Behältern mitgeführt werden, dazu 240 weitere im Fahrzeug. Der Turm hat einen Schwenkbereich von 110° nach links und rechts.
Bei einem Gewicht von 2,75t einer Länge von 3,54m, einer Breite von 1,82m und einer höhe von 1,82m können z.B. 2 Stück im mittleren Transporthubschrauber CH-53 transportiert werden.
Der Motor mit 87PS kann das Fahrzeug auf etwa 80km/h beschleunigen, die Einsatzreichweite beträgt etwa 200km. Die Besatzung besteht aus einem Fahrer und einem Kommandanten, der auch die Waffe bedient.

Der Bausatz

Öffnet man die Schachtel, so ist man zunächst überrascht, ob man nicht ausversehen einen VW Käfer gekauft hat, denn allein die Wanne ist so klein, dass man sich fragt:"DAS soll mal ein Panzer werden?". Aber keine Sorge, soviel vorweg: Es wird einer! Bei einem Preis von etwa 33€ kommt zwar ein recht kleiner Bausatz dabei raus, die Qualität der Teile und mitgelieferten PE Teile und Bauanleitung machen den Preis aber allemal wett!
Man findet also etwa 120 Teile an 3 Spritzlingen in guter Qualität, zwei kleine "Spritzlinge" mit Gummiteilen, ein PE-Satz für Lochgitter am Auspuff und Treibradzähne (was ich für gelungen halte!) und die Gummikette, die einen schönen Eindruck macht.
Der Bausatz stellt einen Wiesel der älteren Generation dar, denn es fehlt die Laseroptik (ein großer Kasten links von der Kanone), und die "neuen" Wiesel haben eine Stahl-Endverbinderkette und ein neues Treibrad.
Die Abziehbilder lassen die Wahl zwischen einer Bundeswehr und einer UN Version ... hier wären sicher auch ein paar mehr Versionen wünschenswert. Die Bauanleitung weist bis auf ein paar Kleinigkeiten durchgehend gute Abbildungen auf, die exzellent die Lage und Position der Bauteile angeben.
Ich habe mir zur Vervollkommnung noch den Eduard PE-Satz (35291) zugelegt, der mit etwa 12€ zu Buche schlägt, aber eine hervorragende Auswahl an Teilen bietet, die alle sinnvoll und gut sind, ohne in zuviel Schnickschnack auszuarten.

