T-26(r) mit 7,5cm PaK97/38


 

Das Original

Der T-26 war ein weit verbreiteter, leichter Panzer der russischen Armee in verschiedenen Ausführungen mit 4,5cm L/46 Kanone, MG's oder Flammenwerfer. Viele der erbeuteten T-26 wurden von den Deutschen für Sicherungsaufgaben im Hinterland eingesetzt. Der einzige wirkliche Umbau auf Basis des T-26 Fahrgestells war das französische Beutegeschütz der 7,5cm PaK97/38, das auf der Wanne des T-26 ohne Turm aufmontiert wurde. Fotos zeigen Variationen mit und ohne zusätzlichen Seitenschutzwänden. Augenscheinlich wurden nur 10 Stück so umgebaut. Der einzige Hinweis des Einsatzes ist bei der 3.Kp. der Pz.jäg.Abt.563, wo sie bereits im Okt.1943 gemeldet sind und im Januar 1944 10 einsatzbereit gemeldet sind. Im März 1944 wurde sie gegen Selbstfahrlafetten auf 38(t) Basis ausgesondert.

Der Bausatz

Aus der Modellschmiede von New Connection rollte schon so manche Rarität ... und auch diesesmal präsentiert sich ein gar seltenes Vehikel im Dienste der Wehrmacht. Es handelt sich um den Umbausatz zur 7,5cm PaK97 auf T-26. Als Basisbausatz wird ein T-26 von Italeri oder Zvezda benötigt (ich habe den OT-26 gewählt).
Der OT-26 von Zvezda ist erstaunlich gut und mit unter 20 Euro im erträglichen Preissegment. Die Teile sind relativ gut detailiert und sogar die Kette weist einen optisch positiven Eindruck auf. Die Bauanleitung ist ok, wenn auch an der ein oder anderen Stelle unübersichtlich und ungenau.
Der Umbausatz von New Connection beinhaltet ein komplett neues Oberdeck mit feinsten Details, sowie eine komplette Inneneinrichtung mit Bodenplatte, Motorraumtrennwand, detailiertem Fahrerplatz, Getriebe und Antriebsstrang. Alles in wirklich bestechender Gussqualität. Die Angüsse sind gut gewählt, bis auf Kleinteile, die mit der Längsseite auf einem Riesenblock angegossen sind. Diese machen immer viel Arbeit und benötigen Vorsicht um nicht beim Abtrennen beschädigt zu werden. Auch etwas Arbeit macht das Abschleifen des Angusses, der sich unter der kompletten Bodenplatte befindet. Alles in allem aber nichts was man nicht hinkriegen könnte.
Desweiteren ist in dem Umbausatz die komplette Kanone mit Schild, feiner Mündungsbremse, Rohr aus Alu sowie einigen Granaten enthalten. Auch diese Teile sind schön gegossen und detailiert.
Die Bauanleitung umfasst 3 DIN A4 Bögen mit 7 Zeichnungen verschiedener Baustufen und 4 guten Fotos einer 7,5cm PaK aus einem Museum. Die Zeichnungen sind bis auf Details gut verständlich und alle Teile lassen sich einwandfrei zuordnen. Schön wäre noch genauer auf Geshichte und Tarnschemen, sowie Ausrüstung der Fahrzeuge einzugehen .. so bleibt dem referenzlosen Modellbauer nur seine Fantasie! ;-)

