Doppelrohr Kasemattpanzer Versuchsträger VT1-2


 

Das Original

Der Panzer VT1 (Versuchsträger 1) war ein Experimentalfahrzeug der deutschen Rüstungsindustrie im Auftrag des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung. Der Panzer in Kasemattbauweise war eine Studie für einen Nachfolger des Leopard 1 und wurde zwischen 1972 und 1985 entwickelt. Gebaut wurden je ein Prototyp des VT1-1 und VT1-2. Der VT1-2 befindet sich (Stand September 2019) in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz.

Der VT1 war im eigentlichen Sinne kein Kampfpanzer, sondern ein schweres Sturmgeschütz bzw. ein Jagdpanzer (hier hatte man zweifelsohne die Bedrohung durch sowjetische Panzermassen in der norddeutschen Tiefebene im Auge)  bedingt durch die Kasemattbauweise, sowie hohe Feuerkraft bei niedriger Silhouette. Die drei Mann Besatzung saßen nebeneinander hinter der starken Frontpanzerung auf einer gefederten Plattform, der Fahrer in der Mitte, Kommandant links, Richtschütze rechts. Hinter dem Kampfraum befand sich eine separate Abteilung mit der elektrischen und hydraulischen Anlage.

Das Triebwerk bestand aus einem Triebwerk MTU/MB 803 RA-500 (auf 52.000 cm³ Hubraum aufgebohrtes Triebwerk MB 873 Ka-500 des Kampfpanzers 70) mit vier Abgasturboladern. Dadurch konnte die Höchstleistung kurzzeitig auf 2175 PS gesteigert werden. Damit wurde ein Verhältnis Leistung zu Masse von bis zu 50 PS/t erreicht, im Vergleich erreicht der Leopard 2 nur 27 PS/t. Getriebe und Fahrgestell entstammten ebenfalls dem Kampfpanzer 70 (Kpz 70), wobei letzteres durch die Wegnahme eines Laufrollensegments um 75 cm gekürzt wurde. Die hydropneumatische Federung hatte man zusätzlich mit einer Schaltspeicherfederung ausgerüstet, wodurch die Aufnahmekapazität noch weiter erhöht werden konnte.

Als Feuerarten sollten sowohl Einzelfeuer als auch Doppelschuss bzw. Salve (zehn bis zwölf Schuss/min) möglich sein. In gedeckter Stellung konnte das Fahrzeug über zwei Elektromotoren (16kW, die über einen Generator gespeist wurden) in der Seitenrichtung bewegt werden. Mit den beiden E-Motoren war auch Schleichfahrt möglich. Die beiden Versuchsträger wurden nicht mit Panzerung, ABC-Schutz und Unterwasserfahrmöglichkeiten ausgerüstet.

Der VT1-2 ist 9,06m lang, 3,54m breit und 2,04m hoch. Mit dem Gesamtgewicht von 43,5t konnte eine Geschwindigkeit von 70km/h erreicht werden.
Die Bewaffnung bestand aus 2 120mm Glattrohrkanonen.
(Quelle: Wikipedia)

Der Bausatz

Im Karton finden wir 7 graue und ein klarer Spritzlinge, dazu die Ober- und Unterwanne, 2 Vinylketten, 2 Stahlstifte, eine PE Platine und ein Decalbogen.

Auch hier präsentiert Takom Spritzgussteile auf ganz hohem Niveau. Keine Ausflüsse, kein Verzug, dafür saubere, klare und scharfe Details, wenig Auswerferstellen, teils filigrane und kleine Bauteile.

Die Unterwanne ist einteilig und beschleunigt den Bau schon damit enorm und damit auch von Anfängern zu bewältigen.
Dei Details an der Unterwanne ist schon recht ansehnlich angespritzt und wird mit allerlei Kleinteilen vervollständigt.
Die Schwingarme werden einzeln eingesteckt und verklebt. Hier muss sich der Modellbauer entscheiden in welcher Position das Fahrwerk gebaut werden soll -für die Standardausrichtung können die Teile einfach so an die Unterwanne geklebt werden - für die Einfederungen nach vorn oder hinten (hydropneumatisches Fahrwerk), muss ein Arretierungszahn entfernt werden und die Schwingarme damit frei platziert (aber dann verklebt) werden. zur Ausrichtung liegt dem Bausatz je ein Ausrichtungshilfe bei, damit die Räder dann auch in einer Flucht liegen.

