Nachdem der PzKpfw II gegen Mitte des zweiten Weltkrieges immer mehr veraltete und an der Front fast nicht mehr einsetzbar war, suchte man nach Lösungen, um die vorhandenen Fahrgestelle des Kampfpanzers weiterhin sinnvoll nutzen zu können. Wie schon beim PzKpfw I entstanden auch diesesmal Selbstfahrlafetten, indem man schwere Geschütze mit dem leichen Fahrgestell kombinierte. Neben verschiedenen Panzerabwehrkannonen kam u. a. auch die leichte Feldhaubitze 18 zum Einbau auf dem Fahrgestell des PzKpfw II. Kannone und Mannschaft wurden durch einen oben offenen Aufbau aus dünnen Panzerplatten geschützt. Das so entstandene Fzg. erhielt im Truppengebrauch den Namen "Wespe" (welcher von Hitler später verboten wurde). Fast 700 dieser Fahrzeuge wurden ab 1942 gefertigt. Die Wespe war eigentlich als Notbehelf bis zur Frontreife weiterentwickelter Fahrzeuge (wie z. B. der "Heuschrecke") gedacht. Da diese Fahrzeuge aber nie die Serienreife erreichten, blieb die Wespe bis Kriegsende die wichtigste, weil weitverbreiteste, Selbstfahrlafette der Panzerartillerie.
Der Spritzguß-Bausatz von Tamiya liegt mit ca. 50 - 60 DM wohl eher an der oberen Preisgrenze für ein Fahrzeug dieser Größe. Nach dem Öffnen der Packung erkennt man aber sehr schnell, daß dieses Geld gut angelegt ist. Es handelt sich um einen Tamiya-Bausatz der neueren Generation, was bedeutet, daß die Detaillierung der einzelnen Teile schon fast nicht zu Übertreffen ist. Dies fällt insbesondere bei den beiden beiliegenden Figuren auf, die an Detaillierung guten Resin-Figuren in nichts nachstehen. Einziges Manko in meinen Augen ist, daß Tamiya nach wie vor nur Vinylketten den Bausätzen beilegt. Eine Einzelgliederkette wäre hier sicher die Krönung. Allerdings muß gesagt werden, daß auch die Vinylkette sehr schön detailliert ist. Zwei Figuren, ein paar Granaten und ein Decalbogen mit Abzeichen für drei verschiedene Fahrzeuge runden den Inhalt der Packung ab.
Neben der guten Detaillierung bestach mein Bausatz auch durch eine schon auffällig gute Paßgenauigkeit. Wenn man überhaupt nach einem Manko suchen wollte, dann lag dies evtl. im Bereich der Laufrollen. Diese haben nach Ihrer Befestigung noch ein leichtes Spiel, so daß man sie vor dem antrocknen noch einmal anständig gerade ausrichten sollte. Durch die ebenfalls sehr übersichtliche Bauanleitung wird der Bau der Selbstfahrlafette zum Kinderspiel. Auch der Anfänger sollte damit keinerlei Probleme haben, wenn er sich an die Bauanleitung hält. Auch ohne Verwendung von teueren Zurüstteilen, wie z. B. PE-Sets, erhält man ein sehr schmuckes Fahrzeug, daß in jeder Sammlung dt. Millitärfahrzeuge nicht fehlen sollte. Der Bau einer solchen Selbstfahrlafette mit offenem Kampfstand, beinhaltet natürlich auch ein kleines Problem, welches sich unabhängig von der Qualität des Bausatzes ergibt. Wenn man das Fahrzeug zunächst komplett bauen möchte, hat man bei der Bemalung dann das Problem, daß das Kampfrauminnere mit dem Pinsel teilweise nur schwer erreichbar ist. Insbesondere das Bemalen von Details wird dann fast schon zu Qual. Ich beschoß dieses Problem dadurch zu lösen, daß ich den Bau des Fahrzeuges in drei Abschnitte unterteilte. Abschnitt 1 betraf die komplette Fahrzeugunterwanne. Diese wurde zunächst komplett montiert (ohne Kette) und anschließend bemalt (Model Master - Panzerschwarzgrau). Nach Bemalung der Details wie Laufrollengummi (schwarz) und Auspuff (rost) erfolgte ein Aufhellen mit Tamiya-Farbe nr. 57, auch mittels Pinsel durchgeführt. Dann folgte