Der Bau

Der Bau beginnt, wie soll es auch anders sein, mit der Wanne des Basisbaisatzes, welche aus der Boden-, Heck- und zwei Seitenplatten besteht ... diese passen reltiv gut zusammen. Vor dem Zusammenbau sollte man aber die kleinen rechteckigen Anschläge (wo Unter- und Seitenflächen zusammenkommen) entfernen, da später sonst die Bodenplatte des Umbausatzes nicht hineinpasst. Ausserdem sollte man schonmal die "Löcher" die auf der Innenseite der Seitenflächen an den Stellen der Stützrollenbefestigung sind, verspachteln.
Das Laufwerk besteht aus vielen kleine Laufrollen (Hurra!), die pro Seite in zwei Schwingarmen liegen. Ist zwar ne etwas fummelige Arbeit, aber die Qualität ist in Ordnung. Der Aufbau dieses Laufwerkes ist so angelegt dass alles beweglich bleiben könnte wenn manmit genug Sorgfalt arbeitet. Ich empfehle dies NUR denjenigen, die eine Einzelgliedkette für den Bausatz nutzen. Jeder, der die beiliegende Vinylkette benutzt, sollte das Laufwerk ORDENTLICH auf glatter Fläche ausrichten und verkleben!
Dann kann man die Kleinteile an der Heckwanne, wie Auspuff und Haken, sowie die Kettenabdeckbleche anbringen. Wichtig ist noch die deutsche Beleuchtungsanlage mit Notek und Kolonnenfahrgerät die ich mal auf gutdünken angebracht habe ... aber aufgrund der Erfahrungen werden die Deutschen seinerzeit diese Sachen mit Sicherheit angebaut haben.
Damit ist die Wanne mit dem Laufwerk fertig und wir können uns dem Umbausatz zuwenden.
Hier steht zunächst die Versäuberung der Teile, bzw das Entfernen der übriggebliebenen Angüsse an ... gerade die Bodenplatte muss über die gesamte Fläche vom Anguss befreit werden, damit sie tief genug in der Wanne sitzt ... wer eine Schleifscheibe besitzt hat hier gewonnen. Beim einpassen der Bodenplatte sollte man darauf achten, dass sie weit genug vorne sitzt ... trockenpassen mit der Motorraumtrennwand und dem Motordeck hilft dabei ungemein! Nun kann man die filigranen Teile des Fahrerplatzes auf die Bodenplatte kleben. Es ist zwar auf den ersten Blick nicht immer leicht den einzelnen Teilen ihren richtigen Platz zuzuordnen, aber mit dem zweiten, prüfenden Blick sind die Plätze eindeutig.
Wenn man dann das Getriebe und die Motorraumtrennwand einsetzt, sollte man auf den richtigen Abstand achten, damit die Kardanwelle auch dazwischenpasst ... natürlich dabei nicht die Seitenvorgelege und die Welle dorthin aus den Augen lassen!
Nun kann man dabeigehen und den Innenraum bemalen, da man später nur noch schwer rankommt. Grundiert habe ich den ganzen Innenraum mit Revell Nr.39, die Wände dann mit hellgrau und Getriebe in Metallfarbe ... ein paar Details haben dann ihre eigenen Fraben bekommen.
Jetzt wird das Motordeck hinten aufgesetzt was gut passt, lediglich hinter dem Lufteinlass musste ich ein Stück Plastik einsetzen ... der Lufteinlass hinten rechts wurde mit Gittermaterial ergänzt. Dann geht es an den Aufbau, der vorsichtig vom Anguss befreit wird. Hier muss auch die Querverbindung hinten entfernt werden, was aus der nleitung leider nicht hervorgeht und ich bei mir auch erst nachträglich entfernen musste. Der Aufbau weist nach hinten also keine Wände auf. Die Munitionshalterahmen sollte man bemalen, etwas Abnutzungserscheinungen anbringen und mit den schönen Metallgranaten, die dem Umbausatz beiliegen bestücken und dann einkleben.
Die Fahrersehklappe habe ich halb hochgeklappt dargestellt, die Rohrhalterung hingegen runtergeklppt. Diese ist filigrn und beim Trennen vom Angussblock muss man extrem vorsichtig vorgehen, damit man nichts zerbricht.
Die beiden hohen Seitenteile sind optional, und ich habe sie aus optischen Gründen angebracht ... so macht das Fahrzeug noch etwas mehr her, und bietet der Besatzung auch mehr Schutz. Die ebenfalls optionale Staukiste habe ich nach hinten links verfrachtet.
Kommen wir nun zum Geschütz an sich. Der Zusammenbau der Rohrs gestaltet sich relativ einfach, lediglich um das Metallrohr an das Resinrohr zu kriegen muss man ein bisschen bohren. Die Mündungsbremse macht einen super Eindruck und wird ohne Probleme auf das Metallrohr geklebt.
Die beiden Teile des Geschützschildes passen wunderbar zusammen und werden mit ein paar Kleinteilen bestückt. Nun wird noch die Rohraufnahme und das ganze Richtwerk aus etwa 10 Teilen zusammengebaut was größtenteils dank Passlöchern recht einfach geht. Nur die 4 Stäbe, die das Schild halten sollen entziehen sich jeglichen Verständnisses. Aus der Anleitung ist leider nicht erkennbar welcher (alle 4 Stäbe sind minimal anders) Stab von wo nach wo geht. Hier sollte man ein wenig herumprobieren .. bei mir hat es letztenendes ganz gut hingehauen, wenn man auf die Länge und den Knickwinkel an einem Ende achtet.
Das Rohr mit der Aufnahme für das Geschütz wird mit Verstrebungen in die Oberwanne eingeklebt ... und dann könnte man das Geschütz in die zapfen eindrücken und in Position bringen, womit der Bu so gut wie fertig wäre. Dies sollte man aber nach dem Bemalen tun, wi eauch das Anbringen der Kette. Diese ist dermaßen kanpp und widerspenstig, dass sich das Laufwerk der Rundung der Kette anpassen will und bald "auf Zehenspitzen" steht wenn das Laufwerk nicht ordentlich verklebt ist! Wer hat und mag, sollte hier eine Einzelgliedkette verwenden!