Laufrollen, Stützrollen und die Treibräder setzen sich aus mehreren Teilen zusammen und machen einen ausgezeichneten Eindruck - gerade die Treibräder sind in ihrer durchbrochenen Darstellung und einzelnem Zahnkranz optisch sehr ansprechend.
Auch die Laufrollen wissen zu gefallen - dabei ist die innere Laufrolle in einem Stück dargestellt, die Äußere setzt sich aus der Radfelge und der Gummierung zusammen. Die Details der Radmuttern und der Nabe sind sehr scharf und sauber gespritzt.

Die Ketten sind je aus einem Strang aus flexiblem Material das von der Haptik einen guten Eindruck macht und von der Optik ebenfalls sehr zu gefallen weiß. Die Details der Kette sind für das weiche Material toll herausgestellt und fein und scharf gespritzt - vor allem die Gummiinlays auf der Innenseite der Glieder sind gut dargestellt.
Höchst erfreulich ist, dass die Kette nicht wie sonst verklebt oder verschweißt werden muss, sondern recht innovativ mittels Stahlstift verbunden wird!

Die Oberwanne besteht aus der einteiligen Deckplatte, die bereits mit vielen schönen Oberflächendetails gespritzt ist. Die drei Luken an der Front für die Besatzung sind offen dargestellt mit einzelnen Luken, die man dann offen oder geschlossen bauen kann. Eine Inneneinrichtung ist nicht vorhanden.

Die beiden Rundlüfter an Heck werden durch fein geätzte PE Gitter vervollständigt. Auch die anderen Kleinteile wie Griffe, Schutzgitter, Scheinwerfer, Optiken, usw. sind enthalten und takomtypisch fein gespritzt. An der Heckwand werden ein durchbrochenes Lüftergräting und die E-Motoren angebracht, die zum einen ungewöhnlich sind aber zum anderen gut aussehen.
Die Waffenaufnahmen links und rechts nehmen die Kanonen höhenbeweglich auf und werden nach Aussen dann durch die Seitenwände angeschlossen. Diese weisen wenige, dafür aber sehr schöne Details auf - gerade die Ansatzhalterungen/gebolzten Luken in Höhe der Waffenanlagen.
Die besagten Waffenaufnahmen setzen sich aus ungewöhnlich vielen Platten und Teilen zusammen - hier ist sicher genaues Arbeiten erforderlich.

Ein weiteres Highlight sind wieder die beiden 120mm Kanonen, die zwar mehrteilig sind, aber nur im hinteren Bereich aus zwei Halbteilen und nach vorne hin mit einem sehr schön strukturierten, einteiligen Rausabsauber und den Rest des Rohres nach vorn durch ein einteiliges Stück mit offener Mündung gebaut wird. Auch der Faltenbalg am Rohr macht einen optisch hervorragenden Eindruck.

Die Bauanleitung ist im DIN A4 Querformat mit nur 16 Baustufen - das verspricht ein relativ flotter Zusammenbau zu werden. Die Zeichnungen sind groß, sauber und übersichtlich, so wie man es bei Takom gewohnt ist.

Vier farbige Profile als Bemalungs- und Markierungshinweise sind auf den letzten Seiten aufgeführt. Ausnahmlos wieder von Ammo By Mig realisiert. Die Farben beziehen sich ebenfalls wieder nur auf die Palette von Ammo.