Der Bau

Als allererstes kümmert man sich um die (angenehm wenigen) Rädern, die recht einfach zusammenzusetzen sind, wobei das Treibrad etwas mehr Aufmerksamkeit bedarf, denn die Zähne bestehen aus zwei Ringen PE-Teilen, die recht filigran sind und mit Sekundenkleber schnell auf die Plastikräder positioniert werden müssen, was nicht ganz einfach ist. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen.
Im nächsten Schritt wird die Heckplatte der Wanne eingesetzt, die gut passt. Die Kleinteile an der Heckwand passen auch sehr gut, und sind in der Bauanleitung mit zwei Zeichnungen gut dargestellt zur Positionsbestimmung!
Bevor man im nächsten Schritt die Räder an den Kurbelarmen anbringt, müssen diese von einem Guss-Steg befreit werden, was eigentlich nur am vordersten Arm etwas komplizierter ist, wenn man nichts kaputt machen will. Die Positionierung der Kettenspanner am Leitrad ist nicht ganz klar ersichtlich und ist auch am Modell etwas wackelig ... in einem späteren Arbeitsschritt kommt aber ein limitierendes Teil hinzu, das die Position genauer definiert. Dazu müsste man aber aus Schritt 5 die Teile B8, G3 und B1 anbringen.
Bevor nun die Oberwanne aufgesetzt wird sollte man zum einen von innen an den linken Luftauslass etwas anbringen (ich habe ein Stück schwarz bemalte Pappe benutzt), damit man nicht durch den Luftauslass in das leere Fahrzeug blicken kann. Im Eduard Ätzteilsatz findet sich ein Instrumentenbrett mit bedrucktem Film für den Fahrer. Dieses wird in die Unterwanne eingeklebt, wobe der Eduard Bauanleitung nicht genau zu entnehmen ist, wo es denn nun hinsoll.
Der schon erwähnte Luftauslass kann mit dem Eduard Satz entscheident in der Optik verbessert werden. Dazu werden die Plastikgrätings herausgeschnitten und die PE-Streifen eingeklebt ... sieht komplizierter aus, als es ist, und den Aufwand lohnt es allemal!
Ebenfalls nett ist das Lüftergitter, das oben auf die Wanne kommt, hier sollte man mit gutem Auge das Teil ausrichten und natürlich vorher das Plastiklüftergitter schwarz bemalt haben.
Nun kann die Oberwann aufsetzen, die in guter Paßqualität keinerlei Probleme bereitet. Die Zurröse (B17) sind leider nicht aus Ätzteilen, denn ich finde sie eine Spur zu klobig. Ob man die anderen Kleinteile der Ätzteile wie Antennenhalterung, Werkzeughalter, Schutzbügel und dergleichen verwendet bleibt jedem selbst überlassen, ob ihm das den Aufwand wert ist, denn die Teile des Modells sind durchaus gut.
Nun kann man das rechte Kettenabdeckblech an die Wanne kleben, was gut passend ist. Hier kommen dann auch die PE-Teile aus dem Bausatz zum Einsatz, nämlich an der hinteren Schmutzfänger Verkleidung. das Anbringen ist nicht ganz einfach und man sollte vorher immer einmal trockenpassen. Hier und da gibt es ein paar kleinere Ungenauigkeiten bei Poitionierung und Platzzumessung der anbauteile auf dem Kettenabdeckblech, aber das sind "Peanuts".
Richtig haarig wird es auf der anderen Seite ... hier sollen aus den, dem Bausatz beigelegten PE-Teilen die Auspuffschutzgitter gebogen werden. Hier ist die Anleitung leider zu ungenau, als dass man die ganzen Biegevorgänge und Winkel erkennen könnte. Hier hilft nur die Teile grob zu biegen, trockenpassen, weiterbiegen, bis es passend ist. Ein Blick auf Originalfotos hilft hier durchaus. Nehmt euch dafür ruhig 1-2 Stunden Zeit. Bevor man diese Gitter dann anklebt, sollte man den Panzer an der Stelle bereits in olivgrün bemalt haben und auch das Auspuffrohr in entsprechenden Rost/Metallfarben.
Es folgen ein paar kleiner Anbauteile für die Front der Wanne, wie Lampen, Spiegel, Griffe, Zurrösen und vordere Schmutzfänger, die dem Bausatz als Gummiteile beiligen und ganz nett aussehen, maßstäblich aber wohl etwas zu dick sind. Ich habe diese daher mit den Teilen aus dem Eduard Bausatz ersetzt. Die Fahrreklappen kann wahlweise geöffnet oder geschlossen dargestellt werden, solange man aber keine Fahrerfigur besitzt, würde ich die geschlossene Variante bevorzugen.
Kommen wir zum Kapitel der Waffenanlage. Soviel vorweg ... wer sie so aus der Box baut bekommt eine schöne und einfache Waffenanlage, und wer mit Ätzteilen nicht wirklich gut umgehen kann sollte auch wirklich diese so aus dem Kasten bauen. Zunächst sollte man die Mündungsbremse vom Anguss frischneiden, damit sie auch wirklich hohl ist. Die Anlage an sich ist recht schnell zusammengebaut mit wenigen Teilen, wobei bei einigen Kleinteilen, z.B. D9 nicht genau klar ist, wo sie hinkommen, und in der Anleitung ist ein rundes Kleinteil ohne Nummer, weiss der Henker welches das ist! Nutzt man die dem Bausatz beiliegende Gummi Munitionszuführung spart man sich ne Menge Arbeit und bekommt ein brauchbares Resultat, man sollte allerdings sich die Mühe machen, und die Munition im Inneren zu bemalen!
Ich kam nicht umhin die Eduard Ätzteile dafür zu verwenden, was den Vorteil einer fein detaillierten Munitionszuführung hat, auf der anderen Seite viel Zeit und Nerven kostet, und leider leere Zuführungen darstellt! Auf Details des Kampfes mit dem Biegen der filigranen Ärmchen und des Zusammenklebens des beiden Hälften verzichte ich hier mal, aber genauso schlimm war es dann diese PE-Zuführungen dann einigermassen von der Waffe an die Munitionskästen zu bekommen. Bei den Munitionskisten sollte man auf die Eduard PE teile verzichten, denn es lohnt den Aufwand nicht! Der Turm wird dann noch mit ein paar Kleinteilen wie Periskopen und Haltern versehen. Die Luke kann ebenfalls in beiden Zusatänden eingebaut werden, hier gilt das gleiche wie für die Fahrerluke.
Verfeinert wird jetzt der vordere Wannenbereich durch die PE Teile aus dem Bausatz, die winzige Griffe znd Scharniere darstellen (letztere sind 12 Stück). Der Aufwand lohnt sich aber sehr! Die Verzurrung für ein eventuelles Tarnnetz sollen nach dem Bausatz aus dünnen Streifen Papier geschnitten werden .... hier lohnen sich wieder die fertigen Riemen aus dem Eduard PE Satz. Bevor man dann das Werkzeug aufbringt wird das komplette Fahrzeug bemalt und getarnt. Die Säge habe ich mit dem fotogeätzten Sägeblatt aus dem Eduard Satz verfeinert.
Nach der kompletten Bemalung kommt ein letzter Kraftakt, die Ketten. Also es ist nicht ganz einfach diese aufzuziehen, denn im zusammengeklebten Zustand bekommt man sie quasi nicht aufs Laufwerk ohne was kaputt zu machen. Man sollte die Kette einmal so zusammen stecken, um zu sehen, wie sie passt. Es kann sich wirklich lohnen die Verbindungsstecker dramatisch zu kürzen. Damit bekommt man einen sauberen Übergang!! Dann empfehle ich die Kette oben durchzufriemeln, und so zu positionieren, dass die Verbindungsstelle später unten möglichst unter einem Laufrad ist. Dann geht es los ... die Kette lässt sich (zum Glück) wunderbar mit Sekundenkleber kleben ... Sekundenkleber um das Treibrad und schnell die Kette darum und darauf achte dass die Zähne nicht verbiegen, sondern in die Lücken greifen. Dann sobald das fest ist, Sekundenkleber ums Leitrad und die Kette mit Kraft (gut dosiert) um das Leitrad ziehen und unten im Auge behalten, ob die Kette Kontakt zueinander hat, denn oben etwas zu lasch gezogen, fehlen unten die entscheidenden Millimeter! Dann kann man die Ketten Stück für Stück weiter mit Kraft etwas dehnen und an die Laufräder kleben, bis man die Kette in Ruhe verbinden kann. Klingt etwas haarsträubend, ist aber machbar!