Bemalung/Alterung

Die Möglichkeiten für die Bemalung sind recht vielfältig .. angefangen von Panzergrau über uni gelb bis zu grünen Tarnflecken und Streifen gab es wohl alles im Laufe der Zeit.
Ich habe mich zu sandgelben Anstrich mit dünnen grünen Streifen entschieden.
Dazu habe ich das ganze Fahrzeug zunächst in Revell grün Nr.39 grundiert und dann per Airbrush mit Tamiya XF59 komplett übersprüht und danach mit aufgehellter Grundfarbe auf den großen Flächen Highlights gesetzt.
Für die grünen Streifen mischte ich dem Tamiya Japanese Army green XF-13 etwas Oliv Grün XF-58 hinzu. Dann habe ich mit der beigen Aztec Düse ganz dünne, wirre Linien aufgebracht.
Das taktische zeichen wurde per Eduard Schablone udn die Balkenkreuze mit den Eduard Expressmask aufgesprüht.
Danach folgte ein wahsing, im Innenraum etwas intensiver und trockenmalen mit sehr hellem gelb. An einigen Nieten und Anbauteilen habe ich einen winzigen Klecks braune Ölfarbe aufgetragen, die ich mit einem weichen Pinsel dann nach unten weggezogen habe, um so eine Verlaufsspur zu bekommen und das ganze optisch so etwas aufzulockern.
Der Auspuff wurde mit dem Zweikomponentenrost von Army in Detail aus Hamburg aufgetragen und mit schwarzer Ölfarbe etwas abgedunkelt.
Abgeschlossen wird dies durch etwas Staub der per Pastellkreide aufgetragen wird sowie ein paar Spritzer Schlamm an exponierten Stellen des Laufwerkes.

Fazit

Ein ungewöhnlicher Panzerjäger ... keine Frage ... ein russisches Beutefahrzeug mit französischer BeutpaK im Dienste der Deutschen. Klein aber oho.
Die Qualität der Teile macht den Zusammenbau relativ angenehm und im Endergebnis ein optisch ansprechendes Modell mit schöner Detailierung! Leider sind Basisbausatz und Umbausatz insgesamt mit knapp über 60 Euro nicht von Pappe und es fällt einem schwer sich einzugestehen dass für die Größe dieser Preis gerechtfertigt ist, aber ... er IST es. Es ist nunmal kein Bausatz der in Massenproduktion gefertigt wird. Den Modellbauern mit dem Hang zum Ungewöhnlichen kann ich den Bausatz nur ans Herz legen.

Die Bewertung bezieht sich auf das Zvezda Modell.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Die Bewertung bezieht sich auf den New Connection Umbausatz.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Beute Kraftfahrzeuge und Panzer der deutschen Wehrmacht - (Walter Spielberger) - ISBN 3-613-01255-3Die deutsche Panzerjägertruppe 1935-1945 - (Wolfgang Fleischer, Richard Eiermann) - ISBN 3-7909-0613-1

© 01/2004 Thomas Hartwig

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