Die vorgeschlagenen Optionen sind:

  • Versuchsträger 1-2, WTS Koblenz, 1975 in gelboliv (wobei Amig fälschlicherweise RAL6003 angibt)
  • Versuchsträger 1-2, Deutschland, 1975 in gelboliv (wobei Amig fälschlicherweise RAL6003 angibt)
  • Versuchsträger 1-2, Deutschland, 1981 in gelboliv (wobei Amig fälschlicherweise RAL6003 angibt) mit weißer Wintertarnung
  • Versuchsträger 1-2, Deutschland 1984 in NATO Dreifarbtarnung


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes beginnt mit dem Bau der Laufwerkskomponenten an die einteilige Unterwanne. Es sind zum Glück nur wenige Kleinteile wie die Endanschlagdämpfer, die Halterungen der Stützrollen und auch den Stellmechanismus der Leiträder.
Bei den Teilen E35/36 und E37/38 sind diese in der Anleitung vertauscht markiert, also Augen auf welches Teil wie aussieht und wo angeklebt werden muss.
Dann werden die Schwingarmaufnahmen gebaut mit Federelementen - diese setzen sich zum Glück aus nur zwei Elementen zusammen - hier muss man nur sehen, dass man die dünnen Elemente F3 und F4 beim heraustrennen und versäubern nicht zerbricht und dann exakt auf die jeweiligen Aufnahmen aufklebt.
Die jeweils 5 Aufnahmen werden dann wirklich hervorragend passend rechts und links an die Wanne geklebt - die Ausrichtung ist perfekt und nur die vorderste Position muss ein bisschen an der Leitradaufnahme vorbeiquetschen.

Als nächstes kann man die Schwingarme einkleben - hier muss man sich entscheiden ob man das Laufwerk im Normalzustand bauen will oder in irgendeiner Form eingefedert. Im ersten Fall (so wie ich), kann man die Schwingarme einfach einkleben - dank Passnippeln, ist das Laufwerk dann schon gut ausgerichtet. Im letzeren Fall muss man den vorderen Nippel an den Schwingarmen abtrennen - damit ist dieser dann frei positionierbar. Mittels der Bauhilfe kann man die Schwingarme dann auch in einer Linie ausrichten. Dann sollte man den Kleber ordentlich trocknen lassen, bevor man hier weitermacht.

In der Zwischenzeit kann man die Laufrollen, Stützrollen und Treibräder bauen. Die Treibräder setzen sich aus 4 Teilen zusammen, hier muss man beim einzelnen Zahnkranz genau schauen, dass er exakt mit den 3 Nippeln in den 3 Passlöchern zum liegen kommt. Doch vorsicht, diese sind asymmetrisch angeordnet, auch wenn es nicht so wirkt, also gibt es nur eine wirklich richtige Position und auch nur dann liegt der Kranz überall wirklich an.
Die Laufrollen sind, wenn man vom Heraustrennen und Versäubern mal absieht ebenfalls schnell zusammengebaut und sie machen eine hervorragende "Figur". Wenn die Schwingarme angetrocknet sind, kann man die Laufrollen aufstecken und verkleben.
Die Treibräder verklebe ich noch nicht um später die Kette einfacher aufziehen zu können. Und wo wir bei der Kette sind - diese stecke ich mittels Stahlstift schonmal zusammen, damit sie sich etwas in Form liegen kann.

Entgegen der Bauanleitung lasse ich den Bau der Kleinteile an der Oberwanne erstmal weg und baue die Seitenteile der Waffenaufnahmen an die Platte der Oberwanne. Diese passen durch Verzahnungen so sahneglatt an die Oberplatte, dass es ein wahre Freude ist. Dennoch sollte man natürlich ein waches Auge darauf haben, dass die Seitenplatten exakt mit der Kante abschließt und keine Spalten bildet.
Die Auswerfermarken an den Seitenteilen C3 und C4 sollte man zumindest im oberen Teil verspachteln und verschleifen, da diese Bereiche später bei erhöhten Kanonen sichtbar sind. Auch an den vorderen Seitenteilen sollte man die Auswerfermarken versäubern, denn diese sind später aus einigen Winkeln durchaus sichtbar.

Die Heckplatte lasse ich auch erstmal ohne Anbau der Kleinteile und klebe sie in die Unterwanne - auch hier erfreut eine super Passgenauigkeit, die sich dann auch bei mir ins Ungläubige steigert, als ich daraufhin die Oberwanne auflege, vorn andrücke und diese auch durch Verzahnungen sich nach hinten hin einklickt bis das Ende der Oberwanne EXAKT mit dem Rand des Hecks zu liegen kommt.