Bemalung/Alterung

Mein Wiesel sollte ein Bundeswehr Fahrzeug darstellen, dazu habe ich das komplette Fahrzeug in Tamiya Nato-Black grundiert. Dann ging es daran die entsprechenden Grün und Braun Töne aufzubringen. Dazu wurden ebenfalls die Tamiya Nato-Grün und Braun Farben benutzt. Positiv hervorheben sollte man, dass der dem Bausatz beiliegende Tarnplan genau dem Original Tarnplan für das Wiesel entspricht! Es bedarf aber einiger Geduld und Vorstellungskraft den Tarnplan beim Spritzen auch mit den Farben umzusetzen. Zum Schluss wurden die schwarzen Flächen nochmal nachgespritzt und korrigiert.
Das Tarnkreuz erhielt einen Anstrich in weiss, die Blinker jeweils in Orange und die Rückleuchten in rot! Die Radnaben bekamen ebenfalls einen roten Punkt mit denen am Originalfahrzeug Punkte zur Schmierung markiert werden.
Das Rohr und Waffenanlage wurden in dunkler Metallfarbe bemalt und danach das ganze Fahrzeug mit hellgrüner Ölfarbe trockengemalt.
Die Abziehbilder lassen die Möglichkeit zwischen einer Bundeswehr und UNO Variante. Die Bundeswehr Variante bietet nur die Möglichkeit für eine Zuordnung zum Fallschirmjäger Bataillon 262. Leider ist die Kompaniezahl '4' zu groß geraten, wobei mir erst nach dem Aufbringen aufgefallen ist, dass im Bausatz ein einzelner kleiner Abziehbildersatz des taktischen Zeichens ist, wo die '4' korrekt groß ist.
Zum Abschluss des ganzen wurde das Fahrzeug mit hellem Pastellkreidenstaub im Bereich des Fahrwerks eingestaubt.

Fazit

Ein toller kleiner Bausatz, der durch Paßgenauigkeit und gute Bauanleitung glänzt und das ganze zu einem faszinierendem kleinem Fahrzeug baut! Die sparsamen Abziehbilder und eigenwillige Kette kratzen etwas an dem guten Eindruck, sind aber nicht so gravierend. Schön wären natürlich noch passende Figuren gewesen, aber man kann nicht alles haben. Der Preis ist für so einen kleinen Panzer natürlich etwas viel, aber aufgrund der Qualität und der mitgelieferten Ätzteile vertretbar. Schade eigentlich dass es nicht mittlerweile ein upgrade Kit mit der Laseroptik sowie der neuen Stahlkette und entsprechendem Treibrad gibt!
Die Eduard Ätzteile bieten in einigen Bereichen eine gute Möglichkeit der Verbesserung, wie besonders am Luftauslassgitter, und mach so ein gutes Modell noch besser, ist für Anfänger aber nicht wirklich nötig!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 04/2002 Thomas Hartwig

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