VK 30.02 Daimler Benz, Panther



 

Das Original

Der zweite Weltkrieg, Das „Unternehmen Barbarossa“ der Überfall auf die Sowjetunion führte nach großen Anfangserfolgen zu einem bösen Erwachen, als die Sowjetunion ihre neu entwickelten Kampfpanzer T-34 und KV-1 ins Feld führte. Obwohl der T-34 einige Schwachstellen, wie unzuverlässige Getriebe, unzureichende Zieleinrichtungen, häufig fehlende Funkgeräte und die Doppelbelastung Richtschütze/Kommandant, aufwies, wurde auf deutscher Seite schnell erkannt, daß die ballistisch günstige Formgebung zusammen mit einer wirksamen Hauptbewaffnung und einer hohen Mobilität den der Wehrmacht zur Verfügung stehenden Pz. III und IV deutlich überlegen war. Nur die 7,5cm PaK 40 und die 88mm Flak waren in der Lage, die mittleren und schweren sowjetischen Panzer aus sicheren Entfernungen auszuschalten.

Anfangs konnten nur die überlegene Taktik und die in Schwerpunkten eingesetzte 8-8 das Momentum beim Vorstoß bewahren, da die T-34 und KV-1 in der Anfangszeit des Rußland Feldzuges noch nicht in großer Zahl zur Verfügung standen. 

Verschiedene Firmen machten sich nun ans Werk, die gewonnenen Erkenntnisse in neue deutsche Panzer umzusetzen. Heraus kamen schließlich der Panzerkampfwagen V, Panther genannt, und der Panzerkampfwagen VI, der schon soweit fortgeschritten war, daß die Formgebung nicht mehr geändert werden konnte, aber direkt zum Panzerkampfwagen VI Ausf. B weiterentwickelt wurde.

Früh stellte sich heraus, daß der Panther ein großer Wurf werden würde. Hohe Beweglichkeit und Geschwindigkeit und eine exzellente 7,5 cm Kampfwagenkanone 42/L70 in Verbindung mit einer ballistisch guten Formgebung  ergaben den wohl besten deutschen Kampfpanzer des zweiten Weltkrieges.

Beinahe untergegangen ist jedoch, daß der Panther einen Bruder hatte, den im Bewerbungsverfahren unterlegenen Konkurrenzentwurf von Daimler Benz. Dort hatte man die Formgebung des T-34 weitgehend kopiert und nur im Detail den deutschen Gepflogenheiten des Panzerbaus angepaßt. Heute ist kaum noch Bildmaterial öffentlich zugänglich, es darf jedoch vermutet werden, das noch etliche Bilder in den Schubladen verschrobener Sammler lagern, die aus den verschiedensten Gründen weigern, ihre Schätze zugänglich zu machen.

Der Daimler Panther unterschied sich in einigen Details vom Panther. So hatte er wohl keine Drehstabfederung sondern ein blattgefedertes Stützrollenlaufwerk, wodurch der Innenraum etwas enger wurde. Allerdings war das in Herstellung und Wartung aufwendige Doppel-Drehstab Fahrwerk des MAN Panther auch einer der größten Pluspunkte des MAN Entwurfes, da der Fahrkomfort und die Geländegängigkeit dem Daimler Benz Entwurf deutlich überlegen waren, was auch an einem höheren Bodendruck des Fahrzeuges durch Verwendung einer schmalen Kette lag.

Gerüchteweise wurde erzählt, daß die deutliche Kopie des T-34 beim Daimler Panther von Deutschlands oberstem Befehlshaber abgelehnt wurde. Dieser deutsche Oberbefehlshaber mischte sich oft bis in kleinste Details in deutsche Rüstungsprojekte ein, was nicht selten zu erheblichen Verzögerungen und Fehlentscheidungen führte.