Natürlich muss man auch hier vorsichtig vorgehen und beim Verkleben von Ober- und Unterwanne Stück für Stück schauen, dass die Teile sauber zusammengedrückt sind, dass sich nirgends eine Spalte bildet. Wer das sauber macht, wird später beim Anbau der langen Seitenteile von ebenfalls superexakter Passung begeistert sein.

Das Modell sollte nun erstmal etwas ruhen gelassen werden bis der Kleber voll durchgetrocknet ist

In der Zwischenzeit kann man sich schonmal um die Waffenanlagen kümmern.

Die Hauptaufnahmen setzen sich aus mehreren Platten zusammen, die gut passen und wie zuvor auch hier sollte man beim Verkleben darauf achten, dass die Platten exakt zueinander ausgerichtet sind und nirgends Spalten entstehen.
Recht erstaunlich finde ich das Einkleben von je zwei Klarsichtteilen an der Oberseite der Aufnahmen - dies muss natürlich vor dem Zusammenbau der Seitenplatten geschehen und man muss bei der Bemalung darauf achten diese nicht zu übermalen. Indes der Sinn dieser "Fenster" erschließt sich mir noch nicht, denn man sieht nichts im Inneren.
Die beiden Öffnungen mit denen die die Waffenaufnahmen später aufgesteckt werden, sollten mit einer Ahle um einen Hauch erweitert werden, denn bei mir wäre das Aufschieben mit einem ziemlichen Kraftakt verbunden. Aber: nicht zu weit erweitern, da die Kanonen sonst nicht in der Höhe halten.

Die beiden Kanonenrohre setzen sich aus nur wenigen Teilen, aber man benötigt etwas Zeit und Geduld - zum einen um bei den zwei Halbteilen des hinteren Teils die Klebenaht zu versäubern aber auch die Formtrennnaht der einteiligen Rauchabsauger und vorderen einteiligen Rohrteile ebenfalls zu versäubern.
Beim Zusammenkleben der Teile muss man (obwohl die Kontaktstellen recht großzügig sind) genau darauf achten dass die drei Teile exakt gerade ausgerichtet sind.
Gleiches gilt dann auch für das Einkleben der Rohre in die Waffenaufnahmen. Diese sitzen zwar recht fest, aber man muss durch Drehung die genaue Ausrichtung zum Anlegen an die Krümmung des vorderen Aufnahmeblechs finden und dann verkleben.
Hie muss man tatsächlich selber etwas Augenmaß und Fingerspitzengefühl haben, denn erstaunlicherweise fehlt hier eine Markierung zur exakten Ausrichtung.

Jetzt kann man die Waffen auf die Aufnahmen stecken und die langen seitlichen Wannenteile anbauen.
Ich war absolut skeptisch, ob diese ob ihrer Länge und den vielen Berührungspunkten und Verzahnungen mit den anderen Teilen der Ober- und Unterwanne wirklich passen würden und ich war sprachlos, dass diese von vorn nach hinten angesetzt sich nahtlos überall andrücken ließen. Das ist wahre Freude gewesen und ich habe die Teile Stück für Stück mit Flüssigkleber von vorn nach hinten verklebt und die jeweiligen Stellen fest angedrückt.

Danach geht es an den Anbau der "Kleinteile". Ich beginne an der Heckwand der Wanne. Hier wird der obere Gräting zuerst vorsichtig aus dem Spritzling getrennt und versäubert. Der Anbau ist recht einfach, aber auch recht eigenwillig , denn der Gräting sitzt auf der geschlossenen Wand ohne Durchbruch zum Motorraum.

Darunter werden die beiden halbrunden Aufnahmen der Elektromotoren erst aus drei Teilen zusammengebaut und an die Heckwand angeklebt. Ansonsten werden die üblichen Kleinteile wie Heißösen, Infanteriesprechdose und Rückleuchten aus Klarsichtteilen direkt aufgebracht.