das Washing und schließlich das Trockenmalen mit Tamiya nr. 75. Nun wurde nur noch die mittlerweile ebenfalls bemalte und gealterte Vinyl-Kette aufgezogen, und die Unterwanne war fertig. Abschnitt 2 betraf den Innenraum des Kampfstandes. Hier montierte ich erstmal die im Abschnitt 12 der Bauanleitung vorgesehenen Teile an die Innenseite der Beiden Kampfraumwände. Da ich die Innenausstattung als etwas spärlich empfand, fügte ich noch einen Verbandskasten, einen Feuerlöscher, einige Griffe, Haken und Halterungen hinzu. Die Krabelkiste ist hier eine sehr gute Hilfe und auch übrig gebliebene Fotoätzteile anderer Bausätze lassen sich hier sehr gut verwenden (insbesondere zur Anfertigung von Halterungen für Gasmasken, Helme, etc.). Das Funkgerät wurde mittels eines 0,5 mm starken Drahtes mit dem Antennensockel verbunden. Mit etwas Geschick und auch einen kleinen Schuß Phantasie läßt sich so ein sehr detaillierter Innenraum konstruieren. Allerdings sollte man darauf achten, nicht zu übertreiben und den Innenraum zu voll zu stopfen. Schließlich mußte sich die Manschaft ja noch bewegen können. Die drei Seiten des Kampfraumes und dessen Boden werden anschließend komplett gestrichen (wieder mit Panzerschwarzgrau). Das Geschütz wird einschießlich Schutzschild zusammengebaut und anschließend mit der selben Farbe gestrichen. Nach der Trockenphase erfolgt das Aufhellen dieser Teile wiederum mit Tamiya nr. 57. Nun werden die Details gestrichen. (Funkgerät, Feuerlöscher, etc.). Anschließend setzte ich das Wannenoberteil auf die Bodenwanne und baute Geschütz und Kampfraum ein. Nach dem Trocknen erfolgte das Washing und schließlich das Trockenmalen des Innenraumes. Das Washing führte ich erst nach dem Zusammenbau durch, da sich kleine Klebestellen, die beim Zusammenbau auftreten können, hierdurch gut kaschieren lassen. Im
letzten Abschnitt 3 erfolgte dann die Fertigstellung des Fahrzeugs. Teile
wie Fahrerluken, Scheinwerfer etc. wurden angebracht. Lediglich Werkzeug
und Wagenheber brachte ich jetzt noch nicht an, da ich dies erst separat
bemalte und alterte und nach Bemalung des Fahrzeuges anbrachte. Das komplette
Oberteil der Panzerhaubitze strich ich dann im Panzerschwarzgrau und fügte
anschließend einige breite grüne Streifen (Model Master - Panzerolivgrün)
hinzu. Nach dem bereits bekannten aufhellen montierte ich nun die bereits
fertig bemalten und gealterten Werkzeuge. Aus der Krabelkiste fügte ich
noch ein MG 34 hinzu, welches an der rechten Kampfraumwand befestigt wurde.
Anschließend folgten die Decals. Ich verwendete Trockenreibedecals von
Verlinden, entschied mich dafür, nur drei Balkenkreuze, sowie das Divisionsabzeichen
der 6. PzDiv. hinten, und das taktische Zeichen für eine leFH auf Selbstfahrlafette
vorne zu verwenden. Nach einer Lage Klarlack folgte Washing und Trockenmalen.
Schließlich wurden mit Pastellkreidenpulver noch einige Verschmutzungen
und Roststellen dargestellt und zuletzt persönliche Ausrüstungsgegenstände
der Besatzung (Helme, Rucksack, Gasmasken, etc.) im und am Fahrzeug angebracht.
Wie oben
bereits erwähnt besicht der Bausatz durch sehr gute Detaillierung und
Paßgenauigkeit. Um ein sehr schönes Modell zu erhalten benötigt man daher
nicht unbedingt irgendwelche teueren Zurüstsets. Für eine etwas bessere
Detaillierung des Innenraumes lohnt sich aber der Blick in die Krabbelkiste.
Die auf einigen Fotos zu sehende Figur stammt übrigens nicht aus dem Bausatz,
sondern von Tamiyas Marder II.
Empfohlene Literatur:
© 7/2001
Helmut Betz |