Der Bausatz

Amusing Hobby ist ein noch relativ junger Hersteller, der zur Zeit hauptsächlich Raritäten auf den Markt bringt, die bisher noch nicht, oder nur als Resin-Modell zur Verfügung standen. Nach einem hochgelobten Neubaufahrzeug erschien der VK-30.02. Der Bausatz ist sauber gespritzt und gut durchdacht. Er weist sehr schöne Details auf und hat einen kleinen Ätzteilbogen.

Ein detaillierter Blick in den Kasten findet sich hier: ausgepackt

Der Bau

Der Zusammenbau beginnt mit dem Plastik-Drehstab Fahrwerk. Dieses funktioniert recht gut, entspricht aber nach den aktuellen Erkenntnissen nicht den Prototypen, von denen Fotos heute bekannt sind.
Hier lassen sich Stützrollen und eine andere Aufhängung erkennen. Vermutlich wären also auch andere Laufwerksrollen zum Einsatz gekommen, aber das ist jetzt Fischen im Trüben.

Der Bausatz bietet uns also ein modifiziertes Panther Laufwerk und damit kann ich gut leben. Die Plastik Kette habe ich nicht angerührt, da mir das zu viel Gefummel ist, statt dessen kam eine Panther Kette von Friul zum Einsatz, die einen guten Eindruck macht. 

Der weitere Zusammenbau gestaltete sich problemlos. Ob ich Spachtelmasse verwendet habe, weiß ich nicht mehr. 

Das Geschützrohr ist einteilig ausgeführt. Nur die Formnaht ist zu verschleifen. Da ich noch ein Panther Rohr aus Alu hatte, wurde dieses herangezogen, fortan mit der Plastikmündungsbremse aus dem Bausatz Dienst zu tun.
Meiner Meinung nach sieht ein gutes Alu Rohr immer besser aus, als ein Plastik Rohr.

Ergänzt habe ich außerdem noch zwei Antennen aus dem reichhaltigen RB-Model Sortiment. Sonst gibt es zum Zusammenbau nichts zu sagen. Alles satt sitzt und passt.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung sollte ein Fahrzeug in der Erprobung darstellen. Panzergrau über alles mit moderater Verschmutzung und auffälliger Markierung.

German Grey wurde mit der Airbrush aufgetragen und dann mit verschiedenen Aufhellungen in einigen Bereichen aufgelockert, um eine chromatische Vielfalt zu erzeugen. Bei einfarbigen Fahrzeugen ist es nicht immer einfach, eine interessante Bemalung zu erreichen, daher werden subtile Alterungen und Verschmutzungen eingesetzt. Kratzer wurden mit NatoBlack dargestellt und sowohl mit einem kleinen Schwamm als auch mit einem angespitzten Zahnstocher aufgebracht. Danach erfolgten verschiedene Washings, mit schwarzer und dunkelbrauner Ölfarbe, sowie eine leichte Verschmutzung mit verschiedenen Tönen von Easy Mud.Dieses Produkt auf Wasserbasis kann sowohl als Washing als auch als Schlamm eingesetzt werden. Ein wenig aufgenebelter Staub in Form von Buff und Flat Earth von Tamiya bilden den Abschluß.

Die großen Zahlen stammen von Dragons E-100. Zum Schluß kommt eine Schicht Mattlack um eine gleichmäßige Oberfläche zu erreichen.

 Die Figur stammt von Resination und solle eine kurze Pause während der Fahrzeugerprobung darstellen. Die Base ist eine Standardbase, die zugekauft habe, um schnell einen Sockel für verschiedene Modelle zur Verfügung zu haben.

Fazit

Mein Fazit: obwohl das Modell beim Fahrwerk offensichtlich von den tatsächlich gebauten Prototypen abweicht und ein Panther Fahrwerk verwendet, finde ich den Bausatz als gelungen. Paßform und Detailreichtum sind absolut auf der Höhe der Zeit. Das Modell läßt sich aus dem Kasten heraus flüssig bauen und ist mit seiner beweglichen Einzelgliederkette durchaus gut ausgestattet.  Amusing Hobby, gefällt mir!




Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



13311 Leser des Bauberichts seit dem 02.11.2013

zurück zur Übersicht