Dann geht es an den langwierigen Teil der Kleinteile an der Front und der Oberseite. Vorn werden die Auftritte und die 8 Handgriffe der beiden Wartungsluken angebracht - hier gilt es schon vorsichtig zu sein um diese beim Heraustrennen und Versäubern nicht zu beschädigen. Dies gilt bei den Schutzstreben für die Scheinwerfer umso mehr, denn diese sind wahrlich fein und fragil. Hier ist es sehr schwer die Angussstellen so zu versäubern dass sie unsichtbar werden und ohne dass man Bruch produziert.

Auf der Deckplatte geht es dann weiter - die drei Luken lassen sich erfreulicherweise einfach in die Halterungen einklicken und bleiben damit beweglich, was ich sehr vorbildlich finde.

Die Klarsichtteile der Optiken klebe ich ein, man muss nur daran denken sie vor dem Bemalen zu maskieren.
Die winzigen PE Teile hingegen lass ich erstmal weg, da ich bei der Bemalung Maskierknete einsetzen werde und dabei die winzigen PE Teile meist mit abgerissen werden ...
Die PE Gitte der Rundlüfter am Heck klebe ich widerum schon ein. Diese passen exakt in die Aufnahme und es reicht, den inneren Rand mit Sekundenkleber zu bestreichen und dann rundum fest anzudrücken.
Auch die beiden Lufteinlässe F9 werden mit PE Gittern versehen - da würde ich empfehlen erst die F9 auf das Deck zu kleben und dann daran die PE Gitter sauber anzukleben.
Die Teile F5 müssen 4x angebracht werden - dies geht aus der Anleitung nicht klar hervor.
Hinten links wird die externe Antennenbox angeklebt - die Antenne selber nutze ich von Leopard Workshop. Am hinteren Ende der Box bohre ich mit einem 0,5mm Bohrer das eingelassene Loch auf und auch die runde naheliegende Abdeckung auf der Oberwanne mittig ebenfalls. Mit 0,4mm Bleidraht habe ich dann das Verbindungskabel dargestellt und mit Sekundenkleber verklebt
Für die Vervollständigung des "what-if" Status habe ich an dem Modell hinten zwischen den E-Motorabdeckungen mittig ein Tarnleitkreuz von FC Modeltrend angebracht.

Nach der Bemalung werden dann die restlichen Kleinteile wie die Klarteile der Blinker, Scheinwerfergläser, PERI Optik und die winzigen PE Teile angeklebt und die Kette aufgezogen. Der Bau ist dann damit beendet


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Games Workshop in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig.
Darüber wurde dann mit
weißer Farbe (Tamiya XF-2) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht, also oben heller als unten
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.

Aber nicht vergessen VORHER alle Flasflächen mittels Abdeckband oder Liquid Masking zu schützen.

Nun ging es daran Farbe ins Spiel zu bringen. Lange habe ich hin und her überlegt und mich dann dazu entschlossen die Bemalung vom einzig historisch korrekten Anstrich in gelboliv abweichen zu lassen und die Geschichte gedanklich weiterzuspinnen, wenn das Fahrzeug weiter in der Kampftruppenschule auch nach 1985 noch im Einsatz gewesen wäre. Also Dreifarb Flecktarn

Dann geht es daran die Grundfarbe aufgesprüht. Ich habe dazu Tamiya XF-67 NATO grün verwendet, das zum einen super durch die Airbrush geht ohne Verstopfungen und zum anderen auch einen wirklich passenden Farbton für die Bundeswehr Tarnung hat. Auch ist die Pigementierung so, dass man die Deckung gut steuern kann um zu entscheiden wieviel vom pre-shading noch sichtbar bleibt - wobei man sich da auch schnell vertun kann, denn mit dem trocknen der Farbe wirkt das pre-Shading durchaus nochmal anders und man hat eventuell zuviel abgedeckt. Um dem Fahrzeug am Ende ein etwas gebrauchteres Aussehen zu verleihen, habe ich dem grün einen guten Schuss weiß beigemischt um das grün etwas ausgeblichen wirken zu lassen.

