Der PA-II war eine Entwicklung von Skoda aus den Jahren zwischen den Weltkriegen. Bei einem Gewicht von etwa 7 Tonnen brachte der 55 PS 6-Zylinder Motor das Fahrzeug auf eine Spitzengeschwindigkeit von 70 km/h auf der Straße. Die gerundeten Formen der Karosserie sollten die max. 5,5 mm starke Panzerung geschoßabweisender machen. Der Besatzung (Kommandant, 2 Fahrer, 2 MG-Schützen) standen als Bewaffnung 4 7,62mm MG 08 zur Verfügung. Wegen der beengten Verhältnisse im Innenraum und der schlechten Geländegägigkeit lehnte die tschechische Armee eine Anschaffung ab. So wurden von den 12 gebauten Exemplaren 3 an Österreich verkauft, die die Fahrzeuge beim 1934-er Putschversuch einsetzte. Die übrigen 9 Fahrzeuge wurden von der tschechischen Polizei übernommen. Ab 1939 übernahm die deutsche Wehrmacht einige PA-II und rüstete sie zu Funkführungsfahrzeugen um und setzte sie z.B. in Russland ein. Angeblich waren manche Fahrzeuge bis Kriegsende 1945 im Einsatz.
Takom überraschte die Modellbauer mit diesem ungewöhnlichen Fahrzeug, das sowohl als tschechische Version als auch als deutsche Funkversion gebaut werden kann. Wenige Teile beschleunigen den Bau. Die Decals erlauben den Bau 1 deutschen und 4 tschechoslowakischen Versionen. Für die deutsche Version liegen noch Teile für eine Rahmenantenne bei.
Ich habe es mir angewöhnt, Bauanleitung und Teile erst einmal in Augenschein zu nehmen. So bin ich nach etwas Trockenanpassen großer Teile für mich zu dem Schluss gekommen, von der Anleitung Und so ging es dann los. Als erstes habe ich die sehr einfach gehaltenen Blattfederpakete und die Teile der Antriebsstränge mit den Differentialgetrieben zusammengeklebt. Bevor ich die Federn mit den Differentialen fest verklebt habe, habe ich die Teile in die jeweilige Bodenplatte eingesetzt, um den richtigen Winkel für den Antriebsstrang zu bekommen. Leider sind die Verbindungsstifte der Blattfedern mit dem Differential rund, so dass diese Maßnahme notwendig ist, um später keine böse Überraschung zu erleben. Nachdem ich die Kugelgelenke und die Aufnahmeschalen mit Stahlpolierfarbe (Humbrol 27003) bemalt hatte, wurden dann die Drehgelenke der Räder zusammengesetzt. Bei vorsichtiger Verwendung von Klebstoff blieben sie beweglich. Bei der Anbringung der Gelenke an den Achsen muss man darauf achten, dass man links, rechts, oben und unten nicht verwechselt; d.h. die Aufnahmen für den Querlenker müssen ich die gleiche Richtung wie der Antriebsstrang zeigen, zudem sich auf der Seite der Ölablassschraube der Differentiale befinden.
Die Fertigung der Räder gestaltete sich ganz einfach. Laut Bauanleitung setzt man den Radbolzen ohne Kleber in die Felgeninnenseite, montiert den innen hohlen Gummireifen darauf und klebt dann die andere Felgenhälfte auf. Ich habe einfach alle 4 Felgen fertiggestellt, mit Grau bemalt und dann die Reifen übergezogen. Das Gummi ist flexibel genug. Es ging ohne Kraftanstrengung. Nur noch die Räder an den Achsen angebracht und die Schildkröte konnte das erste Mal auf seinen Rädern stehen. Ohne die Querlenker können alle 4 Räder in verschiedene Richtungen zeigen, wie man im Bild sehen kann. Da die Gelenke der Lenkhebel, die die Querlenker aufnehmen, offen sind, konnte man diese dann einfach einschnappen lassen.Das Modell erlaubt
Nach Durcktrocknen der Tarnfarben habe ich (warum auch immer) die MG-Kugelblendenaufnahmen in der Kuppel mit Stahlpolierfarbe ausgemalt. Macht keinen Sinn, aber mir war danach. Dann habe ich mit einem feinen Pinsel und Seidenmattschwarz die Trennlinien der Tarnflecken gezogen. Eine ruhige Hand und eine gehörige Portion Ausdauer gehörte schon dazu. Ein Washing mit verdünntem Schwarz diente dann zur Betonung der Blechstösse und Nieten. Alles wurde dann mit seidenmattem Klarlack überpinselt.
Nach einer weiteren Trocknungsphase habe ich die MGs eingesetzt. Man brauchte sie nur in die Öffnungen schieben. Mit einem Plopp sassen sie dann in der Lagerung, blieben aber beweglich, ohne wieder herauszufallen. Das Auspuffrohr bekam eine Bemalung mit Gunmetalpolierfarbe und etwas Russ. Da die "Schildkröte" nicht besonders geländetauglich war und dort ihrem Spitznamen alle Ehre machte, habe ich bei der Verschmutzung nur leichte Schichten von Strassenschmutz im unteren Bereich des Fahrzeuges angebracht. Dazu diente mir stark verdünntes Erdbraun, Dunkelbraun, Sandfarben und etwas Schwarz. Durch die Verdünnung habe ich die Farben teils eineinander verlaufen lassen. Den Abschluss stellten dann die tschechoslowakischen Flaggen dar. Die Decals wurden genau ausgeschnitten und eingeweicht. Mittig auf die Innenseiten dieser Decals legte ich je ein Stück feinen (0,3 mm) Draht und faltete das Decal um den Draht. An den entsprechenden Stellen in der Karosserie bohrte ich die Löcher dafür. Nach Anpassung der Drahtlänge wurden die Flaggen mit Sekundenkleber eingeklebt. Im Original scheinen die Flaggen nicht aus Stoff, sondern aus festem Material (Blech) zu bestehen, d.h. man braucht sie nicht flatternd darzustellen.
Ein spassiger, am Ende gar nicht so kleiner Bausatz, aber ohne grosse Highlights. Der Bau stellte keine grossen Herausforderungen dar, die Bemalung schon eher. Wer mal etwas Ungewöhnliches in der Vitrine haben möchte, bei dem man nicht gleich weiss, wo vorn und hinten ist, der ist mit dem Skoda gut bedient.
© 09/2016 Frank Krause
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