Nun geht es an die Tarnbemalung - da dieses Fahrzeug niemals eine Tarnbemalung erhalten hat, existiert auch kein offizieller Tarnplan.
Ich habe daher mich an den Tarnmustern anderer Bundeswehrfahrzeuge orientiert und per Bleistift die Ränder der braunen und schwarzen aufgezeichnet.

Dann habe ich mit Panzerputty immer einen Fleck exakt an der vorgezeichneten Linie umrandet, und zwar so, dass der Bleistiftstrich gerade noch so im Inneren zu sehen ist, damit er dann von der Farbe überdeckt werden kann. Der Vorteil immer nur einen Fleck zur Zeit z
um umranden und zu brushen liegt darin, dass die exakte Umrandung Zeit benötigt - Panzerputty aber in kurzer Zeit der Schwerkraft folgt und sich langsam verformt. Will man mehr machen, läuft man Gefahr, dass die Form von den ersten Umrandungen bereits verändert ist, insbesondere an horizontalen Flächen.

Ich habe zunächst von Tamiya das XF69 Nato Black genutzt um die schwarzen Tarnflecken aufzubringen. Auch hier habe ich dem schwarz etwas weiß hinzugefügt um ein etwas ausgebleichtes Aussehen zu erreichen.
Danach folgt der Auftrag der braunen Tarnflecken in gleichem Vorgehen. Genutzt wurde hier Tamiya XF68 NATO braun, ebenfalls wieder mit weiß aufgehellt.


Nachdem alle Flecken aufgesprüht und alle Bleistiftstriche wirklich abgedeckt sind, habe ich jede der drei Farben nochmal in kleiner Menge angemischt und nochmal einen Schuss weiß extra hinzugefügt um der Farbe auf dem Fahrzeug jeweils noch hellere Highlights hinzuzufügen. Dies aufgehellte Farbe sitze ich mittig in die Tarnflecken und dabei getrennt, wenn Flächen oder Details sich darin trennen.


Nach etwas Trocknungszeit wird ein erster Überzug mit seidenmattlack von Amig per Airbrush aufgetragen und es geht dann an das Aufbringen der Decals und Bemalen der Details.
Bei den Decals habe ich improvisiert um den VT1-2 so darzustellen, wie ich ihn mir in späteren Diensten vorstelle. Die eisernen Kreuze habe ich ganz normal an den Seiten angebracht, aber den Rest musste ich mir zusammensuchen. Die taktischen Zeichen und das Wappen der Panzertruppenschule habe ich mir vom Decalbogen des Revell Marders entliehen, das MLC 48 Schild aus einem Set von Perfect Scale - leider scheint es mir, dass diese eine Spur zu groß geraten sind.
Beim Nummernschild musste es ganz bestimmtes sein, denn mir ist nur eine gültige Nummernschild Nummer aus der Erprobung bekannt - und dies sollte es dann auch sein. Ich habe es daher am Computer erstellt und über den Decal Druckservice von Peter Hartmann als Decal drucken lassen.
Die Laufflächen der Laufrollen bemale ich mit AK 11027 Rubber black.
Danach werden die Flächen mit den Decals und die Räder nochmal mit seidenmattlack überzogen.

Die Glasflächen der Rückleuchten und Blinker mit transparentem rot und orange. Hier empfehle ich diese in mehreren dünnen Schichten aufzubringen, damit sich glatte Oberflächen ergeben. Die Katzenaugen habe ich unter dem transparenten rot mit leuchtrot grundiert.

Die Kette habe ich ebenfalls mit Chaos black schwarz grundiert und dann mit AK 4041 per Airbrush farblich nachbehandelt und erhält damit einen schönen Farbton, der eine Färbung wie von ganz leichtem Flugrost entstehen lässt, je nachdem wie deckend sie aufgesprüht wird.
Die Innenseite der Kette auf der die Laufrollen laufen, wird mit Amig Gun Metal und die Gummipolster der Innen- und Aussenseite mit AK 11027 rubber bemalt. Für die kleinen Gummi Inlays habe ich einen Silikonpinsel genutzt mit dem man diese sehr gut und randgenau bemalten kann. Bei normalen Pinseln habe ich immer das Problem dass irgendwelche Borsten unkontrolliert über den Rand gehuscht sind.


Danach werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen, insbesondere bei den seitlichen Auslassöffnungen der Auspuffrohre..
Das ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.
Insbesondere an den großen Seitenflächen der Oberwanne macht sich diese Auflockerung ganz gut.


Nach dem Durchtrocknen der Farbe geht es an das Filtern des Modells , d.h. das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe um zum einen die Farben zu harmonisieren und einzelne Flächen voneinander etwas abzuheben. Eigentlich war ich mit der Farbwirkung des Nato Dreifarbanstrichs bereits nach dem Auftragen sehr zufrieden, da ist es dann schwierig einen guten Grad zwischen der Farbharmonisierung und dem Abgrenzen der Flächen zu erreichen, ohne die Grundfarben zu sehr zu ändern.
Ich habe verschiedene Ölfarben in dunkelrot, gelb, türkis, grau, braun, dunkelgrün und rosa in kleinen Farbpunkten aufgetupft und versucht an angrenzenden Flächen und auf Luken und Klappen andere Farben zu nutzen als auf der umgebenden Fläche. Dann werden diese mit einem weicher Rundpinsel und Verdünner verteilt und soweit wieder abgetragen, sodass nur ein Hauch eines Farbschleiers zurückbleibt. Auch hier gilt das wie beim Streaking Gesagte: Es ist nicht so einfach die richtige Balance zu finden, denn man muss so viel wieder abstreichen, dass die Ölfarbe nicht zu markant ins Auge springt und andererseits so deutlich bleibt, dass nach allen weiteren Schritten unterschwellig genug übrig bleibt dass der Effekt nicht verloren geht.
Danach wie gewohnt mindestens 24 Stunden trocknen lassen.

Das washing - also das Betonen von Vertiefungen, Rillen und Details durch eine dunkle Farbe - steht als nächstes an und ich habe dies mit Amig 1005 dark brown wash durchgeführt. In der Hauptsache als Pinwash, d.h. die Flächen wurden nach und nach mit Verdünner befeuchtet und dann mit einem dünnen Pinsel die Details spezifisch mit dem wash betupft um die dunkle Farbe an diesen Details gezielt aufzubringen. Farbmittelränder wurden dann mit einem sauberen Pinsel von der Fläche zu den Details hingewischt.
Durch das washing bekommt das Modell mehr Tiefe durch eine weitere Ebene, die Schatten verstärkt und Details mehr hervorhebt. Auch die Antirutschflächen kann man damit hervorheben, wobei es hier tatsächlich schwierig ist jeweils ein ganzes Pad gleichmäßig und nicht fleckig abzudunkeln.

Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Hier habe ich mir aus verschiedenen Ölfarben einen hellen mint-Ton angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen und das Öl d
adurch herausgezogen wird.
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird nun etwas von der Ölfarbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.

Ganz zum Schluss habe ich ganz dezent im unteren Laufwerksbereich sandige und erdfarbene Pigmente mit einem weichen Rundpinsel aufgetupft und an den Auspuffauslässen mit schwarzen Pigmenten Rauchfahnen aufgetupft.

Fazit

Geil, wirklich geil!
Ein echter Fun-Bausatz eines ungewöhnlichen Prototypen der Bundeswehr in hervorragender Qualität und astreiner Passgenauigkeit - all das macht wirklich Spaß beim Bau - nur die gaaanz feinen PE Teile an der Front sind etwas herausfordernder.
Das Schöne war hier die Geschichte weiterzuspinnen, denn ich finde der Dreifarbanstich steht ihm wirklich gut. Und man hätte das Ganze jetzt noch weiter treiben können und dem Modell Abschleppseile, Bordwerkzeug und Ersatzkettenglieder spendieren können, wie sie normalerweise auf Bundeswehr Fahrzeugen zu finden sind.

Auf jeden Fall: Weiter so, Takom!

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 09/2022 Thomas Hartwig

5296Leser dieses Bauberichts seit dem 06.09.2022

zurück zur Übersicht